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mittags den Grafen Kalnoky und nahm nachmittags die Vorstellung der Würdenträger, der Generalität und des diplomatischen Korp» entgegen; nach« mittags legte er einen Kranz am Sarge des Kronprinzen Rudolf in der Kapuzinergruft nieder, besuchte dann die Eczherzöge Karl Ludwig, Rainer und Wilhelm uno fuhr um halb 4 Uhr nach Schönbronn.

Paris, 26 Auq. Der vielgenannte Grenzkommissar Schnäbele, welcher 1886 von dem Berliner Kommissar v. Tausch wegen Spionage ver­haftet und später wieder freigelassen wurde, ist demPetit Journal" zufolge an die Pariser Präfektur versetzt worden, um dort die Fremdenpolizei zu leiten. Der Rat der Ehrenlegion hat in seiner heutigen Sitzung ent- schieden, daß gemäß dem Dekret von 1852 Boulanger und Dillon aller Rechte und Ehren ihres Grads» entkleidet sind.

Petersburg, 27. Auz. DerRsgierungsbote" meldet: Das Kaiserpaar, der Thronfolger und die anderen Kinder des Kaiserpaares sind gestern abend 6 Uhr nach Kopenhagen abgereist.

WevrniscHtes.

Kindermord. In China besteht noch immer der fürchterliche Ge­brauch, da viele Eltern sich ihrer neugeborenen Kinder weiblichen Geschlechts durch Ertränken im nächsten Flusse entledigen. Namentlich in den Provinzen Folien und Chekiang nimmt diese Unsitte neuerdings wieder überhand. Der dortige Vizekönig hat eine Verordnung dagegen erlassen, in welcher er Zu­widerhandelnde mit 60 Hieben und einjähriger Verbannung bedroht.

Gefährliche Lektüre! Ein amerikanisches Blatt, derSt. Louis. Counlr>-Wächter", brachte dieser Tage folgenden Aufruf:An unsere geehrten Leser! Da es uns vielfach vorgekommen, daß Farmer, welche unsere Zeitung halten, während der Sommermonate keine Zeit haben, dieselbe zu lesen, so haben wir darüber nachgedacht, wie wir denen das Blatt dennoch nutzbar machen können, und drucken wir deshalb unsere Zeitung in den Mo­naten Juli, August und September auf Fliegenpapier. Man hat nur nötig, ein Stück von der Zeitung angefeuchtet auf einen Teller zu legen und etwas Zucker darauf zu streuen, die Fliegen sterben dann. Sollte es hie und da Vorkommen, daß die Fliegen nicht sofort sterben, so kann man überzeugt sein, daß tue betreffenden Fliegen nichts taugen das Papier ist gut. Die Redaktion desWächters". K3. Wir warnen unsere Herren Kol­legen, unsere Erfindung nachzuahmen, wir haben bereits um ein Patent nachgesucht."

Eunäwirtktfckaftkirkie«.

Ein guter Rath findet eine gute Statt", ist ein altes Sprückwort, dos sich viel häufiger bewähren dürste, als es in Wirk-

Amlliche Kekanntmachungeu.

Mr die arme« Hagelbeschadiglen Württembergs

sind bei uns eingegangen:

Aus Calw: I. F. 5 M., Oberamtsarzt Dr. Müller 25 M., Frau Marie Staelin 15 M., C. St. 3 M., N. N. 6 M., Frau M. Schauder 20 M., Stadtwundarzt Krayl 6 M., ungenannt 2 M>, Buchdruckereibesitzer Adolfs 3 M., Metzger Haydt 1 M., Amtmann Bertsch 3 M., E. Zahn 3 M., durch Stadtschultheiß Haffner 502 M. 40 Pf. Z. I. F. 12 M., ungenannt 20 M., Konditor Haager 2 M., N. N. 10 M., Bäcker Schwarzmaier 3 M., Carl Bozenhardt sen. 10 M., C. S. 1 M., S. B. 1 M., ungenannt 2 M., N. N. 5 M., C. B. 4 M., Kaufmann Sakmann 8on. 3 M., Oberlehrer Ansel 4 M., Frau Schramm i M., Frl. Beitter 3 M., C. L. S. 9 M.. Schullehrer Roos 5 M.. M. E. 1 M. 50 H, E. Georgii 5 M., T. K. 2 M., G. RIM.. Färber Wörner 1 M., Rektor Dr. Weizsäcker 3 M., Bäcker Enz 1 M., N. N. 3 M., H. H. 20 M., Ecndtebetstundenopfer 29 M. 7 Pf., Nr. 41 1 M.. H. F. B. 6 M.. I. St. 5 M., H. M. 20 M.. B. M. 10 M., H. E. 10 M., N. N. 2 M., N. N. 1 M., C. H. Witwe 1 M.. I. Kostenbader sen 1 M., N. N. 10 M.. Bäcker Schnürle 2 M., N. N. 4 M., Fr. Widm. 50 Pf., Frau Uhle 2 M., ungenannt 1 M., ungenannt 50 Pf., Fr. Gehring 2 M., Frau Pf. Enslin 1 M.

Aus Agenbach: Sammlung 29 M. 85 Pf.,

- Althengstett: Kirchenopfer 41 M. 60 Pf.,

Bergorte: Gesammtgemeinde 60 M.; Aichelberg: Sammlung 17 M.

40 Pf.; Hünerberg. Meistern, Rehmühle: Sammlung 37 M. 40 Pf.; Aichhaldm: Theilgemeinde Aichhalden 20 M., Theilgemeinde Oberweiler

Hirsau: Sammlung 134 M.. Baurath Feldweg 4 M.. Louis Wagner 3 M., ungenannt 10 M.,

Hornberg: Gemeinde 40 M.,

Monakam: Sammlung 22 M. 50 Pf.,

Dennjächt: Schultheiß Rothfuß 4 M.,

Martinsmoos: Gemeinde 30 M.,

Breitenberg: Kirchenopfer 34 M. 50 Pf. Schullehrer Kern 10 M.,

Neuweiler: Gesammtgemeinde 50 M., Kirchenopfcr 21 M. 65 Pf.

Einzelgaben 11 M. 10 Pf.,

Neuhengstett: Kirchenopfer 10 M.,

Oberkollwangen: Gemeinde 100 M.,

Stammheim: Oberförster D. 20 M.,

Zwerenberg : Gemeinde 50 M.,

Schmieh: ungenannt 10 M., ungenannt SO Pf.

Zusammen 1,627 M. 47 Pf.

Wir sind zur Empfangnahme von Gaben auch ferner bereit.

Calw, den 26. August 1889. Oberamtmann Dekan

Supper. Braun.

lichkeit der Fall ist. Denn gar zu häufig wird ein wirklich guter Rath ent­weder mitleidig belächelt oder, wenn man die Wahrheit auch anerkennen muß, in aller Gemüthsruhe durch da» eine Ohr hinein- und durch da» andere hinausgelassen. Der Schaden wird ja am Ende nicht so groß sein, wie der gute Freund meint, denkt Mancher, und damit glaubt man sich vor sich selbst ein wenig entschuldigen zu können, wenn man schon im nächsten Augenblick den guten Rath des Freundes der Vergessenheit überliefert hat. Wenn es meinem guten Rathe heute auch so geht, so habe wenigstens ich mir nicht den Vorwurf zu machen, daß ich ihn nicht zu einer Zeit gegeben habe, zu der es noch möglich war, sich durch Befolgung desselben vor Schaden zu be­wahren, der allen denjenigen mit absoluter Sicherheit erwächst, die für den­selben kein Ohr haben. Es handelt sich nemlich von dem massenhaften U n - kraut, das dieser feuchte Sommer in üppigster Fülle hat gedeihen lassen. Konnte man schon Fcuchtfelder sehen, von denen in den Garben beinahe mehr Gras als Frucht nach Hause geführt wurde, so zeigen erst die Brach­felder, insbesondere die Kartoffel-, Rüben- und Krautäcker da und dort (ich hüte mich sehr zu sagen: überall, denn es gibt auch sorgsame Güterbesitzer) einen solchen üppig herangewachsenen Reichthum an Unkräutern aller Art, daß man kaum begreifen kann, wie der Besitzer diesen ungebetenen Gästen, die an der Kraft seines Feldes mitzehren, nicht schon längst den Laufpaß ge­geben hat. Ist es schon an sich ein nicht gering anzuschlagender Schaden, daß die Bodenkcaft nicht ungeschmälert den Gewächsen zu Gute kommt, für die sie bestimmt ist, so droht dem Besitzer ein noch viel größerer Schaden dadurch, daß diese Unzahl von Unkräutern, insbesondere die Heuer in beson­derer Ueppigkeit gerathenen Melden der Samenreife entgegen gehen und dann den reifen Samen vieltausendfällig auf dem Felde liegen lassen. Im nächsten Jahre überzieht derselbe dann das ganze Feld mit einer unglaublichen Zahl von Sämlingen und keine noch so fleißige Arbeit ist im Stande, dem immer wieder frisch auskeimenden Nachwuchs zu wehren und das Feld vor gänzlicher Verunkrautung zu bewahren. Ja, es ist sogar wahrscheinlich, daß, wenn man nicht reine Brache mit mehrfacher Bearbeitung hält, im ersten Jahre gar nicht alle Unkrautsamen zum Keimen kommen, und das Versäumniß des heurigen Jahres sich mehrere Jahre hindurch straft. Wer diesen schlimmen Erscheinungen, die einem Besitzer seinen Besitz zur schweren Last machen, ja ihm denselben geradezu entleiben können, Vorbeugen will, der gehe jetzt, so lange es noch nicht zu spät ist, mit seinen eigenen und anderen fleißigen Händen hinaus auf sein Feld und raufe all das schädliche Unkraut mit Stumpf und Stiel aus, bringe es abseits vom Felde auf einen Haufen, auf dem es verwesen kann und führe die daraus entstehende Modererde später auf die Wiese, wo sie nicht mehr schaden kann. Wer diesen Rath befolgt, der meint es gut mit sich und mit seinem Felde; wo nicht, so kommt im nächsten Jahre die Reue ganz gewiß, allein viel zu spät!

Warnung.

Da gegenwärtig eine PersonMissionstraktate aus Basel" hier zu verkaufen sucht, so sehe ich mich zu der Erklärung veranlaßt, daß diese Schriftchen nicht, wie es scheinen könnte, von der bekannten und bewährten evangelischen Missionsgesellschaft in Basel ausgehen, welche überhaupt nicht kolportieren läßt, sondern von derGesellschaft der Adventisten vom siebenten Tag", einer amerikanischen Sekte, welche eine ihrer Niederlagen in Basel hat.

Calw, 28. August 1889.

Evang. Stadtpfarramt.

Braun.

Revier Hosstett.

Arennhokz-Ierkäufe

Montag, den 2. September, mittags 11 Uhr,

im Lamm zu Agenbach:

aus Schlag >FrohnwaldAbt.

7 Heselsteig. )Abt. 26 Kraft- iwald (Durch- -forstung) und Scheidholz zu­

sammen :

5 Rm. buchene Prügel, 3 Rm. dto. Anbruch, 20 Rm. Nadelholz­scheiter , 60 Rm. dto. Prügel und 144 Rm. dto. Anbruch.

Dienstag» den 3. September, vormittags 1« Uhr, in der Rehmühle: au» den Durchforstungen Bergwald Ab. 15 Schlittweg, Abt. 24 zum Tobel, Abt. 56 vorderer Sommerberg und Scheidholz zusammen:

5 Rm. Eichen Anbruch, 41 Rm. Nadelholzscheiter, 92 Rm. Nadel­holzprügel und 226 dto. Anbruch.

Mittwoch, den 4. September, vormittags 1« Uhr, in der Sonne zu Aichelberg aus Durchhieb Bergwald Abt. 41 Sau- gründle, den Durchforstungen daselbst, Abt. 42 Husarenweg, Abt. 43 Kälber­bronnen, Abt. 44 Kienhärdle und Scheidholz zusammen:

2 Rm. Eichen Anbruch, 2 Rml buchene Prügel, 1 Rm. buchen Anbruch, 30 Rm. Nadelholz­scheiter, 103 Rm. Nadelholz­prügel und 235 Rm. dto. An­bruch.

Aufforderung.

Die fcuerwehrpflichtigen, aber in die Feuerwehr nicht eingetretenen Ein­wohner, welche mit Bezahlung der ihnen angesetzten Feuerlöschkostenbei­träge pro 1. April 1889 im Rückstand sind, werden aufgefordert, dieselben binnen 6 Tagen zu bezahlen, widrigen­falls das Schuldklagverfahren einge­leitet würde.

Stadtschultheißenamt. _ Haffner.

Gechingen.

Fimn-Nnlms.

Zwei fleischige Farren verkauft am Dienstag, den 3. Sept. d. I., vormittags 11 Uhr,

die Gemeinde.

Liebelsberg.

Bei der Gemeindepflege liegen

IS«« Mark

gegen gesetzliche Sicherheit zu 4>/z0/<, zum Ausleihen parat.

Gemeindepfleger Braun.