Erschein! räglich ruck Ausnahme der kann- und Festtage.

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Der GksklljWer

88 . IaHvgang.

Jevnsprechev Nie. LS.

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Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Dienstag, den 28. September

1S0S

Seine Majestät der König haben am »4. Gept. d. I. aller- gaädigst geruht, den Vahnhofverwalter Rühm in Herrrnderg seine« »nfnch»» gemäß unter Verleihung des Mtterk»«»»»- »weiter Klaff» de- KriedrichSordenS in den Ruhestand zu versetzen.

WoMische HleSerficht.

Vo« Gtaatosekretär Der»b«rg behauptete ei« rheinischer Blatt, daß zwischen ihm uud de« Unterftaatt- snretär Dr. von Liodiqäist ei« Gegensatz bestehe, daß Dernburg avs seine« A«t scheide« und au seine Stelle de« UvterstaatSseketSr im Auswärtigen Amt, Ste«rich, treten solle usv. Die .Nordd. Allg. Zig." ertlärt sich sür rr- «ächtigt, alle diese Augabr» in das Rrtch der Zadel zu verweise«.

A«A dem sozialdemokratische» Lager kommt be­reits die Antwort asf die von einem Elberfeld« deutsch- nationalen «anfmaun erhobene Anschuldigung, der sozial­demokratische Abgeordnete HeugSbach habe sich k« ähnliche« Krise vergaugev, wie Schack. Der .Vorwärts" bezeichnet die Behauptung glatt als eine Unwahrheit nsd sagt: .Weder die Parteileitung, noch Srusffe Bebel wissen irgend etwas iiber diese angebliche sczialdemottattsche Lriolen-Affäre. Sie haben nur etwas davon gehört, daß Genosse Hengsbach mit solchen oder ähnlichen Dingen in Verbindung gebracht wird. Der Elberfeld« Antisemit wird natürlich in kürzest« Frist die gewünschte Gelegenheit erhalten, seine Behauptung vor Gericht -« verantworten." Auch RetchStagSadgeordnet« Hengsbach selbst beeilt sich, de« Urheber der vehanptnsg der Läge zu zeihe«.

Im mährisch«« Landtag übte der Sozialdemokrat Reichstädt« Kritik a« de« Besuch des Lrutfchru Kaisers aus Anlaß der Manöver in Groß-Meseriisch. Der Abgeordnete protestierte gegen die arge blich beleidigende Weise, in der der deutsche Kaiser die Asfwartuug des Bürgermeisters von Groß-Meserttsch znrückgewteseu hätte, weil dies« den Kaiser in tschechisch« Sprache hätte begrüßen müssen. Lander­hauptmau» Serevh! vo« KtS Sereny rügte die Angriffe Reichstädters nud g b seinem Bebau«« darüber Ausdruck, daß derartige Aeußrruogrn im Landtag gefallen seien. Statthalter Freiherr Hriuold von UdyuSkt schloß sich als Vertreter d« Regierung dem Protest des Landeshauptmanns an uud sprach ebenfalls sein tiefstes Bedauern Sb« die Arußerungeu RetchstädterS aus, die der Meinung der Bc- »Slkrraug widersprächen, wie der de« deutschen Kaiser jüngst in Mähren zuteil gewordene Empfang beweise.

I« Italien haben die Mitteilung«, die über die Zusammenkunft -es deutsche» Reichskanzlers vo» Bethmanu- Hollwes «tt de« Grasen Aehrenthal veröffentlicht wurde», eine sehr beifällige Ausnahme gefnudr». An den leitende« Stellen, wie t« den politischen Kreise« überhaupt, ist «au von d^r Art, i« der dabei JtalteuS gedacht wmse, äuge- «khm berührt worden, mb mau äußert sich sehr befriedigt Sb« die Audentaugeu, die dar Eommuv'qa« bezüglich deS gesamte« Ergebnisse- der zwischen dm beide» Staatsmännern geflogenen Unterredungen enthält. Herr vo» Bethmaun Hollveg, der demnächst nach Rom kommrn werde, um sich dem König Viktor Emausel vorzustellm, »erde i« Italien bm frmadltchstea Enpsaug studm.

Die luxemburgische Kammer begann am Donners­tag die Beratung der de« deutschen Gesetz entsprechende» Vorlagen über die Besteuerung von ZSudwarm und Be- lmchtuuzsmittrla. Hierbei platzten die Gegensätze so heftig auseinander, daß trotz des Drängens der Regierung ein Beschluß noch nicht gefaßt wurde.

Am englisch»« Unterhans sprach« sich mehrere Naiomstm gegen die Verdoppelung d« Stempelsteuer auf bSrsenaävgige Papier- aus. weil die «höhte Ste»er das Geschäft vo« Londoner Markt vertreiben würde. Major EvateS erklärte, daß, als die Stempelsteuer i« Jahr 1908 in Berlin erhöht wnrde, das ganze Geschäft d« Fondsbörse nach Eagland abgrwavdert fei. Der Paragraph wurde schließlich doch mir großer Mehrheit angenommen.

Der ehemattg- serbische Kro»pri»z, Prinz Georg, stand »och immer t« verdacht, seine Wiedereiufetz. uug tu die Kroupriuzenwürde zu betreiben. Um diese« verdacht den vodm zu entziehen, «griff Prinz Georg selbst in ein« Zeitung dar Wort un» stellte entschieden in Ab- rede, seit sein« Abdankung jemals versucht zu habw, seine derloreum Rechte wieder,»«laugen, sowie mit seinem »ater, vruder uud »tt Paschttsch in Konflikte geraten z» fei». Gr «klärte, daß er schon in d« nächsten Zeit ans mehrere Jahre Serbien verlassen werbe. D e Abreise des Prdrzeu Georg hängt um »och von der Rrgchmg der finanzielles Angelegenheiten ab, die demnächst erfolge, soll. Ei» neues Hosstatnt bestimmt sodann, daß die Thronfolge unr 1, de«

Fall, daß Kronprinz Alexander keine Nachkommen hivter- läßt, wieder aus de« Prinzen Georg übngehm soll. Kron­prinz Alexander wird io nächster Zeit die Universität Bonn bezieh«.

I« Saloniki begann gestern der juagtürkische Kon­greß tu aller Stille uud unter Beobachtung des größten Geheimnisses nud weitgehender Vorsichtsmaßregeln. Der Ort der Sitzungen wird gewechselt und von besonder« Geheimagent« bewacht. 3000 aus Adaua »ach Cyperu geflüchtete Armenier sind dort zur griechisch-orthodox« Kirche Sbergetret«.

Nach Melb««>*« an» Marokko find die Spanier bis jetzt fiegreich geblieben. Sie Hab« weitere Erfolge errungen, so daß «au mit einer baldigen Bervdignug der Feldzuges rechnet. Dagegen wird aus Tanger berichtet, daß Mnlah Hasld in Fez Srudltuge ans Taza empfang« habe, di« erklärten, daß die Stämme im Gebiet von Taza nur die »ukaust einer scheristsch u Mahalla abwarteteu, um ein« vetteren Vorstoß der Spanier ia d« Richtung auf Taza zu verhindern. Der Sultan habe auch die Absicht, Taza demnächst durch eine starke Mahalla besetzen zu lass« und dm kriegerisch« Operationen der Spanier eine» Riegel vor« zuschieb«. AuS Trtuan wird mehreren Blättern berichtet, daß der Befehlshaber eines spanischen Kreuzers entgegen den bestehenden Brstimmnug« die Durchsuchung des fran­zösisch« Dampfers Emir avgeürduet habe; der Kapitän des französischen Schiffe- habe gegen diese Maßnahme Einspruch und Klage «hob«. Der französische Gesandte in Lang« setzte bet« diplomatischen Korps ein Rundschreiben in Um­lauf. in dem tu Bezug aus die «arokksuische Protestnote der Standpunkt vertreten wird, der als derjenige Frank­reichs «»gekündi gt worden war._

Vagao-Meuigkettan.

N»s Stützt s«tz L>xtz.

Nagold, den SO. »epteruber isos

Investitur. S« Sonntag fand in der Stiftskirche in TSStug« die feierliche Jsvestitur des ««ernannt« Dekan Römer durch H. Prälat v. Herrmauv von Stuttgart statt. BerasS ging die Antritt-Predigt des Dekan-, welcher derselben 1.Kor. 1,30 zu Grnude legte, währrud'Prälat Herr­maus für feiueAusprache Matth. 7,7 ausgewählt hatte und u.a. anSsührtr: Die Arbeit des Oberhikt«, der auch üb« die Ordnungen der Kirche zu wach« habe, solle ein Dienst du Liebe sein, die um Vertrau« bittet. Die Tübinger Ler- hältuisse erforderten ei» besonderes Maß dou Ausdauer, auch «it Rücksicht ans dir Studierend« der Theologie, die sich hi« auf den Dienst der Kirche uud der theolog. Wissen­schaft vordrreit«. Zeugen der feierlich« Handlung war« auß« dem Bruder des Investiert« »och Dekan a.D. Elsäßer, sein SmtSvorgäng«, ferner Stadtpsarrer Drmmler, welcher auf dir Schwierigkeit des A»LS hiuvieS, das ein« Geist der Kraft erfordere, und Oberbürgermeister Haußer, welcher in sein« BegrüßvngSausprache das Wort zitierte: .Da» Reich Gottes ist Gerechtigkeit, Friede uud Freude im heil. Geist." Dem LkdwSlauf deS 1851 in Stvdelfiug« geh. Hrn. Dekan entnehmen vir, daß er 189195 als 3. Stadt- Pfarrer in Tübingen gewirkt hat, nachdem er vorher Pfarrer tu Lnttenhaasen uud Sekrrtär der MisfiouSgesellschaft in Lasel gewesen war. 18951909 wirkte « als Dekan ln Nagold, seit 1896 zugleich als HeranSgrbrr des -Evavg. KirchenblattS". (Lüb. Ehr.)

* v»n» Tage. De« Werkführer Lehre bei der Lederkohlevfabrik wurden in du letzten Woche aus einem Gehege ca. 25 Stück Kaninchen gestohlen. Pom Täter hat «au «och keine Spur. _

Wildderg, 37. Srpt. Ein bedauerlich« Unglücks- fall passierte letzt« Freitag nachmittag de« vnheiratrt« PflästererHörmauu tu einem Steiubrnch bei Leiaach. Mit de« AoSbohr« eines Schusses beschäftigt, ging dieser un­versehens los und riß ihm 8 Fing« der linken Hand »eg. Die sonstige »rrletzaag der Hand war so schwer, daß sie ihm in der Nacht t« Krankenhaus Nagold, wohin «sofort SbngefShrt worden war, abgeuomm« wndru maßte.

-t. M»n» «»live» Wald, 37. Sept. Auch hrner liefert« die Imker von Nagold ihre Bienenvölker in unsere Gegend, um die Heibeblüte angzunützr«. Das Ergebnis b« Wanderung ist anch Heuer kein ungünstige». Ausgiebig houtgteu die Hrideblüten btt mitte August, so daß die Völker eia« schön« Vorrat einsammell«. Die zweite Hälfte de» Augusts uud da ganze September war« für die Tracht nicht besovdaS lohnend, uud er sammelt« dir »im« kaa» ihr« täglichen Bedarf. Ist der Erfolg hrner auch

nicht gerabe rofig, so werden die Imker eS sich doch nicht

verdrieß« lasten, auch künftighin wieder z« wandern. Mn alt« Jmkttspruch lautet:

WerS «!t der Biene angesahn,

Dem hat ste's gründlich angetan.

«o» Lande, 37. Septbr. Man hörte während der Erntezeit häufig klag« Sb« d« groß« Schab«, dm die .weiß« Würmer" auf den Felde« augerichtrt Hab«. Ist dag Ütberhanduehme» dies« gefräßigen Schädlinge ab« so sehr z« verwundern, wen« «au in Erwägung zieht, daß gnade d« eifrigste Feind und vertilg« derselbe», der

' .. K

__ schädlich«

-Schwarzrock" auSzurott«? Üad was stiftet er denn BöseSk Daß er kein Pflanzenfresser ist, beweist sein Gebiß. Dag ihm fälschlicherweise zugeschobeue Abbrißeu der Pflanzen- wurzeln besorgen eben jene .weißen Würmer" und die Wühlmäuse. Da» einzige wodurch er dem Land««»» schädlich werden kann, ist da» Auswersen sein« Erdhanf«. ES würde ab« Übel geh«, wenn man alles töten würde, was Haus« fetzt. Und zudem können ja vor dem Mähen diese Maalwurshaustn auSeiaavdergezoge» werde«. Immer wird tu den Schalen uud anch sonst von dem groß« Nutz« deS RaulwnrfS geredet. Aber mau predigt taub« Ohr«, solange noch der Maulwnrfschvauz «tt 20 Psmuig« und mehr bezahlt wird. D« Maulwurf verdient Schatz, und Strafe demjenigen, der ihn säugt.

«tnttgaat, 27. Sept. Der LandeSanSschnß d« Württembergtsch« »olkSpartei nah« gestern in ein« Ver­sammlung, die aus alle» LaudeSteileu gnt besucht war, nach einer eingehend« Debatte, die durch Kourad Hanß- »an« «öffnet wurde, über die Frage d« Fusion b« drei IlukSlibrrale« Partei« folgende Resolution an: .Der LaudeSauSschuß der Württ. VslkSpartet stellt fest, daß die gesamte württ. BolkSpartet die Bildung einer gemeinsam« »olkSpartei als eine rettgemäße uud notwendige Stärkung -es demokratisch« Liberalismus erkmut uud bereit ist, an der Bildung dies« Partei durch Vereinbarung eines gemein­same». einheitlichen Programms uud Organisations-Statuts alsbald mitzuarbetteu." Auch die Söpptuger Partei­freunde haben der Resolution zustimmt.

r Gtnttgart, 37. Srpt. Volksfest. Im Krei» fand« heute nachmittag die von der Stadtgemeinde Stutt­gart «it Erfolg veranstaltete» Renn« statt. Auf der Za- schauertriböue hatte sich et« zahlreiches Publikum eiuzesuudeu. ES gab 4 Trabwageureuneu für GebranchSpserde nud d Trabwagrur«»« für Pferde aller Länder. Zwischen die Trabwagtnreuueu verteilt fanden auch 2 Galoppreiteu für «irtelschwere uud leichte Pferde statt. Aller verlief ohne jeglich« Unfall und machte allenthalben viel Spaß.

-Wärltrmdergischer KnnftNerei«. Re» ausgestellt; Vorfrühling, Dorfmottv, Mohnfeld von Karl Kästner; Die Schäferin, Rach de« Reg«, Die Sonnenfinsternis von Rnd Söselitz; Hessische Bäuerinnen »nter der Dorflinbe. Heide im Fuldatal, Parklavdschast, Herbstlandschaft, AnS de» Fuldatal, Alle HLnser am Wasser von Friedrich Fenvel; Salome vo« A. Armbrust«; Aquarelle vo» ». Sigrist; Johanne» (Bronze) vo» ». Stock« »sw.

Si« gräßlicher Ungläck-fall ereignete sich am Sonntag nachm, tu dem »usschen «astvirtschaftSgebLude bei« Etadtgart«. Da» 3'/» Jahre alte Töchter-« de» Schaffners Schüler machte sich, solange die Eltern gerade da» Wohnzimmer verlassen hatte», auf eine» hart am Fenster stehend« Stuhl zu schaff«; dar Kind glitt au» uud stürzte durch das offene Fenster 4 Stockwerke hoch auf d« zementierten vod« der WirtschastSgarteuS, wo es «ü zerschmetterte« Schädel und mehrfach« Knochenbrücheu tot liegen blieb.

r Stnttgart, 35. Sept. (Neue Häute uud Fellge- uossenschaft Groß-Stuttgart). In der «ntir de« Vorsitz des Huru Gustav Pföger am vergangene« Mittwoch abge halt«« Versammlung wurde beschloß«, von dem pro­jektierten Ankauf de» Gasthauses zur Linde Abstand z» uehm« und dafür La» Anwesen de» Friedrich Geig« zwischen der Ulmustratze uud d« parallel «tt dieser laufend«, die Schlachthaus- und Lalstraße in GaiSburg derdindeoden Privatstraße z» «»erb«. Damit dekommt die Genossen­schaft ein für ihre Zwecke überaus geeignete», in aller nächst« Nähe gelegene» Areal, bas sie geschickt verwert« kann. Die «Mittelbar au diese »erhaudlnug stch anschlteßenbe versammln»» de» SchlachtdiehverficherungSdereiu» da Ge- noffenschast gab die Protokolle da letzt« Gmeraldersa««- lnsg bekannt »ob befaßte st- insbesondere «it da Ein- führ«,» de» UeberweffungSderkehr» an Stelle d«g direkt« Scheckverkehr»; die. Versammlung beschloß, aas die ein-