Erscheint täglich mit Ausnahme der Komi- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger­lohn 1.20 imBezirks- und 10 km Verkehr 1.28 »6, im übrigen Württemberg 1.35 Monatsabonnements nach Verhältnis.

Der Gksrll<Wkk.

Amts- mi> A«M-KIM für de» GbemtsMirk Ui-sld.

Jevnsprechev Wv. LS.

88. Jahrgang.

Jernsprecher Hkr. LS.

Anzeigen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile auS gewöhnl. Schrift oder deren Rau« bei Imal. EinrückUNg 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübchen, Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

20S

Mittwoch, dm 8. September

1S0S

Amtliches.

Bekauntmachnug.

Bsu de« Gemeisderst Overschwaudorf surde der Nutrag auf eiue Bereinigung der Gewände »Breite Frühmetzäcker. HallmannStal, Loch, Oberer Sohl, vor dem Eohl, Im Sohl, Hinterer Simmler, vorderer Simmler, Höheuhof, Lohutal, Lshuwtese«, Ober-Berges und Steudach"' der Markuug Ovsrschwaudors «vier Einbeziehung »»» «nmdstücktn der augrenzWden Markungen Sgeuhause« «ud Waldvorf gestellt.

Nachdem das Unternehmen vou der K. Zentralstelle für die Landwirtschaft, »Stellung für Feldbereiniguug, ans Grund einer vorläufiges Prüfung als für die Landeskultur nützlich «ud i« ganzen zweckmäßig für ausführbar erkannt und zur Abstimmung dem gestellten »»trag gemäß zugelaffeu worden ist, wird htemit

Tagfahrt zur Abstimmung

über den vorliegende» Antrag und zur Wahl der Mitglieder der LollzugSkommtsfion auf Gam-tag de» S. Oktober v. I., vor«. Lv Uhr auderau»t.

Hiebe! werden die beteiligten Grundeigentümer Lezw. deren Bertreter ans das RsttzanS zu Oderschwasdorf unter Nndrohvvg des RechtSuachteUS singeladen, daß dic- jevigen, welche bet der AbstimmungStagfahrt weder in Person «och durch einen seine LertretusgSbefoguiS rechtsgültig nach- weisende Bertreter erscheine», als de« beantragten Uut.r- »ehmen znstimmeud angesehen und von der Teilnahme an der Wahl der Mitglieder der LollzugSkommisfios anSge- schloffen werden »nd daß ein Einspruch oder eiue Wieder­einsetzung in den vorigen Stand gegen diese gesetzliche Folge der Ausbleibens nicht stattstndet.

Für den Fall, daß die »ach der Abstimmung eventuell vorznuehmend« Wahl der Landwirte und ihrer Ersatzmänner für die »ollr«s»rommisston aus irgend etue« Grunde nicht «stände käme, so werde« die Landwirte auf Antrag des OLersmts «ach vorgäugtger veruehmnug des SemeiuderatS von der Zentralstelle berufe».

Bo» de« Plan, der Befchreiduug der Feldbereintgung dem Verzeichnis der Grundeigentümer, de« allgemeinen Ueberschlag über dir «utmaßltcheu Kosten und dem Ergeb­nisse der vorläufige« Prüfung der Zentralstelle kann bis zum AbstimmungStsZ jedermann ans de« Nathans in VSerschwandors EiufichL nehmen.

Zugleich ergeht die öffentliche Nufforveruu,, etwaige »och nicht bekannte Ansprüche auf Freilassung von dem Unternehme«, oder ans Autett«ah«e au demselben innerhalb der SuSschließnugSsrist vou 2 Wochen, von dem Tage de» Erscheinens dieser Bekanntmachung an gerechnet, bei« Schultheißeuamt Oberschvaudors oder beim Oberam hier geltend zu machen.

Nagold, den 7. Sept. 1909.

«. OSeramt. Nitter.

LaS N Ministerium der auswärtigen Angelegenheiten, Ber- lehr-abteilung, hat am 4. Lrpt d. 3. bie Stelle des Stationsver- waltrrk i» Wildberg dem Eisenbahnasfisteuten Maurer in Neuen­stein übertragen.

Komische MeSerficht.

Der preußische Ftuuuzmiutster Kehr. v. «hei»- boveu, blickte dieser Lage auf eine zehnjährige Minister- tätigkell zurück. Sr erhielt an» diese« Anlaß ein Glück­wunschschreiben «ud etu Bild de» König».

I» Wie» hielten etwa 8009 Deatsche eiue Protest- »eriammluag wegen der tschechischen Vorstöße ab. Nach Schluß vereinbarte der Abgeordnete Wetdruhoffer mit den anwesenden Polizrifsnktiouäreu, daß der Zug der Versamm­lungsteilnehmer geschloffen bis zur «tngftraßr ziehen dürfe. Trotzdem stellte sich bald daraus eine Abteilung berittene« SicherhrttSwache de« Zag entgegen undtrieb die versamm- lnngStrilurhmer trotz des Protestes WeideuhofferS tu energischer Weise auseinander.

De» schwedische Geueralstreik ist adgedeoche» und wieder in eine« Letlstreik verwandelt »orden. Die Negierung hatte sich de« Dränge« »ach Vermittlung nicht länger »idersetzea können. Am Mittwoch begann — sozn- säge« unter der Haud — ein staatlicher VrrmMer die »er- Handlungen, die am Souuabrud za eiue« Resultat führte«. Die Gtrellleituug hat beschlösse«, die Arbeit spätestens am 6. September ans clleu Gebiete» wieder aufznuehme«, a«S- ge»a«meu bei be« Mitglieder« des schwedische» Arbeitgeber- drreius, der durch setue MaffeuauSsperrunge» de« Aulaß zu« Geueralstreik gegeben hatte. Voraussetzung für deu Abbruch beS Generalstreiks ist bei dev Arbeiter», baß da­durch etuer offiziellen staatlichen Vermittlung auch t« Streit

mit de« Arbeitgebervrrein der Boden bereitet ist. Der staatliche Vertrauen»««»» ist bereits mit entsprechende» Forderungen an dir Regierung heraugetrrten. Die Zahl der i« XuSstaud bleibende« Arbeiter dürfte sich aus etwa 100000 belausea.

Da- chiueffsch japauifche Ueberei»ko««e» ist

am Samstag is Pektug unterzeichnet »ordrs. I» ihm erkennt Japan «. a. deu Tumenfluß al» Grenze zwischen Korea uud der Mandschurei au. Japan räumt Cheutas binnen 3 Monates. Urber die Wetterführung der Ktrinbaho wird eine Vereinbarung getroffen werden. — Rußland wird mit Unterstützung Frankreichs in Pektug wegen einer Beteiligung Rußlands au der Hankow-Szechsau-Bahuanleihe ans Kosten Deutschlands vorstellig werden.

Rach Meldung»« au- Marokko hat drr Machsen einen Teil des von den Rächten eingebrachtrs Programms der öffentlichen Arbeite« mit der Begründung abgelehnt, daß augenblicklich kein Geld zu ihrer AaLführung vorhaa- deu sei. — Seit Samstag erfolgte eiue heftige Beschießung AlhueemaS durch die Raureu. Zwei sp-mischr Kreuzer griffen mit in das Gefecht ein, dessen AuSgaag »och uubr- kauut ist. _——

TsWÄ-WsuigUeiLeK.

UM GtM Mtz Lssd.

Nagold, den ». September ISO»

Die Handwerkskammer Reutliuge« macht i« Juserateuteil unserer heutige» Nummer aus die veraustaltuug vou außerordentlichen Hrrbst-SesellerrprSfavge» im Monat Oktober ds. IS. ausmerksa«. Wir selbst möchte» nicht verfehle«, ganz besonder» auf dieselben hinzu« eisen.

Wichtig für jede» Erfiadrr. Internationales Preisausschreiben für Erfindungen etc. aas de« Gebiet der praktische« BolSwirtschaft. Die Handelskammer vou Turin erläßt ein Preisausschreiben für diejenige Erfindung oder Entdeckung die tu irgend welcher Weise oder irgend welcher tziustcht der praktischen LolkSwirtschasL za« Nutzen gereicht. Der anSgesetzte Preis beträgt KO 000 Lire. Die Beding­ungen für deu PreiSwettSewerS können von der A.-G. Invention kn Karlsruhe, KriegSstr. 165 gratis bezogen werden.

r B»« Laude, 7. Sept. Von einer amerikanischen Gesellschaft, die sich „Seguo-Erfolg-Mub" nennt, werden zur Zeit in ganz Süd-eutschlaud Zirkslare versandt, in denen zn« Beitritt in diesen Klub aufgefordert wird. Nach Angaben der Zirkulare wird jedes Mitglied in den Stand gesetzt, M ein vortreffliches Gedächtnis suMigue«. Die Gesellschaft will das Geheimnis de» Gedächtnisses gesunden haben. Es sei dies eine der größten Entdeckungen de» Jahrhunderts ssw. Ferner will die Gesellschaft jede« Mit­glied de» Weg zum Erfolg zeigen. „Alle Wünsche, die die Mitglieder hegen, werden in SrfüZnng gehe«."' Mehr kann mau nicht verlange«. Die Mitgliedschaft kostet b ^ mo­natlich. Betrag ist i« Voraus zahlbar. Daß er fich bei diesem Klub um einen plumpen Schwindel handelt, braucht wohl nicht besonder» betont zn werden.

Herreuderg, 6. Sept. Der BezirkSvolkSvereiu ver­anstaltete am letzten Sonntag 3 Versammlungen. Die eine fand im nahen, am Abhänge der SchönbuchS gelegenes Mönchberg statt, wo der Besuch ein so zahlreicher war, daß fich die Räume im „Kaiser"' als zu eng erwiesen. Die andere wnrde in der „Post"' hier abgehaltrn und erfreute fich ebenfalls einer regen Teiluahme. In beiden Versamm­lungen sprach Parteisekretär Staudeumaieria überzeugen­der Weise über „Die neuen NeichSstener» «ud der Mittel­stand" uud wies an der Hand eines interessante« Zahlen­material» und anschaulicher Beispiele »ach, »le überaus schädlich dir vom schwarz-blauen Block fabrizierten Steuer- gesetzt in volkswirtschaftlicher Hinsicht wirken. Der Beifall, der au beiden Ortm deu Ausführung« de» Sekretär» ge- zollt wurde, zeigte so recht, wie sehr «au auch in unsere« spezifisch landwirtschaftlichen Bezirk allmählich der Bundes- Politik abgeneigt ist. Hoffentlich geben fich die Konsequenzen dieser Abneigung anch bei der bevorstehenden Landtagswahl zu erkennen.

BSHIiupe», 8. Sept. Wie rasch, und in welch riesige« Umfang fich der Erbsenbau zur Grünkouserviernug im Bezirk Böblingen eingeführt hat, mögen nachstehende Zahle« zeige«. In diese« Jahr wurden von 383 Landwirte» zu- samme» 138 Morgen augebaut. Die Ernte ist trotz der naßkalten Witterung über die Blütezeit i« Juul befriedigend ausgefallen. ES konnte die respektable Summe vou KO OOO^t auSbezahlt »erben. Für» kommende Jahr find bereit» von 634 Landwirte» zusammen 34b Morgen zu« »»bau ge- zei-uet, somit 107 Rorge» «eh, als i» Vorjahr.

Me Kaiserparade.

C»»»statt, 7. Sept.

Ein idealer Paradewetter war heute dem württem- belgische» Armeekorps und deu viele« Tausenden, die die Tribünen füllten «ud da» wette Paradefeld «»säumte«, beschert. Durch deu halbbrdeckteu Himmel brach hiu uud wieder die Souue uud verbrettete eine angenehme Wärme iu der etwas kühlru Brise, die vom Neckartal heraufwehte. Scho» in deu ftüheu Morgenstunden war da» Publikum soweit e» fich nicht Plätze aus deu Tribünen gesichert hatte, herbeigeströmt. Boa 8 Uhr au rückte« auch die Trappen allmählich is ihre Stellung«» eiu, zunächst die Infanterie und nach und nach auch die berittenen Waffengattungen, vor der Hanpttribüue hatten sich die Krieger- uud Militär- vereine in einer laugen, Oglledrigev Reihe mit deu Fahnen i« 1. Glied aufgestellt; wohl a« 10000 alle Soldate» möge» herzugeftröut sein, um der Parade auzuvohueu uud dem obersten Kriegsherrn, wie auch de« Landesherr» ihr« Huldiguugeu darzubriageu. Die Lruppeu hattru eS sich zunächst noch bequem gemacht: die Infanterie die Tornister abgelegt und die Gewehre zusammengesetzt, Kavallerie «nd Artillerie abgeseffru.

Segen 9'/, Uhr traf auf dem Paradefeld der komman­dierende Seueral, Herzog »lbrecht, ein. Er sprengt mit seine« Stab ans den rechten Flügel de» ersten Treffen», wo die Olgagreuadierr stehen, zn «ad rettet die Stellungen ab. von de» Lruppeu mit eine« „Guten Rorge« K. Hoh- heit" begrüßt. Bald darauf nehmen die Truppen ihre definitiven Paradestellnagen etu. Die Fußtruppeu stehen tu Ttefkolsuue, dir Maschtueugewehrkompauien uebea deu betr. Regimeuteru; die Kavallerie tu Kolonne in SSkadrouS- fronteu, die Feldartillerir in Lieskolounr iu Battertesroute« und der Lratu iu vreltkolonue.

Kurz vor 10 Uhr erfolge» die AukSudtsungSkomman- dos des kommandierende» GrueralS und wenige Minute» später erscheint auf der Untertürkhetmer Sette de- Parade- Platzes der Kaiser mit großem, glänzendem Gefolge, vo» brausenden Hochrufe» begrüßt; bte Truppe« präsentiere« und rufe» Hurra; die RastkkorpS uud Spiellrute blasen und schlagen deu Präseutiermarsch. Der Kaiser aus eine« prächtige» Braunen, de« Marschallstab iu der Haud, rettet hierauf vo« rechten Flügel aus das erste Treffes ab; un­mittelbar hinter ihm die Könige vou Württemberg und Sachsen, Prinz Ludwig vou Bayer», Erzherzog Friedrich von Oesterreich, Prinz Eitel Friedrich vou Preußen, Prinz Johauu Georg vou Sachsen, die Fürsten vou Wied und Hoheuzolleru, Fürst vo» ASrstevbrrg, Graf Zeppelin uub das Gefolge der Kaisers und der übrigen Fürstlichkeiten. Is einem mit vier prächtige« Rappen bespannte» Wage» folgten daun die Kaiserin uud die Königin; die Kaiserin tu hellgrünem Kleid mit elegante« Ltlahnt, die Königin tu blaae« Kleid mit deu Abzeichen ihres M.-Negt»., in eine« wetteren vierspännigen Wagen folgte Herzogin Wera mit der Prinzessin Rax zu Schaumburg-Lippe uud deren beide» Söhnen iu Matrosruauzug, iu eine« wetteren mit 4 Füchse« bespannten Wagen Frau Herzogin Robert mit ihrer Hof­dame »ud in »eiteren zveispäuutgeu Wagen dar Gefolge, «ährend der AbrekteuS de» erstes Treffen» präsentierte» die Trnppeu brigadeweise und die Musikkapellen spielte» die Natioualhymue. Während der Kaiser da» zweite Treffen besichtigte, formierten fich die Fußtruppeu zu« Parademarsch.

Rach de« Abretten der beiden Treffen ritt der Kaiser mit seine« Gefolge tu scharfe« Trab zurück, um vor der Mitte der Haupttrtbüue Aufstellung zu nehmen. Der Kaiser wurde hierbei vo» Tribünenpabltkum und auch vou dm Militärveretnen mit lebhafte» Hochrufen begrüßt. ES folgten daraus die Vorbeimärsche. Der König führte sein «reua- dierregtmevt Nr. 133, da» Ulaueuregimeut Nr. 19 und anch dar Frldarttllerieregtmeut Nr. 1- dem Kaiser vor. Der Kaiser setzte fich au die Spitze de» Kaiser «tlhelm-Reai. mentS Nr. ISO und der LadwigSbsrger Olgadragoner (Nr. 35) und führte uuter dem Jabel der Znschaaer diese betKn Regimenter de« Köuigvor. Luch Prinz Ludwig von Bay ;rn, der sich au die Spitze de» Feldart.-Neg. Nr. 39 setzt«, dessen Inhaber Priuzrrgeut Lattpold vou Bayer» ist, wurde lebhaft applau­diert, ebenso der König vou Sachse» an der Spitze de» JusaoterteregimeutS Nr. 131 und Erzherzog Friedrich an der Spitze des FüstlierregimentS Nr. 133. Warme Stzmpathiekundgebunge« wurden auch de« Grasen Zeppeli» gebracht, al» dieser zweimal au der Spitze de» Ulaueuregt- ment» Nr. 19, bei de» er vor wenigen Woche« erst L I» sult« gestellt worden war, «mutttelbar hinter dem König vor de« allerhöchste» Krieg-Herr» vrrbetparadierte, i» strammer Haltung uud nach de« Vorbeimarsch iu eiue« flotte, Galopp i» da» Gefolge der Kaiser» abschweukeud.