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Mit dem Plauderstübchen. Jllustr. Sonntagsblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Samstag, de» 28. August

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KoMische Hleberficht.

Da» dänische Parlament hat gestern die Berataug der LandeS-VerteidtguugSvorlagen wieder ausgenommen.

Mtuistertums sei eS, diese Bereiubarnug dmchzusShreu. Die Vorlagen könnten mit zwei Worten charakterisiert werden: Ntederleguug der Kopeuhageuer Landbrsestigvng ». Schaffung einer wirksame» Verteidignug der Neutralität Dänemarks, dir eS dem Staat ermöglichen würde, dem Ausland gegenüber loyal seine Pflichten zu erfülle«, falls es zwischen zwei andern Mächten im dänischen Fahrwasser vier au der dänischen Grenze zu einem Kampf kommen sollte.

Die Behörde« i« Barcelona schloffen eine weitere Anzahl nationalistischer Schulen und wiesen 25 Lehrer des Bezirks in einem Umkreis von 245 Kilometern aus. Die Untersuchung der letzten Vorgänge zeitigt neuerdings seltsame Resultate. 78 Schutzleute wurde» nachträglich entlasse», «eil sie während drr Ausruhrbewegung den Dienst verwei­gerte«. Bier werde» vor» da? Kriegsgericht gestellt, weil sie mit den Aufständischen gemeinsame Sache «achten. Ein Pslizeileutuaut, der in jener Woche den Dienst verweigerte, wurde ebenfalls verhaftet.

Vormarsch der Spanier in Marokko. ÄuS

Melilla wird gemeldet, daß General Rarina den Vormarsch gegen die Kabylen hauptsächlich deshalb augrorduet habe, weil er eiugeseheu habe, daß die Ausbaggerung de- Kanals Marchica vielleicht «och Monate dauern könne und eS des­halb bester sei, aus eine Attacke von der Setseite ans z« verzichte», weil der Feind die Zeit nur benutzt haben würde, um seine Stellungen noch mehr zu besesttgen. Der Vor­marsch begann, wie bereits gemeldet, mit der Entfeudnug «tmS Regiments Infanterie, einer ESkadros Kavallerie, einer Batterie und zwei Abteilungen Pioniere «ach de« kleinen spanisches Außenwerk Lareftinga, etwa fünfzehn Meilen von Melilla entfernt. Die Truppen stehen unter ddm Befehl der Generals Aguillera. Lare- stinga soll, wie hier schon öfters anSgeführt wnrde als LafiS für die vetteren Operationen dienen. Andere Truppen­teile sind gleichfalls nach de» Süden und ESd»steu tu »eweguug gefetzt worden. Wie der KrirgSkorrrspoubeut der »Daily News- telegraphiert, macht der »au der ueuen Lahu entlang den Sandbänken vou Marchica, jetzt große Fortschritte. Die Rasreo ließen heute »acht überall tu den Bergen riesige Feuer anfflawmeu, die, wie eS heißt, die Zeiche» zur Konzeutratiou auf ihre» Haoptort Seluau gaöev. Da dieser Ort aber in der Ebene liegt und de» maurische» Kriegern kein geeignetes Sampfseld btetet, so ist e» viel wahrscheinlicher, daß ste vor den aumarschiereudru Spaniern die Stadt räumen, um tiefer in die Berge zu gehe». .Reuter- meldet aus Melilla, der allgemeine Vor­marsch könne erst in etwa 16 Tagen beginnen. Die heute abmarfchierten Truppenteile diente« um dazu, um die zu­künftige Basis in Larestinga vorznbereites.

Gagss-HlöttiglleiLsn.

» «» «» L«d.

U«1erjrtti»ge«, 28. «ug. Gestern abend gegen 6 Uhr gürg auf Unterjetttnger Mulang eine Windhose nieder. EM geladener «arbenwagen und die daran gespannten Kühe wurden umgeworseu, die Frau im Kreise herumge- dreht nud -egen den Rain geschleudert, wo ste einige Zeit bewußtlos liege« blieb. Garben, die ans de« Feldern lagen, wurden hiuweggesegt und nach v »schiede«« Richt­ungen getragen, so daß die Leute große Mühe hatten, ihre Früchte wieder zusammenzubringeu.

Kreadeaftadt, 27. »ag. Die seit 25. Aug. in der Realschule dahier tagende Kaisermauöverkoufereuz, zu welcher stch die Lrrtreter sämtlicher deutschen Eisenbahn- direktioueu (62 au der Zahl) eMgefanden habe», geht heute zu Ende. SS hat stch dabei insbesondere «m den Bedarf au Personen- und Güterwagen für de» Rücktransport der Truppen gehandelt. Die fremden Gäste spreche« stch allseits sehr befriedigt über ihren hiesigen Aufenthalt aus.

r Herr-«»-»,, 27. Aug. Unter der Beschuldigung eines StttttchkeitSvelbrecheLS, begangen au riuem 11 Jahre alten Mädchen, wurde gestern der 26 Jahre alte Tag- löhuer Albert Köhler vou hier verhaftet und an das Amts­gericht eMgeliefert.

W»d»av, 25. A«g. Die Zahl der mit der Berg- bah« auf den Sommerberg beförderte« Personen beträgt 186666, i« Vorjahr bis zu« gleiche« Termin 136606; demnach Heuer ei« Mehr vou 44600 Personen.

Zappelt» i« Stuttgart. Gras Zeppelin, be­gleitet von Direktor ColSmann, mit dem FriedrichShafmer Schnellzug gestern um 9.50 Uhr M Stuttgart etugrtrosfeu und 10.24 Uhr mit dem Berliner Schnellzug über Würz, bürg nach Leipzig weitergefahrk«. Ju der Bahnhof- Restsuratio« 2. Klaffe «ahmen die Herren ei« kleines Früh­stück ein. Bet drr Aukuuft wie bri der Abfahrt des Zuges brachte eM außerordentlich zahlreiches Publikum, das stch eMgefuudeu hatte, dem Grasen lebhafte Ovationen dar.

Stuttgart, 25- Sag. Der Schwäbische Sängerbund hat die zur Aufführung bei dem 29. Allgemeine« Liederfest in Hetlbroun im Jahre 1910 bestimmten Chöre b ekauntgegrbeu. Als Raffenchöre kommen zum Vortrag: .Bin i net a Bürschle-, Satz vou SNcher; «ES fliegt «auch' »öglein-, Lied von Silcher; .Ich habe den Frühling gesehen- vou Silchrr; .Rofeufrüüling- vou Jüngst; .Geweihte Ltebe- vrn Beines; ferner der neue Wahlfpruch der Schwäbischen Sängerbundes. Diese Lieder werden vou sämtlichen Bereiaeu gesungen. Für dir Vereine in Abteilung 25 stad bestimmt: .Beim Wandern- vou Wörz; .Sonntags am Rbeia" vo» Bett; .Dar alte MütterleM" von Schvartz; .Maieutag- »ou Schaaß; ferner die Bereiue Abteilung 35: .Wald­einsamkeit- von Pache; .WaldeSwrise- von SugelSbrrg; -Lranu's Mägdelein-, Altdeutsches Volkslied, bearbeitet vo« Wörz; .ElSlein-, alte Volksweise, Satz vou Speidel; .Das deutsche Lied- für Mäuuerchor u«d großes Orchester vou E.

Wendel; sodann für die Vereine der Abteilungen 45:

.Chor der Winzer- mit Orchester aus Herders; .Entfesselter Prometheus- vo» Franz LiSzt und .Apotheose de» Haus Sachs- an» der Oper .Die Meistersinger vou Nürnberg-.

Stuttgart, 26. Aug. Dem Schw. Merk.- zufolge wurde die HuldigungSsahrt der alten Ulanen za dem Grafen Zeppelin auf da» Frühjahr verschöbe», da Graf Zeppelt» auf Einladung des Prinz» Heinrich vo« Preußen am 11. Sept. in Kiel weilt.

r Kloft-rreicheubach, 27. »ug. Der verheiratete Laglöhuer Johann Rapp von »aterSbrouu wurde dieser Lage beim Abladeu vou Langholz von einem zurückschnel- lenden Stamm rücklings vo« Wagen geschlagen und fiel dabei so unglücklich auf einen am Boden liegenden Stamm, daß er schwere Verletzungen am Kopf erlitt und bewußtlos vom Platze getragen werden mußte. Er schwebt noch in LrveuSgefahr.

Z«ffe»hause«, 26. Aug. Gegenwärtig wird «der »ahahosstraße lebhaft an der Erstellung der Oberleitung für die Straßkubshn gearbeitet. Der Betrieb der ganze« Strecke wird bis znm LslkSfest ausgenommen »erde» können.

Go«ariuge«, 26. Aug. Der Poltzeidieuer Walker in Ohmrnhauseu erhielt vo» Geometer Schüler in Soma- ringen den Auftrag, bet mehreren Personen i» Ohmeuhause« eine» größeren Geldbetrag rtuzuzteheu. Diesen Auftrag hat er vollzogen, aber das eiugezogene Geld (ca. 170 *«) für stch verbraucht. Nachdem Schuker sein Guthaben fordert», hat Walker vou dem Adlerwirt Faufer in Ohmeuhanfeu 180 entlehnt »ad vou diesem Geld de« Schuker bezahlt, Walker dürfte sich uuu wegen Betrugs »nd Unterschlagung »« verantworten bade«.

r «eiSIiage», 26. An«. Hier beschäftigt «an stch mit de« Plane, dar hiesige Rkalprogymuastnm mit einer Ressrmschule zu verbinden. Ju einer der letzten Sitzungen der bürgerliche« Kollegien ist anch diese Frage aufgeworfen worden, eine bestimmte Stellung wurde jedoch noch nicht eingenommen. Zunächst wurde beschlossen, das Rektorat des RealprogymnastumS um eine »eußerung hierüber z« ersuchen. Bekanntlich ist die Frage der Reformfchulen jüngst anch im Landtage gestreift worden. Dabei wurde dem Bedauern darüber Ausdruck gegeben, baß mit dieser Schulart in Württemberg praktische Erfahrungen »och nicht gemacht worden sind, vielleicht wirb jetzt in Geislingen der Anfang mit diese« Schulsystem gemacht. Die Zulassung vou Mädchen zu« Besnch des Rralprozymuastmns ist von den bürgerlichen Kollegien tu widerruflicher Weise genehmigt worden. Da» Schulgeld der Mädchen wurde auf den gleichen Betrag wie für dir Knaben festgesetzt.

Aal«», 26. «ug. »lS gestern der Silzng Stuttgart- Aalen, welcher 8.59 Uhr vormittag» hier etutrtsft, die Strecke bei der neuen Heidenheimerstraße passierte, wurde durch einen Strinwurf von unbekannter Hand an einem Wagen de» Zuges ein Fenster eisgeworfen. Verletzt wurde niemand.

r Ul«, 27. »ug. In »lthei« hiestgk« Oderamt, erhängte stch der in den fünfziger Jahre« stehende Wirt und Söldner Gebhard, »eil ihm vom Arzt gesagt worden

Frankfurt a. M. mter dem Zeichen der ,3la/

(Internationale Luftschisfahrt-AvSstellung.)

Jedis Zi«l »rrinzin

wann B»ha»r1tchl«tt.

ES war ein kühner Gedanke, jetzt schon eine ,Ila- «uternehmen zu wollen. Rach den verschiedenen Unfällen, die den genialen Grasen Zeppelin betroffen hatten, standen viele Menschen der neuen Erfindung mißtrauisch gegenüber. Sollte eS, so sagten manche, nicht schon in vorgeschichtlicher Zeit et« auf hoher Kalta« stehende» Volk gegeben haben, das vergeblich den Flug in die Lüfte gewagt hat, vo» dessen »ersschru uns nicht» überkommen ist, als die Sage de» Ikarus, so wird es auch in unserer Zeit mit der neuen Erfindung gehen; andere wieder meinten, bet einer solchen AnSstevuug würde eS täglich UuglSckssälle geben, Menschen mit zerschmetterten Gliedern van oben fallen und dergleichen «ehr. Dem Oberbürgermeister «dickes in Frankfurt a. M. ist eS zn danke», daß die großartige Ausstellung zustande kam. Hat er doch bei de» letzten Turn- nud SLagerfest gezeigt, daß er zur Leitung vou dergleichen Leranstaltmrgeu die rechten Männer zu finden wußte. Als er selbst uenlich mit eine« Ballon aafsuhr und mau ihm den Platz an den Säcken anwiek, um zeitweise Ballast auszuwerfeo, sagte der LolkSwitz: Säcke ausmacheu verstünde drr Herr Oberbürger, «eister, das hätte er au den Geldsäckeu vou Frankfurt ge­lernt. Allerdings bedurfte es auch opferwilliger Ftuauz- «Suner, die de« Oberbürgermeister hilfreich zur Sette standen,

Hatte stch doch die Großzügigkeit der Frankfurter au dem Säugersest grzrtgt, bei dem zwölf Logen für vier Tage je eiae um 5060 vermietet wurde». Die Eröffnung der Ausstellung war kläglich, das Weiter unfreundlich, nicht- fertig, der größte Teil des riesiges Geländes lag wie etu Chaos da; mau sagte: »Die Jla wird fertig, wenn die dir Ausstellung zu Ende ist.- Daun kam der Monat Juli

mit seinem schrecklichen Wetter, ja nun stand eS fest:-

Die Elemente Haffen das Gebilde der Menschenhand. Aber da nahte am 31. Juli der König der Lüfte. Kaiser nud Könige hat Frankfurt schon tu feinen Masern gesehen, aber solch ein Empfang wurde keine« zuteil. Al» die Staude nahte, i» der der Graf mit seinem Luftschiff komme» sollte, da stauben die Menschen nicht unr tu der Jla in dichten Raffen (die Elektrische hatte in zwei Lagen 200 006 Men­schen nach dr« Jlageläude befördert), veiu, auf allen Höhen, auf allen Türmen und Dächern waren ste; die kleinen Kinder hob mau auf die Arme, Kran!« «nd Greife führte «an au die Fenster. Da kam er endlich majestätisch heraugeflogeu, der Beherrscher der Lüfte, umkreiste die ganze Stadt so niedrig, daß «an deutlich das geheimnisvolle Geräusch der Propeller hören kannte, daun unter lantem Beifall der Menge ließ er stch auf dem Jlageläude nieder und fuhr tu die für sein Schiff bestimmte Rteseuhalle. Da» war der StegeStag der Jla. Seit die Phönizier ihre ersten Boote de« unsichere» Reer anvertranteu, ist eine solche Erfindung nicht wieder gemacht worden. Wenn wir «nu durch da» schöne Frankfurt wandern, sehen wir überall die Zeichen der Jla. Ksuditoreirv haben neue Bonbonnieren in Form

von Luftschiffen oder Ballon», die Spielvarenhäudler Spiele in derselbe» Art, Papierläde» Jlakarlea, in de« einen In- welierladeu liegt das prachtvolle Perlenhalsband, der erste Jlapreis, im Wert vo» 60006 *6. Je «ehr wir «nS der Ausstellnugnähero, desto größer wird da« Gedränge, desto besetz­ter die Bahne«. 6 Drachevstteger, die ständig die Windrichtung ««gebe«, zeigen uns, daß wir ans de« Jlagelände ««gekommen find. Zuerst sehen wir uns die AuSstellnngshalle au, die 20000 Menschen fassen kau« und ei« Wunderwerk der neuen Tech, uik ist. Inmitten der Halle hängt das Wahrzeichen der AnSstellnug, ein mächtiger Ballon; in dieser imposanten Halle find meist Gegenstände anfgestellt, die ans die «ene Erfindung Bezug haben. I» einer kleinen »ahn geht eS unn «ach dr« Flugplatz, da kann «an unter de« Klänge» der Rufik das Füllen beobachte», de« Bars» de Eater» fliegen oder eine» Ballon um den andern mit glücklichen Mensche« ins Weite vagen sehe«. Nächste »oHe »erde« außer de CaterS und Euler uochauderr Flieger ans dem Plan er- fcheiven.auchParfevalhatfriue Tätigkeit wieder ausgenommen, der täglich seine Fahrt mit außerordentlicher Sicherheit «achte, bis ihn ein leichtes Mißgeschick traf. Eine »nsfahrt i« Ballon kostet 100 Mark, im Luftschiff 200 Mark. Manche jnnge Herren, die andere Berns« haben, machen jetzt ihr Last, schiffersmen und einige Reiche habe« schon ihre eigene« BallovS. So fuhr neulich ein junger «ffrffor mit seinen Geschwistern in 5 Stunden vou Frankfurt bi» Prag im eigenen Ballon 100 Kilometer in 1 Stunde; es soll eine herrliche Fahrt gewesen sein. Die Kinder auf dev Straße» kenne« schon die Ballon» und rnseu: .Da» ist der Ziegler,