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Amts- unä Intekkigenzbkatt für äen Bezirk.
Erscheint Ztienstag, V»»«er»t«g L Samrtag.
Di« EinrückungSgebühr beträgt 9 H p. Zeile im Bezirk, sonst 12 H.
Donnerstag, äen Juki 1889.
Abonnementspreis halbjährlich 1 80 H, durch
die Post bezogen im Bezirk 2 30 H, sonst in
ganz Württemberg 2 X- 70
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Bauer.
Amtliche Wekanntmachurrgsn.
Amtliche Bekanntmachung
betreffend die Aufzeichnung von HagelMen.
Zufolge einer zwischen den meteorologischen Instituten von Württemberg, Bayern und Baden getroffenen Uebereinkunft sollen in dies-n drei Staaten unter Benützung gleichförmiger Fragebogen über alle Hagelfälle, gleichviel, ob durch dieselben Schaden angerichtet wurde, oder nicht, — genaue Aufzeichnungen gemacht werden. —
Zufolge Erlasses des königl. Ministeriums des Innern vom 31. v. M. gehen den Gemeindebehörden demnächst Fragebögen mit der Weisung zu, dafür Sorge zu tragen, daß solche zutreffenden Falls thunlichst bald nach dem Hagelfall beantwortet an die K. meteorologische Centralstation in Stuttgart eingesandt werden. — Für die Besorgung der Aufzeichnungen find ge« eignete Personen, womöglich aus der Mitte des Gemeinderats aufzustellen. —
Binnen 1 Woche haben die Ortsvorsteher zu berichten, daß die Aufstellung einer geeigneten Persönlichkeit für den Umfang der Gesamt-Gemeinde- markung erfolgt ist, sowie, daß die Aushändigung der Fragebogen an denselben stattgefunden hat.
Calw, den 2. Juli 1889. K. Oberamt.
Amtmann Bertsch.
Deutsches Reich.
Kiel, 1. Juli. Der Kaiser ist heute früh hier eingetroffen, er wurde vom Prinzen Heinrich, der Admiralität, dem kommandierenden General und dem Oberpräsidenten empfangen und fuhr alsdann dem Hafen entlang nach dem Schlöffe, überall von der Menge enthusiastisch begrüßt.
Berlin, 29. Juni. Die „Vossische Zeitung" will wissen, daß die Verlobung der Prinzessin Viktoria von Preußen mit Prinz Albert Viktor von England bevorstehe.
Kissingen, 28. Juni. Der heutige Tag war ein Festtag für Stadt und Bad Krssingen. Um 8'(4 Uhr vormittags traf die deutsche Kaiserin mit Sonderzug aus dem festlich geschmückten und reich beflaggten Bahnhöf ein, wo sich die Beamten des Bezirks und der Stadt zum Empfang eingefunden hatten. Ohne Aufenthalt bestieg Ihre Majestät mit der Hofdame den bereitstehenden Wagen, und fuhr, überall von dem zahlreichen Publikum mit lebhaften Hochrufen begrüßt, durch die Stadt, die allem aufgeboten hatte, sich ins schönste Festgewand zu hüllen, nach der oberen Saline, wo sie eine Reihe von Wochen zum Kurgebrauch zu verweilen gedenkt. Die Feuer
wehr bildete in den Straßen Spalier; auch waren die Kriegervereine von Stadt und Umgegend und sonstige Vereine mit ihren Fahnen erschienen. Vor dem großen städtischen Schulgebäude hatten sich die Schüler und Schülerinnen beider Konfessionen mit ihren Lehrern aufgestellt und bestreuten, als die Kaiserin nahte, den Weg mit Blumen, während Ihre Majestät fortwährend huldvoll sich verneigend, den Kindern dankte. Vor der Saline waren arme Anstaltskinder mit Kornblumensträußchen versammelt. Die Kaiserin, sichtlich gerührt, befahl der Hofdame auszusteigen und eines der Kinder in den Wagen zu heben. Morgen vormittag 8>/z Ühr wird der deutsche Kronprinz mit den anderen Prinzen von Berlin hier eintreffen.
— Zur Richtigstellung des von vielen Blättern gebrachten Artikels betreffend die angebliche Weigerung der zu den Jubiläumsfeierlichkeiten in Stuttgart anwesenden Deputationen des Russischen 9. Dragonerregiments, in ein auf Deutschland ausgebrachtes Hoch einzustimmen resp. sich hierzu mit den übrigen Anwesenden zu erheben, erfährt der Staatsanz. vom Königlichen General-Kommando, daß die Offiziere dieser Deputation bei allen Regimentern der Stadt Stuttgart und bei dem Dragoner-Regiment Königin Olga Nr. 25. in Ludwigsburg eingeladen waren und sich hierbei in der liebenswürdigsten, vornehmsten Weise im Kreise der Offizier-Korps bewegt haben. Vorfälle, wie der oben bezeichnete, haben nicht nur nicht stattgefunden, sondern es haben sich die russischen Offiziere, da wo Trinksprüche irgend welcher Art ausgebracht wurden, gleich allen Anwesenden daran beteiligt, und keiner derselben hat diese kameradschaftliche Vereinigung vorzeitig oder ostentativ verlassen.
Ausland.
London, 30. Juni. Der von der afrikanischen Westküste in Liverpool eingelaufene Dampfer „Kinsembo" brachte Nachrichten über Stanley mit. Am 14 Mai war der Dampfer in Banama, fand dort Herbert Ward mit 17 Mann, als Rest von 200 Mann der Arrieregarde Stanley» in furchtbarem, durch Hunger und Strapazen herabgekommenem Zustande. Herbert Ward erzählte, Stanley sei in Fetzen gekleidet und ohne Schuhwerk. Er habe abermals entsetzliche Entbehrungen gelitten und von 600 Mann 400 verloren. Die Leute sanken haufenweise am Wege nieder und starben vor Hunger und Erschöpfung. Stanley» Haar sei weiß geworden wie Schnee; er sei aber wieder zu Emin Pascha gestoßen, der mit 9000 Mann und mit großen Elfenbeinvorräten nach der Ostküste aufgebrochen sei.
London, 1. Juli. Der Streik der Pferdebahnkutscher in Cardiff wird bedrohlich. Heute morgen zerbrachen die Streikenden die Fenster der Pferdebahnwagen und schleuderten auf die Paffagiere Steine. In Adamstone, der Vorstadt Cardiffs, suchten sie die Wagen zur Entgleisung zu bringen. Große Aufregung herrschte in der Stadt.
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Roman von L. D 0 hrmann.
(Fortsetzung.)
„Ich Dir zürnen? O, nein, im Gegenteil, — ich danke Dir für deine Offenherzigkeit," gab sie ihm zur Antwort. Dann trieb sie ihr Pferd zu schnellerer Gangart an, wie zum Zeichen, daß sie das Gespräch beendet zu sehen wünsche. Schweigend ritten sie eine Weile neben einander; auf einmal deutete sie mit ihrer Gerte vor sich hin.
„Ist das nicht Treuhold?"
„Ja, es war Treuhold, der ihnen im Galopp entgegengeritten kam; schon aus der Entfernung schwenkte er seinen Hut, um sie wenige Minuten später freudestrahlend zu begrüßen.
„O, wie lieb von Euch, mir entgegenzukommen," sprach er lebhaft. „Ich danke Dir, liebste Irma, und auch Dir, Bruno!"
Beide wandten ihre Pferde und alle Drei ritten den Weg nach Wendhausen L zurück. Treuhold plauderte ungewöhnlich lebhaft. Er erzählte von der Leutseligkett - des Ministers, sowie von den Vorbereitungen zur morgenden Jagd, zu welcher l schon zahlreiche Gäste in Hohenthal angelangt seien. Bruno stimmte in den frischen Ton mü ein. Irma indes blieb einsilbig und beteiligte sich nur wenig an dem Gespräch.
Treuhold bemerkte ihre Zerstreutheit bald, auch die Bläffe ihres Antlitzes fiel ihm auf und unruhig fragend, richtete er sein Auge auf Bruno. Doch dieser schien ihn nicht zu verstehen und plauderte weiter. Nicht länger Herr seiner Unruhe, wandte Dceuhold sich mit der besorgten Frage direkt an Irma:'
„Ist Dir nicht wohl, liebe Kousine?"
Eine flüchtige Röte huschte über das Gesicht der Komtesse.
„O, doch, — vollkommen wohl," versicherte sie, „ich bin nur ein wenig ermüdet vom Ritt."
Treuhold fühlte die Abweisung in ihren Worten und fragte nicht weiter. Auch er wurde wortkarg, so daß bald das Gespräch völlig stockte. Um dem Peinlichen der Situation ein Ende zu machen, wandte Bruno sich endlich mit der Frage an Irma, ob sie noch einmal Lust zu einem Wettritt habe. Das junge Mädchen atmete bei dieser Aufforderung erleichtert auf und schon in der nächsten Minute flog sie den beiden Vettern im gestreckten Galopp voran.
Als sie den Schloßhof erreicht hatten, sprang Treuhold eilfertig vom Pferde und bot dem jungen Mädchen diensteifrig seine Hand zum Absteigen. Sie dankte ihm mit einem freundlichen Lächeln, dann schritt sie hastig die Stufen des Portals hinauf. Oben an der Treppe angelangt, wandte sie sich noch einmal zurück und nickte den beiden unten Stehenden gezwungen zu, um dann flüchtigen Fußes in ihr Zimmer zu eilen. Hut und Handschuhe auf den Tisch werfend, sank sie, hier angelangt. mit leidenschaftlicher Bewegung auf den Divan nieder und vergrub ihr Gesicht in die weichen Polster, um das laute Schluchzen, das sich ihrer Brust entrang, gewaltsam zu ersticken. _
6 . Kapitel.
Irma war kaum im Vestibüle verschwunden, als der junge Assessor sich erregt an Bruno wandte.
„WaS hast Tu mit Irma gehabt, Bruno?" fragte er ihn bebenden ToneS: „Sie war seltsam!"
Der Angeredete beschäftigte sich noch mit dem Zügel seines Pferdes und zuckte schweigend die Schultern. Treuhold machte eine ungeduldige Bewegung, ehe er jedoch noch seine Frage wiederholen konnte, erschien der Oberst von Bronnen auf der Schloßtteppe. Er hatte die Heimkehr der jungen Leute abgewartet und wahrgenommen.