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8». Jahrgang.
Jerrrspreche» Mr. »».
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MV de« Plauderstübcht», Jllnstr. SenntaMkatk
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Mittwoch, de» S«. Juni
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W>oLittjchs MsSsrstcht.
Di- Natio»sNibe»alea v-r!a«-e« die Reich».
t»--a»slöf««-. Der engere Ausschuß der uatisnallibe- rale« Partei Badens «ahm eiue Resolution an, in der er dir politische Lage ÄS günstig sür Le« LideraliSAN? be- zttchuet nud die Auslösung des Reichstage? als den einzigen Weg austeht, der nunmehr eivzuschlagen ist.
Daß die Reichtregiermrg i« der Nsich-fi«a«z° reform-Frage noch immer au Lern gegensätzlichen Stand, -nult zu dm klerikal-konservativm Etruerpläurv sesthäit, geht aus deu solgruden AnSlaffnuLtn der „Nsrdd. Allg. Zig." hervor: „Durch die Lnuahme der KotieruugSsteuer und die Ablehuuug der Erbschaftssteuer hat die Reichstagsmehrheit nicht nur dir politische Gruppierung der Parteien aaseiuaudergespreugt, die seit deu Wahlen der Jahres 1907 bestaub und sich für die Führung der Reichsgeschöfle als durchaus erfolgreich uud nützlich erwiesen hatte, sie hat durch diese Sprengung nicht uur deu damals erzielten Er- folg des geschlossenen Auftretens der bürgerliche« Parteien gegenüber der Sozialdemokratie illusorisch gemacht, sonder« fie Hst auch das große Werk der ReichSfisanzresorm uach laugen, schwierige« uud mühsamen Verhandlungen kurz vor deren Abschltetznug überhaupt iu Frage gestellt. Die Regierung maß vou der neuen Mehrheit den Beweis er« warten, daß fie nach Ablehnung der Erbschaftssteuer Rrsorm- vorlagen zu bieten vermag, die mit den Srundsätzeu der Gerechtigkeit vereinbar find und nicht an die Quelle» des Wohlstandes des Landes rühre«. Die Reichstagsmehrheit wird sich dabei keinem Zweifel darüber htvgebeu dürfm, daß die verbündeten Regierungen niemals Stenern auuehme» können uud werden, die tuSbessudere Industrie und Handel is ihrem Lebensnerv treffen. Die verbündeten Regierungen werden vitlmehr jede« einzelnen der Stenervorschläge aus seine sachliche Berechtigung prüfen und werden, falls der Versuch gemacht werden sollte, ihnen durch ein Rautelgesetz oder in anderer Form Steuern aufzuzviugeu, die fie für «nauuehm- bar erklärt habe», eher das gesamte Reformwerk ablehum, ÄS daß fie Vorschläge« ihre Zustimmung gäben, die der deutsche« Volkswirtschaft dauernden Schaden bringen muffen." — Solche Vorschläge wird dir schwerz-blaue Mehrheit kamn noch machen können.
Die „Konservative Korrespondenz" schrieb nach der Ablehnung der Erbaufallsteuer: „Es wirdnuumehr Aufgabe der konservativen Fraktion des Reich rtag? sein müssen, mit allen Kräften danach zu streben, daß das große nationale Werk so schnell als möglich und iu einer Weise zur Vollendung gelange, die das Einverständnis der verbündeten Regie, rangen zu finden vermag. Sie wird zu diesem Behuf auch vor Opfern eigener Ansichten im einzelnen nicht zurück- fchrecken dürfen, um dem deutschen Volk endlich dir ersehnte Sicherheit für eiue feste uud dauernde Begründung der finanziellen Erfordernisse des Reiches zu verschaffen." — Mau darf gespannt sei«, wir die „Opfer" auSstheu werde».
I« Servier ist jetzt der Demission des Ministers des Innern die der HandelSmivisters gefolgt. Du Streit zwischen den beide« wurde durch die Versetzung eines Polizeibeamteu herbeigeführt. Man befürchtet, daß diese kleinliche Affäre dis Stellung des KoaliLtouSkabiurttS Novakswitsch ernstlich gefährden werde, was zu unerquicklichen iunerpsltttschen Weiterungen führen würde.
E«-la«d hat ei» W-itzvmch über die Ssngofrage verSffeutlicht. Darin ist die Auffassung festgrlegt, daß die englische Regierung, trotz ihrer Bereitwilligkeit, die belgische »ugliederuug a«znerkeu»ev, dazu nicht in der Lag« sei, solange die mit der Besteuerung und de« Arbeitszwang zusammenhängenden Mlßbränche gegen Eingeborene sortbe« ständen uud ihre Behandlung nicht deu in anderes Kolonien bestehenden Grundsätzen augepaßt sei. Das Weißbuch bringt neuere Kousularberichte. ans denen hrrsorgeht, daß die Mißbräuche, über die Klage geführt wird, ungehindert fsrtbestehen.
^Türkischer Fi»«»z«i»ifter ist der jungtürkisch Deputierte Dschavid Bey geworden. Hiermit tritt das erst und bedeutendste Mitglied der Jnugtürkenpartei iu die Re girrusg ei», um einen der schwierigsten Posten zu Sberueh men. Nicht um die Partei der Inngtürke«, sondern da! ganze Land blickt mit Spannung auf dieses Exprrim'vt dar, wenn es gelingt, aach anderen Jrugtürken deu Wer zur Regierung vorbrreiteu soll. — Unter dem Borfitz de! Großvefirs ist eine Mmwzkommissiou gebildet worden, dt, mit der Prüfung der Frage betreut wsrde, ob der Finanz dienst der Banqne Ottomane anf das ganze Reich auSzu dehnen sei. — Die Kammer lehnte bei der Beratung de! VereinSgesrtzrS den Artikel ab, durch den die politische Ler>
eiuSbildung dev fremden Nationalitäten verboten wird. Da der Minister des Innern fich stark für diese Bestimmung eingesetzt hatte, gilt seine Stellnng für erschüttert. — Wegen der griechisches Frage find die Behörden von Saloniki telegraphisch angewiesen worden, Vorbereitungen zur verhäng, ung drs Belagerungszustandes im ganzen Wilajet zu treffen. — Dir Albanesen von StrÄdscha find iu eiue» Aufstand getreten. Dschavid Pascha zrrniertr die Aufständischen uud eröffnet« ein GeiLützff'M.
Die Krise.
«»ch amtlich wird «Slow» Rücktritt bestätigt.
Berli«, 28. Juni. Die „NordL. Aüg. Ztg." schreibt vou einigen Blättern ist versucht worden, der am SamStag ergangenen Mitteilung über dm bevorstehenden Rücktritt des Fürsten Bülow ihre Bedeutung abzusprecheu. Zur wei- tereu Klarstellung der Lage bemerken wir daher folgendes: Der Reichskanzler hat dm Kaiser um seine sofortige Ent« laffung gkbrteu. Der Kaiser hat sich zur sofortigen Erfüllung dieses Wunsches nicht zu entschließen vermocht und HÄ deu Reichskanzler unter warmer Betonung seiner großen, iu 12jährigrr Ministertätigkeit der Krone nud de« Later- laud geleisteten Dienste dringend gebeten, sein Amt noch so lange zs führen, bis die RrichLfinanzreform, deren Erledigung eine nationale Notwendigkeit sei, zustande gebracht ist. Der Kaiser hat sich dabei von der Ueberzrsgnng leiten lassen, daß es am allerersten dm Fürsten Bülow gelingen wird, das Werk unter Abweisung der de« Srsamtiuteresse schädlichen und daher sür die verbündete» Regternuge» unannehmbaren Stenervorschläge zu Ende zu führen. De« Ersuchen des Kaisers HÄ der Reichskanzler sich nicht entziehen wollen, jedoch ist er «U Rücksicht anf die politische Entwicklung, die durch die Abstimmung über die Erbschaftssteuer ihre« Ausdruck gesunden hat, unwiderruflich entschlossen, alsbald uach der Erledigung der Ftuanzreform ans seinem Amt zu scheiden.
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Berli», 29. Juni. Wie die „Inf." erfährt, ist ein weiteres Verbleiben de- Reichskanzlers auf seinem Posten ausgeschlossen. Das Eintreten des Reichskanzlers sür die Fiuauzreform wird uach Einreichung seiner Demisstou somit der letzte Dienst sein, de« er dem Reiche leisten wird. Der Reichskanzler will lediglich die Aufgabe erfüllen, das Zu- standekommeu der Reform aus Pflichtgefühl gegen das Reich, gegen den Kaiser und mit Rücksicht anf die BandeSregiernugeu zu ermöglichen. Letztere trete» sämtlich dafür ein, daß, so lauge die Möglichkeit nicht geschwunden ist, die Ftnauz- frage zustande zu bringen, diese ohne jeden Verzug mit dem Reichstage zu machen ist. Der Kaiser hat da» Rücktritts- grsuch des Kanzler» nicht abgelehnt. Fürst Bülow erfüllt mr, wenn er jetzt auf seinem Posten noch verbleibt, einen besonderen Wünsch der Monarchen, da er r» für seine Pflicht hält, das Reich jetzt nicht im Stich zu lasten.
Gages-Hlsuigüsiton.
As» Gtstzt ««d L«ch.
* Die Entwürfe v»» Fibel ««d Lrsebnch sür die Uuter, Mitte!- «»b Obrrst»se de« evangelische« Bolk<fch«le find nun soweit serttggestrllt, daß man hofft, fie noch i« Laufe de» Sommers anSgrbe« zu können. Sie werden dann von deu einzelne« Bezirken in Beratung genommen und anf einer Hauptkoufereuz des Herbstes begutachtet werde». Ob freilich die Einführung daun schon t« Frühjahr 1910 möglich ist, das hängt vou vielen Umständen ab. Die Hauptsache ist, daß gute, anziehende, der Fassungskraft der Schüler und de« Ausgaben der Schule entsprechende Bücher für längere Daner geschaffen werde«. Das alte Lesebuch ist bekanntlich über 50 Jahre im Gebrauch.
St«ttgart, 29. Jaui. Der gestern hier tagende Landes- auSschuß der uationalliberalen Partei in Württemberg hat uach einem eingehende» Referat des ReichslagSabgrordnrteu Dr. Hieb er folgende Resolution gefaßt: „Der LaudeSanS- schuß der nattonalliberaleu Partei — Deutschen Partei — in Württemberg bedauert aufs tiefste, daß dir Konservativen i« Reichstag im Verfolg einseitiger Rachtpoiitik die Erb- ausallstever abgelehnt, das weitere Zusammenarbeiten des Blocks unmöglich gemacht haben und dem Zentrum wieder die frühere beherrschende Stellung zurückzugeden im Begriffe stehen. Der LaudeSauSschutz billigt das Verhallen der uatioualltberale» RetchStagSfraktiou, die l« Einklang mit den verbündeten Regierungen in einer ErbschaftSbesteuerung, als der zurzeit allein möglichen Form einer allgemeinen Befitzsteuer, die notwendige BorauSsetznng der ReichSfinanz-
reform erblickt. Rach der rücksichtslose» Ablehnung dieser
Stener muß die Verantwortung für einseitige, die Wnrzel des Wohlstandes der Nation autastendr Steuerprojektr der poluisch-ultramoutau-ksvservativeu Mehrheit überlassen.
r Beve«ha«se», 29. Juni. Da» K. Hoflager wird am 1. Juli nach Friedrichshofen verlegt.
Tüvi«>e«, 28. Juni. Universität. Der ordentliche Professor der romanischm Philologie, v. Karl »oretzsch erhielt einen Ruf nach Kiel tu gleicher Eigenschaft.
r TüLinge», 29. Juni. Die katholische Verbindung Gnestfalia feiert vom S1. Juli bis 3. August ihr 50. Stiftungsfest mit Festessen,'Festkommas, Mustkrelteu, Ball, Frühschoppen im Schlsßkeller, Ausflug uach Niedervau, Gartenfest und eventuell Ausflug mit Extrazug an den Bodens«. Unter dem Namen Saeftsalia besteht die Ler« biudnug erst seit 1863, str wurde ÄS Rbesauta 1859 gegründet, hieß 1860 Bswssta nud nah» 1863 de« jetzigen Namen au. Ptzilistersenior ist OberlaudeIgerlchtSrat Dr. v. Kiene. Vizepräsident der Zweite« Krmmer. — Nächsten Mittwoch geht unser Bataillon «ach Münsing« ab, wo eS bis Ende des RmatS an dev Hebungen tm Regiments- und BrigadrverbaudSexerziereu teilukmmt.
r WimSheim OA. Leouberg, 29. Juni. Gestern verunKlSSte der Fuhrmann R. Klingel von hier im Rietertal beim Ablade« von Langholz. Dem Bedauernswerten wurde ein Arm nnd ein Fuß abgedrückt. Ob uud inwieweit innere Verletzungen vorhanden find, läßt sich noch nicht gut beurteile». Der Verunglückte wurde in die Heimat über- geführt.
r Fe»erbach, 29. Juni. Der schwer verletzt aufge- fnndeue Soldat scheint, obwohl die Verletzungen am Kopf geradezu gräßlich find, am Leben erhallt« »erde» zu könne». Ob ein Unfall, oder die Absicht eines Selbstmordes vorliegt, konnte noch nicht festgestellt wnden, da der Verletzte der Sprache benommen ist.
r Sa»!-««, 29. Juni. Der verheiratete Fnhrknecht Matthäus Hund vou Käfersulgeu fuhr mit einer schweren Fuhre Steine vou der Ztegelsabrtk Litzrlbach uach Saulgau. In der Nähe von Saulgau wurde da» Fuhrwerk ohne Fuhrmann augehalleu. Der Fuhrmann wurde iu der Nähe von Haid auf der Straße liegend schwerverletzt anfgefuudeu. Er war unter dir Räder seiner Fuhrwerks gekommen, wobei ihm ein Fuß abgedrückt, der anderr stark zerrissen wurde. Der Verunglückte wurde in da» Hospital nach Saulgau gebracht.
r Ul«, 29. Jaui. Dr. med. Adolf Herbert, Stabs- und Bataillons arzt im Grenadierregimeut 123 hat sich erschossen. Gin Grund ist nicht bekannt geworden.
r Heide«heim, 29. Juni. Gestern ist ein Unglück durch ein Holzfahrwrrk geschehen. Zwei Brüder namens Blum Hollen an eiue« Abhang Holz. Als der eine sperren wollte, scheuten die Pferde, der Wagen kam iu» Rolle». Der Mann wurde vom Rad erfaßt, kam unter deu Wage« und
r Bre»z a. Br. 29. Jank. Die hiesige Gemeinde wird in Bälde d rch Anschluß an da» Elektrizitätswerk vächiugeu elektrisch:? Licht und Kraft erhalten. Die Stromsbn-hLer haben nur die Einrichtung in ihren Gebäuden zu zahl», da die Fernleitung anf Koste» der Werk» auSceführt wird.
r Berlichi«--» OA. KüuzelSau, 29. Juni. Der 60jährige Wagner und Bauer Wilhelm Brand kam bei« Heuumfahreu so unglücklich zwischen zwei Wagen, daß ihm der Brustkorb zerquetscht wurde. Er erlitt so schwere ianere Verletzungen, daß er alsbald starb.
r Bad Mergentheim, 29. Jaui. Jahresversammlung des Vereins sür vaterländische Naturkunde. In der schönen Metropole des LaubertaleS versammelte sich 'am Sonntag der Verein znr Abhaltung seiner alljährlichen Versammlung. Die Stadt prangte im schönsten Flaggeuschmnck nud der große Frstsaal de» RealschulgeSLudeS^ zeigt« sich ÄS ganz vorzüglich geeignet für ein« derartigen Zweck, umsomehr al» Rektor Frischer die Räumlichkeiten iu eia NaturalieukaSiuet umgemaudelt hatte. Der Vorsitzende de» Vereins Dr. Lamprrt-Stuttgart, rröffvete um 1 Uhr die Versammlung, hieß die Teilnehmer herzlich willkommen und sprach den leitenden Organen der Stadt für die festlichen Veranstaltungen zu Ehren der Vereins deu herzlichsten Dank aus. In Abwesenheit des Stadtschuttheitzeu Klotzbücher begrüßte Ratschreiber Köberle die Versammlung, während Dr. Basinger namens der Aerzte deu Wtllkomm- gruß entbot. Die Geschäftsberichte weisen einen sehr günstig« Stand auf. Als Versammlungsort für 1910 wurde Eßlingen gewählt. Alsdann hielt Dr. med. Schwarz-Stuttgart einen Bortrag über „die Mergentheim» Heilquellen". Nachdem noch das Karlsbad besucht uud daselbst da» Mittagsmahl eingenommen war, entführte» die Abeudzüge die iu rosigster Stimmung versammelt gewesenen Gäste.