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Erscheint täglich, «it Un-nahm« der »onn- »md Aesttag«.

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8». Jahrgang.

Mernfprocher W». »».

Unzetge«.»ebühr f. d. ispalt. Zell, «ms gewShnl. Gchrist »de, deren Rau« bet 1«M. Ei n r ü cku n g 10 ^ bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit de» Planderstübchen» Jllnstr. «vnntaMlatt und

«chmäb. »andmirt.

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Donnerstag, dm 17. Zum

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Der Postbote kommt

in dieses Tage« za jedem Leser v«d zieht das Absuuemrnt für das III. Vierteljahr 190S ein. Wer eine Uuterbrrchmlg i« Bezng der

Gesellschafter"

VKMeidsn will, bestelle alsbald.

Bektttttttmschuttg

bete. Gchweirresexche.

Wie SchWeinesmche im Grtzöst des Bauer« Johann Georg Nestkr i» Rotfelden ist erloschen.

Nagold, 16. Juni 1909.

K. Oderamt. Mayer, Reg.-Aff.

^oMisch» HlsSerstcht.

Dt« provisorische Leit»»g de- Ha»fa-B»»beö

Hai bereits an sämtliche ringeiratzruev Firme« Deutschlands «ud ai alle Mitglieder kaafNänaischec und tudsstrieller VerSLsLr Briese gerichtet und sie zu« Eintritt safgesordert. Die GMtuten werden schon in den nächsten Lage« festgesetzt, alsdann wird ein Arbeitsausschuß gebildet.

Der Kaiser «»ö der Hemsabuud. Norddeutsche Blätter schreibe«: Drr Kaiser briugt dem «eugegrÜLdeteu Hasssbund das größte Jntmffr eutgegm. Echo» vor 8 Tag« war er davon in KmutuiS gefetzt worden, daß Hasdel, Gewerbe u«d JndsKie sich geschloffen ans die Sette der Reg'-ermrg stellen und zu diesem Zweck iu Berlin eine große Kundgebung veraustslteu wolle«. Der Kaiser hat darauf beföhle«, ths Aber di: einzeln«» Wasen dieser Kuudgebuug auf dem laufende» -zu halte«. Ueber de« »erlauf der großen Versammlung im Zirkus Schumann wurdr de« Kaiser »ach feluer Anordnung «och am Samstag Mitteilung gemacht und am Ssmltag Hormtttag ei« ausführlicher Bericht er­stattet. Drr Kaiser ließ sich Un persönlichen Information auch die Berichte -drr Presse vorlegeu. Inzwischen säugt drr Bund bereits an, eifrig zu organisiere«. Beitritts- erklär»»-«« find StS auf weiteres an den Lorfitzeudeu de S roustituiereudm WrästdinmS Herr» Geh. Nat Dr. Rtetzrr,

Etu dllklles Kapitel der Kaltmgeschichte

behandelt Ehr. Fretzerr von Fabricr i« Juniheft von Bel- Hagen L KLasingS Monatshefte». Er schreibt in seine« außerordentlich interessanten Aufsatz. »Die Hygiene dmch die Jahrhunderte*: »iS znm XIII. Jahrhundert, vor allem zur Zeit der ersten Renaiffarrc;, als iu Stckat «ud Kirche di« frühesten »ersuche zu großen soziale« Neugestal­tungen begannen, war die Köcherpflege im allgemeine« sorgfältig gewesen. Bildete fie doch den einzigen mögliches Md zuverläsfigeu Schutz gegen die grauenhafte UmeiulichkeiL Md alle die sonstigen grsuudheitSgefShrlichev Zustände in de» Städten zn einem Zeitalter, wo in ganz Europa die elementarste« Grundprinzipien öffentlicher «ud privater Hygiene kaum geahst wurde«. Die städtischen Straße», ohne jede Kanalisation «ud geregelte Abflüsse waren eng Md »ft vor Schmatz und Uarat kaum zu passterev. Nach schweren Heimsachnugeu durch Pest und andere Seuche« ließen es die Obrigkeiten nicht au allerlei wohlweise» Ver­ordnungen fehlen, die indessen au den bestehenden Zustände« «eist nicht viel änderte». Kirche« mrd Klöster, Patrizier md Zünfte, jede« «achte so lange trstziglich mancherlei Sonderrechte geltend, bis neue Fehde», Rebellionen und Kriege den ganzen Rrfsrmplan in Bergrffeuheit geraten ließen. In den alten wohlhabenden deutschen Reichsstädten md italienischen Kommunen oder Stadtrepnbltkeu war aller­dings frühzeitig schon eine Art straßen- und baupolizeiliche Ordnung auSgeübt worde«. Augsburg, später lange durch das schlechteste Pflaster berüchtigt, war i« XIV. Jahr-

Berlin NW., Dorothrrugaffe 3, z« richte«. Der Beitrag beläuft sich für selbständige Gewerbetreibende auf 3 für Handlungsgehilfen und Betriebsbeamte ans 1 -Vor­standsmitglieder vo» Aktiengesellschaften, Gesellschaften m. b. H. nsw. gelte« als selbständige Gevubetretbeude. »ei offene« Handelsgesellschaften wird ans de« Beitritt sämtlicher Frrmeuiuhabrr gerechnet. Za der Provinz werde« voraus- fichtlich i« den nächste« Lagen allenthalben größere Ver­sammlungen von lokale« Komitee» abgehalte» werde«, i« deueu der Aufruf zum Beitritt i« de« Hausabuud ergehen wird. Geschäftsleute, die im Jutereffe der Sache des Hansa- bnvdes, der eine Sache des gesamte« deutsche« Handwerks, der Industrie und Kaufmannschaft ist, durch Auslegung von BettrtttKsste» uud sonstige Propaganda wirksam sei« wollen, werden gebeten, sich zwecks Ueberlaffuug drr erforderlichen Drucksachen a« dir vorbezeichuete Adresse zn wenden.

Der deutsche Bankbeamte« Berei« hielt in Dresden seine neunte Hauptversammlung ad. In eine« Beschluß protestierte er entschieden gegen die Beschlüsse der Steuerkommisstov der Reichstags und bittet die ReichS- regierung, diesen Beschlüssen nicht znzustiurmev. Die nächste Tagung findet iu Nürnberg statt.

Priuz Ludwig vo« Bayer» ist am Sonntag iu Vertretung seines BaterS in Dresden singetroffe», um den Besuch des KSuigS von Sachsen in München zu erwidern. Der König holte seiuen Gast selbst am Bahnhof ab. Am Montag wohnte drr Priuz mit dr« Käsig in Zittau der Feier des 200jährigen Bestehens des 3. Infanterie-Regi­ments Nr. 102Priuzrrgeut L«ltpold von Bayern* bei.

DieKaiferdrgeguuug i» de» stuuifche» Schars». Die «Nordd. Allg. Zts.* druckt die Ausführungen drr Rosfija* zu der Monarcheubegegrmng ab und bemerkt dazu: Wir würdigen uud erwidern die freundliche Gesinnung, die aus diesen Ausführungen spricht. Auch ihrem Inhalt können wir rückhaltlos znsttm«e«. Mit dem Ans druck unseres Dankes für diesen russischen WMkommmSgruß an Kaiser Wilhelm verbinden wir aufrichtige Wünsche ans einen ongetrübtr« Lerlaaf des Wiedersehens zwischen den beiden befreundeten Monarchen.

De«1sch-österreichische Kre»»dschaft. Kaiser

Franz Joseph empfing am Dienstag vormittag tu Wien dev Prinzen Heinrich von Preußen in besonderer Audienz. Später fahr der Kaiser Lei dem Hotel vor, wo Priuz Heinrich Wohnung genommen hat »ud gab für den Prinzen, der abwesend war. seine Karte ab. Um 1 Uhr gab drr deutsche Botschafter v. Lschirschky em Frühstück, an de« Prinz Heinrich, Erzherzog Leopold Salvator, die Herren der deutsche» Botschaft, drr bayrische Gesandte uud der Kommandeur de» den Namen des Prinzen Heinrich tragenden Infanterieregiments Leiluahmeu. Die Teilnehmer an der Fahrt waren mittags Gäste des KorpSkoMmaudauteu General» v. LerSbach, der einen Trivkspruch auf die ver­bündeten «ud befreundeten Monarchen auSörachte uud die Hoffnung aussprach, daß dir Freundschaftsbande zwischen der dentscheu und der österreichisch-ungarischen Armee un­

zerreißbar würden. Der Herzog von Ratibor erwiderte,

indem er stch voll and ganz den Worte« de» Korps- kommaudaate« über die treve Kameradschaft zwischen da» beiderseitigen Armee« Mschloß. Sein Hoch galt dem Gast­geber, der österreichische« Armee «ud dem Wiener Korps.

Die italienische Deputierte»!»««»» beriet eine Vorlage über die Erhöhung de» Militärbudget». Hierbei erklärte der SriegSmtuister «. a.: Die Erörterung« in- uud außerhalb des Parlaments über die militärische« Ein­richtungen haben gezeigt, daß die Armee schon seit längerer Zeit wichtige Bedürfnisse hat, für die gesorgt werden muß Md die stch auf die Bewaffnung, Erhaltung der Schlag- fertigkett «ud die LsudeSvertetdignug beziehe«. Die Er­höhung der ordentlichen Ausgabe« ist mit 10 Millionen Lire für das laufende and mit IS Millionen für da» nächste Etatjahr vorgesehen. Diese find durch gesteigerte Preise, vor allem aber durch die Erhöhung de» Effekttvbestaube» von 205 000 auf 22b 000 Mam und durch häufigere Ein­berufung -er Reserven zu Urbuuge« «otweudig geworden. Für die anßerordrutliche« Ausgaben ist ein Mehr von 125 Millionen veranschlagt. Da» zugrunde gelegte Pro­gramm würde «ach seiner Durchführung der Armee uud der Landesverteidigung eine derartige Wirksamkeit gebe», die es Italien gestatte, stch in dem Konzerl der Großmächte zu behaupten ei» Gegenstand «icht uur der Achtung, sondern auch der Fsrcht. Der Minister kündigte schließlich die Einführung der zweijährigen Dienstzeit für alle Waffen­gattungen au. Die Kammer beschloß die Skuzelberatmg der Borlag:.

I« Pari- hat zu Ehren der auf einer Studienreise in Fraukreich stch befindende« Mitglieder der deutsche« LaudwirtschaftSgesellschaft eis Bankett stattgefunden, auf dem auch die frauzöstfche Regiernng vertreten war. I» de« zahlreiche«, sehr herzlich gehaltenen L.inksprüchesßkam die Mahnung znm AaSdrnck, dr« gegenwärtig im französt- sche» Parlament und vielleicht »och mehr im deutsche« Reichstag iu de» Vordergrund tretende« agrarische« Ten- denzen zu widerstehe« aas Rücksicht auf das allgemeine Interesse und die gute« Beziehungen zwischen den beiden Läuderu.

Die frauzöstfche Deputierte»!»««»» hat «it

großer Mehrheit die Dringlichkeit der Debatte über die Zolltarifrevifiou beschlossen. Gegen den «eueu Erzbischof von Bordeaux, Kardinal Andrieu, wurde strafrechtliche Verfolgung angeordnet, weil er in seiner AutrlttSpredtgt in der Kathedrale vo» Bordeaux die Katholiken zu« Widerstand gegen das Gesetz ausgrreizl habe.

Ir» «e«e» dänische» K,lkethi»G hat der Lande»- Verteidigungsminister die LandeSverteidtgungSvorlagru in der vom vorigen Folkethiug in zweiter Lesung augenommentu Fassung eiugebcacht. «it Ausnahme drr Vorlage über die LandeSbefesttgnvg Kopenhagens, die in der ursprüngliche«, vo« der Regierung beschloßt««» Gestalt, nämlich mit de» vorgeschobene« Posttioueu a«f der Landsette Kopenhagen», etugedracht wurve.

l hundert fast allen deutschen Städten voraugegaugen mit

. der Straßeupflasterung. Dagegen wurde z. B. in Berlin

die tägliche Reinigung der Straße« erst durch dr« Große« Kurfürsten eingeführt, später auch mit der Pflasterung be­gönne». Die auf öffentliche« Plätzen lagernden uud kleinen Berge« gleichende« Kehrichthaufen wurde» entfernt, da» Herumlanfeulaffen vo» Schweinen aus dev Straße« «ud die Aufstellung vo« Schweineksbeu verböte». Nicht ander» war es k« Paris, wo bis zum XVI. Jahrhundert stch Gänse, Ziegen, Schweine, Kaninchen ans allen Straßen »«gehindert herumtriebe«.

Weg« der Unfähigkeit der städtischen Behörden, die endlich als unerläßlich erkannte« Rrformmaßregeln durch- znführe«, wurde« 1674 die Pariser Straßen einem könig­lichen Psüzrimeister unterstellt, «ach uud nach gepflastert, «it Wasserspülung versorgt mrd erleuchtet, mit 5000Laternen im ganzen. Schon die oft sehr wunderliche« Namen, voll Derbheit, Zynismus md Humor, melden vo» de» entsetz­liche« Zuständen, die in de» meisten Straßen der allen Städte herrschten. Wohl gab eS einzelne prächtige öffent­liche Bauwerke, stolze Zunft- n«d Patrizierhäuser, aber die große Mehrheit der Bevölkerung wohnte iu elende«, kleine», oft durch und durch verseuchten Fachwerkhäuser«. Roch im XViA Jahrhundert, als Paris schon für die prächtige Residenzstadt Europa» galt, war es vumSgltch, die Höfe. Trepp« md Korridore nicht unr der Klöster, de» Justtz- palaste» und anderer öffentlicher Prachtbauten, sonder» sogar die -er Königliche« Schlösser, selbst den prunkvolle» Louvre nicht ausgenommen, iu reinlichem Znstaede zu erhalten. Sie boten einen ekelhafte» Anblick, wie z. K. «tt Bezug

auf Fontainebleau die Pfalzgrästu Lieselotte Schwäger!« Ludwigs X!V. der Kurfürst!« von Hannover kn einem ihrer ungeschminkte» Briefe in derbster Sprache berichtet. Auch der Gestank iu den Straßen von Pari» sei geradezu unerträglich. Gegen Ende des Jahrhunderts erst wurden für den Louvre bauliche Errichtungen geplant und dem König als große Neuerung vorgeschlagrv, wie fie heute iu keine« auch uoch so bescheidenen Wohnhaus« fehlen dürfe». Gatt e» doch als bemerkenswerter Loxas, daß für de« Hof in Versailles mehrere hundert ZimmrrklosettS in Ge­brauch kamen! Erst wenige Jahre vor der Revolution begann mau iu Paris und den anderen Haupt- und Resi­denzstädten geplattete Trottoir» nach englischem Master au- zulege«. Za den weiteren Annehmlichkeiten eine» Spazier­ganges dnrch All-PariS zählte es bi» wett in da» XVIII. Jahrhundert hinein, daß, wie überhaupt Kehricht jeder Art, auch alle häuslichen Geschirre einfach aus den Fenstern aof die Straßen geleert zu werden pflegten, so daß mm jeden Augenblick einen solchen Guß riskierte. Deshalb mußte «tu Herr als Begleiter einer Dame stets ans de» äußeren Seite schreiten, so daß bei dem Rufe: l'saa!" die Schöne stch schnell gegen die HauLwaud lehne» Md so stch sMtzeu r-rrute. Die sonstigen Urberraschnngen einer damaligen Straßeuwauderung lasten stch leichter er- raten al» schildern. Für die Franzosen selbst aber mit ihre« lebhaften Sinn sür die komische Sette der Dinge waren diese kleinen Unannehmlichkeiten de» täglichen Leben» eine Quelle zahlreicher hsmprtsttscher oft freilich such recht derber Erzählmgeu.