»rfcheiut täglich, mit »«Snahm« der Von»- und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger« lohn 1 . 20 »«, im Bezirks« und 10 tcm-Bertehr l 28 im übrigen Württemberg 1LS «w, MoNatSabonnrmeuLL nach BrrhältniS.
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ÄS-Mil
Aernfprecher Mv. 2S.
83. KaHrgang.
Jevrrfprecher Wv. 2S.
Anzeigeu-Gebühr s. d. Ispalt. Zelle aus gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal.
Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübcheu,
* Jlluftr. »o««ta»»blatt und
Bchwäb. Landwirt.
Mittwoch de» 1«. Mär,
ISO»
Bekanutmschnug p-treffu- Lchutz der Vögel.
Den BezirkSangehörigen werden die nachstehenden Bestimmungen betnffeud dm Schutz der VSgel zue Kenntnis gebrockt.
Verboten ist:
1) Das Zerstören und AusheSen von Nestern oder Brutstätten der Vögel, das Zerstören «nd Ansnehmen von Eiern, das Ausnehmen und Töten von Jungen, das Fetl- bketen nud der Verkauf gegen dieses Verbot erlangten Nester, Eirr «ud Jungen.
2) Jede Art des FangeS und der Erlegung von Vögeln, soweit sie prcht zu den jagdbaren Vögeln gehören, »nd sswrrt nicht das Oberamt für gewiss- VogelorLev hrezrt ErwL4t'glmg erteilt hat.
3) Dem Fangen im Sinne des Gesetzes wird jedes NachsteÜm zum Zweck des Fanges oder Tötens ko» Vögeln, insbesondere das Allsstellen uon Nitzru, Schlingen, Leimruten oder auderen Fangvorrichtungen gleich geachtet.
4) Wer Vögel, welche unbefugt gesangm worden find, MW:, verkauft oder ankanfL, oder wer verbotswidrig ftil- grhottne Böge! oder verbotswidrig erlangte Eier oder Nester von Bözeln ««kauft, ist strafbar und hat auf Verlangen der PMzkidkhörde die siefangenen Böstt in Freiheit za fetzen.
5) Strafbar ist ferner, wer Hunde oder Katze» i« Walde »dsx auf freiem Felde umher schweifen laßt.
Dir OrtSdchörden werden beauftragt, Vorstehendes in ihren Geweinden öffentlich bekannt zu machen, das unterstellte Polizei-, Feld- und Waldschntzpersoual entsprechend M instruieren, und hierüber Eintrag m daS Schult.-Bmts- Protokoll za fertigen.
E.waige Anzeige« find zur ASrügrmg dem Oderamt vorznleZen.
Sa auch der Unfug häufig vsrkoAMt, daß Hecken, die RistplStze nützlicher Vögel, unbefugt aus gerottet werden, so erhalten dre Ottsbehördea den Auftrag, für die Erhaltung der H cken tunlichst Sorge zu trage», (Vergl. Art. 36 Z. 3 des wir-tt. Polizetstrafgrsttzes.)
Zrgleich w rden die Herren OrtSschsliv'p ktorerr und L hrer ersucht, vorstehende Loischnfren unter entsprechender Verwarnung den Kindern in den Schule« emmprägrn nud zn «läutern.
Nazsld. dm 8. März 1909
K. Oberamt. Ritter.
Das famsfr Kompromiß zur Reichssteuerreform stößt bei Leu BuudeZrcgio uugm auf enlschiedeuen Widerspruch. Die Absage des boy ischeu Ftnauzmiaisters wurde bereits registriert, aber auch aus Süchten liegt
bereits eite solcke Absage vor. Frn-MWmistrr Dr. von Rüg-r lehnt daS Kompromiß durchaus ab, nicht nur in Rücksicht euf die schwierige finanzielle Lage, in die seine Durchführung Sachse« bringen würde, sonder» auch aus finauztechuischen arrd verfoffuugSrechtltchev Gründen. Interessant ist übrigens, daß jetzt auch die Konservative» ein Haar in dem Kowp omiß staden und von diesem «brücken. Ihr parteiamtlichesOrgau erklärt, dieZustimmungderkous^vativeA Mitglieder der Struerkommisfim zu dem Kompromiß wüste als durchaus bedingt angesehen werden. ES handle sich um Eingriffe in die finanzielle Selbständigkeit der Eivzrl- staate», denen kaum die Mehrheit, keimSft.lls aber die gesäurte konservative Fraktion werde zustimmen können. — Bittere Wahrheiten enthält eine Zuschrift „von hochgeschätzter Seite-, der in der „Köln. Ztg." Raum gegeben wurde und aus der die markantesten Sätze hier folgen wögen! In internationalen Fragen ist unser Volk, einschließlich seiner gewählten Vertreter im allgemeinen von eiver gerad'zn verblüffenden Uaerfahrenheit uck Einseitigkeit. Das
liegt.auch an dem noch nicht ausgeprägten Ber«
antwsrtÜchkeitSgefüh! des einzelnen als Staatsbürger. Das letztere zeigt sich jetzt auch auf dem ivnerpolitischen Gebiet in der kraffchen, beklagenswertesten Weise. Die Ablehnm g der Nack laß steoer durch die Ftnanzkommisstsn des Reichstages ist der eklatanteste Beweis für die politisch» Unreife
dieser Kö Perschaft. GZ Arilftndlicke im Leben
einer Natts», in denen Kompromisse der Regierung mit
dem Parlament.unbedingt verwerflich und schädlich
stad. DaS schftnt mir jetzt der Fall zu Mn. Jetzt heißt er meiner Ansicht nach für die Regierung: mit der Vorlage stehe« oder fallen; denn die Verwerfung der Nachlaßstmrr bedeutet den Sieg einer einseitigen Jntereffkuvertretnug, die die Regierung nicht h io nehmen darf, ohne ihre Au orttät und ihren Kredit zu verlieren. Ich würde knneu Angrvd! ck davor zmöckschuckcn, den Reichstag anfzulöse«, auch wenn neue Steuern ein schlechtes Wahlprogrbieten. Es handelt sich eben tatsächlich um die Sicherheit, Ehre nud Zvkmfft des Deutsch.'» Reichs. Das müßte den Wählern nur einmal klar gemacht werden. Es kann so nicht weitergehen.
Bei b-u fortgesetzte« Br hau-luugL« über da- Fiuavzkompromitz, die auck am Montag abend und gistern iruh noch stak fanden, ist, wie bas „Berliner Tageblatt" erfährt, den führenden Sprechern des freisinnigen Frakttonsgemeiuschait. de« Abgeordnet n ». Payer, Dr. Wierser und Dr. Müll er-Meiningen, seitens des Ulltertzamsseketärs v. Lockrll, der bet Liesen Verhandlungen den Reichskanzler vertritt, nLhrgelrgt worden, sich zni-Schß zur BlwilltLUrrg der indirekten Stenervsrlagen der Regierung zu verpfl chtev. Es sei jedoch zu keiner Einigung ZekSNmen. Die Vlrsnche ein neues Fiuanzksmpromiß zu stände zu bringen, sollen sich d-m V rnetzmev »ach nun doch wi der in der Richtung der Nachlaßstener, oder richtiger gesagt,
WaLcoLm Sinclair.
Historische Erzählung von A. K. Mrcechvsgel.
Oortsetzkriz.) (Nachdr. »erb.)
Oxylvie war verschicken. — Der vaterlose Knabe beugte fick Lb-r ihn. küßte ihn, nud düs dunkle Lockerchaupt aus des Toten kalte H«nü gepreßt, weirrtr er bitterlich. Aber nicht lauge überließ er sich dem freien Ausbruch seiner Gefühle. Srslz und wild staick er ans, strich daS Haar ans stirer weißen Stirne nud öffnete die Tür.
„Andrews, kowL herein — mein Vater ist ist!"
„T - ?" Der alte Drrmr stürzte zum Lager.
„Ja, LsdrewZ; er starb wie ein echter Schotte und KrtegsMSNN, und so einer muß ich auch werden! Du wirst bet mir sein, Andrews, ich bin j.tzt Dein Herr und Du wi» einztM Freund, willst Das"
„O, mein lickcr j-rn-.r Herr, wie könnt Ihr doch so ftegm!"
„G^t, AuLrrws; Nancy bleibt im Häuft, solange es geht. Geht es nicht «ehr, wird sie schon anderswo ein Unterkommen finden. Wenn ich effe, werdet Ihr nicht -ungern. Aber non, Alter, nimm die Flinte, laß aus Ehrenwache bei onserm lieben Toten tun, bis dir Rotte kommt, ihn Kbznholeo!"
Andrews nickte üumm und nahm die Waffe.
Der Ssh« zu Haupte«, der Diener Füßen, ss hielt«- ste bü de: Le ch- Totenvacht. —
P ötzlich wird es t« Hause laut, Stimmen erschallen, Schritt« Lröhoen, da; G mach wird aufzttiffeu.
Peter von Ribbtug, Skesjö und Bjöueberg vom Recchs- rat, mit PoUzeisold-rten und de-u Krsuaiwalt dringen ein. — vor der Leiche prallen sie zirrück.
„Trust!, er ist schon tot!!" ruft Skesjö.
„Ja, er ist hin aad aus Eurer Gewalt!" ries schneidend Mslcslm. „Da, Totengräber Schwedens, begrabt auch seine« treuesten Dirn?:!" — Leb wohl, Elternhaus! Ade, Vater Ogie, meine Arbeit ist getan!!* Und mit einem Hochmut und Stolze, einer bildend:» Wildheit, welche die Umstehenden starr Nachte, schritt er, Andrews hinter sich, aus der TW seines Vater? rmstelle Hülle den Feinden überlassend.
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Fast sechs Jshrs find üse: Schweden htugegangen. Gar viel ist seitdem geschehen und dir Vergeltung hat ckrc Ernte gehalten. Ulrike Leons« trog die dnrch Brudermück erkaufte Schattenkonc kan« zwei Jahre, daun brach Ge- wiffeuSaugst der Unseligen düs Herz. An ihrer Stelle ward ihr mitschuldiger Ge«al)l Friedrich von Heffen-K-ffel gekrönt. — Anch Siggert, der gedungene Meuchelmörder Karlk. beschloß sein Lebe» in der Nacht deö Kerkers und des Wahnstvns. Ohne Hehl Hütte er daL begangene Verbrechen zuvor zerknirschten Herzens laut ciugestaudtL. — Aber eins blick eisern und narrschüttrrlich. Dir russische Botschafter Lolgmn'y und die russisch-schwedische Partei der Mützen herrschte üb r Schweden, ja König Friedrich sank so za« Sklaven Wad, daß er, tiku n.Iot, sich von Peter dem Große- st- Herzog Adolph Friedrich von Hsl- sttk--S!vckzburg einen Nachfolger erbitt--: mußte, und da derstlbe der Gatte Annas, der LreLImWochter PrterS, war, Hütte er Schweden nicht nur dir Anwartschaft aus die wenig schmeichelhafte Ehre, ja vielmehr die schmerzliche Gewißheit verschefft, «ach seinem Tode d-m Kolosse Rußlands als Provinz ürckttl'lbt zu werden. —
Die «alte Febrnarsvuue deS JahreS 25 beleuchtet die Schure- nnd StSmaffeu, von denen Stockholm starrt, dar
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einer auch auf Kinder und Ehegatten ausgedehnten Erd- aus all st euer bewrgru. Dir Regierung soll geneigt sein, insofern auf einen Teil ihrer Forderungen zu verzichten, als sie sich eventuell mit einem geringeren Ergebnis als 150 Millionen Mark bescheiden will.
Wie der „Schwäbische Merkur" erfährt, nimmt die württembergische Regternug gegeaüb.r dem Kompromiß der Mehrheit der ReichStagSkommtsston zur Besitzsteuer einen «»bedingt ablehnenden Standpunkt eis. Die Regierung hält an der Nachlatzsteuer oder einen andern ähnlichen Ausbau der Erbschaftssteuer fest.
Die belgische D putierteukammer beschloß die Einsetzung einer Erqrete-Kom«isfio« für eine HeereSrefor«.
I» England gibt sich Snrläaschm-g über die Heere», und Flsfteuplöue des uenen Präsidenten der Bereinigte« Staate« von Amerika kuck. Der Chefsrkrelär für Irland, Bi rrll, führte in einer Rede aus. die Erklärrmgeu Tests über du Rüstungen hätten eisige der üestru Hsffalmgeu der Menschheit erschüttert, denn sie zeigten, daß sogar Amerika sich den Reihen der Bewaffaeten anschließe und eine große Flotte und ein mächtiges Heer erhalten solle. England habe daher ebenfalls deranf zu achten, seine Küsten uuvrr- fthct zu erhalten und für ihre Verteidigung große Summen a«8;s"ckeu. ^
Der aus Marokko zurückgrkehrte General d'«Edr erklärte einem Pariser Journalisten: DaS Werk des Krieges ist berudet, und j.tzt fällte das Werk des Friedens Winnen. L ider haben uaS Deutschland und England stark überholt. Ihre Finanziers, ihre «anfleute und Industriellen hab?n unter de« Schutz unserer Fahne eine großartige Tätigkeit entfaltet. Unsere Landsleute werden keine Gnuckstücke mehr in der Umgegend vsu Casablanca uukauseu können, denn die Deutschen und EWäcker haben fast alles augekauft. Aber eS gibt urch zahlreiche Mittel, dort großes BerAögen zu erwerben.
D-r chilenisch- Fi»avz«i«ister ha: eine Sommissto« ernannt, die die ELtscheckungeu der Regierung in Salpeter- angrlegeuheiten zu prüfen haben wird, namentlich solche, die die Zeutral satiou des Verkaufs von saiprterähnltche« Dnngmtttelu durch den Staat ürtrcff-r.
Die Balksukrtfis.
Nachdem gestern die definitive Znnimmnug Rußlands etuzetroff u ist, wird beute der Inhalt der Antwort der serbischen Regierung veröffentlicht werden.
In amtlichen türkischen Kreisen wirb erklärt, daß der Ministerrat keine endgültige Erttschecknug wegen der serbischen KriegsmaterialttLnsperte getroffen habe. Mau glaubt, daß dir Erlaubnis nicht erteilt werden wird, wenn nicht Serhün befriedigenden Ausssluß über den Zweck lcr große« Käufe vsv Kriegsmaterial gibt.
rege Leben auf dem Riddarhol», ans de» seftgefroreue« Bnchten nud Kanälen and spiegelt stch in dm Fenstern de» stattliche« Palais Stteckock. Dasselbe lag jenseits des Kanals, der den Riddarholm von der nördlichen Stadthälste trennt. — Ja eine« weiten Gemache in- ersten Stock dieses PalaiS, dessen Fenster ans da§ Kannlnetz nnd den Riddar- holm hinansgehm, sitz. General Graf SLeeudock im Sorgen« stuhl nud schaut hinaus, mürrisch, finster, bewegt und mit sichtlicher Ungeduld. Etwa- zurück, aber noch in der FmstcrbrüstMg, steht ein hohes, schönes Mädchen, dere« braune Riugellockeu. deren dsnkle Äugen, ihr Trauerkostüm die blendende Weiße ihre: Haut und das Sanfte und Schwärmerisch» 1W8 WeseuL noch mehr hervorheben, noch melavchsltschrr erscheinen taffen. Zum U-berflstz st-d ihre Augrndilder gerötet, ihre Lipprn schmer-hast zusammm- gekuiffrn und eine Träne, aie in diese» Momevre noch in ihren lanaeu, dnukleu Wimpern erglänzt, fällt soebrn heiß ans ihre Wange und rollt langsam herab, um aus ihrer weißen Brust schimmernd zu verrinnen.
„O, nicht diesen schimpflichen Verdacht laß auskomme», Vater, reiß' nicht «och dm letzte« Fwttn Hoffnung und Liebe für de« Verlorenen aus Deine« Herzen! Ist das Leben «ich: schon qualvoll genug? Wohl weiß ich nicht, wie ich Deine Gründe entkräften, diese Nachricht widerlege», womit ich Ma crlm entschuldigen soll, «der wenn mttue Muurr «och ledrr, diese ruhige, klare, edrlmürige Menschen« krnueriu, ste würde Die sage», daß nimmer die Furcht dem Stamme so entarten kön^e, vielmehr in jedes Menschen Gemüt die Erinnerungen der Jugend hastm und die Flamme« einer feurigen Knabenseele nicht erlöschen tm Glanz nud Genoß der Welt! Nimmermehr würde die Tote, Malcolm» zweite Mutter, dem Argwohn Ran« geben, den er in Deinen Anger aas stch giladev!"
(Fortsetzung folgt.)