Erscheint täglich, mit AnSnahme der Tsnn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 Mt, mit Träger« l»hn 1.20 »6. im Bezirks« und 10 Kw-Berlshr !.W mk. im übrige» Württemberg 1U» Mt. MonatSabounementS »ach Verhältnis.

Drr ErMMster.

Amis- nid A««e-M ßr dm GerMs-Seiilk WM

Jernsprechev Wv. SS.

83. Jahrgang.

Jernsprecher Wr. LS.

Anzetgen-Gebühr f. d. Ispalt. Zeile auS gewöhnt. Schrift oder deren Raum bet Imal.

Einrückung 10 A bei mehrncaltger entsprechend Rabatt.

Mit dem Plauderstübcheu, Jllustr. SonntagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

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Ireitag dm 26. Jevruar

1909

Amtliches.

Bekanntmachung

vetr. die Vernäh«* von Schutzimpfungen -egen de» Schw-tukrorlan.

Auch in diesem Jahre finden staatliche Schrrtz-mpfimge» Urgen dev Schweinerotlauf statt.

Die Befitzer von Schweinen werden hierauf hinge- wiesen mit dem Sufügen, daß eS in ihrem bestes Jttereffe liegt von dieser für dir Schweinezucht wtchtiqen Maßregel Gebrauch zu mache« sowie daß eine wözlichst frühzeitige Impfung sich empfiehlt, ds die Schrtz'wpsung von vach- «achtettigen Folgen begleitet sein kann, wenn sie bet zu warmer Witterung vorgenowmen wird.

Urber die »ornahme der Impfung wird noch folgendes bekannt gegeben:

1. Die Impfungen werden in der Regel nur in Ke- weinden vorgmomweu, aus welchen mindestens SS Schweine zur Jmpfaug gestellt werden. Doch könuen sich mehrere Gemeinden vereinigen; es wird daun die Impfung für alle Schweine in einer Sememde, in welche die anderen z« verbringen find, vsrgeuommen.

2. Die Anmeldungen zur Impfung hade» beim Ortsvorsteher und zwar spätestens bi- 28. z LSSS zu erfolge».

3 Das K. Medizinalkollegium, tierärztliche Abteilung, ist ermächtigt, für Schweine, welche anläßlich einer von ihm genehmigte» öffentlichen Schutzimpfung im Gefolge der kombinierten Serum- und Kultur etvspritzuvg oder der 12 bis 15 Tage später zur Ausführung kommenden zweiten KnUnrtnjekttou wieder Erwarten au Jmpsrvtlavf eing?h-u sollten, eine billige Entschädigung, die den Schlachtwert des Tieres nicht übersteigen darf, zu gewähren, ohne daß übrigens den Tterbefitzeru ein Rechtsanspruch hierauf znkommt.

Die Bedingungen dieser Entschädigungen (Ziffer 7 Abs. 2 ff. des ErlefseS deS K. MiusterrrmS des Jauern vom 21. Jan. 1905, Abl. S. 81) können beim Schnlr- hüßsnamt erfahren werden.

4. Trotzdem die Jmpfgebühr gegen früher nur um wenig erhöht worden ist, wird durch deren Bezahlung nunmehr auch eine Art Bcrsichekuvg gegen v-rlnflc durch Schweinerot a,s isorrhslb der ans die J«pf»sz folgenden 5 bezw. 12 Monate erzielt.

Denn die vorstrheud in Z ff 3 erwähnte Entschädig­ung wild künftig außer für au J»pfrotlsuf üvgegangeue «u» für solche der öff-stliches Schutz Mpfuuz g'ges SLw tac- rotlanf amerzogrnen Schweine g> währt, welche nach Ablaaf der für das Auftreten des Jwpfrotlams in Frage kommen­den Z:it (14 Tage von der letzten K ltmetnspritzang ar) trotz der Behandlung mit Sernm uub Kultur tonerbald der Frist nachweislich an reinem Stiibchenrotlauf et«»h », während welcher fir durch die Jmpfaug gegen Rotlauf ge­schützt sein sollten. Diese Frist erstreckt sich für Tiere, welche nur Serum und Kultur Nr. 1 bet Wiederimip> «ug nur Kultur Nr. 1 erhalten haben, auf 5 Monate, und für Tiere, die auch Kultur Nr. 2 erhielten, auf 12

Abenteuer des Shrrlock Holmes

von Lonau Doyle.

Das Landhaus in Hampshire.

(Fortsetzimg.) (Nachdr vrrb)

Ein lautes, heftiges Pochen drang von un erhalb des Lreppenhar s S herauf.DaS ist Frau Tollcr im Keller/ sagte sie,ihr Manu liegt schnarchend auf der Köchenbank. Hier find seine Schlüssel; er hat ganz die gleichen wie Herr Rvcrstie."

Sie haben Ihre Sache wirklich gut gemacht/ rief HolmeS entzückt aus.Nun gehen Sie voran, und wir werden dieser dunkeln Geschichte bald auf den Grund kommen/

Wir stiegen die Treppe hinauf, schloffen die Tür auf nnd gtnaen den Gang hinunter, bis wir vor der verram­melten Tür standen, die Fräulein Hunter unS beschrieben hatte. HolmeS schnitt dev Strick durch nnd nahm die vor­gelegte Stange weg. Daun probierte er verschiedene Schlüffe! im Schloß aber ohne Erfolg. Drinnen vernahm man keinen Laut, und bet dieser Sülle verdüsterten stch Hol«, 8' Züge.Ich will nickt hoffen, daß wir zu spät komm«/ sagte er.Wir wollen lieber ohne Sie hiuetu- -edcn, Fräulein Harter. Nllv, Wvtsoo, stemme einmal »eine Schulter an, dann werden wir ja sehen, was sich ausrichte« läßt/ ES war eine alte, wackelige Tür, die unserem vereinten Druck sofort vachgab. Zssammeu drangen wir in das Zimmer ein. Es war leer. Ein schmales

Monate, je vom Tage der letzten Einspritzung von Kultur Nr. 1 an gerechnet.

Die in Betracht kommenden näheren Bestimmungen enthalten in Ziff. 8 Abs. 2 deS oben erwähateu Ministerial­erlasses find beim Schaltheißeuamt gegebenenfalls in Elfadronq zu bringen.

5. He vo'qrhobeu wird ferner, daß die Entschädig»»- unr für d-e öffentliche Impfung vorgesehen ist, nicht auch für dte private nnd daß bet einer Anzahl vo» 2V Impf­linge« d e öffertiiche Impfung in der Regel billiger zu stehen komm, ais die p ivare.

Die Herren Ortsvorst her werden ersucht, für alsbaldige ortsübliche vrka»»rmachun- sowie Belehrung der Schwetne- befltzer Sorge Zn tragen, die eingehenden Anmeldungen ent- gegemun h«en vvd das Verzeichnis derselben na- Ablanf de« T rmias (28. März 1909) »«gehe«? de« Oderamt vorz» ege».

Nagold. 26. Februar 1909.

K. Oberami:

Mayer, Reg.«Aff.

Belehrung über de» Selbstschutz gegen die Rollaufkraukh it der Schweine.

S. Miu.-A.-Bl. 1897. S. 99.

Der Rotlauf der Schweine gehört zu de» ansteckenden Krankheiten und wird durch kleinste lebendige Krankheits­erreger (Bazi len) verursacht, die nicht bloß von kranken auf gesunde Tier« übertragen werden, sondern unter geeigneten Verhältnissen »ach außerhalb deS TierkörperS leben bezw. stch vermehren und von hier aus bet Gelegenheit auf der Ansteckung auSgesrtzte Schweine krankmachrnd etuwirkru können. Die AuftcSrmg erfolgt für gewöhnlich nicht durch Vermittlung der Luft; der AnstecknngSstcff wird vielmehr in der Regel au festes und flüssiges Körpern (Futter, Trink- weff r ufw.) haftend in den BerdaLUUgskanal ausgenommen. Von Tier auf Tier grschi ht die Uebertragung am häufigsten in der Weise, daß der Kot oder sonstige Abgänge kranker Tiere bezw. Abfälle oder Teile von au der Krankheit ge­fallenen oder wegen derselben geschlachteten Tiere von ge­sunden Schweinen verzehrt weiden. In letzterer Beziehung ist besovderS zu erwähnen, daß die Krankheit durch das Fleisch wegen Rotlaufs geschlachteter Schweine sehr härstg über ganze Ortschaften, oder wenn solches Fleisch aus dem Wcge des Hausierhandels vertriebe» wird, gleichzeitig über mehrere Ortschaften verschleppt wird. Durch das übliche Be-füttern des zum Abwaschen derartigen Fleisches benützten Wassers nnd selbst durch dte Verabreichung der Küchenab« fälle an gesunde Schweine wird in solchen Fällen die Ueber- tragnng vermittelt Ebenso werden gesunde Schweine auch nicht selten dadurch augesteckl, daß dir beim Schlachten kranker Tine verunreinigten Gefäffe ohne weiteres wieder zum Tränkeu der gesund:» Schweine benutzt werden oder daß daS Tränkwasser beim Spülen der beim Schlachte» verwendeten Geräte verunreinigt wird. Endlich ist noch zu beachten, daß die Ratten und Mäuse für die Krankheit ebenfalls empfänglich find und sich in verseuchten Schweine-

ställru oder durch Anfressen vou Rstlraskadaveru rc. sehr leicht aust ckru können; nicht selten werden die Kadaver vou an Rotlaus verendeten Ratten oder Mäusen von Schweinen anfgefrrffm, wodurch die Krankheit dann wieder auf die letzteren überg'ht. Außerhalb deS Ttnkö p rS, in der freien Natur hat der RotlanfbazillnS ebenfalls eine wette Ber- bcettaug gefunden; er kann in gewissen Gegenden, besonders in Täler» mit langsam fließenden Gewässern, sowie aus schwerem feuchte« Lehmboden, viel weniger ans Saud- und Grauttbodev, stch sehr leicht dauernd avfiedelu und so ein­heimisch werden. Stehende faulige Gewässer nnd sumpfiger morastiger Boden find seiner Aukeimung ebenfalls günstig. Große Hitze nnd Gewitterluft scheint die Entwicklung deS Anstrckuugsklff:s besonders zu fördern, weshalb auch die «eisten Elkravkange« in den Sommermonaten Vorkommen, obwohl die Krankheit vereinzelt auch im Winter auftritt. Fruchte, dumpfe, morastige Stallungen, sowie die Verab­reichung verdo.beoeu schlechten FutterS scheinen den Ausbruch der Krankheit ebenfalls zu unter stützen. Soviel steht aber fest, daß der Rotlauiba;illuS allein die direkte veraulcff ude Ursache bildet und daß dieser nirgends vou selbst entsteht, sondern daß er, wo er stch findet, dort erst auSgesät worden sein maß.

AuS Vorstehendem ergibt stch für die Verhütung des SchweinerotlaufS zunächst, daß eS, wo immer durchführbar, augezeigt ist, neu angekanste Schweine mindestens 8 Lage lang getrennt zu Hilten, ehe sie in größere Bestände oder wertvolle Zuchten eingestellt werden. DeS Wetierru ist für möglichste Trockenlegung, Rctr Hütung und Lüftung der Schwetnestallaogeu zu sorgen und ans Feruhaltaug vo» Ratten und Mäusen ans den Stallungen tunlichst hinzu- wirken. Sodann ist den Schweinen namentlich in de» Sommermonaten unr durchaus gesundes Futter zu reichen and besonders streng darauf zn achte«, daß weder das Ab- Waschwasser des Fletsche? rotlaufkravker Tiere, noch die sonstigen vou diesem Fletsch herröh-enden Speise- und Küche- abfälle in die Nabrung der Schweine oder au Oertlichkeite« gelange«, wo eine Ansiedelung deS Ansteckuugsst ff.s «öelich ist. Alle Abgänge der kranken Tiere (Kot, Streu vsw.) und alle Abfälle der geschlachteten Tiere, (Blut, Eingeweide, Wasch- und Spülwcff-r rc.) müssen sorgfältig gesammelt und vir dte ganzen Kadaver der befallenen Tiere in min­destens 1'/» Meter tiefe Gruben gebracht oder verscharrt oder in anderer geeigneter Weise unschädlich beseitigt werden, wie überhaupt jese verkrenung von Trägern des AakeckusgS- stcffr mit peinlichster Sorgfalt zu verhüten ist. Ferner ist cS unerläßlich, alle mit kranken, geschlachteten oder gefallene« Tieren in Berührung gekommenen und vou solchen oder ihren Abgängen und Abfällen besudelten Gegenstände, sowie alle mit Trägern deS Austkck mgSstoffeS beschmutzten Ocrt- ltchkliten (Ställe,Dnugiegen.Jallchegrnben.SchlachtstLttrurc) zu desinfizieren. Zu diesem Zw-ck werden alle Gerätschaft,« zunächst mit heißer Lauge gründlich gereinigt, eiserne Ge- grustälide sodann anSgeglüht und höiz rne mit dicker Crlor- kalkmilch avgestrichru. Wandungen, Tröge and Fuß öde» der Ställe muffen zuerst sauber abgekratzt, erdige Fußböden, soweit sie feucht find, anSgchobeu uud die hierbei erhaltene»

Feldbett, ein kleiner Tisch nnd ein Korb mit Wäsche bildeten die ganze Einrichtung. Das Oberlicht stand offen, und dte Gefangene war fort.Hier ist eine Schurkerei vorgegaugen/ sagte Holkes,drr saubere Herr hat Fräulein Huntrr's Absichten erraten und sein Opfer fortsebracht/

Aber wie?"

Durch daS Oberlicht. Wir werden bald sehen, wie er eS angestellt hat/ Damit schwang er sich auf daS Dach hinauf.O ja/ rief er an-,hier schaut eine lauge, leichte Leiter über die Dachrinnen empor; mit dieser hat er die Sache anZgesührt."

Aber das kann ja nicht sein/ bemerkte Fräulein Hunter, die Letter stand noch nicht da, als die RreastleS sortgtugen."

Daun ist er zu diesem Zweck noch einmal hetmge- kommeu. Ich sage Ihnen, er ist ein schlauer, gefährlicher Mensch. ES sollte mich auch gar nicht wundern, wenn eS sein Tritt wäre, den ich eben aus der Treppe höre. Ich glaube, Watsou, dn wirst gut tun, deiueP stole bereit zu halten."

Kaum waren diese Worte aus seine« Munde, als ein sehr dicker, avfgednvsener Rann, mit einem schweren Stock tu der Hand, unter der Tür deS Zimmers erschien. Fräulein Hunter schrie laut auf bei seinem Anblick und drückte stch an die Wand, HolmeS dageu sprang vor und trat ihm gegenüber.

Sre Elender/ rief er ihm entgegen,wo ist Ihre Tochter?*

Der d'cke Manu sah stch ringsum und schaute daun nach drm Oberlicht hinaus.

Diese Frage muß ich an euch richün, ihr Spitzbuben

und Diebe! Aber jetzt habe ich euch gefangen. Ihr seid in meinen Händen. Ich will euch hcimleuchtev!" Damit wandte er stch um uud eilte die Treppe hinunter, was er lanfeu konnte.

Er holt den Huvd/ rief Fräulein Hunter.

Ich habe »einen Revolver/ sagte ich.

Wir wellen lieber die Haustür schließen/ schlug HolmeS v:r, uud sofort stürmten wir alle zusammen dte Treppe hinunter. Kaum hatten wir den Hallsgang erreicht, als wir dar Bellen eines HuvdeS und gleich daraus eine« kläglichen Hilferuf vernahmen. Ein ältlicher Manu mit rotem Gesicht und sch otteruden Gliedern trat taumelnd auS einer Nebevtür uud rief:Wer hat den Hund loSgemacht?! Seit zwei Tagen hat er nichts zu fressen bekommen. Schnell, schnell zu Hilfe ehe es zu spät ist!"

Ich kürzte mit HolmeS zur Tür hinaus und um dte HauSt cke herum, Toller hinter uns drein. Eine gewaltige, heißhungrige Bestie hatte ihre schwarze Schnauze in H.-:r« RucatzleS Hals gegraben, der fi b ächzend am Bode» wand. Ich lief hinzu uud jagte dem Hand eine Kugel durch de« Kopf. Er stürzte zusammen, aber s ine scharfe«, weiße« Zähne steckten «och tu den mächtigen Falten vou Herr» R. crstle's Halse. Mit vieler Rühe brachten wir beide auseinander uud trugen den Berwurdcteu zwar lebend, aber schauerlich zugertchtet ins Hans. Wir legten ihn auf das Sofa iw Wohnzimmer, uud nachdem wir den ivzwtschm wieder nüchtern gewordenen Toller mit der Botschaft vo» dem Vorfall an seine A^au abgeschickt hatten, tat ich, was ich vermochte, um die Qual des Berwundeteu zu lindern.