Erscheint tä,lich, mV Ausnahme der Vorm« und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1.10 mit Träger» lohn 1.20 im BezirtS- uud 10 Lm-Berlehr 1.W ^ im übrigen Württemberg ILS VionatSabonnementS nach VsrhSltniS.

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Nn-eigru-ErbLhr f. d. Ifpalt. Zelle auSj gewöhn!. Schrift oder deren Raum bet Imal. Einrückung 10 ^ bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mtt dem Plauderstübche«, Jllustr. Gonntai-blatt und

Schwäb. Landwirt.

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UolAische Hleberftcht.

U« de« Reich-tag «icht »och «ehr z« belaste«,

«!S es gegenwärtig bereits der Fall ist, wird ihm die Novelle zu« R;ichsbankgesetz i» der uächsteu Zeit noch nicht zngrhm.

Die »«ffifche D««a hat die Vorlage über die Unantastbarkeit der Person angenommen, die eine Ent­schädigung der durch terroristische Akts zn Schaden gekommenen Personen vorsteht. Zunächst wnrdeu für diesen Zweck 1025000 Rubel zur Verfügung gestellt. Im Lauf der Debatte kam es zu einer heftigen Kontroverse zwischen einem Mitglied der Kadetteupartet uvd de« Präsidenten. AlL der Kadett von der weiteren Teilnahme au der Sitzung ausgeschlossen wurde, verließen sämtliche Kadetten, Sozial­demokraten und die Arbeitsgruppe demonstrativ den Sitz» nugSsaal.

Zar Balkaakrifi» wird gemeldet, die bulgarische Negierung habe sich dahin ausgesprochen, daß die Interessen der Orieutdahnen durch das von Rußland vorgeschlagene Arrangement in keinem Fall benachteiligt werben sollen und daß die Gesellschaft auf Grund des im gemeinschaftlichen Ein­vernehmen ermittelten jährl. Ertrages entschädigt werden soll. Der Kommandant des dritten Korps in Salor iki hat die Negierung tu Konstautinoprl um die Ermächtigung zur Ein­berufung der Reserven ersacht, da die verfügbaren Truppen sicht hiureichteu, um die Aufrechterhaltnug der Ordnung and Ruhe in den mazedonische-: Provinzen zu sichern. Die Serben in Novibazar arbeiten auf eine Erhebung hin.

I« der türkische« Sa««er wurde am Montag und am Mittwoch die Dtskasfion über das mazedonische Bandenwesen in lebhafter, von zahlreichen Zwischenfällen unterbrochener Debatte fortgesetzt. Die Vertreter der ver- schiedest« Nationalitäten schoben einander die Schuld au den mazedonischen Verhältnissen zn und jeder empfahl ein anderes Milt.l, um die Beruhigung der Bevölkerung herbet- zuführe«. Es wurde schließlich eine Tagesordnung ange­nommen, in der die Regierung anfgesorvert wird, strenge Maßregeln zur Unterdrückung des Bandenwesens zu ergreifen und einen Gesetzentwurf zur Lösung der Kirchenfrage aus- zuarbritev.

Der Täbriser Proviuziattaudtag hat sich mtt der Bitte au Ain ed Dauleh gewandt, au einen neutralen Ort Delegierte zum Zweck von Friedeosverhaudlungeu zu ent­senden. Die Bewegung zugunsten der Regierung ist im Wachse«.

Da» kalifornische Parlament hat das Gesetz an­genommen, durch das die Japaner von den Schulen für Weiße auSgeschlofsea werden, verwarf aber die Bill, die industriellen Korporationen untersagt, Ausländer als Mit­glieder anfzanehmeu. Auch das Gesetz, wodurch die Japaner tzr besondere Viertel abgesondert werden sollten, wurde ver­worfen. Als Roosevelt von der Annahme des Schulgesetzes erfuhr, telegraphierte er sofort an den Gouverneur, daß gerade dieser Gesetz daS anstößigste sei. Er erklärte es für verfassungswidrig und verlangte, daß es durch dar Leto des Gouverneurs zu Fall gebracht werde.

Abenteuer des Sherlock Holmes

von L»»a» Dohle.

Die Geschichte de» Beryll-Kopfschmsckes.

(Fortsetzung.) (Rachdr. vrrb.)

»Was kann der Brief zu bedeuten haben, Herr Hol­mes? Glauben Sie, daß er auf Selbstmord hilldeutel?*

Nein, nein; kein Gedanke daran. Diese Lösung ist vielleicht die allerbeste. Ich glaube, Herr Holder, Sie find dem Ende Ihrer Kümmernisse nahe."

Ha, Sie sagen das? Sie haben etwas gehört, Herr Holmes, Sie hadrn etwas erfabreu? Ws find die Steine?"

Würden tausend Pfund für das Stück z« hoch er- scheinen?"

Ich gebe dar Zehnfache dafür."

.So viel braucht es nicht. Mit dreitausend Pfand ist die Sache gedeckt. Um eine kleine Belohnung wird eS sich freilich auch noch handeln. Haben Sie Ihr Checkbnch bei sich? Hier ist eine Feder. Schreiben Sie lieber viertausend Pfund.*

Mit ganz verdutzter Miene fertigte der Bankier den »erlangten Check aus. Holmes ging nun an sein Schrctb- pult, nah« ein kleines dreieckiges Stück Gold heraus, an de« sich drei Steine befandm und warf eS auf den Tisch.

Der Bankier stieß eines Freudenschrei aus Md griff danach.

Wontag den 8. Ieöruar

Deutscher Reichstag.

Berlin. 5. Febr.

Am Tische des BuudeSratS: von Bethmaun-Hollweg, Deruburg.

Die Etatsrech««»» vo« 1SVS «»b 1S04.

Abg. Ulrich (Soz.) bringt bet der zweiten Lesung der Rechnungen zur Sprache, daß neben LtatSSberschrettuugeu uvd außeretatmäßigen Ausgaben auch FandSverwechslungeu in Höhe von 960000 ^ vorgekommeu stad, falsche Buch­ungen von einem Fonds zum anderen. DaS gefährde das Budgetrecht.

UuterstaatSsekretär Twele: Die Absicht lag keinesfalls vor, es wird nach Möglichkeit vermieden werden.

Abg. Dr. Görcke (ul.): Die Sache ist formaler Natur und muß natürlich vermieden werden.

Die Rechnungen werden genehmigt. Die Indemnität für die Vorarbeiten der Bahn Wiudhuk-Rehoboth wird in namentlicher Abstimmung mit 190 gegen 122 Stimmen (Block-rehrheir) erteilt.

Der Etat de» Rteich»amt» de» Armer».

Abg. Linz (Rp.): Erfreulicherweise wächst daS Ver­ständnis für Fragen des Mittelstandes; hoffentlich kommt er bald aus der Ascheubrödelstelluug heraus. Zum Staats­sekretär haben wir Vertrauen. Biele Kreise haben jede Freude au sozialer und nationaler Arbeit verloren wegen der Lasten. Deutschland ist daS Mnsterland der sozialen Reformen trotz der verhetzenden Kritik der Sozialdemokraten. Dem Handwerk sollte man die freiwillige Invalidenversiche­rung ermöglichen. Eine Zentralstelle für die Arbetteriuter- essm im ReichSamt des Innern anstatt des geforderten Arbeitsamts würde dem sozialen Frieden förderlich sein. Der Redner erhebt die Forderung der Reform der Kranken­versicherung sowie eine Herabsetzung der Altersgrenze für Altersrente vom 70. auf das 65. Lebensjahr.

Abg. Schack (wirtsch. Bgg.): Den anerkennenden Worten über die Tätigkeit deS Staatssekretärs schließen wir unS au. Der Redner begründete die Resolutionen der wirtschaftlichen Bereinigung über den Reservefonds der Be- rufSgeuofsrnschafteu und daS AuSkunfteiweseu und spricht über die Konkurrenz der Gefärgntsarbeit, empfiehlt die Ausdehnung der Selbstverstcheruug und behandelt in längeren Ausführungen die Wünsche der Handlungsgehilfen.

Staatssekretär v. Bethma nn-Hollveg: Der Reichstag kann daS Material kaum mehr bewältigen und doch wieder eine Reihe von ZuklmftSwüuschenl Dieser Strauß, der alljährlich dem Staatssekretär deS Jnrern überreicht wird, muß er nicht draußen i« Laude den Eindruck erwecken, daß wir untätig find? Der Staatssekretär sagt für das nächste Jahr die geforderte Uaterstützuug des Handwerks­blattes zn, erklärt spezielle Verordnungen für die Verhältnisse der schweren Eisenindustrie, wie sie in den Resolutionen der Sozialdemokraten vud des Zentrums gefordert werden, nicht für angängig und erforderlich. Der preußische Handels- miuister hat die GewerbeauffichtSbeamteo ausgefordert, diesen Dingen besonderes Augenmerk zuzuwendeu und eveutl. rin-

»Sie haben eS!* stammelte er. »Ich bin gerettet, ich bi« gerettet!*

Der AuSbruch seines Entzückens war jetzt ebenso leiden­schaftlich als es zuvor sein Kummer gewesen; er drückte die wiedergewonueuen Steine an die Brust.

»Sie haben noch eine Schuld zu tilgen, Herr Holder,* bemerkte Holmes ziemlich ernst.

»Noch eine Schuld?" Er griff nach einer Feder. »Neunen Sie nur die Summe, und ich werde sie bezahlen?*

»Nein. Dir Schuld trifft nicht mich. Ihrem Sohn schulden Sie eine recht demütige Abbitte. Der hochherzige Jüngling hat sich in dieser Sache so brav gehalten, daß ich stolz ans meinen eigenen Sohn sein würde, falls ich je einen bekommen sollte, hätte er i« gleichen Falle ebenso gehandelt.*

»Also ist Arthur nicht der Dieb?*

»Nein, wie ich Ihnen gestern schon sagte und heute wiederhole."

»Sie wissen es gewiß? Darm lassen Eie unS gleich zu ihm eilen, um ihm zu sagen, daß mau den wahren Sachverhalt kennt.*

»Er weiß bereits alles. Sobald ich selbst in betreff der Sache zur Klarheit gekommen war, suchte ich ihn ans. Da er sich nicht dazu verstehen wollte, mir den Hergang zu erzählen, so erzählte ich ihm denselben. Darauf konnte er nicht umhin etnzuräumeu, daß ich da» Richtige getroffen habe, und die wenigen Einzelheiten hiuzuzufügeu, die mir noch unverständlich waren. Die Neuigkeit, die Sie heute mttgebracht haben, öffnet ihm vielleicht vollend» die Lippen.*

1909

zuschreitev. Die Regierung ist über die Verhältnisse der schweren Eisenindustrie noch nicht in wünschenswertem Maße nuterrtchtet. Die Unterlag« sollen beschafft werden. ES werden Maßnahmen getroffen, die Ms die Verminderung der Zahl unzulässiger UeberarbettSstuudeu hiuauSgehen. Die Satachteu über die Denkschrift für die Privatbeamteu- Versicherung find noch nicht vollzählig; «st daun kann der Gesetzentwurf auSgrarbeitet Md veröffentlicht werden. Bet der Sonntagsruhe ist eine Differenzierung nötig. Herr Trimboru fragt nach der Enquete über den Mittelstand; her­nach bekomme ich wohl wieder daun eine Strafpredigt über die vielen und unnützen Eoqaßteu. Prinzipiell bin ich nicht abgeneigt und habe mich schon mtt dem preußischen Handels- Minister in Verbindung gesetzt. Ich denke au Stichproben in einzelnen Städten. DaS Tariswrseu ist in letzter Zeit ja theoretisch und praktisch außerordentlich vorwärts gekommen, und besonder» bemerkenswert ist der Fortschritt von Orts- zu National-Tarifverträgeu, wob:i gerade die großen Arbeit- geberargauisationeu da» treibende Element waren. Kreis und Inhalt der Tarifverträge ist ^reichhaltiger geworden. Boa einer öffentlich-rechtlichen Regelung darin hat Herr Baffermann recht kann in Deutschland nicht die Rede sein. Es besteht wohl überhaupt nicht absolut eine dringende Notwendigkeit zu gesetzlicher Regelung. Man soll die Dinge allmählich sich au die Bedürfnisse aupasseu lassen. Die Gewerkschaften wünschen ja auch kein Gesetz. Wa» geschehen könnte ist, die Tarifverträge aus dem § 153 der Gewerbe­ordnung auSuehmen, wie e» ein ZemrnmSautrag in der Gewerbekommisfiou.

Die größte Arbeit hat dem ReichSamt de» Innern di« Reform der Arbetterverficherung gemacht. Die Reichs»«- fichernugSorduuug ist soweit fertig, daß sie noch im Lause dieses Monats dem BmdeSrat vorgelegt werden kam. Zu­gleich wird sie veröffentlicht werden. (Beifall.) Der Staats­sekretär gibt in kurzen Zügen eine Ueberficht Sb« den In­halt diese» großen ResonuwerkeS. Die Arbetteriuteresse« find in Konferenzen mtt Bertreteru der Krankenkassen za Worte gekommen. Daß eS nicht noch ausgiebiger geschehe» konnte, daran hat He« Trimboru schuld mit seiner lvr, wonach die Witwen- und Waisenverficheruug am 1. Januar 1910 in Kraft treten muß. DaS Reformgesetz bringt eine Kodifikation der drei BerficheruugSzweige, die im übrigen gesondert neben einander bestehen bleiben; in üb« 1700 Paragraphen. Die meisten Veränderungen bringt d« Ab­schnitt über die Kraukevverstchernng: Ausdehnung der Ler- ficheruugSpflicht auf daS Gestade, die laud- und forstwirt­schaftlichen Arbeiter, die Hausgewerbetreibenden und die unständigen Arbeiter. Zeutralisteruug deS Kravkeukassen- Wesens in den Ortskrankrukassen. Die KnappschaftSkaffe» werden nicht berührt. Halbierung dn Beiträge und de» Stimmrechts in den Krankenkassen. Wahl eines Vorsitzen- de«. P:oporttoualwahlversahreu. SchtedSbehördeu für die Erlrdiguvg vo» Zwistigkeiten zwischen Krankenkassen.nud Aerzteu. Kein bestimmtes Arztsyste«. Der Aerztestreik ist ein bedauerlicher Auswuchs des KoalitiouSpriazipS. Der Staatssekretär erörtert i« Anschluß hieran unter lebhafte» Beifall die Frage des KoalitiouSwesenS. Jetzt gilt eS

»So sagen Sie mir um des Himmels willen, was ist das für eia unbegreifliches Rätsel?*

»Da» will ich, und ich will Ihnen auch sagen, wa» für Schritte ich getan habe, um zur Lösung desselben zu gelangen. Vor allem lassen Sie mich Ihnen »Meilen, wa» für mich auSzusprecheu und für Sie zn höre« am schmerz- lichste« ist: Ihre Nichte Mary handelte t« Einverständnis mit Sir George Barnwell. Sie find jetzt zusammen ent­wiche«.*

»Meine Mary uumöglichl*

»ES ist leider mehr als möglich, eS ist sicher. Wcd« Eie selbst noch Ihr Sohn kannten den wahre« Charakter dieses Menschen, al» Sie ihm in Ihrem häuslichen Kreise Aufnahme gewährten. Sr ist eine» d« gefährlichsten Sab- jette in ganz England ein heruutergekommeu« Spiel«, ein ganz verzweifelter Schurke, ein Mensch ohne Herz und Gewissen. Ihre Nichte hatte keine Ahnung davon, daß e» solche Menschen ms der Welt gäbe. Als er ihr feine LtebeSschwüre zuflüsterte, wie hundert anderen vor ihr, schmeichelt« sie sich, die einzige zu sein, die sein Herz gerührt habe. Der Teufel mag wissen, wie er eS anfiag, ab« er brachte es dahin, daß sie zu seinem willenlosen Werkzeug wurde und fast jeden Abend mtt ihm znsammentraf.*

»Ich kann, ich will es nicht glauben!* rief der Bankier mtt aschfahlem Gesicht.

»Nun, daun will ich Ihne« «zählen, was vorletzte Nacht in Ihrem Hmse vorgtng. Als Ihre Nichte auuahm. Sie habe« sich in Ihr Zimmer zurückgezogen, schlüpfte sie htunut« md unterhielt sich mtt ihrem Liebhaber durch das