der von den Arbeitgeberverbände« vorgebrachten Gründe gegen das Gesetz beachtenswert.

«bg. BehreNS (Wtrtsch. Vg.): ES ist unrichtig, daß die Arbeiter Gegner der Arbeitskammern find. Ein großer Teil, selbst der sozialdemokratischen Arbeiterschaft und die gesamten christltchuativnalen Arbeiter find für paritätische Kammern. Arbeiterkammerv wärm neben de» kraftvollen Gewerkschaften, der denkbar besten Vertretung der einseitigen «rbeiterioterefsev. bestenfalls überflüssig. Wir halten die Pflege des sozialen Friedens nicht für eine Utopie. Zum mindesten wird das Zusammenarbeiten in den Kammern erzieherisch nach beiden Seiten wirken. Wir billigen die fachliche Abgrenzung mit örtlichen nnd territorialen Aus­schüssen. Ich bitte dm Staatssekretär um eine Erklärung darüber, ob die augrküudigtev besonderen Kammern für die Handlungsgehilfen fallen gelaffen werden sollen.

Abg. Kulerskt (Pole): Wir wollen Arbeiterkammeru, eine reice Interessenvertretung der Arbeiter.

Abg. Dr. Potthoff (Freis. Bg.): Wir freuen uns aber die Vorlage, die ein neuer Versuch zur Förderung des sozialen Friedens ist, umsomehr, da der Entwurf gegenüber dem Borentwurf erhebliche Verbesserungen anfweist. Zur Interessenvertretung der Arbeiter genügen einstweilen freilich die deutschen Gewerksschaften, denen zu unserer Freude der Staatssekretär gestern die höchste Anerkennung gezollt hat. Er sollte nur die Konsequenz ziehen, die Gewerkschaftsbeweg­ung endlich von den Hemmungen u. Schikauternugeu durch die Verwaltungsbehörden zu befreien. Unter den Aufgaben der ArbeitSkammeru muß in den Vordergrund die Behandlung aller Fragen drS ArbeitsverhältutffeS gestellt werden. Dazu gehört vor allem auch eine Mitwirkung der ArbeitSkammeru an den Tarifverträgen. Weiter muffen sie den Ausbau der sozialpolitischen Gesetzgebung in dir Hände der Interessenten legen und eine Maschine zur Ersparung von GesetzgebuugS- arbett werden. (Sehr richtig!) Za diesem Zweck müssen die ArbeitSkammern freieste Initiative und volle Selbstver­waltung haben. Mit besonderer Freude begrüßen wir die Auerkenruug der vollen Gleichberechtigung der Frauen. Das Wahlakt« muß noch herabgesetzt werden. Sehr be- Lauerlich ist der Ausschluß der staatlichen Betriebe ans den ArbeitSkammeru. Mindestens Arbeiter- und BeamtenauS- schösse mit weitgehenden Rechten müßten diesen Betrieben die Gleichberechtigung mit den Privatbetrieben sichern. Wir treten für Einbeziehung aller Angestellten in die ArbeitS- kammerorgauisatiou als gleichberechtigte Gruppe ein. Will man das aber nicht, so muß «au diese Gruppen vollständig aus dem Gesetz heransuehmen und ihnen eine besondere Kammer schaffen. (Lebh. Beif. ltvkS).

Direktor im ReichSamt des Innern Caspar: ES wäre verfrüht, wenn die Regierung schon jetzt positive Vor­schläge über die Behandlung der Handlungsgehilfe» und Werkmeister machen würde. Erst muß in der Kowmtsston eine Verständigung über die Grundlagen drS vorliegenden Entwurfs hergrstellt werden.

Abg. Giesberts (Ztr.): Die ArbeitSkammeru werden sicherlich Besserung schaffen, damit der Arbeitskrteg nicht in Permanenz Erklärt wird. Die christlich-nationale Arbeiter­schaft nimmt den Entwurf gern entgegen, hoffentlich findet cr eine recht große Mehrheit. (Beifall.)

Abg. Severiug (Soz.): Weist die in der Debatte erhobenen Vorwürfe gegen die Sozialdemokratie zurück und vertritt die Forderung seiner Partei nach ArbeitSkammeru.

Nach einigen persönlichen Bemerkungen wird die Vor­lage an eine Kommssiou von 28 Mitgliedern verwiesen.

^ Der Präsident teilt das Ableben deS Abg. Dr. Rügeuberg (Ztr.) mit, das Haus ehrt das Andenken deS Verstorbenen durch Erheben von den Sitzen.

Nächste Sitzung Montag 1 Uhr. Zweite Beratung deS Justtzetats. Schluß 3 Uhr.

Gages-Hleuigkeiten.

All- Stadt llvd Land.

Nagold, den iS. Januar I9SS.

* Bwrtrag. Am Sonntag nachmittag fand unter de« Vorsitz von Gutspächter Köuekamp im Gasthaus zur Traube eine Versammlung des Bundes der Landwirte statt, in welcher LaudtagSabg. Körner einen Bortrag über Ernste Fragen der Reichs-uud Landespolttik" hielt. Redner wies kurz auf die großen Ausgaben undAus­gaben" i« engeren und weiteren Vaterland bin und nahm dazu Stellung, zunächst zur ReichSpolsitik. GS könne und dürfe mit dem Schuldenmachen nicht so weite: gehen, eS wäre nicht so weit gekommen, wenn das Reich nach den Vorschlägen Bismarcks bezüglich RüchSeiseubahneu und Tabaksmouopcl regiert worden wäre. Jetzt sei mau bei 4 Milliarden ReichSschaldenmit eine« Berzivsungsbedarf von 150 Millionen Mark in ein AbhäugtgkrttSverhältuis zum Groß­kapital geraten, wobei man beobachten könne, daß letzteres von der Steuerschraube nicht ergriffen werde. Die Flotten- gesetzgebnug trage die Mitschuld an der schlechten Finanz­lage, doch sei sie geboten durch Schutz des Handels, des Kolonialbesitzes und ds Verhalten Englands. Die Auf­wendungen würde« aber jm Interesse der Industrie nnd des Großhandels gemacht, deshalb sollten bei der Fiuauzrefor« diese nach dem Grundsatz der ausgleichrndeu Gerechtigkeit stärker herangezogm werden. Rcduer besprach dauu eingehend dir Steuervorlagen, als Branntwein , Bier-, Wein-, Tabak- Anzeigen- und Nachlaßsteuer und erläuterte die einzelne» Positionen nach dem oben genannten Grundsatz und seinem politischen Standpunkt, wobei er die Versammlung aaffor- dcrte, in diesem Sinne an den Vertreter deS Bezirks im Reichstag heravzutreten. Die Nachlaßsteuer (verbunden mit Wehrsteuer) fand eine scharfe Verurteilung seitens deS Redners, da sie in die ländlichen Verhältnisse tief ei-Meise und bei Todesfällen die Familien, Witwen und Waisen hart treffe. Ec führte hiezu folgende Beispiele an:

Die Steuer solle bei einem Vermögen von 20 000 Mark cinsetzru und '/, Prozent, im Fall; daß der Vater Nichtmilitär sei 1'/»'/» extra vom Nachlaß betragen. Die Summe von 20000 ^ steckt aber bei« Landwirt und Geschäftsmann meisteuS im Geschäft uud bestehe nicht in Wertpapieren. Da feie» 20000 bald beieinander. Angenommen es stürbe der Vater und hinter­lasse Frau und eine« Sohn 19500 Dieser Nachlaß bleibe also in diesem Fall steuerfrei. Ein anderer Vater stirbt, htnterläßt einer Frau mit 6 Kindern 20 000 Es tritt somit '/»"/» Nachlaßsteuer ein im Betrag von 100 wen« der Vater Ntchtmilitär war 1'/>'/» txira also 400 Mark Steuer. Das sei keine Gerechtigkeit uud mit aller Energie werde« er nnd seine politischen Freund; gegen diese Besteueruugsart kämpfen. Der Grundsatz müffe be­stehen bleiben, daß die Besteuerung gerecht sei. Eia Ersatz für di? Nachlaßsteuer lass: sich in der Dividendenstmrr und in der Wehrsteuer finden. Es gäbe 2097 Aktiengesellschaften, welche 744 Millionen Dividenden verteilen ca. 9'/.'/», während der kleine Landwirt mit 3 */, wirtschaften wüffe. Es sei unbegreiflich, daß Freisinnige, Demokraten und Sozialdemokraten für die Nachlaßsteuer eiuträten. Die Steuerreform müffe Zustandekommen, denn dir 500 Millionen Mark zur Sanierung der Finanzen sciru im Interesse des Ansehens uud damit der Kreditfähigkeit des Reiches zu beschaffen und tm NichteiubringenSfall von den Einzelstaateu aufzubringcu, was für letztere ungeheuere Belastung ergeben würde. Der Rcduer ging über zu deu Fragen der Laudespolittk. Auch hier wüffe zur Richtschnur gemacht werden die Sparsamkeit praktisch zu betätige». Und dies treffe auch auf die Forderungen bei der VslkSschuluovelle za. Berläugeruug der Schulpflicht von 7a«f8Jahre«nd Hkrabs<tzuag der Schülerzahl, dazu kämen

die Lasten für Fortbildungsschule und Gewerbeschulwrseu. Das 8. Schuljahr würde das Land 1 Million Mark kosten und manche Gemeinden seien einfach außer Stand, noch größere Lasten zu tragen, namentlich so lange der Landwirt nicht bessere Preise für seine Produkte erziele. Der Land­wirt brauche seinen 14jährigen Sohn recht notwendig in seinem Betrieb uud könne nicht noch ein weiteres Jahr auf ihn warten. Bezüglich der Höchstschnlerzahl treffe der Regieruugsvorschlag, 70 Schüler ans 1 Lehrer, das Richtige. Bor neuen Belastungen des Mittelstandes sei zu warnen, denn es stüude sowieso eine zwölfprozeutige Erhöhung der Einkommen- und nubegreifltcherweise der Gebäude- uud Gewerbesteuer bevor. An der ungünstigen Finanzlage sei die schlechte Rentabilität der Eisenbahnen schuld, welche 3 Millionen Defizit hätten, was hauptsächlich auf die Ein- sührung der 4 Klaffe mit ihre« 2 Pfennig-Tarif zurück­zuführen sei. Man solle deu Tarif von 2^ auf 2,2 oder 2.5^ hlnaufsetzru, daun würde das Defizit gedeckt. Man könne dem Landwirt, der die Etseubahu a» wenigsten be­nütze nicht zumuteu, daß er mehr Steuer zahle. Ein weiterer Punkt der Bolksschuluovelle betriffe die Religion iu der Schule; hie KoufesfionS- hie Simultauschule. Die Sozial­demokratie wolle die Religion ganz aus der Volksschule entfernen, die Demokratie gehe nicht soweit, wolle aber die Religion dem Lehrer ganz abarhmeu und dem Geistlichen übertragen. Redner gibt verschiedene Beispiele, welche demon­strieren sollen, daß an der Konfessionsschule sekzutzaiten sei. Der Redner erntete reichen Beifall. LaudtagSabg. Schaible, teeilte mit, - er in der nächste» Zeit über seine Tätigkeit im Landtag berichten werde uud erbat sich von der Ver­sammlung Direktiven für die Abstimmung über die am Dienstag im Landtag zur Beratung stehende Gas- und ElektttziLStssteuer. Er und Herr Körner träten für diese Steuer ein, dr sie den einzelnen Kleinbetrieb iu minimaler Weise belaste, während die Großstädte, besonders Berlin die Hauptlast zu tragen hätte«. Die beiden Abgeordnete» wurden infolge der gegebenen Aufklärung beauftragt, für Annahme der Steuer abzustimrnen. In der nun folgenden Diskussion geben AmtSgerichtSsekretär Heyd und Fabrikant Rau-Wildberg ihre Zustimmung zu deu Ausführungen des Abg. Körner und führten ihre Erfahrungen und Gedanken zu verschiedenen Punkte« des Bortrcgs des Näheren aus. Gegen 6 Uhr wurde die Versammlung geschloffen.

* Zur Beacht««-. Es kommt vor, namentlich bei starkem Anzeigenaasall daß die Postauflage des Blattes expediert werden maß, eh-der Revistoisabdruck erledigt ist, so daß noch einige kleinere Korrekturen unbe­rücksichtigt bleiben. Dies trifft auch aus einige Exemplare für Begattungen zu, welch: ausnahmsweise vor 12 Uhr ab­gegeben werden.

Weihnachtsfeier. Die Etseubahuuuterbeamteu der Obmcmoschaft Gündrtngen, Nagold und Umgebung beging am Samstag im Gasth. z. Traube in Nagold ihre Weih­nachtsfeier mit nachfolgender Lanzuvterhitttung. Der Ob­mann rröffaete den Abcnd mit eine? Begrüßungsansprache, in derselben betonend, daß eS die Mitglieder besonders freue, a« heutigen Abend ihr« Herren Vorgesetzten in ihrer Mitte begrüßen zu dürfen. Am Schluß seiner Ansprache forderte er die Anwesenden auf, miteinzustimmen zu einem Hoch ans Se. Moj. deu König. De - nun folgenden Darbietungen iu Klaviersptkl, Thrateranfführrmgen, komischen Vorträgen, welche sämtlich gut gewählt uud vorgetrageu, folgte die Gabenverlosung, bet welcher es vergnügte und enttäuschte Gesichterab; nach Schluß der Verlosung wurde dem Tanz- v-rgnngm bis zum frühen Morgen gehuldigt.

»dhölzer. ES ist vielfach sie Ansicht verbreitet, daß Schweselyölzer überhaupt nicht mehr hrrgestcllt nuo verkauft werden dürfen. De« ist aber nicht sol DaS PyoSvhor-Verbet bezieht sich nur auf die mit giftigem (weißem) Phosphor hergestrllteu Zündhölzer, deren Fabrt«

Messtna.',

Die «eisten Fremden fahren von Neaptt nach Palermo nnd beginnen von dort ihre Reise durch Sizilien. Ich habe eS vorgezogeu, zuerst nach M-sfina zu gehen, der alten Mahnung treu, überall von dem Kleinen zum Größeren, von dem Einfacheren zum Bedeutenderen sortznschreiteo.

Die Fahrt ist bei gute« Wetter sehr gevaßrrich. Rau steht die herrliche Bucht von Neapel allmählich entschwinden uud b:fiudrt stch bald auf dcm offenen Meere, bis endlich fern im Osten der massive Kegel der Stromboli austaucht, der unablässig Rauchwolken auS seinem Krater entsende: uud zurrst au die Nähe der vulkanischen Insel erinnert. Nach und .rach erscheinen die Formen des Mischen Gebirge-, daS krtnesw-gS durch seine Höh-, wohl aber durch s-.in wilde», fast ungastliches Aussehen a^ssällt. Wer an die sanfteu, amn.uigen Linien der Apeuniuru gewöhnt ist, die stch, um einen AuSdrrck HehuS zu gebrauchen, wie rin Tempeldach längs dem Horizonte hinzirh'n. wird sich durch die kühne und schosse Bildung des Mischen Gebirges ge­rade bet Messina nicht wenig überrascht fühlen. Uad doch war einstmals au dieser Stelle Sizilier mir Italien zu eine» Kontinente verbunden. Schon die griechischen Geo­graphen habcn die Insel ein vom Festland« abgerissenes Stück genannt und damit einer lleberzrugung Ausdruck ge­geben, die Lirgil in die folgende Worte faßt:

Dort durch «»»alt vonnalr und erschütternden Einsturi,«rrartet Barst, wie man sa,r», der Grund, da vereinigt beiderlei Länder Feste noch war; einströmt« dt» Flut, und mit stürmender Brandung Ntß st« da» Vtknlerland von Hevperia; Fluren uud Städte,

Durch Meerufer getrennt, durchspült nun geengetrr Strudel."

*, Sntnomme» au- Gymnasial - Bibliothek 14. Heftest > « S Sizilien von Ernst Ziegelr«. Preir 1 SV A (18»2j

Und die moderne Geologie scheint dies insofern zu be­stätig: n, als sie uns versichert, daß daS Gebirge au beiden Seiten der Straße von Messina völlig übereinstimmend ge­baut ist.

Mau wird bei der Ankunft mit Ruderbooten vom Schiffe abgeholt und unter endlosem Gerede, Geschrei und Gedränge an der Marmortreppt, der »eul» ctt wurwo/ans Land gesetzt. Das Auge ruht mit Bewunderung auf der sogeuanntcn Palazzala, einer laugen Reihe von Palästen, die die eine Seite des Hafens begrenzen. Bei genauerer Betrachtung hält der erste Eiuduck freilich nicht stand. Die Außruseiteu der Paläste find gavz einförmig, mit Durch­gängen sär die Straßenmündungen iu gleicher Entfernung; auch find fie unvollendet geblieben, denn sie haben nur die Hälfte der beabstchtigteu Höhe von 4 Stockwerke» erreicht. Einen Spaziergang au dem stets belebten Hafen wird nie­mand versäumen. Wenn die Marina von Resfina auch nicht mit ver Chiaja von Neapel wetteifern kann, so ist fie doch ohne Zweifel freundlicher als der einsame Strand am Meere zu Palermo, der stch nur an Sommerabeudeu belebt. Der Hasen selbst ist bekanntlich einer der schönsten und sichersten der Erde. Er wi.d durch eine sichelförmige, bei­nahe einen Kreis schließende Landzunge grvildct, die man für deu obersten Rand eines von dm Wellen umspültru VulkankratrrS erklärt hat; andere führen ihre Gestalt auf die bildnerische Kraft des Meeres zurück. Jedcufalls hat sie der Sladt ihren ältesten Namen, Zankle, gegeben, denn Zankloo oder Daaklon hieß nach einer gelegentlichen Be­merkung des LhuIydideS in der Sprache der Sikeler die Sichel. Mesfina ist sehr häufig durch Erdbeben verwüstet worden. Besonders schrecklich muß das von 1783 gewesen seia; als Goethr vier Jahre später da war, ritt cr »ach seinen eigenen Worten eine Liertelfiunde durch Trümmer I und sah <mS den Fenstern settrer Herberge -Nr, ein? ;ackiee

Ruiueuwüste. So erklärt es stch denn leicht, weshalb die

Stadt weder Kunstwerke noch Altertümer besitzt. Unter den Bauwerk n ist noch das sehenswerteste der Dem, welcher der Madonna ävllu lsicksr» geweiht ist. Der Nase erklärt stch ans einem im Dose befindlichen Heiligtume. Als näm­lich der Apostel Paulus im Jahr; 42 nach Rom reiste, gab ihm so erzählt die Urbcrlieferuug, die Madonna eine Locke ihres Haares und einen Brief au dir Bürgerschaft von Messina mit, indem sie dieselbe ihrer besonderen Gunst ver- sicherte. Das Dokument ist später verbrannt, indes befinden stch im Dvm; zwei Abschriften. Seitdem ist die Madonna äsllsr lsttsr» die Schutzpatroai« der Stadt, und man feiert ihr zu Ehren alljährlich große Feste, verehrt auch ihr wun­dertätiges, juwelengcschmückieS Bild mit geziemender Fröm­migkeit. Für den Fr-mdeu von größerem Interesse ein Besuch der allen Burg, des Easteltt ceio. Um dorthin zu gelangen, dnrchschmidct »cm die Stabt, der das Gebirge keine große Ausdehnung nach Westen hin gestattet, und steigt dann stti! bergan. Bon der Höhe des jetzt iu Trüm­mer liegenden Kastells es staswt vsu Karl V. her hat man einen trefflichen Blick auf deu Sund von Messias und die kalabrischen Berge. Einem Strome vergleichbar, der iu majestätischer Brette dahivfl'ttet, liegt die Meerenge vor unS, verworren tönt der Lärm deS Hosevs herauf, während gegenüber stch iu ernster Schönheit die Berge des Festlandes erheben. Am schönsten soll der Blick au Abenden sei«, wenn blasses Rosenrot und matter Stlberglauz mit einander streiten. Ich war morgeus da und hatte bet dem scharfen, fast grellen Sonnenlicht einen Blick ans das stzt» tische Gebirge, der mich lauge gefesselt hielt.

»Ein weißer Glan, ruht über Land und Meer,

Und duftend schwebt d« Reiher ohne Wolken.'*)

Schluß folgt.

') G a e'thie in den Fr«M«nten de«Ranfikaa".

>