Erscheint täglich mit Ausnahme der I Sonn- und Festtage.

Preis vierteljährlich hier 1 mit Träger­lohn 1.20 im Bezirks­und 10 Lin-Verkehr 1.26 ^ im übrigen Württemberg 1.38 Monatsabonnements nach Verhältnis.

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M». HA­

SS. Hayvgang.

Anzeigen-Sebühr s. d. Ispalt. Zeile aus gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal.

Einrückung 10 A bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

A«rnfpr-4«r M«. »«

Mit dem Plauderstübchen,

* Jllustr. LonntagSblatt und

Schwäb. Landwirt.

306

Die nächste Ausgabe des Blattes erfolgt am Samstag nachmittag.

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Nagold.

Anseren verehrt. Abonnenten ^ und Mitarbeitern, sowie allen sonstigen Geschästssreunden und

Gönnern widmen wir mit der

Bitte um ferneres Wohlwollen

herzliche Glückwünsche zum Jahreswechsel.

8. !v. Laiser'rebe

ZucklunSIung unS ZuckSruckerei Verlag Ser 6 erellrcksster.

K. Amtsgericht Na old.

Gemäß § 12 der Dienstvorschriften für die Amtsgerichte wird htemit öffmtlick bekannt gemacht, daß dom 1. Januar bis 31. Dezember 1909

1. Die ordentlichen Sitzungen des Schöffengerichts a«

7. 14. 21. 28 Januar 1. 8. 15. 22. 29 Juli

4. 11. 18. Februar 5. 12. 19. 26. August

4. 11. 18. 25. März 2. 9. 16. 23 30. Sept.

1. 8. 15. 22. 29. April 7. 14 21. 28 Oktober 6. 13. 27. Mai 4. 11. 18 25. November

3 17. 24 Juni 2. 9. 16 23 30. Dezbr.

2. Die rrrdent ihcu Sitzungstage der Richiec am Dienstag

Abenteuer des Sherlock Holmes

von C»«a« Doyle.

Das getupfte Vaud.

(Fortsetzung.) (Nachdr. verb.)

Holmes na^m die Peitsche vom Schoße der Leiche, warf die Schleife der Schlange um den Hals vud zog sie von ihre« struppigen Lager weg. Dann trug er fie auf Armeslänge vor sich her nach dem Schranke und verschloß diesen wieder.

Dies ist der wahre Hergang beim Tode des Dr. GrimeSby Royloit von Stoke Morau. Die gegenwärtige Erzählung hat sich bereits über Gebühr ausgedehnt, ich will eS «ir deshalb ersparen, noch ausführlich zn berichten, wie wir die traurige Kunde dem entsetzten Mädchen mtttetlteu, als wir es mit dem Frühzug in die Obhut der guten Taute nach Harrow brachten vud wir die Behörde auf dem Wege ihres langsamen Verfahrens endlich zn dem Schluffe ge- langte, daß der Doktor sein plötzliches Lebensende durch unvorsichtiges Spielen mit einem gefährlichen LiebliugStier verschuldet habe. DaS wenige, was ich noch über den Fall zu erfahren hatte, teilte mir Holmes unterwegs auf der Heimfahrt a« nächsten Tage mit.

»Ich war/ erklärte er mir, »zu e'ner gänzlich irrigen Schlußfolgerung gelangt, woraus du sichst, wie gefährlich es stets ist, mein lieber Watson, seine Schlüffe aus unge­nügender Grundlage aufzubaueu. Die Anwesenheit der Zigeuner und die doppelsinnige Aenßerung der unglücklichen Julia, durch die fie zweifellos den Eindruck bezeichnen wollte, den die Gestalt der Schlange i« Scheine des Zündhölzchens

Donnerstag dm 31. Dezember 1908

jeder Woche mit Ausnahme der auf diese Tage fallen­den Fest- oder Bürger!. Feiertag ' abgehalten werden.

3. Der ordentliche Gerichtstag, an welchem wündliche Anfragen und Gesuche bei einem Amtsrichter vor- getragen, Anträge und Gesuche zu Protokoll des Gerichtsschreibers vorgebracht und Verhandlungen gemäß 8 500 der Ctv.-Proz.-O. gepflogen werden können, am Samstag mit Ausnahme der auf den- selben fallenden Fest- oder Bürger! Feiertage.

4. Der Gerichtstag in Alteusteig stets au einem Montag und zwar am 11. Januar, 8. Februar, 8. März, 5. April, 3. Mat. 7. Juni, 12. Juli. 20. September, 18. Oktober, 15. November, 13. Dezember.

Nagold, den 4. November 1908.

Sigel

Laudgertchtsrat.

ziehuug wichtige Fortschritte i« Bilduugsfragen für die engere Heimat bringe, für das große deutsche Vaterland aber möge es festere, sichere, bessere Beziehungen, jeneRücksichtnahwe imRatede,'r Völker wtederbringeu, wie wir fie vor dem Z'ck-Z ick-Kars hatten. W rS wir be- soudes wünschen «Schien, ist eine tatkräftige Hilfeleistung bei de« ungeheuren Unglück das unser verbündetes Land Italien erst jetzt betroffen, und als Nächstliegenden Mansch hegen wir die Zuversicht, daß eS doch den Mächten gelingen möge, den Frieden im Orient und Balkan zu erhalten, da­mit die erste und wichtigste Gewähr für den Wiederaus- schwuug von Handel Md Gewerbe und damit für alle Be­rufszweige gegeben ist. Und was kann fich die Menschheit in Gottesfurcht besseres wünschen, als Frieden ans Erde» md eine steigende, aber gutavgewendete Wohlhabenheit?

Seine Majestät der König haben am 29. Dez. d. I. allergn^digst geruht, den Postsekretär Sander in Nagold zu dem Postamt Nr. 1 rn Heilbronn auf Ansuchen zu »ersetzen.

Für die ordentliche» Sitzungen der Schwurgericht« de» I. Vierteljahrs 1909 bei dem Schwurgericht in Tübingen wurde der LandgerichlSdirektor Dr. Kap ff zum Borfitzenden ernannt. Die ordentlichen Sitzungen dase bst werden am Montag den 18. Januar 1909, vormittags 9 Uhr eröffnet.

Tages-Aeuigkeiten.

Aus Stadt und Land.

Kaaokd. d-n 81. Dezember 190;.

Die Ha«ssa«»ln»g für de«Christliche« Sol« daterrbnud", die im November stattsanv, ergab tu hiesiger Stadt 328 Der christliche Soldatenbuud ersucht unS,

dieses Ergebnis bekannt zu geben und allen Gebern vielen Dank Md ein herzlich:» »Vergelts Gott* zu sagen für die opferfreudige Bastener zu dem so notwendigen Werk Christ­licher Soldaten-Füc sorge. 8.

Der R,delfp»st nimmt nun wieder seinen Anfang, und da ist e» au der Zeit darauf hiuzuwetseu, daß die vielen Uaglücksfällr, welche im letzten Winter beim Rodeln vorgekommeu stad, fich leicht in diesem Winter vermeiden ließen, wenn endlich mit der Unsitte, Schi ttm zu wählen, auf denen mehr wie zwei Personen Platz finden, gebrochen würde. Solche Schlitten stad zu laug und können er« fahruugsgLNläß schwer über Kurven gesteuert werden, fie fliegen daher leicht aus der Bahn, wobei zerschuudene Nasen, sowie Arm- Md Beinbrüche nichts Seltenes find. Soll von mehr als zwei P.rsoueu Ms einem Schlitten gefahren werden, so dürfen nur Schlitten, welche zwei zueinander drehbare Kaferrpaare haben und unter dem Namen Bobsleigh (Doppelschltttev) bekannt find, gewählt werden. Aber auch dem Eiuzelfahrrr drohen Gefahren, wenn er auf steiler und vereister Bahn die Herrschaft über seinen Schlitten verliert. Der Grund liegt in einer ungenügenden Brems­wirkung, hervorgerufeu durch schlecht oder überhaupt nicht genageltes Schuhwerk, denn je bisser der Stiefel genagelt ist, desto w'rksamer bremst er. Wer kein gut genageltes Schuhwerk besitzt, der sollte wenigstens Rodelsporen benutzen, die mit ihren scharfen Stollen auch aus ganz steilen und vereisten Bahnen ein sicheres Fahren ermöglichen. Erwähnt

ZU Neujahr!

k. Wiederum ein Jahr wrschwundeu. ES ist die alte Geschichte, doch bleibt fie ewig neu, daß die Menschen­kinder au der Schwelle des neuen Jahres mit den Erfahrungen und Erlebnissen des vergangenen Jahres rechnen müssen. Sie erhoffen vom neuen Jahr­gang größere Erfolge, fie wünschen einander znm neuen Jahre viel Glück und Segen. Am Vesten wirb derjenige fahren, der eben aus der Vergangenheit auf die Zukunft schließt, sich die Mm Erfahrungen zn Nutze macht und weniger auf Glück baut als auf tüchtiges Streben und Arbeiten. Krankheit soll freilich nicht mehr kommen, die lasten wir gerne dahinten und eS ist auch in Gottes Rat nicht beschlossen, daß wir allzulange oder über unsere Kraft damit hetmgesucht werden. Einmal gesunden wir, oder wir sterben. Wenn wir von unseren menschlichen Zufällen oder Befinden abscheu, so bewegen unS auch die äußere» Verhältnisse und Umstände in unserem Vaterland, im Ja- und Aukland, besonders au der Wende des Jahres. Was einen große« Raum in unserem Denken und Empfinden eiunk«mt, das find die Zustände und Vorgänge im mgereu und weiteren Vaterland; wir erhoffen vom neuen Jahre, daß eS uns in politischer Be-

auf ihr Auge gemacht hatte, genügten, um mich auf eine völlig falsche Spur zu bringen. Ich kann nur das Ver­dienst für mich in Anspruch neh«en, daß ich augenblicklich davon abging, als es mir klar wurde, daß die Gefahr, welche der Bewohnerin des Zimmers drohte, dieselbe mochte im übrigen sein, welcher Art fie wollte weder durch die Tür noch durch das Fenster nahen könne. So­fort fiel mir nun das Luftloch auf mit dem Kltngelzug da­neben, der ans das Bett herabhing. Als ich fodarw ent­deckte, daß es gar keine Klingel war, und ich das Bett am Boden befestigt fand, erwachte in mir augenblicklich der Ver­dacht, daß das Seil nur dazu diene, um irgend etwas durch das Luftloch au demselben auf das Bett heruuterzu- laffeu. Sofort dachte ich au eine Schlange; hielt ich mir dann dazu weiter vor Augen, daß der Doktor fich beständig Tiere aus Indien schicken ließ, so glaubte ich wirklich au- uehmeu zu dürfen, daß ich mich nun auf der richtigen Spur befinde. Der Gedanke, fich einer Art von Gift zu bedienen, das fich durch keinerlei chemische Untersuchung Nachweisen ließ, war einem Menschen mit den Kenntnissen und der Gewissenlosigkeit des Doktors, der lauge i« Orient gelebt hatte, ganz besonders zuzutraueu. Die rasche Wirkung eines solchen GifteS mußte th» von seinem Standpunkt aus eben­falls höchst erwünscht sein. Der Lricheubeschaner hätte für­wahr ein scharfes Auge haben müssen, u« die zwei winzigen dunklen Pünktchen die einzige Spur, die der Biß der Gtftzähne hiuterlteß wahrzuuehmeu. Daun dachte ich über das Pfeifen nach. Sr mußte doch die Schlange na­türlich wieder zurückrufeu, ehe eS hell wurde, damit das Opfer dieselbe nicht erblicken konnte. Deshalb halte er fie, wahrscheinlich mittelst der Milch, die wir bet ihm vorfauden, so abgerichtet, daß fie aus seine» Pfiff zv ihm kam. Zar

geelgaeiften Zeit ließ er fie allemal durch daS Luftloch hinüberschlüpseu; er konnte fich darauf verlassen, daß st; au dem Klingelzug auf daS Bett hiuuuterkroch. Ob fie die Schlafende sofort beißen würde, war allerdings nicht sicher; möglich, daß diese eine ganze Woche lang der Gefahr Nacht für Nacht entging; aber früher oder später mußte fie doch zum Opfer fallen.

»Zu diesen Schlußfolgerungen war ich bereits gelaugt, ehe ich noch des Doktors Zimmer überhaupt betteten hatte. Au seine« Stuhl sah ich daun, daß er fich regelmäßig darauf zu stellen pfl-gte; natürlich, denn er hätte ja sonst nicht zu dem Luftloch hinaus zu reiche« vermocht. Der Anblick deS eisernen Schrankes, der Untertasse »it Milch und der Schlinge an der Peitscheuschuur genügten daun vollends, um jeden noch etwa möglichen Zweifel bet mir zu verscheuchen. Der metallene Klang, den Fräulein Stauer hörte, rührte offenbar von der Tür des Schrankes her. den ihr Vater hinter seiner grausigen Bewohnerin hastig zuschlug. Welche Schritte ich daun tat, und wie sehr sich die Richtig­keit meiner Auffassung bestätigt hat, ist dir zur Genüge bekannt. Sobald ich die Schlange zischen hörte, was du ohne Zweifel gleichfalls gehört hast, machte ich augenblick­lich Licht Md ging auf sie loS . . .*

»Was zur Folge hatte, daß fie fich schleunigst durch daS Luftloch davon «achte.*

»Und zur weiteren Folge, daß fie fich drüben auf ihre« Herrn stürzte. Ein paar von den Hieben mit meiner Gerte saßen ganz gehörig; dadurch erwachte bei der Schlange ihre natürliche Bösartigkeit, so daß fie ms den nächsten besten losgiug. Jasofer» trage ich zweifellos mittelbar die Schuld an deS Doktors Tode, aber ich plaube kaum, daß fie weis Gewissen sonderlich schwer bedrücken wird.* (Forts, f.)