DiejParifer Blätter beschränk« stchzom Lell darauf, die Rede Lülow» ausführlich viederzugeb« juud aus da» unverbrüchliche Zusammeugeheu Deutschlands »it Oesterreich hiuzuweisev. Einige Zeitungen bringen Kommentare.

DerTempS" schreibt:Man erhält von der kleinen Weltreise auf dm Flügeln der Gedanken», za welcher der Reichskanzler sein Auditorium eiulud, dm Eindruck, daß Deutschland sich mit der gegenwärtig« Lage der Dinge in Europa abgefuudm hat, und augenblicklich nicht au ent­scheidende Amderuugeu denkt. Diese Kundgebung wäre für die Weltlage wichtig, wenn Deutschland sich nur auch ent­schlösse, seine Handlungsweise dm Bülowschm Worten au­rapaff«."

DerGauloiS" findet, daß die Rede optimistisch Md friedlich sei, und hebt besonderer Genugtuung den Schlußsatz hervor, betreffend die ans die Erhaltung de» Frieden» gerichtet« Anstrengungen Deutschlands. Das sei« ausgezeichnete Absichten, von dm« Frankreich mit Vergnügen Kenntnis nehme.

JuE«>la»dhat die Rede des Reichskanzlers im all­gemeinen einen sehr günstig« Eindruck gemacht. Selbst die Times" ist i« großen und ganzen «U dem Inhalt der­selben zufrieden. Sie schreibt u. a.:Wenn diese Rede dm Anfang der au Stelle der Kaiserpolitik getreten« Kanzler- Politik bedeutet, so kann mau von dieser Gute» erwarten."

Daily Graphic" spöttelt dagegen: Fürst Bülow leidet au unverwüstlichen Optimismus. Wer auf seine Re­den als die einzige Informationsquelle über die europäische Situation angewiesen wäre, könnte sich von dem Ernste der schwebend« Kris« nie und nimmer ein richtiges Bild machen."

Mit größere« Wohlwollen urteilt die konservative Morniug Post":Die Kauzlerrede kann mit Befriedi­gung gelesen werden, zumal die jüngsten Vorgänge und Erörterungen in Deutschland zu der Annahme berechtigen, daß die darin zu« Ausdruck kommenden Gedanken die für die europäische Politik effektiv maßgebend find."

Gages-Meuigkeiten.

Aus Stadt »ad Land.

r. Berueck, 8. Dez. Bei der gestrig« BKrger- ausschußwahl Hab« von 65 Wahlberechtigt« 41 abge- stimwt. Es Ware» diesmal 6 Mitglieder zu wähl«. Wiedergewählt wurden Johannes Bauer s«., Zimmermauu, Drehermeister JohS. Etoll je »it 34, Nikolaus Steimle 32 Stimmen. Neu gewählt find worden Karl Hauser »it 23, Heinrich Götz, Maurermeister 21 und Jakob Wurster, Holzhauerobmanu mit 18 Stimmen, die beiden Letztgenannten auf 2 Jahre.

K Obertalhei«, 8. Dez. (Korrrsp.) Bei der heute stattgehabten Bürgerausschußwahl Hab« von 113 Wahl­berechtigten 46 abgestimmt: Wiedergewählt wurden die drei aaSschrtdeud«: Karl Kuou, Eugelvtrt, 41 Stimm«, Bauer Ludwig Ade 39 Stimm« und Martin Hamm jr., Bauer, »it 34 Stimm«.

Arbeitere»tl«ff«»g bei der Eisenbahn. Auf

dem Tübinger Bahnhof find ab 1. Dezember 12 Mann vom Fahrpersoual übrig geworden. Mau begreift das um so weniger, als die Eiseubahuverwaltuug tm Landtag erklärt hat, daß die von der Kammer ausgestellt« Grundsätze zur Besserung der Dienst- und Ruhezeit wegen Mangels au geschaltem Personal noch nicht vollständig durchgesührt werden könne. Von den übrigen Leute» wurde einer in Ebingen, einer in Hechingen und drei in Reutlingen untergebracht; die letzter« vier find verheiratet. In der Bahnmeisterei in Wasseralfingen find 13 Mann entlass« worden, von den« verschiedene verheiratet find. In Ulm haben etwa 17 Arbeiter ihre Kündigung erhalten. Dieselben find aber fast alle wieder untergebracht worden, zum Teil bei der Bausektton, zum Teil bei den benachbarten Bahnmeistereien. Sämtliche Entlassene war« Maschineuputzer; Handwerker wmdeu nicht entlass«. Die Entlassung erfolgte mit der Begründung, daß zu viele Leute da sei«. Die Entlassenen warm fast alle erst im Laufe dieses Jahres eingestellt Word«.

r. Stuttgart, 7. Dez. (Verwendung von Mädchen im Ferusprech- und Telegraphendienst.) Die zahlreichen Erkrankung« bei dem weiblich« Personal Hab« zu der Anordnung Beraulaffaug gegeben, daß künftighin die ständige B-rwcnduug der Postauwärterinueu davon abhängig gemacht wird, daß sie sich zuvor in einer mindestens zwei­jährig« Dienstzeit (einschließlich der Probezeit) nicht bloß

in dienstlicher, sondern auch in gesundheitlicher Beziehung voll bewährt Hab«. Anwärterinnen, die dies« Erforder­nissen nicht genügen, können keine ständige Verwendung stad«. Außerdem werden künftighin nur solche Bewerberinnen zur Aufnahme in den Postdieust gelang«, die zur Zeit der Meldung sowohl nach dem AuSsehm, alS auf Grund der Untersuchung durch d« Postarzt als gesund auzusehm und nicht einer erblich« Krankheit belastet erscheinen.

r. Z«fferrh«»serr, 8. Dez. In einem Laden in der Olgastratze wurde am Sonntag abend ein Einbruch verübt. Der Dieb entnahm der Ladeukasse 90 und entkam. Auch in einem ander« größeren Geschäftsbetrieb ist ein Einbruchs- Versuch unternommen Word«.

r. Schramberg, 8. Dez. Die Uhrenfabrik von Maier L Söhne ließ ihren Arbeite« bekannt geben, daß sie in­folge GeschäftSflanheit die tägliche Arbeitszeit auf 6 Stun­den zu reduzieren gezwungen sei. Nun trat aber der Ar- beÜerauLschuß direkt der Priuzipalttät in Unterhandlung und erreichte, daß die Arbeitszett vom 9. Dezember ab auf täglich acht Stunden normiert wurde. Daß den Ar­beitern dieser LohuauSfall gerade vor dm WeihnachtSfeter- tagm nicht besonders angenehm ist ist begreiflich.

r. Gmünd, 8 Dez. In einem hiesig« Kleider­geschäft wurde ein falscher Hundertmarkschein in Zahlung gegeben. Der Geschäftsinhaber bemerkte später die Täuschung und es gelang den Mann, der eine Hose um 5 ^ gekauft und sich 95 ^ hatte heransgeb« lass«, in einer Wütschaft festzunehmen.

Tuttlingen, 7. Dez. Heute nacht wurde in Neu­hausen in der Nähe der Wirtschaft zur Linde, der ledige 27jähr. Xaver Schwarz, Zimmermaun von Neudiugeu, Latteustück« totgeschlageu. 6 ledige Bursch« vou Nen- haufeu und Ziegelhütte wurden, als der Tat verdächtig, festgeuomwrn.

r. Waldfee, 8. Dez. Vorgestern nacht hat sich der Knecht Vigilius Müller von Uaterkirchberg OA. Laupheim in die Stallung seines früher« Dienstherr« Wild in Mittel­urbach etugeschlicheu um dort zu übernachten. Dabei wurde er, wie sich aus seinen Verletzungen schließen läßt, von einem Pferd totgeschlageu. Der Sohn Wild fand gestern früh im Stolle seine Leiche vor. Der Opferstsck der Kapelle in Mittelurbach wurde von einem Dieb geleert.

Friedrichshafe«, 6. Dez. Die Zeppelinsche Luft­schiffbangesellschaft geht bet der Auswahl der Pläne für die neu zu erstellende Ballonhülle, welche bekanntlich eine Mnsterhalle werden soll, sehr sorgfältig zu Werke. Von den kürzlich ausgestellten 70 Plänen find von einem Preis­gericht den drei best« Entwürfen die auSgesrtzteu Preise zuerkauut und ein vierter Entwurf zu« Ankauf empfohlen worden, zur Ausführung scheint aber keiner der Entwürfe ganz reif zu sein, denn diese 4 Firm« müssen jetzt in engere« Wettbewerb nochmals neue Pläne vorleg«. Wie es heißt, legt die Luftschiffbaugesellschaft großen Wert auf die Drehbarkeit der Halle, was aber auf dem Land größere Schwierigkeiten verursacht als bei der Reichsballonhalle aus dem See.

Deutsches Reich.

Berit», 8. Dez. Die höchst« Spitzen der Heeres­verwaltung haben dem Wunsche Ausdruck gegeben, daß die chinesische and japanische Sprache im Heer mehr gepflegt werden möchten. ES soll« deshalb eine Anzahl Offiziere zum Studium dieser beiden Sprachen zum Orientalischen Seminar kommandiert werden.

r. Au- Bade», 8. Dez. In Pfasfenwriler bei Billingen brannten die mit Schindeln gedeckten Anwesen der Landwirte Lorenz Hirt und Anton Simon nieder. Das Vieh und der größte Teil der Fahrnisse konnten gerettet werden. Das Feuer soll durch spielende Kinder verursacht worden sein.. Bisher ist es noch nicht gelungen eine Spur von dem Mörder der Elsa Bauer in Pforzheim zu finden. Die 3 inhaftierten Barschen, darunter der Zwaugs- zögling Feiler a»S Jsprivgev, wußten aus der Hast ent­lassen werden, da sich keimrlet Verdachtsmomente gegen fie eraabeu.

Mannheim, 7. Dezbr. Die Anklage gegen den 18- jährig« Bückergeh lftn Hermann Bergmeister, der die 16 Jahre alle Anna Lähndorf in Mannheim erstochen hat, wird, wie bestimmt verlautet, nicht auf Mord oder Tot­schlag, sondern auf Körperverletzung mit nachgesolgtem Tode lauten. Für dieses Delikt ist eine Strafe von 3 Monaten Gefängnis bis 15 Jahren Zuchthaus vorgesehen.

M«sded«rs, 8. Dezbr. Unter dem »erdacht, seine Leute unstttlich behandelt zu Hab«, fodaß einer derselben schwer erkrankt ist, wurde der Leutnant Fromme! vom hiesig« 26. Juf.-Regt. in Untersuchungshaft abgeführt.

Ausland.

Paris, 8. Dez. Dkpntierteukammer. Bet der heutig« Beratung des SesetzeuiwnrfS zur Abänderung de» französtschen Strafgesetzbuchs hat die Kammer den K 1 des Art. 1, der die Todesstrafe aufrecht erhält, in der Fassung der Kom- misfion mit 330 gegen 201 Stimm« angenommen.

Paris, 8. Drz. Der Marinemiuister ist z. Zt. mit der Aufstellung eines Programms beschäftigt, das die völlige Neuschaffung der französtschen Kriegsflotte betrifft. Der Gesetzentwurf schlägt Neubauten vor, die dahin zielen, die französische Flotte auf den Stand 22, 28 oder gar 38 neuen Panzerschiffen bis 1919 oder 1920 zu bringen. Die Mehrkosten für 22 Panzer würden jährlich 270375 Mtll. Frcs. betrag«.

Löwe« (Belgien), 7. Dez. In Boorinerbeck überfielen fünf maskierte Einbrecher einen reiche«, geizigen Jangeselleu. Sie knebelten ihn und versucht« ihn durch Begießung des uackceu Körpers mit Vitriol zur Hallsgabe seiner Schätze zu veranlass«. Schließlich gossen die Diebe de« Heber- fallen« eine ätzende Flüssigkeit in den Mund. Der Heber- falleue wurde morgens bewußtlos in seinem ausgeraubt« Hause anfgefuudeu.

Das Grab «»dräeS? An der Nordküste Labia- dors. wo der amerikanische Kapitän James Chalker das Grab AsdrüeS, de» auf der Fahrt zum Norpol seinem Luftschiff verunglückten und seither verscholl«« Forschers, gefunden haben will, sollen auf Veranlassung Schwedens nähere Untersuchung« augestellt werden, die jedoch erst gegen den Sommer, wenn die Küste eisfrei wird, beginnen können. Mau nimmt nämlich au, daß das Grab, auf dem ein Kreuz mit der InschriftAudröe Austy Novbr. 1. 1897" steht, nicht die Leiche eines Fischers enthalt« könne, da dis Fischer stets Verstorbene mit in die Heimat uehmm. Im übrigen hat sich noch aus den inzwischen eiuglzogen« Erkundigung« ergeben, daß weder der seit vielen Jahr« in Labrador als Misstsuär wirkende Dr. Grenfell, noch Dr. Huttou vom Krankenhaus der Herrenhuter Mission in Okak, das 60 englische Reil« vom Grab liegt, etwas von dem letzteren gehört Hab«. Auch dem Kapitän deS Misfi- onSschtffes, Jacksoi, ist das Grab unbekannt gewesen, ebenso hatten die Eskimos im nördlichen Labrador nie etwas davon gehört. _

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A. Amtsgericht Hlagold.

Aufgebot.

I» Grundbuch von Rothfeldm, Uuterpf.-Bch. Ll. X Bl. 73, Grdb. Heft Nr. 66 Abt. III Nr. 2 ist zu Gunst« deS

Johannes Herter, gew. Postboten in Notfelde« für eine Kaufpreisforderuug desselben von 335 aus Parz. Nr. 3059/1 und 3065 am 22. Dezember 1891 eine SicheruugShypothek (PfandrechtS- vorbehalt) eingetragen und de« Gläubiger ein kollegialisch beglaubigter Auszug hierüber eivgehäudigt worden.

Dieser Auszug ist verloren gegaug«. Infolge Antrags des Gläubigers auf Aufgebot dieser Urkunde zwecks Kraftloserklärnng der- selb« wird der Inhaber derselben ausgefordert, seine Rechte spätestens in dem ans

Die« tag de« « Jnli IVOS vorm. S Uhr

bestimmt« AnfgebotStermine unter Vorlage der Urkunde geltend zu machen, widrigenfalls dieselbe für kraftlos erklärt wird.

D« 4. Dezember 1908. LlMdgttichtSrat:

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