mindestens erklärlich erscheinen loffev. Ich sagte eben, in dem Artikel des „Daily Telegraph" wären die Ausdrücke zu stark kg ew Sylt. Das gilt in erster Linie von der Stelle, wo der Kaiser gesagt haben soll, die Mehrheit des deutschen Volkes wäre von feiuts liger Gesinnung gegenüber England erfüllt. Zwischen Deutschland und England haben Mißverständnisse stattgefuvden, b.-bäuerliche und ernste Mißverständnisse; ich weiß mich aber eins, mit diesem ganzen Hause, wenn ich sage, das deutsche Volk will auf der BrasiS gegenseitiger Achtung friedliche und freund, ltche Beziehungen zu dem englischen Volke. (Sehr richtig!) Und ich konstatierte, daß sich die Redner aller Parteien in diesem Siune ausgesprochen haben. (Sehr richtig!) Eine andere Stelle, wo der Ausdruck zr stark gewählt war, war der P.ffus, der sich bezog aus unsere Interessen im Stillen Ozean. Diese Et lle ist in einem für Japan feindlichen Sinne ausgelrgt worden. Mit Uurech:! Wir haben in Ostofieu nie au etwas Anderes gedacht, als au dies: Für Deutschland einen Anteil am Handel in Ostasteu bei der grcß u wirtschaftlichen Bedeutung dieser Gebiete zu erwerben und uns zu erhalten. Wir denken gar nicht daran, uns in Ostasteu auf irgendwelche maritimen Abenteuer einzulossen. Aggressive Absichten liegen unserem Schiffbau für Ostasieu gerade so fern wie in Europa. Der deutsche Kaiser begegnet sich mit drm Vera itwortlichen Leiter der deutschen Politik in der Anerkennung der hohen politischen Bedeutung, die sich das japanische Volk durch politische Tatkraft und militärische Leistangsfäh'gkeit errungen hat. Die deutsche Politik betrachtet es nicht als ihre Aufgabe, dem japanischen Volke den Genuß und den Ausbau des Erworbenen irgend« wie zu schmälern. UeberHaupt habe ich den Eindruck, als würde, wenn die materiellen Dinge — vollend! in der richtigen Form — im einzelnen bekannt geworden wären, die Sensation keine so große gewesen sein. Auch hier gilt der Satz, daß die Summe mehr war, als alle Einzelheiten zusammen. Ueber der materiellen Seite sollte vor allem nicht ganz die psychologischr übersehen werden. Seit zwei Iah zerrten ist unseres Kaisers Bemüh « vnter oft sehr schwierigen V rhältatssen darauf gerichtet gewesen, eiu freundschaftliches Verhältnis zwischen England und Deutschland herbeijuführeu.
Er hat bet diesem ehrlichen und aufrichtigen Bestreben mit Hindernissen zu kämpfen gehabt, die manchen entmutigt hätten. Die leidenschaftliche Parteinahme unseres Volkes tür die Buren war menschlich begreiflich. Die Teilnahme für die Schwächeren ist gewiß eiu sympathischer Zug, sie hat aber auch zu ungerechte» und vielfach maßlosen Angriffen gegen England geführt, und auch von englischer Seite find ungerechte und häßliche Angriffe gegen Deutschland gerichtet worden. Unsere Absichten wurden entstellt, eS wurden uns Pläne unterschoben, au die wir nie gedacht haben. Der Kaiser aber, durchdrungen von der wichtigen und richtigen Ucberzeugaug, daß dieser Zustand eine Unmöglichkeit für beide Länder und eine Gefahr für die zivilisierte Welt war, hat unentwegt au dem Gedanken, an de« Ziele festgehalteo, das er sich gesetzt hat. Urber Haupt ge- schieht unserem Kaiser mit jedem Zweifel au der Lauterkeit seiner Absichten, an seiner idealen Gesinnung, an seiner tiefen Vaterlandsliebe schweres Unrecht. Meine Herren! W.r wollen alles vermeiden, was nach übertriebenem Werben um fremde Gunst, was irgendwie nach Unsicherheit oder nach Laune auSfieht, aber ich verstehe, daß der Kaiser, gerade weil er sich bewußt war, immer eifrig und ehrlich au der Verständigung mit England gearbeitet zu haben, sich gekränkt fühlte durch Angriffe, die seine besten Absichten entstellten. Ist mau doch so weit gegavges, seinem Interesse für den deutschen Schiffbau geheime A. sichren gegen englische Lebeusiutreffen nnterzuschiebeu, au die er nie gedacht hat. Der Kaiser hat tu Privar ^sprächen mit englischen Freunden durch den Hinweis aus seine Haltung in einer für England schwierigen Zeit den Beweis führen wollen, daß er verkannt und ungerecht beurteilt wurde. Meine Herren! Die Einsicht, baß die Veröffentlichung dieser Arußerungen in Eng- lavd nicht die von seiner Majestät dem Kaiser erwartete Wirkung gehabt, in Deutschland aber tiefgehende Erregung uad schmerzliches Bedauern hervorgerufeu hat, wird — diese feste Ueberzeuguug habe ich in diesen schweren Tagen gewonnen — Se. Majestät den Kaiser dahin 'Liren, künftig auch in seinen Pr vatgesprächeu sich diejenige Zurückhaltung anfzuerlegev, die für eine einheitliche Politik, die für die Autorität rer Krone eine unerläßliche ist. Wäre dem nicht so, so könnte weder ich, noch einer «einer Nachfolger dafür dte Leravtwortuvg tragen. (Beifall rechts.)
Meine Herren! Für den Fehler, der beider geschäftlichen Behandlung des Manuskripts des „Daily Telegraph gemacht worden ist, trage ich die ganze Verantwortung, wie ich das in der „Nardd. Allgrm. Ztg." habe sag.n lassen. Auch widerstrebt es meinem persönlichen Gefühl, Beamte, die ihr lebeulaug ihre Schuldigkeit getan haben, als Sündeuböcke hiuzustellen, weil sie sich in einem Falle zu sehr darauf verlassen haben, daß ich meist alles ftlbst lese und letzten Endes entscheide. Wie Herr v. Heydtbrand, bedaure ich es auf das tiefste, daß bei der Maschinerie des Auswärtigen Amtes, die 11 Jahre laug unter mir tadellos funktioniert hat (lautes Lachen bei den Sozialdemokraten. Zuruf: Tadellos?), sich einmal ein Defekt gezeigt hat. Ich stehe dafür ein, daß sich das nicht wiederholt, und daß die hi.-rfür erforderlichen Maßnahmen getroffen werden ohne Ungerechtigkeit, aber auch ohu- jedes Ansehen der Person. (Beifall rechts.) Als der Artikel des „Daily Telegraph" erschienen war, dessen verhäng» s- volle Wirkung mir nicht einen Augenblick -w-.ifelhaft sein konnte, habe ich meine Entlassung eingereickt. Dieser Entschluß war gcboteu und er ist mir nicht schwer geworden.
Der schwerste und ernsteste Entschluß, vor dem ich in meinem politischen Leben gestanden habe, war es, de« Wunsche Sr. Majestät des Kaisers folgend, noch im Amte zu bleiben. Ich habe «ich nur dazu entschlossen, weil ich glaubt?, gerade llmer den gegenwärtigen schwierigen Verdätt» ff n dem Kaiser und dem Laude Mit re Dienste leisten zu können. (Lebhafter Beifall rechts). Wie lange mir das möglich ist, st ht dahin. (Bewegung und Lachen bei den Soz'aldemo- krateu.) Und nun will ich noch Eines sagen: In dem gegenwärtigen schwierigen Augenblick, wo die Dinge in der Welt wieder einmal in Fluß graten find, wo wir unsere Stellung nach außen zu wahren, wo wir unsere Interessen, ohne uns vorzudrängeo, aber mit ruhiger Stetigkeit zur Geltung zu bringen haben, dürfen wir vor dem Auslände keine Kleinum'igkeit zeigen, dürfen wir ein Unglück nicht zur Kutastrohe machen. Jh will mich jeder Krtlik der U b rtretbuugen enthalten, dte wir in diesen Tagen erlebt hrb'v. Der Schaden aber — ich hoffe, daß unsere Betrachtungen das zeigen werden — ist nicht so groß, daß er nicht mit Stetigkeit wieder gntgemacht werden könnte. Gewiß soll keiner die Warnung vergessen, welche die Ereignisse dieser Tage uns allen erteilt haben. Aber wir dürfen vor dem Auslande nicht Schwäche zeigen, die von unseren Gegnern so ansgefaßt werden würde, als wäre das Reich im Innere« wie im Aeußeren gelähmt. Au den berufenen Vertretern der Nation ist es jetzt, diejenige Be- so-menheit zu z igen, die dem Ernste der Loge entspricht. Ich sage das nicht sü.- mich, ich sage es für das Land. Diese Mitwirkung ist eine Pst cht, der sich dieses hohe HanS nicht entziehen wird. (Beifall rechts, Zischen bei den Polen und Sozialdemokraten).
Auf Antrag des Abg. Dr. Paasche beschließt das Haus die Besprechung. Ein Antrag des Abg. Frh. von Hertliug (Ztr.) auf Vertagung wird «it 170 gegen 167 Stimmen im Wege des Hammelsprungs abgelehut.
Abg. Frh. v. Hertliug (Ztr.): Wir find nicht iu der Lage, die Rede des Reichskanzlers jetzt mit den Ansführ- uugeu des „Daily Telegraph" zu vergleichen. Deshalb muß ich meine Rebe so halten, als ob der Reichskanzler überhaupt nicht gesprochen hätte. (Gr. Htkt.) Beoauerltch ist, daß der Ka ser die „gelbe Gefahr", die keineswegs aktuell ist, besonders au die Wand gemalt hat. Dte J terp llanten haben den Reichskanzler gefragt, wie er solche Fehler in Zukunft verhindern wolle. Ich habe keine Antwort auf diese Frage vernommen. (Leh. Zust. i. Ztr.) Der Monarch muß Minister haben, die ihm erklären: Bis hierher und nicht weiter! Sehr richtig!) Redner verliest sodann eine Erklärung der Zeutrnmsfraktion, iu der die Hoffnung ausgesp ocheu wird, daß ähnliche Knudgebuugeu des Kaisers iu Zukunft nicht mehr Vorkommen werden. Sie zu verhindern, sei Pflicht des Kaisers.
Abg. Liebermau» v. Sonnenberg (Wtrtsch. Bgg.:) Was der sozialdemokratische Redner gesagt hat, ist fast alles richtig. (L>bh. Hö t! Hört!) Das ist ja daS Traurige, daß die überzeugtesten Monarchisten zugrbeu muffen, daß es so arg bei uns steht Das T.estraurige, wodurch das Volk so tief erbittert wird, ist, daß der deutsche Kaiser nicht iu jedem Augenblick seines L beus deutsch denkt und deutsch fühlt. (Beifall). Der Kaiser hätte an das Wort des großen Friedrich denken müssen: Große Fürsten haben in der Politik keine Verwandten! Au dte deutsche Treue glaubt man jetzt nicht mehr. DaS Wort des großen Kurfürsten „Gedenke, daß Da ein Deutscher bist!", soll auch für den nachfolgenden Hohenzollera gelten. Las Wort von der Regierung im Umherziehen stammt von Eugen Richter. Er Hai leider mit seinen Vorahnungen recht gehabt. Die Taktlosigkeit der oifi; öseu Prefle mit den Streckenberichten über die Jagden des Kaisers ist empörend. Wenn jetzt eiu Kabarett nach der kaiserlichen Tafel iu Donaueschingen spielt, so versagt j .de Kritik. (Lebh. Zast.) Das Volk kommt zur Verzweiflung. Der englische Nebel zwischen Thron und Volk hat sich verdichtet. Es ist nötig, daß sich entschlossene Männer in die Klu't stürzen, die säst unüberbrückbar erscheint. (Beifall.) Das Haus vertagt sich. Nächste Sitzung Mittwoch 1 Uhr (Fortsetzung). Schluß: 6'/« Uhr.
Kaiser nnd Reichstag.
Dnnoneschinge«, 11. Nov. Der Kaiser erhielt bereits gestern abend gegen 9 Uhr den stenographisch aufge- uommeueu Berhaudluugsbericht des Reichstages durch das Telegraphenamt Donaueschingen zugestellt. Gegen 12 Uhr nachts wurde darauf infolge des Borliegeus von kaiserlichen Depeschen nochmals eine einstüudige telegraphische Verbindung mit Berlin hergestellt.
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Loudo», 11. Nov. Die englische Presse nimmt heute iu eingehenden Artikeln zu den gestrigen Vorgängen im deutschen Reichstage Stellung, so sagt z. B. „Daily Telegraph": Ein wichtiges Syoptom ist es, daß Fürst Bülow unter allgemeinem Beifall erklärte, Deutschland wünsche auf der Grundlage gegesftitiaer Achtung Friede und Freundschaft mit England. In Verbindung mit der Erklärung von Asqüth wetden die Ausführungen des Fürstin Bülow dazu beitragen, Argwohn uad M ßtraueu zu beseitigen. Das I tervicw d s Kaisers hat aus jeden Fall darum seinen Zwick nicht verfehlt, da die E.gländer von des Kaisers persönlichen Gefühlen gegen sie mehr als jemals überzeugt stad.
Dte Ausnahme der Bülow-Rede in Paris wird, wie dem Lok.-Anz. vou dort gemeldet wird, diejenigen eattäuscht haben, dte vermutet hatten, der Kanzler werde mit einem Worte der befriedigenden Beilegung des Lass- btarcu-Srrütfalles Erwähnung tun. ES wäre wohl kaum angängig gewesen, eine so bedeutsame Angelegenheit neben
her zu behandeln. Die Sache wird bei der Beratung des Budgets des Auswärtigen Amts zur Sprache kommen.
Die Szene — ei» Tribunal!
Berlin, 11. Nov. Im Reichstag hat der Abg. Kenrad Hantzmaun soeben eine hochpolitische Rede beendet, der der Reichskanzler von Anfang bis za Ende b iwohute und der er mit ernstester Aufmerksamkeit folgte. Der Abg. Haußmann führte im einzelnen folgendes aus:
Wir haben diesen Sommer noch einen anderen Schmerz durch eine nationale Tat überwunden: Die Zerstörung deS Zeppeliuscheu Luff.sch ffZ. DaS deutsche Volk habe de« von Berlin ausqegaugeueu Gedanken eines Kuratoriums für Z ppeltu zurückgewiesen. Die gestrige Einmütigkeit des Reichstags erlaube, zu hcffm, daß das Parlament nicht so ohnmächtig ist, wie man gesagt habe. Die Szene sei zum Tribunal geworden. Der Mund, der ausgesprochen habe: „Schwarzseher dulde ich nicht", habe Schwarzseher zu Millionen geschaffen. Fürst Bülow habe gestern wehmütig gesprochen: „Es geht bei gedämpfter Trommel Klang". Wir alle haben das Verständnis für die außerordentliche schwierige Situation des verantwortlichen Staatsmannes. Der Reichskanzler habe aber eine Reihe von Fragen noch gar nicht beantwortet. Fast scheine es, als ob er anch die Interpellationen nicht gelesen habe. (Heiterkeit). Wir lechzen nach Gewißheit. Statt Lessen sagt Fürst Bülow, er müsse bezweifeln, daß alle Einzelheiten des Daily Telegroph-Jnterwiew richtig wieder- gegeben seien.
Die Sache mit dem FeldzugSplau gegen die Buren hält Haußmann für durchaus unaufgeklärt. Der R chs- kauzler labe unterlassen, zu sagen, wer dte Farben in dcm Interview zn stark aufgetragen Hobe. Haußmann verwies auch darauf, daß das Septemberh:ft der Deutschen Revue vieles von den Enthüllungen enthalten habe, jedoch nicht alles. Ueber die „Jndiskrtkou" hätte doch Büiow dte näheren Umstände Mitteilen «üssru. Wir halten die Ansicht nicht für zutreffend, sagt« Haußmann im wetteren Verlauf seiner Rede, daß bas deutsche Volk voreingenommen ist gegen England. England besitze Einrichtungen, um die wir es nie mehr beneidet hoben als in diesen Tagen. In die vaterlandsliebenden Absichten des Kaisers könne kein Zweifel gesetzt werden. Der Prot,st richtet sich aber gegen die Mittel, diese Absichten z:m Ausdruck zu bringen.
Der Abgeordnete Haußmann wendet sich oft direkt zum Fürsten Bülow hin. Der deutsche Kaiser, habe Fürst Bülow einmal gesagt, dürfe kein Schatteukaiser sein, aber er. der Kaiser dürfe auch kein Sonnenkönig sein. Wir wollten eine Tatsache hören, eine kaiserliche Erklärung hören vom Fürste« Bülow. Waren es anch schwere Tage für den Kaisers ES wäre vielleicht richtiger gewesen, daß der Kaiser in diesen schweren Tagen tm Mittelpunkte der Regierung geweilt hätte, um dte Erklärungen abzugeben, die die deutsche Nation zu beruhigen vermochten. Der Reichskanzler habe mit dem, was cr gestern gesagt, kein Vertrauen für dir Zukunft geben können. Wegen des Defekts im Auswärtigen Amt würden wir nicht in Erregung kommen. Der Fall sei aber symptomatisch gewesen. (Sehr richtig!)
Haußmann stellt fest, daß auf keine der Interpellationen eine ausreichende Antwort vom Fürsten Bülow erfolgt sei. Es müßten organisatorische Veränderungen vorgeuommen werden. Der Buudesratsausschuß für auswärtige Aage- legenheiteu muß regelmäßig zusammenkommcn, das Militür- kabinett und Z vllkabmett muffen den oberen Instanz,« unterstellt werden. Es muffen verantwortliche ReichLmin st r geschaffen werden. Bis vor 8 Tagen warm das, was ich hier vortrage, akademische Aphorismen, heute ist es durch dte Tatsache» konkret geworden. Der ganze Schaden wäre nicht eingetreten, wenn wir das konstitutionelle Prinzip gehabt hätten. Die Sache liegt so ernst, daß, wenn nicht dieser Reichstag konstitutionelle Grundsätze durchsetzt, der nächste Reichstag unter dieser Prrole gewählt wird. Wir fühlen aber hier alle, daß das Vaterland über den Parteien steht.
Haußmann regte zum Schluß an, ciuen gemeirsomen Schritt der Parteien zu unternehmen. Hinter der Eintg'eit des Reichstags stehe die ganze deutsche Nation. Wir Saum sogar die konservative Formulierung aunehmen. (Protest der Sozialdemokraten). Das ganze deutsche Volk würde eine Adresse an den Kaiser als eine Tat des R ichstags auseheu. Wir stehen nicht au einem Abgrund, Deutschland wachse, blühe und gedeihe durch dieses Trauerspiel!
Nach dieser Rede verließ Fürst Bülow den Saal. Augenblicklich spricht der Sozialdemokrat Heine. Vor Haußmann hatte ein polnischer Abgeordneter gesprochen.
Zur Beilegung des Zwischenfalls vou Casablanca.
Pari-, 10. Nov. Der „Temps" schreibt über die Verständigung betreffs des Zwischenfalls von Casablarca: Die französische und dte deutsche Regierung btetm, indem str ihren Streit der Entscheidung eines dritten anheimstellm, der Welt ,ln Schauspiel, welches nicht ohne Größe ist. Wenn man au all das denkt, was dte brideu Länder iu der früheren wie in der jüngsten Bergangeuheit scheidet, wenn mau sich ihrer schroffen Streitigkeiten erinnert, dann wird man anerkennen, daß ihre Frtedensbemühung ganz besonders verdienstlich ist. Es wäre kindisch, auzuuehmm, daß Frankreich und Deutschland an den verschiedenen Punkten, wo sie mit cinauder in Berührung find, in Zukunft keinerlei Schwierigkeiten mehr zu regeln haben werden. Die Hauptsache ist, daß ste die Ueberzeugung erlangen, daß diese Schwierigkeiten nicht unlösbar find, unter der Bedingung, daß mau dieselben mit Billigkeit und auf dem Fuße gegenseitiger Gleichheit behandele.