eine Dame ansschiffte, während die drei übrigen Insassen die Fahrt in westlicher Richtung fortsetzten.

r. Metzirrge«, 2. Ott. In vergangener Nacht wur­den an 5 Stellen Einbrüche verübt und zwar in dem Schuhwarengeschäft von Hackenschuh, bei Konditor Gänßlen, im Gasthaus zur Krone, bei Kaufmann Kuhn und Kauf­mann Kirschbanm. Die Diebe arbeiteten mit Stemmeisen und Blendlaternen. Mau konnte ihrer noch nicht habhaft werden.

r. Neuhause« a. d. ErmS, 2. Ott. Bet einem Uhr­macher wurden in vorletzter Nacht ungefähr 50 Uhren ge­stohlen. Der Besitzer des Ladens erwachte zwar bei dem Geräusch, doch entkamen die Diebe ohne erkannt zu werden. Man nimmt an, daß mau es mit den gleichen Tätern zu tun hat, wie in Metzingen.

r. Bietiahei«, 2. Ott. Auf dem Bahngleis zwischen Tamm und Asperg wurde die LeiSe eines jungen Mädchens gefunden, die als die 11jährige Maria Klotz aus Asperg erkannt wurde. Augenscheinlich liegt ein Unglücksfall durch Ueberfahreu vor, dessen Zusammenhang noch nicht auf­geklärt ist.

Sanlga«, 2. Ott. Der 20j. Sohn des Maschinen­halters vlümke hat nach vorausgegangenem Streit mit seinem Vater die Spaltmaschine demoliert und seine Eltern mit dem Tode bedroht, so daß Poltzeimaunschast gerufen werden mußte, die den rabiaten Burschen in den Ortsarrest ab führte; dort hat er stch erhängt.

Biberach, 1. Ott. Ein hies. Schuhmachermeister hatte von der Stadt einen Obstbaum gepachtet, der auf üue« städt. Grundstück steht. Bei dem Obstsegen, der Heuer überall auzutreffeu ist, war auch dieser Baum reich mit Früchten behängen, und er bildete die Freude des Pächters, bis dieser vorgestern in der Frühe die Endeckung machte, daß ein Dieb tu der Nacht den Baum bis aus den letzten Stiel geleert hatte. So sauber hatte der nächtliche Besucher aufgeräumt, daß der Bestohlene nicht einen Aepfel unter dem Baum mehr finden konnte. Aber etwas anderes hat er gefunden: einen Geldbeutlel mit ungefähr 12 ^ Inhalt. Der Dieb hatte bei seiner Arbeit das Portemonnaie verloren und dem Schuhmachermeister auf diese Weise wider Willen für das gestohlene Obst doppelten Ersatz geleistet.

GerichtSfaal.

Tübingen, 1. Ott. Wegen unerlaubten Wirtschafts' betriebs wurde der Metallgießer und Flascheubterhändler Kecrg Köpf in Tübingen vom Schöffengericht zu 15 ^ und den Kosten verurteilt. In der Wilhelmstraße gegen­über dem UuiverfitätsgebSude hat der Angeklagte einen V-rkaufsstand und betreibt dort ein Flascheubtergeschäst. Wie er eiuräumt, hat er im Mai und Juni öfters Flaschen­bier au Leute verkauft, von denen er wußte, daß fie es sofort in unmittelbarer Nähe seiner Berkaufsbude trinken werden. Die Käufer tranken das Bier in der Regel auf einer hinter dem Verkaufsstaud angebrachten Bank. Wieder­holt brachte Köpf auch Fuhrleuten, die vor seinem Ver­kaufsstand hielten, Bier au den Wagen, wo diese es sogleich tranken. Das Schöffengericht erblickte hierin den Betrieb einer Schevkwirtschaft, wozu besondere Genehmigung erfor­derlich ist. D.r Angeklagte meinte, das Bier dürfe nur in seinem Verkaufsstand nicht getrunken werden. Die von ihm erhobene Brufung wurde mit Kostenfolge verworfen.

Graf Zeppelin über fein Unglück.

Vorgestern wurde in München die Jahresversamm­lung des Deutschen Museums, der am Mittwoch ein Be- grüßungsabeud der Stadt München vorausgegaugeu war, i.bgehalteu. Prinz Ludwig eröffnete die Sitzung mit dem Hinweis aus die großen Aufgaben, welche der Technik noch brvorsteheu. Kultusminister Dr. v. Wehner hob die große wirtschaftliche und erziehliche Bedeutung des Deutschen Museums hervor und betonte, die bayrische Regierung werde das ihr auvertraute Kleinod treulich hüieu. General­direktor Oechelhäuser-Defsau und Baurat Oskar von Miller- München erstatteten Bericht über die bisherige Entwicklung der Sammlungen und des Neubaus des Deutschen Museums. Nach Erledigung einer Reihe geschäftlicher Angelegenheiten sprach Graf Zeppelin seinen Dank aus für die Wahl zum Vorsitzenden des VorstaudsratS des Deutschen Museums und knüpfte daran eine eingehende Schilderung seiner großen Fernfahrt am 4. und 5. August und des Un­falls bei Echterdingeu. Er führte dabei nach der M.-P." u. a. folgendes aus: Die Landung bei Echter- dingm sei geuav an ausgesnchter Stelle vud so sanft erfolgt, daß mau kaum das Anfsetzeu der Gondel bemerkt habe. Graf Zeppelin besprach daun weiter den großen Einfluß der Souurnwärme auf die Gasverdünnung u. den Gasverlust. Er hoffe aber, daß der dadurch hervorgerufene ungewollte Austrieb pro Wärmegrad 60 Kilogramm durch dyna­mische Mittel, wie z. B. durch Verschiebung des Laufgewichts, in Zuku fft wrrde überwunden werden können. Wenn nur

immer beide Motoren liefen! Als Ursache der Katastrophe bei Echterdtugen führte Graf Zeppelin «. a. dev Umstand an, daß der Ballon, pou einer Meuscheumauer umgeben, wie in einer großen Schüssel dastaud, in die dann der Wirbelwind hineiufuhr und den Ballon emvorhob. Wetter erklärte er: 30 Mann an jeder Gondel hätten de« Ballon nicht zu halten vermocht. Hätte/ aber das Publikum etwa durch den Zuruf: Alle heran! näher au den Ballon herange­bracht werden können, so hätte der Wirbelwind nicht mit solcher Gewalt unter den Ballon fahren und ihn in die Höhe heben könnt«. Von den Geräten zur Leraukeruug hätte eine zweite Garnitur vor Mainz zurückgelaffeu werden muffen, aber auch die mitgenommene habe ausgehalten. Kein Seil sei gerissen, nur der aus der Erde mit herausgehobene Anker sei später beim Aufschlagen in zwei Teile gesprungen. Heber die unmittelbare Ursache des Bal- loubraudes äußerte sich Graf Zeppelin nicht. Besonders be­merkenswert war die folgende Erklärung Zeppelins: Es sei freilich leichtsinnig ge'westrtz, mit den geringen Er­fahrungen, die er damals noch gehabt habe, die große Fern­fahrt nach Mainz anzutreteu, aber nach Erschöpfung aller seiner Mittel sei er durch die finanzielle Lage zur Ablegung der vom Reiche vorgeschriebeneu Probe gedräugt gewesen. Lebhaftester Beifall folgte den Darlegungen des Grafen, der mit einer für einen 70jährigen erstaunlichen Frische und mit markiger Stimme sprach, die nur an einigen Stellen zitterte, als er den Brand seines Luftschiffes erwähnte. Sonst ist Zeppelin augenscheinlich bei bester Gesundheit und in angeregtester Stimmung.

Die hier wiedergeqebene Erklärung des Grafen Zep­pelin deckt sich in der Hauptsache mit der Auffassung eines großen Teils der Zuschauer, wie fie damals gleich zum Ausdruck gebracht wurde.

r. Friedrichshafe«, 2. Ott. Graf Zeppelin beab­sichtigt den Aktionären seiner im Jahre 1898 gegründeten Gesellschaft zur Förderung der Luftschtffahrt. die im Jahre 1901 liquidieren mußte, ihre ganzen Anteilsgelder zurück- zub.-zahlen, sobald die ihm vom Reichstag bewilligten Summen zu seiner Verfügung stehen. Wie erinnerlich, erbaute die damalige Aktiengesellschaft rin Flugschiff, das auch im Juli 1900 und im Oktober des gleichen Jahres Ausstiege unternahm, die aber hinsichtlich der Schnelligkeit weniger befriedigten, als bezüglich der Fahrbarkeit, und bei denen der Schiffskörper sich nicht als fest genug erwies. Damals wurde das Luftschiff auseinander genommen. Zur Erbauung eine? neuen fehlte es daun au Geld, worauf die Liquidation cintrat.

Deutsches «eich

Berlin, 1. Ott. Gestern abend wmde ein junges Mädcheu unter choleraverdächtigeu Erscheinungen in das Rudolf Vtrchow-Kraukenhaus eiugeliesert. das Mädchen ist im Laufe der Nacht gestorben. Die Sektion hat den Cho­leraverdacht nicht bestätigt. Trotzdem wird die bakteriologische Untersuchung fortgesetzt werden.

Berlin, 2. Okt. Zur Hochbahnkatastroph: wird ge­meldet, daß der Zugführer Otto Klemm, der Führer jenes Wagens, der Freifahrt hatte vnd dessen erster Wagen daun beim Zusammenstoß in die Tiefe geschleudert wurde, gestern abend gestorben ist.

r. Konstanz, 2. Ott. D:r Mörder, der den Land­jäger Hagen in Krerzlingen erschaffen hat, hat stch im Ge­fängnis erhängt.

Gotha, 2. Okt Das Gothaer Regierungsblatt stellt sch, daß die Sozialdemokraten nicht weniger als 5 Mal daS Budget bewilligt haben.

A»«lauH.

Pari», 2. Ott. DieTime?" versuchen betr. des Zwischenfalls in Casablanca durch Anführen von Prezedeuz- fällen den Nachweis zu führen, daß General d'Amade berechtigt war, noch viel energischer gegen die Deserteure vorzugeheu. Der Einwaud, daß kein Kriegsfall vorliege, komme nicht in Betracht.

Paris, 1. Oktober. Nach einer Privatmeldung aus Peking ist eine Verschlimmerung in der Krankheit des Kaisers von China eiugetreten. Alle Gesandten kehren schleunigst vom Urlaub zurück.

Kopenhagen, 2. Oklbr. In eine« Interview von Frau Alberti hat fie erzählt, daß Alberti kau« wieder zu erkennen sei. Er ist niedergedrückt und spricht eigentlich kein vernünftige? Wort mehr. Sie erzählt ferner, Alberti, der sonst überaus lebensfroh gewesen, hätte stch während de: letzten zwei Monate, bevor die Katastrophe eintrat, ver- ändert und wäre ganz verschlossen geworden. Sr sei immer ein verzweifelter Spieler gewesen. Frau Alberti verneint, daß fie und ihre Tochter ihr Privatvermögen geopfert hätten, um das Unheil zu vermindern.

Newysrk, 1. Okt. Mit einem Chauffeur ihres Vaters durchgebrauut ist die Tochter des Millionärs Mr. W. A. Spear in Atlanta. Sylva Spear ist die einzige Tochter und steht aus der Höhe des Backstschalters, in den8^vst ssvsntvvQs", während ihr Entführer, mit dem fie heimlich getraut war, zwanzig Jahre alt ist. Papa Spear ist natürlich sehr aufgebracht, und mit ihm die ganze Verwandt­schaft, aber das junge Paar kehrt stch nicht daran und ver­bringt die Flitterwochen ungestört tu Washington. Die junge Ehe wird in diesem Falle voraussichtlich von längerer Dauer bletbea da die junge Frau bei ihrer Volljährigkeü die Hinterlassenschaft ihres Großvaters im Werte von vier Millionen erbt.

LauLwittschaft, Handel suü Bettehr.

Nagold, 3. Okt. Obstmarkt. Zufuhr Mostobst 23 Sack, per Ztr. 2.302.40 Gemischtes 3 Säcke per Ztr. 2 Most- birnr« 8 Säcke per Ztr 2 Birnen 38 Körbe pr. Pjd. 48 -f, gebrochene Aepfel 5-6 Zwetschgen 17 Körbe 48 -s pr. Md. Fildnkraut per Stück 18-20 A ^ "

-t Ebhansen, 2. Okt Heute kamen hier 3 Wagen Mostobft mit ea. 600 Ztr. a 2.202.30 «A aus hier und den Nachbarorten Ebershardt, Wart und Monhardt, sowie 2 Wagen Zwetschgen ,u Brennereizwecken 1 Ztr. 2 808 zum Versand.

Walddorf, 3. Okt. Bezüglich der Notiz in Nr. 231 d BltS., daß hier alle? Mostobft verstellt sei, wird berichtigend mitgeteilt, daß noch größere Quantitäten Mostobst u. Tafelobst vorhanden und Käufer «wünscht find.

Uuterjettiuge«, 3 Okt In dies« Woche herrschte rege» Lebe» im Hopfenhandel. Bezahlt wurden 48, 40, SS und SO per Ztr. nebst entsprechende» Trinkgeldern. Verkauft find etwa 400 Ztr, der Borrat dürft« noch etwa 380 Ztr. betragen. Unter den unverkauften Hopfen befinden sich noch größere Partien; Käufer erwünscht. Auch die Zwetschgen« und Obstpreise find im Steigen begriffen Während man vorige Woche noch die Zwetschge» zu 2 Mark, Aepfel und Birnen 1.80 kaufte, finden erste« zu 3 Aepfel zu 2.30 und Birnen 1.802 ^ durch auswärtige Händler reißenden Absatz. Das meiste Obst befindet stch noch an den Bäume» und wird nächste Woche eingedeimst.

r. Stuttgart, s. Okt. Der Mostobstmarkt auf dem hiesige» Wtlhelmsvlatz findet von jetzt ab jeden Tag statt. Dem heutigen Markt waren 40 > Ztr. zugeführt. Preis 3.803 30 per Ztr.

Hetlbrouu, 1. Okt. Obst- und Kartoffelmarkt an der städt. Wollhalle. Magnum bonu« 1.802.30 gelb, Kartoffeln 2.80 biS 3 W rrstkaitofflln 3.40-3 60 Mostost 2.60 -3.50-Sk,

Tafelobst 4-6

r. Göuuiugen, 2 . Okt. Der gestrige Markt war durch schönste Witterung ausgezeichnet Auf dem Biehmarkt ging der Handel flott. Zugetrieben 5 Ochsen, 80 Kühe, IlO Kalbinnrn und Jung­vieh, 8 Kälber, 38 Ziegen und 10 Schweine. Ochsen kosteten 400 bis 600 ^k, Kühe 300 -880 Rinder 200-400 Kälber 80

bis 80 «6, Schweine 1828 ^ p« Stück. Der Obstmarkt zeigte einen lebhaften Verkehr. Aepfel und Birnen kosteten 2.80 ^ »nd Kartoffeln 2 ^ per Ztr

Mdliuge«, 30 Sept. Die Hopfenpreis« find auch hier zurück- gegangen. Der Preis für bessere Ware ist z Z. 38 biS 40 ^k, eine Partie AuSstichprima mit 10 Ztr. erzielte jedoch per Ztr. 85 ^k. In Schafhausen kaufte ein Bierbrauer 60 Ztr. von 3035

Neckarsulm, SO. Sept. Die vorzügliche Witterung der letzten Tag« und Wochen haben die HerSstauSfichten wesentlich gebessert. Es kann nunmehr mit einem guten Mittelwein gerechnet werde». Die Ertragsmenge wird der vorjährige» gleichkommcn. Trotz all« fleißigen Bekämpfung der Peronospora ist leider ein höherer Ertrag als im Borjahr nicht zu erwarten.

Verzeichnis der Märkte is der Umhegend.

vom 8.10 Okt.

Oberjettingen: 6. Okt. Krämer- und Biehmarkt.

Eutinge : 6. , Krämer- und Biehmarkt.

Altensteig: 7. , Biehmarkt. _

Der höchste Geuufi ist eine gute Cigarre nach des Tages Last

und Mühen oder nach dem Essen. Die Eigenschaften einer solchen find schöner Brand, fiines Aroma, angenehmer Geschmack und preis­wert. Alle diese Eigenschaften haben Möller'S anerkannte Qualität»« Cigarren IVO Stück von X 2.80 bi» ^k 80. und höher. Richard Kr,y» Depot der Tabakmanufaktur Wilhelm Jul. Möller, Stuttgart, Eberhardstraße 12 I. (neben dem EberhardSbau).

Lls 2ll8Ltr 2UI- Mick eine leickt vercwulicke KinckernLkl-unZ. Seit Andren bestens berväkrt 2 ur Ver­stellung von ?ui!c1ing8 un<1 keinen Lscirvaren.

Münster i. W. »DaS springende Pferd von Münster', welche» in Gestalt eine» 70 Lm Rennens am letzten Sonntag aus der hiesigen Radrennbahn zvm AuStrag gebracht wurde, gewann der Engländer Tommy Hall auf Brennabor. Da« gleichfalls zur Ent­scheidung gebrachte Hauptsahren sah Bruno Wegen« ebenfalls am dieser Marke siegreich.

Witter»«-«v»rhrrsase. Sonntag i en 4. Oktober

Heiter, trocken.

uck und «erlag der ». W. Zatser'fcheu Buchdruckerei (»mtl