leichter Mud eiu. Plötzlich setzte ei» starker Windstoß ein. welcher den Riestn-Ballon auf den linke« Seitenflügel traf und den vorderen Teil desselben nach rechts lenkte. Das Militär konnte der Macht des Sturmes nicht mehr Herr werden und der vordere Teil des Ballons hob sich in die Höhe, sodaß die Soldaten gezwungen waren, die Leinen fahren zu lassen, sonst wären sie mit dahin gerissen worden. In der Hinteren Gondel hatten Unteroffiziere Platz genommen, welche, als sie die Gefahr merkten, rasch herausspraugen. Als der Ballon etwa eine Achtelsschwenkung nach rechts gemacht hatte, rissen die Hinteren Ankerseile und der Ballon wurde vom Wind fortgerifsen. In der vorderen Gondel war ein Steuermann zu sehen, welcher sofort nach dem Verbiudungssteg sprang und die Höheusteuerung so einstellte, daß sich der Ballon hinten wieder etwas senkte. Sonst war in den beiden Gondeln niemand zu sehen.

Auf dem Platz herrschte nun grobe Erregung. Als der Ballon etwa 500 m von der Landuugsstelle hinweg­gerissen war, brach am Hinteren Ende der Ballonhülle Feuer aus und es waren nur noch schwarze Rauchwolken und Feuerflammen zu sehen, welche immer größer wurden. Brennend trieb es dev Ballon noch etwa einen Kilometer weiter, bis es bet Bernhausen als abgebranntes Aluminium- gerippe sank. Die Gondeln streiften einige Bäume, welche zum großen Teil demoliert find. Der Steuermann kam mit einigen Brandwunden davon. Das ganze Unglück nahm etwa 68 Minuten in Anspruch.

Graf Zeppelin, welcher in Echterdingeu war, erschien nach etwa einer Viertelstunde im Automobil in tiefbetrübter Haltung, verließ aber nach kurzer Zeit wieder die Un­glücksstätte.

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Echterdingeu, 6. Aug. Das Gerippe des zer­störten Luftschiffes liegt noch nebst den Motoren auf der Straße zwischen Echterdingeu und Bernhausen. Es wird von Infanteristen und Dragonern bewacht. Im Laufe des TageS soll es verpackt und nach Manzell geschickt werden.

Zur Zerstörung des Zrppeliusche» Luftschiffes.

Nach übereinstimmenden Aussagen der beiden Ingenieure Zeppelins ist der Unfall des Ballons nicht auf eine Benzinexploston zurückzuführen, wie allgemein angenommen wird, sondern auf Selbstentzündung des Gases. Ingenieur Stahl hat sich unserem Ll-Berichterstatter gegenüber sofort nach dem Unfall erboten, die Motore an Ort und Stelle in Bewegung zu setzen, um darzutun, daß das Benzin noch vollständig vorhanden ist. (N. T.)

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Stxttgart, 6. Aug. Heute früh war hier das Ge­rücht verbreitet, Graf Zeppelin sei von einem Schlag- aufall getroffen worden. Wir können demgegenüber auf Grund sofort eiugezogener zuverlässigster Informationen feststelleu, daß sich der Graf des besten Wohlseins erfreut und glänzend aussteht. Er war heute früh im Gespräch mit verschiedenen Herren sehr vergnügt.

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r. Stmttgart, 6. Aug. Der gestrige Sturm des Publikums nach Echterdingeu ist nicht ohne Unfälle abge­gangen. Außer mehreren noch nicht näher zu kontrollierenden Verletzungen, die sich unter den Menschenmaffen auf den Fildern ereignet haben sollen, ist nach dem Polizeibericht folgender Fall zu verzeichnen: Auf dem Zahnradbahuhof wurde gestern vormittag eine ledige, hier z. Zt. auf Besuch weilende 54 Jahre alte Lehrerin von der Menschenmenge, die auf den von Degerloch kommenden Zug eiufiürmte, ohne das Anhalten abzuwarten, zwischen den Motor- und Auhäugewageu auf das Gleis gestoßen, wobei dem Fräulein der linke Arm oberhalb des Ellbogens vollständig abgefahren wurde.

Ei« ZeppeU»-Gede»kstei«.

D«r«stadt, 6. Aug. Das hessische Finanzmini­sterium beabsichtigt, bei« Kornsavd an der Stelle, wo Graf Zeppelin am Dienstag nachmittag landete, einen Gedenkstein zu errichten.

Aer Einwanderer in Amerika.

(g>,rts«-ung) (Nachdr, vert.)

Man hat allgemein die Tatsache beobachtet, daß in verschiedenen Teilen der Vereinigten Staaten die Masse der Arbetterbevölkirnng entweder selbst fremdgeboren ist oder von fremden Eltern abstammt. In bemerkenswerter Zahl find die Amerikaner über diese Klaffe emporgesttezeu; eiu Teil hat auch die Konkurrenz durch Abwanderung nach solchen Staate» umgangen, wo es weniger Einwanderer gibt; und endlich ein nicht gertuzrr Teil ist von den Fremden zu Boden getreten worden. In der Industrie- und Tage­löhnerbevölkerung verschiedener Oststaaten ist das aus ländische Element drei oder viermal so stark wie das ein­heimische. Mit anderen Worten: die Amerikaner dieser Staaten find aus der Klaffe, auf der bekanntermaßen die eigentliche Volksvermehrung beruht, ausgerottet wordeu; Diejenigen, die unter das Niveau der fremden Arbeiter hiuuntergesunkeu find, haben sich dem Laster ergeben. Und diese Klaffe hat erfreulicherweise keine hohe Geburtenrate. Me anderen Amerikaner, die den Konkurrenzkampf mit Erfolg durchfochten haben, find in erheblichen Mengen in die besitzenden und in die freien Berufe übergegaugen, die auch immer nur eine relativ kleine Geburtkufreqmnz aufzu­weisen haben. Gerade durch spätere Heirat und durch ge­ringere Kinderzahl oder Familienlofigkeii ist es ihnen

Die Feuersbruuft i« Donaueschingen.

Douaueschi«ge«, 5. Aug., 11.30N. Dem nachts elfUhr einlaufenden Schwawwaldzug lodert von weither sichtbar ein gewaltiges Flammenmeer, von Dämpfen über­wallt, entgegen. Etwa 140 Häuser nach einer augen­blicklich kaum näher kontrollierbaren Schätzung find bis jetzt in Brand, darunter das Finanzamt, das Gefängnis, das Amtsgericht und das Rathaus. Der gleiche Sturm, der Zeppelins sieghaftes Schiff den Flammen Preis gab, hat sich an diesem einen großen Opfer nicht genügen lassen und noch' eine ganze Stadt dem ge­fräßigen Element ausgeliefert. Noch immer kommen mit der Bahn Feuerwehren größerer und kleinerer Orte zu Hilfe. Die Menschenmenge, aus dem Bahnsteig festgekeilt, stürmt, da manche heim wollen, nachdem sie das Schau­spiel gesehen, den Zug; ein Aussteigen gegen die Andrängen- deu scheint schier unmöglich.

Doua»eschi«ge«. 6. Aug., 12.10 V. Auch die Sparkasse ist vollständig verbrannt. Es fehlen Lebensmittel. Außer den Pionieren von Kehl ist Jnfant rie von Konstanz zu Hilfe gekommen. Durch Flug­feuer find mehrere Häuser verbrannt. Der Sturm trieb die Dachschindeln von Haus zu Haus. Das Viertel beim Bahnhof ist unversehrt.

D»na«eschiugeu, 6. Aug. Wie nunmehr seststeht, find IS« Hauptgebäude »ud 1«8 Nebengebäude ei» Raub der Fla«me« geworde«. Der gesamte Gebäudefchaden wird auf etwa IV» Millionen Mark geschätzt. Eine Fra« und zwei Kinder find in den Flammen «»gekom»en. (Mpst.)

Douaueschiuge«, 6. Aug., 12.45 dl. Der Fürst von Fürstend erg hat zur Linderung der Not 40000 gestiftet. Der Großherzog hat Bericht über das Unglück eingefordert.

Von der Fürstlich-Fürstenbergffchen Schenkung im Betrag von 40 000 ^ find jedem Abgebrannten sofort 10 ^ ausbezahlr worden. Die Burschenschaft Teutonia in Freiburg schenkte 2000 Der Kaiser sandte von Stockholm ein Telegramm, in dem er sein Beileid aussprach. Von den Akten der niedergebranuten Amtsgebäude find die der Sparkasse noch zu entziffern, die des Amtsgerichts und des Rathauses find verloren.

Karlsruhe, 6. Aug. Die Großherzoglichen Herr­schaften haben für die Braadgeschädigten in Donaueschingen, der KarlZr. Ztg. zufolge, 30000 ^ gestiftet.

Fraukfurt a. M., 6. Aug. Nach der Franks. Ztg. hatte das Telegramm des Kaisers au den Bürgermeister von Donaueschingen folgenden Wortlaut:Ich erfahre eben von dem Brande, der Donaueschingen betroffen hat, und spreche Ihnen und der Bürgerschaft meine wärmste Teil­nahme aus". Auch dem Fürsten zu Förstenberg brachte der Kaiser in einem Telegramm sein teiluahmvolles Entsetzen über die Katastrophe zum Ausdruck und wünschte auf dem Laufenden erhalten zu werden.

Gemera! Kei« hat bei einer in Darmstadt aus Anlaß der zehnten Wiederkehr des Todestages Bismarcks veranstalteten Feier eine Gedenkrede gehalten, in der er nachfolgendes anssührte:Nur durch den Reichstag können wir eine starke Flotte bekommen. So hat der alte Flotten- vereiv gewirkt, darum ist er in 8 Jahren groß geworden. Der alte Flottenvereiu har die nationale Ausgabe gelöst. Im neuen Fahrwasser ist das nicht mehr möglich, weil dem Verein die Hauptsache fehlt, nämlich die Möglichkeit, poli­tisch zu wirken. Es muß gestoßen und gedrückt werde«. So war der alte Kurs. Der neue Kurs kann diese» Weg nicht mehr gehen. Die großen Ziele, die der Flottenverein verfolgen sollte, kann er unter der neuen Führung nicht mehr einhalteu. ES tut mir leid, daß durch die Vorgänge im Flottenverein ein großes nationales Hilfsmittel im Sinn Bismarcks lahmgelegt ist."

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gelungen, Wer die tieferen Klassen eAporzuksmmen, und der Wunsch, ihre höhere Stellung zu sichern, war ein dauernder Anreiz zur Beschränkung der Ktnderzahl.

Dieser RassenkaApf hat somit nicht nur in der Ver­gangenheit die Geburtensreqaenz der Eingeborenen ver­mindert, sondern diese Tendenz hält auch noch weiter an, weil die Eingeborenen immer mehr aus jener Klaffe aus- scheiden, ans der dt? eigentliche Volksvermehrung beruht. Mau kam kaum annehmeu, daß sich das einmal ändern wird und daß irgendeine Tendenz aus Vermehrung der Bevölkerung stark genug wird, um die jetzige Verminderung der Geburtsnfregueuz bei den echten Amerikanern zu über- trrffrn. In den südlichen und westlichen Staaten, wo die Einwanderung schwächer ist, wird vermutlich die einheimische Bevölkerung dominierend bleiben, aber in dem nordöstlichen Teil der Vereinigten Staaten gelangt das fremde Element rasch zur Vorherrschaft.

Die Nachteile der Einwanderung, wenn man keinen stärkeren Ausdruck gebrauchen muß, find also nicht vorüber­gehend. Die direkten Nachkommen jenes Volkes, das für die Republik focht und sie begründete, das uns eine reiche Erbschaft demokratischer Einrichtungen hinterlteß, werden heute durch Slaven, Osteuropäer, Südländer von ihren Plätzen verdräagt. Dir Tatsache gibt dem Einwanderungs- Problem die größte Bedeutung. Man sollte die Diskussion dieser Frage von höheren Gesichtspunkten betreiben, als rS früher geschehen ist. Die Einwanderung beeinflußt den

Die österreichische Regiermng veröffentlicht das -Programm einiger staatlichen Maßnahmen zur wirtschaftlichen Hebung Jtalienisch-Tirols nud des Küstenlandes. Die Maßnahmen betreffen die Ausgestaltung des StraßeuwesenS, der Eisenbahn, des Post- und TrlegrapheuwesevS, des Telephons, des Automobilwesens, die Hebung der Landes­kultur und die Gewerbeförderung. Ferner enthält das Programm Maßnahmen aus kulturellem Gebiet, dem Gebtit des Unterrichtswesens, des Sauitätswesens, der Seefischerei und der Schiffahrt.

Die französische Regier««g hat es wegen der vor- gekommenen Unruhen, die sich fortwährend zu wiederholen drohen, für notwendig gehalten, das 31. und 76. Jnf.-Re- stimmt, die nach ursprünglicher Bestimmung in großen Etappen von Chalons-sur-Marne nach Paris marschieren sollten, mit der Eisenbahn nach Paris z« befördern. Beide Regimenter erhielten nach ihrer Ankunft in Paris sofort BereitfchaftSbefehl. Am Montag gegen Abend fand vor einem Cafs an der Place de Republique in Paris ein Auf­lauf statt. Dabei b-warfen Gäste des CaföS Polizei und Militär mit Stühlen, Tischen und Flaschen. Mehrere Per­sonen wurden verletzt. Auch vor der Arbeitsbörse kam es zu wiederholten Ruhestörungen. Auf einen Polizeibeamten, der einen Verhafteten absühren wollte, wurde ein Revolver- schuß abgegeben, Der Schuß traf einen Polizeikommiffar und verwundete ihn am Bein. Um 8 Uhr abends war an beiden Stellen die Ruhe wiederhergestellt und die herbeige- rufeneu Truppen konnten in ihre Kasernen zuröckkehren. Die Mehrzahl der Pariser Blätter dringt auf Auflösung des allgemeinen Arbeiterverbandes. Der Verband läßt da­gegen einen Protest gegen die Vorfälle in Villmeuve usw. durch Plakate verbreiten. Darin wird die Regierung be­schuldigt, im Dienst des Kapitals zu stehen. Die Pariser Arbeiter hätten jedoch dadurch geantwortet, daß sie «n ihre Organisationen appellierten, die Provinz sei in Unruhe ge­raten. Eine Erfahrung sei gemacht, die Regierungen wür­den erkennen, daß die Arbeitermaffakers nicht ohne Vergel­tung bleiben würden. Von Saint Ettenne aus verbreiten etwa 40 Arbeiter-Syndikat; einen heftigen Ausruf, in dem sie die Arbeiter aujfordern, während 24 Stunden am Frei­tag die Arbeit uiederzulege«. In Counisres kam es zwischen ausständigen Bergarbeitern und drei Gendarmen zu einem Zusammenstoß. Die Gendarmen wurden niederge­worfen und mit Füßen getreten. Durch hinzukommende Verstärkung erfolgte ihre Befreiung. 12 Angreifer wurden verhaftet.

A« die port»giesische Regier««g haben sich vterzigtanseüd portugiesische Fischer mit der Bitte gewandt, daß fie Maßnahmen gegen ausländische Ftscherfshrzenge treffe, die fast alle englischer Nationalität seien und durch ihr Fischen an der portugiesischen Küste nicht nur ernste Konkurrenz trieben, sondern auch die Brnt zerstörten. Der Ministerpräsident versprach, sich mit der englischen Regierung in Verbindung zu setzen. Unter der Diktatur Frau cos wurde eine ähnliche Klage an die englische Regierung gerichtet. Das britische Auswärtige Amt antwortete damals aber, daß die Fischerboote augenscheinlich außerhalb der terri­torialen Grenze fischten und deshalb nichts mit der portu­giesischen Jurisdiktion zu tu» hätten. Die Hauptklage der portugiesischen Fischer richtet sich gegen die Verwendung von Schleppnetzen, dir mr die junge Brut besonders verhängnis­voll ist.

Ueber ei«e etwaige Rücktvirkvng der türkische« Bersass««- auf Bosnien hat sich der österreichisch-ungarische Reichsfiuavzmiuister von Burian in einer Depesche an die Zeit" folgendermaßen ausgesprochen: Die Ereignisse in Ksnstantinopel und deren Folgen find mit größter Vorsicht einzuschätzen. Dies gilt auch hinsichtlich einer möglichen Rückwirkung auf das Okkupationsgebiet. En Grund zu Befürchtungen besteht hier jedenfalls nicht. Unsere Verwalt­ung ist eine fortschrittliche und in der Durchführung eines in den Delegationen entwickelten AnsgestMungsprogramAs begriffen, an defftu Ende die Schaffung eines Provinzial­landtags steht. Ließ ist der Bevölkerung bekannt und ge­nügt deren Bedürfnissen, so lange die staatsrechtliche ^ tell- ung Bosniens nicht geregelt ist. Die Bevölkerung identi-

sszkalen und politischen Fortschritt in der Welt viel zu sehr, als daß man fie obenhin abtun könnte. Sie ist eine Frage der Geburtenhäufigkeit, und wie man auch immer eine Entscheidung über die Art von Kindern, die in Amerika geborm werden sollen. Der Kongreß hat sorgsam und gewissenhaft seine Entscheidung zu treffen, sie reduziert sich aber auf die einfache Frage, ob es für die Welt besser ist, daß Kinder von echten Amerikanern oder Kinder von fremden Eltern in Amerika geboren werden. Die Entscheidung kann nicht umgangen werden. Heute wird sie, obschon unwissentlich, zuungunsten der Kinder amerikanischer Elter» getroffen. Ungehinderte Einwanderung bedeutet demnach eine Verstärkung der Grbur enrate Fremder in Amerika uad jenseits seiner Grenzen, bei den Italienern, Ungarn, Litauern, Ruthenen, Kroaten, polnischen, rumänischen und ruffischen Juden. Dieses Ansteigen bedeutet, daß die Plätze der nach Amerika AaSwan'sernden in einer Generation ansgefüllt find, daß Elend und Unterdrückung trotz der Auswanderung in den AuswanderungsstsateN unverändert weiter bestehen, und daß eine durch die heimische Unterdrückung korrumpierte bäuerliche Bevölkerung die Nachkommen der echten Amerikaner in Amerika verdrängt. Das ist der Raffenselbstmord und die Vernichtung unseres eigenen Stammes, die m s durch unbegrenzte Einwanderung auf­gezwungen worden ist. Die Einwanderung ist darum nicht minder wirkungsvoll, weil fie allmählich und unbemerkt dieses Werk verrichtet. Der gutveranlaxte und durch eigene