197

Jahren ereignete sich bekanntlich ein ähnlicher Fall bei einem Berner Bataillon; damals wurde der unglückliche Sch ütze zu lebenslänglichem Zuchthaus verur teilt.

Werrnischtes.

Folgenden Scherz bringt dasZof. Tagbl." aus Aarau: Heute morgen, als der Staatskassierer in sein Bureau trat, fand er die Staatskasse zu seinem Schrecken erbrochen. Auf dem Boden lag ein verdächtiger Mensch mit furchtbarem Brechwerkzeug ausgerüstet, anscheinend in Ohnmacht. Der bestürzte Beamte rief sofort Hilfe herbei, und man ver­suchte, durch Bespritzen mit kaltem Wasser den Einbrecher wieder zum Be­wußtsein zu bringen. Nachdem diese Bemühungen mit Erfolg gekrönt worden, wurde der Verbrecher polizeilich abgeführt. Im sofort vorgenommenen Ver­hör gestand derselbe, noch zitternd vor Aufregung und Schwäche, er sei mit der Absicht eingedrungen, die Staatskaffe zu bestehlen, beim Anblick der trostlosen Leere aber vor Schrecken und Entäuschung plötzlich bewußtlos zu­sammengesunken."

- Aus dem Bericht eines Gerichtsvollziehers. Die Exekution ist leider fruchtlos ausgefallen, weil sich Exequend bereits am Tage vorher in einer andern Sache erhängt hatte."

* 8<kutz äer Vögel-

Zurückgekehrt aus dem warmen Süden sind nun die meisten unserer Zugvögel und neues Leben erwacht in der Vogelwelt. Aus den Zweigen der Obstbäume schallt uns bereits ein lieblicher Gruß entgegen. Der deutsche Edelfink ist es, dessen melodisches Schmettern uns zum ersten Frühgange ein­lädt. Die jubelnde Lerche steigt hoch in des Aethers Blau, die Singdrossel läßt aus dunklem Föhrenwipfel herrliche Strophen erschallen und das Rotkehlchen im Erlengebüsch erfreut uns durch liebliches Gezwitscher. Auch unsere anderen befiederten Freunde singen ihre alten lieben Lieder und verkünden uns den Ein­tritt des so sehnlich erwarteten Frühlings. Und was wollen sie für diese präch­tigen Konzerte von uns haben? Nichts, als daß wir sie in Ruhe lassen, sie nicht ihrer goldenen Freiheit berauben, ihre Nester nicht zerstören und ihre Eier unberührt lassen. Zum Dank dafür gewähren sie uns aber nicht nur einen angenehmen Ohrenschmaus, sondern sie säubern auch die Bäume von allerlei schädlichen Insekten und stiften dadurch ungemein großen Nutzen. Möchten doch alle maßgebenden Behörden, alle Geistlichen und Lehrer ihren Einfluß benützen, um der immer mehr um sich greifenden, oft recht rohen Vertilgung der ebenso lieblichen als nützlichen Singvögel zu wehren. Ebenso sollten unsere Landwirte die den Vögeln zum Nisten dienenden Hecken nicht unnötig ausrotten, denn sie machen sich selbst dadurch den größten Schaden. Da­gegen ist es sehr angezeigt, an Häusern und in Gärten Brutkästen anzubringen und die Freunde der Landwirtschaft zum bleibenden Aufenthalt zu veranlassen.

Schon Luther ist als Anwalt der Vögel aufgetreten. Er hatte nämlich einen Diener, der ein eifriger Vogelsteller war. Luther verwies ihm dies unchristliche Treiben wiederholt mündlich und auch einmal schriftlich in einem Klagebrief. Derselbe trug die Überschrift:Klagschrift der Vögel an Luther über seinen Diener Wolfgang Sieberger"; in dieser läßt Luther die Vögel also sich aussprechen;Unserem günstigen Herrn Dr. M. Luther, Prediger zu Wittenberg. Wir Drosseln, Amseln, Finken, Hänflinge und Stieglitze samt andern, frommen, ehrbaren Vögeln fügen euer Liebe zu wissen, wie wir glaub­lich berichtet werden, daß einer, genannt Wolfgang Sieberger, Euer Diener, sich unterstanden habe einer großen, freventlichen Kühnheit und etliche Netze aus großem Zorn und Haß über uns gekauft und uns allen die Freiheit, zu fliegen in der Luft und auf Erden Körnlein zu lesen, von Gottt uns ge­geben, zu wehren vornimmt, dazu uns nach unserem Leib und Leben stellet, so wir doch gegen ihn gar nichts verschuldet. Wird er von seinem gottlosen Vorhaben nicht abgehen, so wollen wir Gott bitten, daß er ihm steure, und er des Tages Frösche, Heuschrecken und Schnecken an unserer Statt fange und zu Nacht von Mäusen, Flöhen, Läusen und Wanzen überzogen werde, damit er unser vergesse und den freien Flug uns nicht wehre.

Im Jahre 1534 gegeben in unserm himmlischen Sitz unter den Bäumen, unter unserm gewöhnlichen Siegel und Federn."

Auswüchse im Kandet und Wandet. Mt voller Berechtigung werden immer von Neuem Klagen den Handels und der Industrie laut, daß unsere Gesetze gegen­über dem Raubrittertum, welches alle Gebiete ohne Ausnahme überfällt, um von den Mühen und Opfern, welche Andere gebracht, auf angenehme Weise zu profitieren, nicht streng genug sind. Besonders verwerflich ist es aber, wenn dieses Treiben auch auf dem Medicinalgebiet einreißt und demselben aus Gewinnsucht Vorschub geleistet wird. So haben wir Gelegenheit gehabt, wie die seit 10 Jahren gegen die mannigfachsten Störungen der Verdauungs- und Ernährungsorgane bekannte, von den höchsten medi- cinischen Autoritäten geprüften und empfohlenen Apotheker Richard Brandt's Schweizer­pillen eine ganze Reihe von mehr oder weniger ähnlichen Nachahmungen fanden und diese auch verkauft werden. Das Publikum möge also beim Ankauf stets vorsichtig sein, sich nicht durch Redensarten bestimmen lassen ein anderes Mittel, als die echten Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen zu nehmen. Man verlange stets unter besonderer Beachtung des Vornamens Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen. Halte man daran fest, daß jede echte Schachtel als Etiquette ein Weißes Kreuz in rotem Feld hat und die Bezeichnung Apotheker Richard Brandt's Schweizerpillen trägt. Alle anders aussehenden Schachteln sind zurückzuweisen.

Landw. Cousumverein Calw.

Von unserem Lager geben wir noch ab:

acht steyrischen Kolkleesamen, seidefrei, mit 95<Vo Keimfähigkeit, rheinischen Ztockhanssamen und ungar. haferfreie Saalwicken.

Der Vorstand: Hugo Rau.

Amtliche Bekanntmachungen.

Revier Hirsau.

Arennholz-Werkauf

am Donners­tag, den 25. April, vormit­tags 10 Uhr, imAnker" in Ernstmühl, aus Lützenhardt Abt. Brandhalde und Hoffeld:

Rm.: 132 buchene Scheiter und Prügel, 110 Nadelholzscheiter und Prügel, 48 Laubholz- und 45 Nadelholzanbruch und 5 Flä­chenlose Buchen- und Tannenreis.

Aufforderung

surCinkommensfatierung behufs der Besteuerung pro 1. April 1889/90.

Unter Beziehung auf die Auffor­derung de« K. Kameralamts Hirsau in Nr. 44 und 45 d. Bl. zur Fatie- rung des Kapital-, Renten-, Dienst, und Berufseinkommens werden die hiesigen Einkommenssteuerpflichtigen in Kenntnis gesetzt, daß sie ihre Fassionen am

Samstag, den Sv. ds., von vormittags S12 Uhr «nd nachmittags 35 Uhr

der Ortssteuerkommission mündlich oder schriftlich abzugeben haben. Schriftliche Fassionen können vorher einge­sendet werden. Formulare hiezu werden jederzeit auf der Stadtschult, heißenamtskanzlei abgegeben.

Calw, den 13. April 1889. Ortssteuerkommission. Vorstand:

Stadtschultheiß Haffner.

Althengstett.

Lang- und Aauhoh- Jerkauf.

Am Dtens- Itag, den 23. zApril d. I., von 1-morgens 9 Uhr ^Man, aus dem Gemeindewald, Abteilung Kürloch 650 Fm.

Das Bauholz kommt in Losen ä 10 Stück, das stärkere Holz einzeln pr. Stück zum Verkauf. Zusammenkunft im Ort.

Gemeinderat.

Wildberg.

8tammkiotz- Verhaus.

Am Diens- tag, 23. April d. I., vor mit- tags 11 Uhr, kommt auf hie- ^sigem Rathaus zum Verkauf: aus dem Stadtwald Dalching, 89 Stämme mit 107 Fstm. Stadtwald Kengel: 35 Stämme mit 32 Fstm., wozu Liebhaber eingeladen sind.

Den 16. April 1889.

Waldmeister Haarer.

Würzbach.

Oolz-Ver^auf.

Mittwoch, den 24. April d. I., vor­mittags 10 Uhr, wer­den auf dem Rat­haus au» Distrikt Hard, Eberhards» Haldenberg und Becherberg 412 Festm. Lang- und Klotzholz,

worunter 2,71 Festm. Buchen, sowie 249 Rm. Brennholz, wo- runter 18 Rm. buchenes, an den Meistbietenden> verkauft. Liebhaber sind eingeladen.

Den 16. April 1889.

A. A.:

Waldmeister Luz.

Danksagung.

Für die vielen Beweise MWl-^liebevoller Teilnahme wäh- der langen Krankheit l. Tochter Marie, allen denen, welche ihr Gutes erwiesen, dem geehrten Hrn. Helfer, ihrem Hrn. Lehrer, sowie ihren Mitschülerinnen für den tröstenden Gesang, den Alters­genossen, welche sie zu Grabe getragen, sagt auf diesem Wege den innigsten Dank

Frau Luise Köhler Wwe. mit ihren 2 Kindern.

Allhengstett.

VVV Mark

liegen bei der Stiftungspflege zu 4>/z0/g zum ausleihen parat.

Privat-Aiyeigerr.

Statt besonderer Anzeige:

Georg lVagner

Sophie TUanz

Verlobte.

Calw Bruchsal

April 1889.

Wohnungsgesuch.

Ich suche bis Jakobi eine Wohnung von etwa 5 Zimmern und sehe ge­fälligen Angeboten entgegen.

Präzeptor Schmidt.

Nächste Woche backt

LccugenbrretzeLn

Bäcker Rentschler, untere Brücke.

Lement,

kortlLnä rwä Koman.

Diese beiden Sorten empfiehlt in bekannter vorzüglicher Qualität zum Bezug in großen und kleinen Quantitäten und zu billigst ge­stellten Preisen

Ernst Schall.

Teinach.

Eine Versammlung

sämtlicher Sägerknechte

des Teinach- und Nagoldthales findet am Ostermontag statt bei I. Hafner z. goldue» Aatz.

Im Auftrag: 8.

Iwetsckgea unä Italien. Kirnsckaitze

empfiehlt

C. Serva.

Am Palmsonntag morgen ist in der Kirche ein

Franenschirm

stehen geblieben. Wer im Besitz des­selben ist, wird gebeten, denselben ab­zugeben an

Witwe Bacher.

Taglohnlifte«,

für jeden Unternehmer paffend, wie auch solche für Waldarbeiter, sind vor rätig in der Druckerei d. Bl.