tötete einen Parlamentär der amerikanischen Gesandtschaft. Der amerikanische Gesandte und der italienische Geschäfts­träger reichten bei der neuen Regierung Beschwerde ein.

Vages-Meuigkeiten.

U»s Stsdt «rt L«rtz.

Nagold, den 10. Jnlt 1908.

Dchwarzwaldöereia. Am nächsten Sonntag (12. dS. MS.) wird der Bezirksverein Stuttgart des Württ. Schwarzwald-Vrreins einen Ausflug machen. Mit der Bahn bis Lbhaufen, von da Wanderung nach Altensteig. Essen imgrünen Baum". Nachmittags ist Floßfahrt nach Nagold. Rückfahrt nach Stuttgart abends 8.28.

r. Notteaöarz, 8. Juli. Nach einer durchschwärmten Nacht hat sich der 28jährige Bauernsohn Frick in Wolfen­hausen entleibt.

«tttttgart, 9. Juli. DerSchwäb. Merkur" meldet: Die Hauptversammlung des Wurttembergischen Landesver­bandes -es Deutschen Flottenvereius wählte den Erbprinzen von Hohenlohe-Langenburg zum Präfidenteu.

Etattgart, 9. Juli. Der 2. »erbandstag Süddeut­scher Schlossermeister findet vom 12. bis 14. Juli d. IS. hier statt, die Hauptversammlungen find Sonntag nachmittag 3 Uhr und Montag vormittag 9 Uhr und zwar im Saale des Bürgermusevmk, Eingang Langestraße 4d.

Auf de schwäbische Eisebahua." Vergangenen Sonntag nachmittag spielte sich aus dem Tübinger Bahn­hof ein; tragikomische Szene ab. Mnalter Herr" der VerbindungLichtenstein" wollte sich nach einem kürzeren Besuche zum Zweck der Besichtigung ihres neuen Berbind- ungShauses mit dem 2.27 Uhr-Zvg wieder nach Stuttgart zuröckSegeben. Eine größere Anzahl von BerbinduugSan- gehörtgen begleitete den Gast auf die Bahn. Deralte H-rr" belegte das Abteil 1. Kl. eines mehr am Hinteren Teile des Personemugrs befindlichen Waggons. Solange der Zug noch der Abfahrt wartete, unterhielten sich der Passagier und seine begleitenden Berbindungsbrüder. Die Abfahrt des Zugs ließ aber länger auf sich warten. Zur allgemeinen Ueberraschuug fuhr dann der Zug ab und ließ den Wagen unseres 1. Klasse-Passagiers stehen. Der Wagen war unmittelbar an den Zug herangeschoben aber ohne Rumor abgekuppelt worden. Die Vorstellungen des zmückgelaffenen Herrn beim diensttuenden Schaffner fanden unfreundliche Aufnahme, ja spöttische Erwiderung. Der Herr veranlaßt« nun Nuiklärung über diese Behandlung. Zu großer Verblüffung allerseits entpuppte sich der zmück- gelaffene Paffagier als einer der höchsten Beamten der Generaldirekttou der Kgl. Württ. Staatseiseubahnen. Daraufhin zuvorkommendes Anerbieten eines Extrazug- Wagens einerseits, doch höfliche Ablehnung andererseits.

r. Nottweil, 9. Juli. Unweit von Göllsdorf hat sich der Knecht Grözinger aus Schömberg vom Zug über­fahren lassen, wobei ihm der Kopf vom Rumpfe ge­trennt wurde, so daß er alsbald tot war.

r. Gestern abend kurz vor 10 Uhr ereignete sich iu Uatertürkhei« ein schwerer Uuglöcksfall. Gu 28 Jahre alter Eisrndreher von Obertürkheim fuhr mit einem Rad die Eßliugerstraße aufwärts und schob ein zweites Rad neben sich her. lieber letzteres verlor er plötzlich die Herrschaft Md k-m mit beiden Rädern gegen die andere Straßenseite zu Fall, auf der rin Automobil daherkam. Letztere- konnte nicht mehr halten oder auSweichcn, fuhr über den Radfahrer weg und tötete diesen. Wettere Unter­suchung eingelettet.

r. Kirchhei« «. L., 8. Juli. Welch eminente Vor­teile unser, von der Metzgergenofseuschast neuerbautes modern eingerichtetes Schlachthaus, mit seiner äußerst praktischen Kühlhallru-Aulage bietet, kam gerade wieder in der letzten heißen Zeit ganz besonders zur Geltung. Trotzdem wir Mehrmals eine Hitze bis zu 30 Grad R. zu verzeichnen hatten, ist die Tagestemperatur in den Kühlhalleu nie

es sollzusamr 'tvgelrgt" werden, und richtig, da stelzen sie schon herum, die Apostel der geraden Linie, visieren und stecken ab mit ihren schönen rotweißen Pfählen: in ein paar Jahren wirst du begradigt sein, mein Bach! Dann ade, Äeidengesträuch, ade, ihr goldenen Linien, ade auch ihr Forellen. Aber da kommt mir das Lachen: da oben steht, in stiller Leidenschaft angelnd, unser Amtsrichter; der schimpft jetzt auch im Grumte, .aber MS anderem Grunde als ich und ebenso ohnmächtig! Ohnmächtig in diesem Einzelfalle, aber sollten wir nicht noch mehr als bisher ein materielles Interesse mobil machen können gegen die zunehmende LandjchastSverfchandelmig? Ich freue mich jedesmal, wenn ich im Anzeigenteil unserer illustrierten Blätter das Reklameklischee des Marburger Vereins zur Hebung des Fremdenverkehrs sehe. Ja, das ist das alte gemütliche Bergnest; von derChinesischen Mauer", durch die sie in Marburz die alte Schönheit ruiniert haben, steht mau da nichts. Die Marburger Herren wissen also recht wohl, was schön war au ihrer Stadt, sonst würden sie doch wohl rin neues, der Wahrheit entsprechendes Klischee wählen, dasallen Komfort der Neuzeit" ahnen ließe. Aber das alte Bilds muß doch mehr ziehen. Dieses still­schweigende ZvgeständntS könvte «ns nun eigentlich recht freuen, wenn es nicht eben nur ein Reklametrick wäre. Auch hier könnte den Beteiligten noch mehr als bisher klargemacht werden, daß ihre eigenen materiellen Interessen leiden, wenn in der jetzt geübten Weise forigrfahren wird, kostbares Erbgut, da-, erhalten werden könnte, zu ruinieren. In kluger Berechndieung Interessen den Idealen dienstbar

höher als ans 24 Grad gestiegen, wodurch es de» Metz­gern möglich war, die Abnehmer stets mit frischer unver­dorbener Ware zu bedienen. .Vorn 1. Januar bis 30. Juni betrug die Zahl der Schlachtungen: 52 Ochsen im Gewicht von 17706 kg, 280 Rinder im Gewicht von 18411 kg, 568 Kälber mit 25 854 kg, 1685 Schweine im Gewicht von 127997 kg und 531 Stück Schafe Md Ziegen mit 6343 kg; zusammen 3236 Stück im Gesamtgewicht von 252065 kg.

r. Laaphei«, 9. Jnli. In Winterreute ist der 34 Jahre alte Knecht des Oekouomen Staigmüller vom Blitz erschlagen worden. Die Leiche wurde in seiner Heimat Dellmeufingen beerdigt.

r. Eraiksheim, 9. Juli. In der Nähe vom Taunen- burger Schloß bei Bühlertann ist ein mit 2 Personen be­setzter und in Köln aufgestiegener Ballon, »iedergegangeu.

r. B»« Oberland, 9. Juli. Aus den Landtags- Verhandlungen der letzten Tage war zu entnehmen, daß die 2te Kammer die achtjährige Schulzeit für die Volksschule anstrebt. Nun kann man aber über diesen Punkt doch ver­schiedener Anfickt sein. An dem 14ten Lebensjahr als Termin der Schulentlassung soll nicht gerüttelt werden. An diesen Zeitpunkt schließt sich unmittelbar die Fortbildungsschule an. Demnach müßte man den Schnleintritt für alle Kinder mit dem 6teu Lebensjahr verlangen und dies ist doch nicht zweckmäßig. Mn großer Teil der Kinder, es werden etwa '/» bis aller Pflichtigen sein, wird von den Eltern tat­sächlich mit dem 6trn Lebensjahr zur Schule gebracht. Eines schickt sich aber nicht für alle. Mn anderer Teil der Kinder ist körperlich oder geistig noch so wenig ent­wickelt, daß sie viel besser daran wären, wenn der Eintritt bis zum 7ten Jahre hinausgeschobeu werden dürfte. Kommen solche minder entwickelten Kinder zu früh in die Schule, so kommen ste nicht recht mit, es entlüdet ihnen der Schul­besuch Md ste werden der Klaffe zur Last Md zum Hemm­schuh. Man sollte also in diesem Punkte die bisherige Freiheit erhallen.

r. Attrach OA. Leutkirch, 9. Juli. In Schmiddis ist ein Dieb durch ein offenes Fenster in das Hans des Bauern Lutscher eingestiegm und hat Ms einem Kleider­kasten 80 ^ Bargeld, sowie aus der Küche verschiedene Nahrungsmittel gestohlen. Zur Ermittlung des Diebes fehlt jeder sichere Anhaltspunkt.

r. Oehrixge«, 9. Juli. In Untersteinbach hat sich der verheiratete Bauer Friedrich Krön Müller, weil bei ihm ein größerer Posten gepfändet war und verkauft werden sollte, ans Schwermut mit Lysol vergiftet.

Bo« König von Württemberg

hat Graf Zeppelin, wie schon kurz gemeldet, folgendes Telegramm erhalten:

Am heutigen Tage drängt es mich, Ihnen ganz be­sonders warme und innige Glückwünsche darzubriugen, in­dem ich mich eins weiß mit dem ganzen Baterlaude, das mit gerechtem Stolz auf seinen im Mittelpunkt seines Inte­resses und seiner Bewunderung stehenden Sohn blickt. Zu einem Zeitpunkt, da viele sich zur Ruhe setzen, ist eS Ihnen vergönnt, den wohlverdienten Lohn der Aufopferung uud der Arbeit zu ernten und im Zenit des Schaffens zu stehen. Mögen vile glückliche, an Genugtuung reiche Jahre folgen. Ich mache mir die Freude, aus dem heutigen Anlaß Ihnen meine große goldene Medaille für Kunst und Wissenschaft am Bande des Kronenorderrs als äußeres Zeichen meiner Gefühle zu verleihen. Auch habe ich Ihrem kaufmännischen Vertreter, Herrn Uhland, das Ritterkreuz 1. Klaffe des Friedrichsordens verliehen und hoffe, auch damit Ihnen eine erfreuliche Ehre zu erweisen Wilhelm.

Das Telegramm der Königin von Württemberg lautete:

Meine wärmsten Wunsche für die Zukunft möchte auch ich Ihnen heute aussprechen, wobei ich nicht rmr des große» Erfinders iu Bewunderung gedenke, sondern auch in Dankbarkeit des treuen Württemoergers und guten Patrioten.

Charlotte."

machen: das wollen wir »irgend versäumen, wo sich die Gelegenheit bietet. Dr. Hofmann-Roseuthal.

Ans de schwäbisch« Eisabahua.

Zur Förderung der Höflichkeit der «ahnbeamtrn hat dir Seneraldirektion der württ. StaatSeisenbahnrn umfangreiche Ber- fü,ungen über dm Verkehr mit dem Publikum »lassen.

Uff der Eisabah(n) in Schwoba Hörscht koin Ton mäch jetzt, koin groba:

Seid recht fremdle mit de Leit,"

Hat der Herr Direktor g'sait.

Gvata Dag" grüßt 's Kondukterle,

Bitt reacht schö(n), Ihr Fraile, Herrle,

Könnt i dta Kilettla ha,

Daß i ctvezwicka ka?"

Wolle Se a Schläfle macha?

GuaL! I gib schv(v) acht uff d' Sachs!

Fahre Se uff Schtuekert nel?

Guat! S' ischt reacht! I weck . e fei(u)!"

Schtnekert!-Jetzt muaß äll's ausschteiga

Und mtar sei Fahrkärtle zeigak

Aber dös dressiert nit so:

Unser Zügle wartet scho(v)l"

Gmüatle semmer" allerwega,

Sachsa ischt an Dr . . . dagega!

S' geit bei unsrer EisabaUn)

KoinGröber" und koin Grobia(n)!" (M. Jugmd.)

Konstanz, 9. Juli. Dem Grafen Zeppelin gingen unter anderem auch herzliche Glückwunschtelegramme zu vom deutschen Kronprinzen und vom König von Sachsen.

Leipzig» 8. Juli. Die naturwissenschaftliche Fakultät der Universität Leipzig hat den Grafen Zeppelin zum Ehrendoktor ernannt.

Zeppelin» Danerfahrt.

Graf Zeppelin erklärte in einer Unterredung, die er gestern mittag dem Vertreter derFranks. Ztg." gewährte, daß er seine große Fahrt, worunter «ach den bisherigen Verlautbarungen die 24stündige Urberlandreife vom Bodensee rheinabwärtS uud zurück zu verstehen ist, keinesfalls vor dem 14. Juli «»treten werde. Auch sei noch nicht festgesetzt, ob er daun sofort zu der großen Fahrt übergehen oder noch vorher andere Manöver unternehmen werde. Es hänge von den Umständen ab, auch von den Wünsche« der ReichSbehörden, in deren Besitz ja daS Luftschiff nach der großen Fahrt übergeht. An dieser Fahrt werden außer dem Grafen Zeppelin und seiner Mannschaft nur Vertreter der Reichs- uud der Militärverwaltung teilnehmen.

Der Ber. Universal-Korrespondenz zufolge soll im Falle des Gelingens der Zeppelinscheu Dauerfahrt die Gründung einer Luftschiffahrts-Betriebs-Gesell- schaft in Verbindung mit dem Grafen Zeppelin und unter hervorragender Kapitalsbeteiliguug der Firma Krupp geplant sein. Die Tägliche Rundschau bezeichnet es als fraglich, ob das Reich die Ausnützung der Zeppe- linschen Erfindung einer privaten Gesellschaft überlassen würde, weil Deutschlands Borsprung in militärischer Hinsicht dadurch gemindert wurde.

Graf Zeppelin «nd die fravzöfische Konkurrenz.

Pari», 8. Jnli. DerMesstdor" veröffentlicht eine Unterredung mit dem bekannten Luftschiffe: Grafen de la Vaulx über die jüngsten Fahrten des Zeppelinsches Luftschiffes. Graf oe la Vaulx sagte, man müsse offen ge­stehen, daß die Deutschen in der Luftschiffahrt die Franzosen weitaus überflügelt haben. Der französische Lenk- ballonRepublique" sei gewiß iu Bezog auf rasche Aus­rüstung und Fahrbereitschaft praktischer, aber das Zeppeliu- sche Luftschiff sei ein hervorragender Kreuzer. Zeppeliu hat alle französischen Rekords geschlagen und er wird uns noch andere für unsere Eigenliebe peinliche Ueberraschungcn be­reiten. Mau sagt, das Zeppeliusche Luftschiff habe eine« Fehler: dis Schwierigkeit der Landung; aber wenn ich be­rufenen Persönlichkeiten glauben darf, wie z. B. dem Erz­herzog Leopold Salvator, mit welchem ich über diesen Punkt sprach, so wird diese Schwierigkeit gewiß gelöst werden.

Gerichtssaal.

Tübingen, 9. Juli. Strafkammer. Fabrikarbeiter Albert Faufel, Ziegeleiarbritsr Wilhelm Kaiser uud Bäckerlehrling Franz Mühl eisen in Nürtingen wurden wegen Diebstahls zu 3 bezw. 2 Wochen Gefängnis ver­urteilt. Die jugendlichen Diebe haben teils aus Garten- Häuschen Werkzeuge und dergleichen, teils auf Jahrmärkten an Krämerstäuden gestohlen.

Deutsches Reich.

Der Kaiser hat auf seiner Nordlandsfahrt am Mitt­woch bei Christlaüssnd die englische Flotte passiert, die in Parade Aufstellung genommen hatte. Das Wetter war schön.

Französische Landwirte über die füddentfchr Landwirtschaft. Die französischen Landwirte, die in diesen Wochen eine Studienreise durch Süddeutschland gemacht haben, find zum Abschluß ihrer Reise jetzt nach Lothringen gekommen. Mn Mitarbeiter desLorrain" hat sich über die Eindrücke, die sic empfangen haben, befragt u. berichtet laut Frkf. Ztg." darüber: Alle find von den Ein­drücken der Reise entzückt. Wir batten, sagte einer der hervor­ragendsten Teilnehmer, nur wirtschaftliche Fragen za studiere» und ließen jede politische Betrachtung beiseite. Wir gehören selbst durchaus verschiedenen politischen Richtungen an; aber in dem Augenblick, in dem wir den Zug bestiegen, Ließen wir alle unseren politischen Streitigkeiten zu Hause, um uns nur der landwirtschaftlichen Frage zu widme«. Unsere Reise war sehr reich an wertvollen Erkenntnissen. Zunächst haben wir überall und in allen Kreisen die liebens­würdigste und gastlichste Ausnahme gefunden, und das hat Ms sehr angenehm berührt. Die Landwirtschaft befindet sich in ganz Süddeutfchland in blühendem Zustand. Sie hat erstaunenswerte Fortschritte zu verzeichnen; Fleiß und Energie der Landwirte verdienen uneingeschränkte An­erkennung. Die landwirtschaftliche Ausstellung iu Stuttgart hat ums geradezu entzückt. Die Landwirt­schaft in Frankreich befindet sich sicher auf fortschrittlichem Wege; aber wir haben noch sehr viel von Deutsch­land zu lernen." Das Urteil ist um so wertvoller, als es derLorrain", der sonst au Deutschland nur Tadelns­wertes entdeckt, bestätigt.

Karlsrahe, 8. Jnli. Der Wettere Ausschuß oer Deutschen VoUspartet war heute hier versammelt und beschloß, den Parteitag der Gesamtpartei am 3 und 4. Oktober in Tübingen abzuhalten. Auf die Tagesordnung wurde die Privatbcamtenfrage, sowie die Stellung der Deut­schen Volkspartei zur Rrtchrpolilit und zur Reichsfinanz- rrform gesetzt.

Gtraßbarg i. G.» 8. Juli. Erdbeben. Die Instrumente der kaiserlichen Hauptstation für Erdbeben- forfchuug in Straßdurg registrierten heute nachmittag 2 Uhr ein mittelstarkes Fernbeben in einer Entfernung von zirka 4000 Kilometer. Der Herd des Erdbebens liegt wahr­scheinlich im nördlichen Perfiea.