82. Jahrgang.

Auflage 2600.

«rschriut täglich mit U»r»llh«k drr So«», und gssttage.

drei» vierteljährlich hie« 1 >a. mit Träger. ?»hn 1.SS tm Be»ir!r« und 10 Serrehr 1.LS im übrigen Württemberg I SS ^r, MouatSabonnrMrnVI nach Verhältnis.

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Amtliches.

Die Ortsbehörde«

werden auf die Bekanntmachung des K. Ministeriums des Inner» vo» 30. April 1902 (Amtsblatt Nr. 8 S. 123 ff.) betr. die Verhütung und Löschuug vo« Wald- bräude» hiemit wieder aufmerksam gemacht und angewiesen, die betreffende Bekanntmachung den Feld- «ub Wald- schützen unter entsprechender Belehrung wieder zu eröffnen.

Der Vollzug ist im Schultheißenamtsprotokoll vorzu­merken.

Nagold, den 14. Mai 1908.

_ K. Obcramt. Ritter.

Die Herre« Ortsvorsteher

werden auf § 106 der Wehrordnung hmgewiesen, wonach den Zivilbehörden die Verpflichtung obliegt, die Ersatz- und Landwehrbehörden beim «rMtärische« Koutrokltveseu zu unterstützen, Anlage 3 zu obigem Paragraphen (Reg.- Blatt von 1901 S. 186191) ist genau zu beachten.

Auch werden die HH. Ortsvorsteher aafgefordert, die Au- und Abmelduugev von Militärpflichtige» als­bald dem Oberamt anzuzeigen, wozu die tu der Zaiser'schen Buchdruckerei in Nagold erhältlichen Formulare benützt werden wollen. Bet der Vorlage von Anmeldungen sind die Losuugsscheine «icht beizulegen.

Diejenigen Militärpflichtigen, welche die vorgeschriebenen Meldungen unterlassen, find, wenn besondere Umstände nicht vorliegeu, zn bestrafen.

Nagold, den 14. Mai. 1908.

__K. Oberamt. Ritter.

Die Schultheißeuämter

werden aus die Vorschriften des Erlöstes des Kgl. Mini- sterinms des Innern vom 27. Juni 1901 (Amtsbl. S. 177), betr. die Hagelstatistik zur genauen Nachachtung wieder hingewiesen und insbesondere aufgeforde t, die Erstattung des in Ziffer 2 des Erlasses vorgeschriebenen zweiten Be­richts aus Formular II an das K. Statistische Landesamt in Stuttgart nicht zu versäumen.

Zugleich wollen die Herren Ortsvorsteher sich über» zeugeu, ob sie noch im Besitz eines geuügeude« Vor- rat» vo» For«»larie» zu Berichten I au die K. me­teorologische Zentralstation m Stuttgart und zu Berichten II an das K. Statistische Land-samt sind und wollen eventuell durch Vermittlung des K. Oberamts sich rechtzeitig die er­forderlichen Formularien von dem Sekretariat des Köngl. Statistischen Landesamts erbitten.

Nagold, den 14, Mai 1908. _K. OLeramt Ritter.

Bekarrvtmachrmg

betr. di- a« 1«. J»li d. I. i» Nagold starifi«be«de staatliche Bezirksrirrdvtehscha«.

Tie Viehbesitzer, welche Tiere zn der am 16. Juli d. I. in Nagold ftattstvdenden staatlichen Bezirksrindviehfchan anmelden wollen, werden aufgefordert, diese Tiere zur vorläufige» Besichtigung der Farreuschaubehörde, welche demnächst die ordentliche Farrenschau in den Gemein­den des Bezirks vorutmmt, gelegentlich der Vornahme der Farrenschau, welche in jeder Gemeinde vorher angezeigt Wird, vorzuführen.

Dir Herren Ortsvorsteher wollen die in Betracht kom­menden Btehbesttzer ihrer Gemeinden aus Vorstehendes be­sonders aufmerksam machen.

Nagold, den 14, Mai 19 08. K Oberamt. Ritter.

_ Beka«ut«ach»»g.

Die Schwei»ese«che auf dem Trölleshof, Gde. Effringen, ist erlösche».

Nagold, den 15. Mai 1908. K. Oberamt.

_Mayer, Reg.-Afs.

Parl«»vlt«risHt Nachrichtru.

Württembergischer Landtag.

r. Stuttgart, 14. Mai. Die Zweite Kammer hat arte den venen Abgeordnete» von Nürtingen, den Soztal- emokratev Kenngott, in ihre Rethen ausgenommen. Das war zu Beginn der Sitzung. Am Schluß der Sitzung hat fie durch Kassierung der Oberndorfer Wahl ein Mitglied aus ihren Reihen entfernt. Die Wahl des Zentrnmsab- aeordneteu Andre, die am 18. Dezember 1906 erfolgte, ist mit 54 gegen 30 Stimmen des Zentrums und von 6 Mitgliedern des Bauernbunds für ungültig erklärt und die Regierung ersucht worden, eine neue Wahl anzuordueu.

So hatte eS auch die Kommission beantragt, die zu dem Ergebnis gekommen war, daß von den 3057 ans Andre

Samstag den 1b. Mai

entfallenen Stimmen 5 ungültig und dem Bolksparteiler Harttmanu zu seinen 3049 Stimmen zwei wegen unrecht­mäßiger Zurückweisung von der Wahl znzurechnm seien, sodaß auf beide Kandidaten 3051 entfallen wären. Die Kommission hatte Harttmann aber auch noch die Stimmen von vier Wählern von Reichenbächle zugezählt, die wegen NichtbekanutmachenS der Wahl nicht abgestimmt hätten.

Der Wortführer der in Mitleidenschaft gezogenen Partei, Vizepräsident Dr. v. Kiene, gab sich alle Mühe, das Man­dat Andres, der selbst der Sitzung nicht anwohnte, zu retten; vergebens. Unter wiederholten Hört-Hört-Rufeu, griff er zunächst aus der Geschichte dieser Wahlanfechtuug, dir nicht weniger als sechs Nachträge, den letzten anS dem Jahre 1908, erhalten hat, drei merkwürdige Püascn heraus: 1. Die sofort nach Bekanntwerden der Wahl erfolgte prophe­tische Ankündigung der Wahlanfechtuna, 2. die von einem Regierungsvertreter als ungesetzliches Verhalten charakteri- fierte eifrige Sammlung von Wahlanfechtungen durch den Oberamtmann von Oberndore, 3. die auffallende Uebereiu- stimwrmg zweier von einem Wirt und einem Rotgerber unter­schriebenen Wahlanfechtungsschriften mitden betmOberamt lie­genden Akten u. der Umstand, daß d as die Wahlanfechtung enthal­tende Kuvert alsAnsschrift die FirmadesRechtsanwaltsbureans von Haußmann trug. v. Kiene erörterte dann die einzelnen Anfechtuugsfälle und namentlich den von Reichenbächle, in dem als einer Teilgemeinde nach dem Gesetz die Bekannt­machung nicht habe erfolgen muffen, wie sie auch früher nie erfolgt sei, die gesetzliche Vorschrift sei so klar, daß man nicht um fie herumkomme. Der Redner wies dann noch auf den Jnitiativgesetzentwurf hin, der ein freieres Wahl- prkfungsrecht bezwecke und gefährdet sei, wenn heute gegen Wortlaut, Sein und Zweck des Gesetzes und die klare Bc- weislage entschieden werde.

Den Standpunkt der Mehrheit vertrat namentlich der Abg. Haußmann (Vp.), der es ablehnte, den Oberami­mann von Oberndorf zu v.rteidigen und da? Kavert seines Bureaus damit erklärte, daß seinem verstorbenen Bruder die Wahlanfechtung zugeschickt worden sei. Haußmann be­sprach daun gleichfalls die einzelnen Fälle und kam zu dem Schluß, daß die Nichtbekanntwachung ein KaffationSgruud sei. Als er sagte, in Reichenbächle habe man von der Wahl nichts gewußt, ertönte der Ruf: das' glaubt der stärkste Mann nicht!

Auch Vizepräsident Kraut erblickte in der Nichtbekanm- machung einen Grund zur Ungültigkeitserklärung, desgleichen

Hildenbrand (Soz.), der sie aus die Absicht zurück- sührte, die Protestanten um solche handelt es fich von der Wahl abzuhalten.

War schon bisher die allgemeine Stimmung lebhaft, sodaß Präsident v. Payer fich mehrfach zum Einschreiten veranlaßt sah, einmal sogar mit der ihm ungewöhnlichen dringenden Mahnung, Privatgespräche zu unterlassen er sagt sonst immer nur: meine Herren, ich bitte um Ruhe, so wurde es noch lebhafter, als der Abg. Speth-Waugen anführte, daß von 765 Parzellen seines Oberamts nur in 57 eine Bekanntmachung erfolge, deren die Wähler dort nicht bedürften, um vom Wahlrecht Gebrauch zu machen. Es sei doch Heller im dunklen Erdteil als in Reichenbächle, wo einer erst am Tag nach der Wahl von ihr erfahren haben wolle. Als Speth in Hinsicht aus die Geistlichen zugerufen wurde: Leithammel!, klang es aus dem Zentrum zurück: der müßte Ihnen gleich sehen! Wer die Rufer waren, konnte bet dem großen Lärm nicht mit Sicherheit sestgestellt werden.

Es war '/«2 Uhr geworden, als endlich die schon er­wähnte Abstimmung erfclgie. Die Wahl des Abg. Kurz (Soz.) im Oderamtsd-zük Reutlingen hat das Haus für gültig erklärt, jedoch mit dem Ersuchen an das Mini­sterium um disziplinäre Maßregeln wegen der unvollstän­digen Führung der Wählerlisten durch die zuständige Be­hörde. Morgen Anfechtung der Wahl in Geislingen und Aprthekenwesen. Am Samstag findet eine gemeinschaft­liche Sitzung beider Kammern statt.

Vages-Hleuigkeiten.

A»« Ttstzt Mt Lsrrt.

Ragow den rv Mai 1».

Ratmrkuvde Kars für Volksschullehrer. Vom

6. bis 11. Juli ds. Js. wird auf Anordnung des K. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens au der Naturalieusammlnng tu Stuttgart ein Kurs zur Einführung in die Praxis des naturkundlichen Unterrichts (Anlegung von Sammlungen nsw.) abgehalten werden, zu dem im ganzen etwa 40 evangelische und katholische Lehrer zugelasseu werden können.

1»08

Obertalhei«, 14. Mai. Der Bericht im "Schwarz­wälder Bolksblatt" 1908 Nr. 58 (sonst auchHorber Chronik") über die Hauptversammlung des laudw. Be- zirksvereins Nagold ist demGesellschafter 1908 Nr. 110 entnommen.

r. Stuttgart, 15. Mai. Die in der gestrigen Sitzung der Zweiten Kammer von de« Vizrpräfideuten Dr. v. Kiene gegen Oberamtmanu Gatler von Oberndorf wegen seiner Tätigkeit in der Wahlanfechtung Andres erhobenen Vor­würfe werden heute i« Staatsauzeiger als der Begründ­ung entbehrend bezeichnet. Der Oberamtmanu habe die ihm als Wahlkommiffär obliegende Pflicht der Unparteilich­keit nicht verletzt, insbesondere habe er von dem Inhalt der Wahlakten dritten Personen keine Kenntnis gegeben. Wen« er bezüglich der zu seiner amtlichen Kenntnis gekommene« angeblichen Unregelmäßigkeiten der Ortsbehörden bei Auf­stellung der Wählerlisten wegm Mißachtung der vo» Ober- amt erteilten Weisungen Erhebungen veranstaltet habe, so werde ihm die Befugnis hiezu nicht abgesprochen werden können. Der einzige Verstoß, der ihm zur Lost falle, be- stebe darin, daß er die Wahlakten, anstatt fie dem Ministerium des Innern vorzulegeu, unmittelbar der Zweiten Kammer mitgeretlr hat.

r. Tübirrge«, 15. Mai. Der seinerzeit in Reutlingen verhaftete vielfach vorbestrafte Kaufmann Sigmund Leh­mann aus Gissigheim in Baden, der unter Vorzeigung ge­fälschter jAttefie und unter Vorspiegelung schwerer Krank­heiten in Reutlingen bettelte, ist von der hiestgen Straf­kammer z« 4 Monaten Gefängnis verurteilt worden.

r. Oberudorf, 15. Mai. Wie erinnerlich hat vor einigen Jahren hier ein Schlaffer namens Hepprrltu eine» Mord begangen, indem er einen jungen Mann mit einem feststehenden Messer erdolchte. Trotz aller Bemühungen gelang es nicht die Waffe auszufiudeo, bis ste dieser Tage, wie der Schwarzwälder Bote berichtet, uebem einem uw- gelegten Baum im Boden steckend, aufgefuude» wurde. Das Messer wurde dem Kgl. Amtsgericht übergeben.

r. Schramberg, 15. Mai. Für die Neuwahl eines Stadtschulttzeißen hat fich bis jetzt noch kein Kandidat ge­meldet. Man schließt daraus, daß die wenig angenehmen kommunalen Verhältnisse der Stadt auf zahlreiche Persön­lichkeiten, die fich sonst um einen solchen Posten gerne be­werben würden, abschreckend wirken. Auch die Presse des Bezirks läßt bis jetzt keinerlei Tätigkeit in dieser Sache er­kennen.

r. U»tergrö»i»ge», 15. Mai. Heute früh ist aus dem Kocher eine männliche Leiche geländet worden, deren Persönlichkeit vermutlich als die des Sohnes des Schönster- wüllerS bet Abtsgmüud sestgestellt werden dürste. Der Genannte hat fich lautRemsztg." vor etwa 8 Lagen von Hause entfernt und wird seitdem vermißt. Es liegt vermutlich ein Unglücksfall vor.

Die XI. Hauptversammlung de» WÜrttemb. Ste»ographe«b«»des Stolze Echrey findet am 30., 31. Mar und 1. Juni in Aalen statt. Die mit demselben verbundenen Wettschrcibeu werden tu der neuen Bohlschule abgehalten. Den Festvortrag im BereiuShaus hat der II. Buudesvorsttzeude, Herr Professor Dr. Manie-Cannstatt übernommen. Ei« stattlicher EhrenauSschutz hat fich in dankenswerter Weise an die Spitze der Veranstaltung ge­stellt. Den Teilnehmern wird ein Festbankett im Spritzen- haussaal sowie ein Ausflug auf die Wafferalstuger Grube und daS Erzbergwerk angenehme Abwechslung bringen. Beabsichtigt ist außerdem eine Besichtigung des Köuigl. Hüttenwerks Wasseralfingen.

r. Küuzelsa«, 15. Mai. In Diebach hiestgen Ober­amts hat ein Bauer auf seinem Felde Kunstdünger gestreut und daun z» Nacht gegessen, ohne fich erst die Hände zu reinigen. Durch diese Unvorfichttgkeil zog er fich eine schwere Vergiftung zu, der er unter furchtbaren Schmerzen erlegen ist.

r. Tett»a»s, 15. Mai. Zwischen Brand und Buch hiestgen Oberamts scheuten die Pferde dks Bauern Maffal Hungersberg vor einem Automobil. Maffal geriet beim Ab- sprung unter den Wagen und erlitt schwere Verletzungen.

r. Nave«Sb«rg, 15. Mai. Seit Mittwoch abend werden, wie derOberschw. Auz." berichtet, ein Schüler der Oberprima des hiesigen Gymnasiums Md ein 14jähr. Mädchen vermißt.

B»« B»de»fee, 15. Mai. Graf Zeppelin be­absichtigt, wie derSeeb." von gut unterrichteter Sette erfährt, am wärttembergischen Bodenseenser, womöglich zwischen Frtedrichshafen und der bayrischen LavdeSgrenze, ein größeres Gelände, von ca. 600 m Länge Md 600 m Brette, käuflich zu erwerben zu dem Zwecke, dortselbst seine aeronautischen Versuche sortzusetzeu. Graf v. Zeppelin sucht Teilnehmer z» gewinnen betr. Gründung eines diesbezüglichen