lingSluft und oben auf der Höhe selbst erscholl fröhlicher Hö. «erklang, dröhnten Trommelwirbel und rollten die Böllersalven der historischen Geschütze in den festlichen Mor- gen hinein.
Von Schlettstadt und St. Pilt, von RappoldtSwriler und Kolm« in der Rheinrbeue drunten wie aus den Ort« schäften der Bogeseutäler zog viel festlich gekleidetes Volk beiderlei Geschlechts zur Höhe hinan. Die Männer in der kurzen schwarzen Jacke mit den silbernen Knöpfen daran, dem roten WamS und dem niedrigen schwarzen runden Hut, die Frauen und Mädchen in den herrlichen elsäsfischen Landestrachten, die fast in jedem Dorfe von anderem Schnitt und anderer Farbe find; dazu die stolzen, Windmühlenflügeln nicht unähnlichen fchwarzfeideneu Kopfhauben, unter denen die schwarzen, braunm und blonden bändergeschmückten Zöpfe lustig hin- und hertanzeu. Bon der Großmutter bis zum Enkelkinde trägt hier ja noch fast alles die malerische Kleidung der Altvordern und scheut sich nicht, dafür Hunderte auszugeben, damit auch alles von starreudster Seide und feinstem Lianen sei. Das junge Bolk zog meist zu Fuß, singend und scherzend dahin, die älteren fuhren ans Wagen aller möglichen und unmöglichen Herkunft die Zickzackwege hinauf. Dazwischen rollten die eleganten Hofwagen, brausten die Automobile der „Städter". Das eine halbe Stunde enferute Straßburg hatte ein besonders stattliches Kontingent von Besuchern gestellt, ebenso die benachbarte Pfalz und das Badener Land.
In den ersten Vormittagsstunden rückten die Teilnehmer des großen Festzuges, in der Hauptsache Bürger StraßburgS und SchlettstadtS. die stolz den Landsknechtsrock und die Hellebarde trugen, heran. Neben dem Geh. Regierungsrat und dem Offizier beteiligten sich Studenten, Kaufleute und Handwerker, alle von dem Bestreben beseelt, den Einzug der Sickinger auf die HohköuigSburg vor nun bald 400 Jahre» möglichst getreulich nach der Ueberlieferuug darzu stellen. So war bekanntlich im Frühjahr 1533 als Pfandleihen für den Betrag von 13 000 Gulden wieder in ihre Hände gekommen, nachdem ihr Vater, Franz von Sickingeu, sie durch seinen unglücklichen Feldzug gegen den Erzbischof von Trier 10 Jahre vorher au den Bischof uad die mit diesem verbündeten Fürsten nach einer fürchterlichen Beschießung, bet der er selbst umS Leben kam, verloren hatte. Ob das Gefolge von Hans und Franz Conrad von Sickingen sowie der mit ihnen eiuziehenden Gebrüder Schwetckhard auch aus so verschiedenartigen Elementen zusammengesetzt gewesen ist, wie sie der heutige Zug aufwieS, mag bezweifelt werden, weil die Historia denn doch ein wenig zu wett zurück liegt, um in dieser Beziehung noch Feststellungen treffen zu können. Jedenfalls hatten sich die mit dieser Veranstaltung betrauten Straßburger Herren: Bibliothekar Dr. Markwald vom HohköutgS- burg-Bereiu, Dr. Forrer und Maler Schnug alle Mühe gegeben, um unter Benutzung vorzüglich erhaltener Rüststücke und Waffen, wie Helebarden, Schwerter, Büchsen usw. aus der Forrerschen Sammlung und unter Verwendung von in München hergestellteu Kostümen, den Eindruck eines Kriegszuges aus jener Zeit möglichst getreu wieder- zugeben. Auch waren zu dem Zuge, der über 300 Maun umfaßte, alte Feldschlangen und Eisenmörfer gestellt und Lurch 40 bis 50 Pferde mit prächtig geschmückten Rettern, sowie zahlreiche Marketrnderwagen, wurde der kriegerische Eindruck noch verstärkt. Reizend machten sich vor allem die buntscheckigen Kostüme der Damen, die zum Teil mit vieler Mühe selbst gearbeitet worden waren.
Nachdem alle Teilnehmer des Festzuges auf dem großen Vorplatze der Burg angekommen waren, verteilte mau sich in den anstoßenden schönen Hochwald, wo sich bald ein feuchtfröhliches Lagerleben entwickelte. Drinnen in den prunkvoll ausgestatteteu Gemächern des Hochschloffes sammelten sich nach und nach die Vertreter des BundeSrats, als welche der bayerische Graf Lerchenseld, der sächsische Gesandte Graf Bitzthum von Eckst ädt, der badische Gesaudte^Sraf Berckheim und der braunschweigische Bevollmächtigte v o n B o d e n sich einfaud en. Vom Reichstage war Graf Stollberg-Werntgerode, Geh. Rat Prof. Dr. Paasche und der zweite Vizepräsident Stadttat Kämps- Berltn, erschienen. Auch bemerkte man den preußischen Staatsminisier Bethmaun-Hollweg und Vertreter derjenigen ritterlichen Familien, deren Vorfahren früher aus der Hohkönigsburg ansässig waren. Unter ihnen befinden sich der österreichische Graf Wiljeck, der an der Spitze des vorbereitenden Komitees für den großen Wiener Hul- diguugszug zu Ehren Kaiser Franz Josephs steht und der Gesandte Freiherr von Tücher. Schließlich war auch der Hohköntgsburg-Berein und die Bereinigung zur Erhaltung deut cher Bargen durch Abgesandte vertreten.
Leider verschlechterte sich das Wetter gegen Mittag immer mehr und als das Kaiserpaar von Karlsruhe kommend, kurz nach 11 Uhr auf dem Bahnhof in St. Pilt ein- traf, tropfte es bedenklich von den Dächern. Im laugen Automobilzuge ging es daun die Höhe hinan.
Das Gefolge des Kaisers bestand aus de« Oberhof- marschall Grafen Eulenburg, dem HauSmarschall Frhr. v. Lyncker, dem Geueralodjatanteu v. Pleffen, v. Scholl, Graf v. Kessel, dem Oberstallmeister Frhr. v. Reischach, den Flügeladjutanten v. Friedeburg und v. Senden, dem Leibarzt Dr. Jlberg, dem Chef des ZivilkabinettS v. LucanuS, dem Chef des MilitärkabinettS Graf Hülseu-Häseler und dem Gesandten v, Jenisch. Das Gefolge der Kaiserin setzt sich zusammen aus der Gräfin Keller, der Ehrendame Gräfin Bafsewitz und dem Kammrrherrn v. Behr-Pinuow.
Der sanfte Landregen dauerte noch an, als die kaiserlichen Automobile den Burgfrieden passierten. Der Kaiser betrat dann mit seiner Gemahlin, den Prinzen, den Gästen und dem Geiolge ein für ihn im mittelalterlichen Stile am
Burgeingange erbautes, kostbares, geschmücktes Zelt. Fanfaren ertönten und der Staatsminister von Bethmaun- Hollweg trat hervor und richtete eine Ansprache an den Kaiser. Unmittelbar darnach ergriff der Kaiser selbst das Wort. Er las seine Rede von einem mitgesührten Manuskript ab, was «an bei ihm sonst nicht gewohnt ist. Seine Stimme klang klar und scharf, und die Wendungen, in denen er die Zeit der alten Ritterherrlichkeit pries, sprach er mit erhöhter Stimme und getragen von innerer Wärme. Nachdem er geendet hatte, überreichte ihm der Bürgermeister von Schlettstadt Dr. Eisenberger die auf kostbarem Perga- meutpapier in kunstvoller mittelalterlicher Form gehaltene Urkunde, welche die Schenkung der Hohkönigsburg au den Kaiser durch die Stadt Schlettstadt den späteren Geschlechtern kündet. Die Urkunde ist natürlich schon früher dem Kaiser übermittelt worden, der feierliche Aktus war daher nur die Ouvertüre zu dem nun folgenden Festzuge und Festspiel, das trotz d.s fortdauernden sanften Landregens programmmäßig in Szene ging und ia allen Teilen wundervoll gelang. Wieder ertönten Fanfaren, die Tore der Burg öffneten sich und aus dem Walde ritt ein Herold heran, der den von dem bekannten WaSgaudichter Franz Ltenhardt verfaßten Prolog sprach. Er behandelte die Uebergabe der Burg durch den österreichischen kaiserlichen Burgvogt Hans von Fridingen. Dann setzte sich der Festzug in Bewegung und unter den Klängen des von Trommlern und Pfeifftrn gespielten, schon 1522 urkundlich erwähnten Berner Land- knrchtsmarsches zog der Zug vom Burgwege herkommend, wo er kurz zuvor Aufstellung genommen hatte, langsam den Berg hinan am Kaiser und feinen Gästen vorbei in daS Burgtor hinein.
Vorweg ritten die drei Sickinger, prächtige Gestalten, denen viel Reisige mit reichem Waffevschumck folgten. Dann kam ein Fähnrich, der die Sickinger Fahne schwenkte und Truppen mit den für diese Zeit so charakteristischen langen Spießen. Dahinter keuchte die Artillerie mit ihren schwerfälligen Geschützen und Mörsern, um die sich die Bedienung zu Bedeckongsmannschaften gruppierte. Sehr wirkungsvoll machte sich das von Schlettstädter Offizieren und Bürgern gestellte „Schlettstädter Geleit". Die prächtigen Gestalten der Schlettstädter Offiziere, brachten die famosen Landesknechtkostüme zur vollen Wirkung, was man von den hie und da Brillen und Kneifer tragenden „Zivilisten" nicht immer gut behaupten kann. Den Abschluß des Zuges bildete der Troß, mit Pulver und- Proviantwagen, Troßweibern, Troßbubeu usw, sowie eine Jagdgruppe.
Nachdem der Zug im Burghöfe augekommen war, taten die Teilnehmer das, was unter den gegebenen Umständen im Mittelalter wohl auch Brauch und Sitte gewesen sein mag. Die Reisigen begaben sich in die Herrenschenke, die Landknechte in die große Wirtschaft der Burg und ließen es sich hier bei Dudelsack- und Ftedelklaug wohl sein. Der Troß spannte die Pferde aus, die Marketender begaben sich in die Küche, während ein anderer Teil der Soldateska die Bewachung der Beste übernahm. Bald sah man sie auf Wehrgäugen, an de« Fallbrücken und au den Geschützen am großen Bollwerk hantieren. Die Sickinger nnd ihre Haupt- lente wurden als Gäste des Kaiserpaares in den großes Prunksaal der Burg geleitet. Hier nahm alsbald das Festmahl seinen Anfang, zu dem auch der Schlettstädter und der St. Pilter Gemrtnderat Einladungen erhalten hatte. Inzwischen wurden die Ordensverleihungen bekannt gegeben. Bodo Ebhard erhielt den Roten Bdlerorden 2. Klaffe, auch seine Mitarbeiter, die fast ein Jahrzent hier oben auf der Höhe, zuerst unter ziemlich schwierigen Umständen, gewirkt haben, wurden bedacht. Zum Schloß- hauptmanu der Burg wurde der Unterstaatssekretär Zorn von Bulach ernannt, dem bei dieser Gelegenheit zugleich auch die preußische Kammerherrenwürde verliehen wurde. Nach dem Essen, an dem außer der Kaiserin noch die Gattin des neuen Schloßhauptmanus als weitere Dame teilnahm, besichtigte das Kaiserpaar mit großem Interesse die verschiedenen Räumlichkeiten der Burg, deren hochinteressante stilvolle Einrichtung wundervolle antike Stücke enthält, zu denen auch der Hohkönigsburgverein beigetragen hat. Mit großem Interesse verfolgte das Katserpaar auch die Tätigkeit der Burgbesatzung, bis die Zeit der Abreise gekommen war. Wieder bestieg daS Kaiserpaar die Automobile und fuhr unter dem Jubel der Bevölkerung die wundervolle, durch dichten Hochwald führende Bergstraße nach Kinzheim zu, von wo aus die Automobile den direkten Weg nach Straßburg einschlugen. Trotz des schwierigen Geländes und der zu dem Fest zusammengeströmteu Menschen- maffen, ereignete sich kein nennenswerter Unfall, nnr ein Privatautomobtl,deffevMotorfichheißgelaufenhatte,geriet auf halber Bergeshöhe in Brand. Eine ungeheure Menschenwoge ergoß sich dann von der Hohkönigsburg hinab ins Tal nach dem etwa 2 Stunden entfernten Schlettstadt, vor dessen Toren der Festzug sich zum zweiten Mal formiere, um durch die Straßen der Stadt in ein Lokal zu ziehen, in welchem der Geheimrat von Schlettstadt den Teilnehmern ein Festmahl bst. —
Pages-Neuigkeitsn.
Al-- AtsdL «ML L-ntz.
Nagold, den 14. Mat 1908.
* Bo« Rathaus. Vergebe» werden die Arbeiten zum neuen MänoerbadehauS und zum Musikpavillon au Werkmeister H. Benz als dem Minderfordernden. — Genehmigt werden die Baugesuche von Holzbildhauer Schnepf und Schreinermeister Günther zur Errichtung eines Werk- stättengebäudes bezw. eines KüchenanbaueS; das Baugesuch des Bierbrauers Burkhardt wegen Errichtung eines Schuppens wird dem K. Oberamt zur Genehmigung vorgelegt. — Ein
Gesuch der Hinterbliebenen wegen der privaten Ausschmückung der Gräber innerhalb des Denkmals auf dem.Kirchhof wird zurückgestellt mit dem Bemerken, daß es bei Ueberlassuug in private Behandlung zn einem einheitlichen Vorgehen doch nicht kommen würde und daß die Stadt im Herbst d. Js. bezüglich weiterer Maßnahmen beschließen werde. — Verlesen wird ein Dankschreiben des Vorstands des Schwarzwald- Lokal-Verschönerungs- und Fremdenverkehrsvereins für das erwiesene Entgegenkommen. — Verlesen wird eine Eingabe an die Zentralkaffe für das Feuerlöschwesen um Berwilliguug eines Staatsbeitrags zu den Aufwendungen der Stadt für Zweckt des Feuerlöschwesens in den Jahren 1906/08 im Gesamtbetrag von 2340 Damit ist die öffentliche Sitzung geschlofftn.
Die drei Eisheilige« Mamertus, Pankratius, und Servatius 11. 12 und 13. Mai sind glücklich überstanden; aber auch der Bouifatius (14.) und die „böse Sophie" (15.) find zu fürchten. Allem Anschein nach find Heuer auch diese beiden entwaffnet und eS ist zu hoffen, daß der auf Garten und Feld verwendete Fleiß gute Früchte trage. Freilich find Kälterückfälle auch Ende Mat nicht ausgeschloffen, aber immerhin sehr selten. — Bo» Neckartal wird geschrieben: Das Steinobst und die Birnen sind sehr schön verblüht und die Apfelblüte steht gegenwärtig in fettem r Pracht. Was die Weinberge anbelaugt, so hört man vielfach darüber klagen, daß die Platzregen der vorigen Woche ganze Schichten, insbesondere Tonerde, weggeschwemmt haben. Doch ist trotzdem der Trieb der Reben ein sehr erfreulicher.
Gürrdriugeu, 14. Mai. (Korr.) Unsere Kirche jist im Besitze mehrerer wertvoller Gemälde, die nach fachmännischer Ansicht von der Meisterhand des Ulmer Malers Zeitblom (Nicht Zeitblum wie andere Blätter berichten) stammen. Kürzlich war ein König!. Konservator von Stuttgart hier, auf dessen Rat die Bilder zwecks Auffrischung nach Stuttgart geschickt wurden. Dort find dieselben zurzeit in der Kgl. Landesbtbliothek ausgestellt. Sie werden später wieder unser Gotteshaus schmücken.
r. Rotteulmrg, 13. Mat. Unsere Nachricht von dem Tode des Kirchenmarers Hildenbraud, dessen Sohn vor einiger Zeit in Zell in Baden gestorben ist, beruht auf eiaem bedauerlichen Irrtum unseres Korrespondenten. Herr Hildenbraud ist, wie er unS selbst mitteilt, bei bestem Wohlsein und wird hoffentlich das Schicksal der Totgesagten teilen, indem er noch recht lauge am Leben bleibt.
r. Stuttgart, 13. Mai. Die Bauausstellnng wird am 4. Juni vormittags 7» 11 Uhr durch den König eröffnet.
r. St»1tgart, 13. Mai. Der Polizeibericht schreibt: Beim Spielen fiel gestern nachmittag 3 Uhr ein 6 Jahre alter Knabe am Wilhelmathcater tu den Neckar, wurde aber von Passanten aus dem Wasser gezogen und konnte sich «ach der Wohnung seiner Ettern begeben.
r. St«ttgart, 13. Mat. Am 18. Mai beginnt die Reise der süddeutschen Gemetudevertreter nach England. Für die Stadt Stuttgart wird sich in Stellvertretung des Oberbürgermeisters von Gauß, Gemeinderat Dr. Mattes anschließen.
r. Kirchhei« u. T,, 13. Mai. Für die neue katholische Kirche die Mitte Juni eingewsiht werden soll, find nunmehr die Klocken cingetroffen und geweiht worden. Sie find gegossen von der Firma Benjamin Grüuinger Söhne in Villingen und wiegen 510 und 1650 Ztr.
r. Arredrichshafeu, 12. Mai. Bei den Dracheu- anfstiegen der hiesigen Drachenstation find schon wiederholt wertvolle Instrumente verloren gegangen. Da nun gegenwärtig ein Taucher in der Ballonhalle beschäftigt ist, so erhielt dieser gestern, wie daS Deutsche Bolksblatt meldet, den Auftrag, nach einem in der Nähe des K. Schlaffes in den See gestürzten Instrument im Werte von 500 zu suchen. Der Taucher arbeitete 4 Stunden, leider vergeblich.
r. La«gEb«rg OA. Gerabronn, 13. Mai. Einer großartigen touristischen Leistung können sich, wie der Vater- landsfreuud meldet, zwei hiesige Herren rühmen, die gewettet haben, daß sie eine Strecke von 100 Kilometern in 24 Stunden zu Fuß znrücklegeu würden. Sie durchliefen dis Strecke Langeuburg—Blaufelden und zurück fünfmal in je 3'/« Stunden und kamen am Montag früh 12.55 Uhr ans Ziel, nachdem sie nach dieser Leistung des m der Wette ausgeduugenen Walzer getanzt. Zu bemerken ist, daß die beiden Dauergänger weder durchgebildete Sports- lente, noch Antialkoholiker sind.
Berrrloch OA. Müafingen. Einen nicht uninteressanten Fund machte hin: vor einigen Wochen der hiesige Apotheker I in dem nahe beim Ort gelegnen Wäldchen, das den Namen „Brechhölzle" führt. Am Fuß einer Felsgruppe hatten Maurer zu Bauzwecken Steine ausgebrocheu. Apotheker I., Münzsammlcr, erinnerte sich dcr Tatsache, daß in diesem Wäldchen schon vor Zetten alte Münzen gefunden worden waren. Indem er wie von ungefähr zu Boden blickte, sah er auch schon eine Münze vor sich, ganz oberflächlich auf der Erde liegend. Dadurch aufmerksam gemacht, konnte er ohne zu graben mit dem bloßen Spazierstock eine ga- ze Anzahl Münzen, gegen 50, zu tage fördern. Im Verlauf der nächsten Zeit fand er an derselben Stelle noch mehr solche. Auch andere Personen wurden aufmerksam, forschten nnd fanden. Der Ortsgeistliche sandte Proben an das 5k. Münzkabinett in Stuttgart, welches die allermeisten der Münze» als sog. „Tübinger Pfennige" erkannte. Die Vorderseite stellt 3 Türme dar, die auf einem verschobenen Viereck stehen; die Rückseite ein gleicharmiges Kreuz. Bernloch gehörte im 13. Jahrhundert, in das die Pfennige fallen, in den Bannbezirk der Münze der