82 . Jahrgang.
Auflage 2600 .
Erscheint LL,ltch «it «nSnahmr der Gon-» nnd Festtag«.
Preis »irrteljLhriich hier 1 «S, mit Träger« loh« Bezirks,
nnd 10 dw-Berkehr 1.LS im Ädrigen Württemberg 1.3V WlonatSabonnementr »ach Verhältnis.
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Dienstag dm 14. April
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Beginn «euer Unterrichtskurse g» der K. Fachschnle für Feinmechanik, eioschl. Uhrmachkrei nnd Elektromechanik, i» SchweMingr» «. N.
Aa der unter Aufsicht der K. Zentralstelle für Gewerbe und Handel steheuden staatlichen Fachschule für Feinmechanik in Schwenningen beginnen am 2. Mai d. I. wieder neue Unterrtchtskurse.
Der Zweck der Fachschule ist, durch praktischen und theoreüschrn Unterricht in den verschiedenen Zweigen der Feinmechanik, einschl. Uhrmachcrei und Elektromechanik, für diese Gebiete ebensowohl tüchtige Gehilfen und Werkführer als selbständige Gewerbetreibende heranznbildm.
Der Unterricht au der Fachschule umfaßt 3 ordentliche Jahreskurse für angehende Fein- und Elektromechaniker sowie Groß- und Tascheuuhrmacher, welche mit einer Schluß- Prüfung (Gehilsenprüfung) abschließev, sowie im kommenden Schuljahr eimn einjährigen höheren Fortbildungskurs mit anschließender Meisterprüfung insbesondere für solche Gehilfen der Uhrmacherei, welche sich in besonders gründlicher und umfassender Weise für die spätere selbständige Betreibung ihres Gewerbes oder für die Versetzung von Werkführerstellen in der Großindustrie vorbereiten wollen.
Anmeldungen find zu richten an den Schulvorstand, Pros. vr. Göpel in Schwenningen, von welchem auch Schulprogramme und Auskünfte erhalten werden können.
Stuttgart, den 7. Januar 1908. Mosthaf.
Die Mittelmeerretse des Kaisers.
Der Kaiser begab sich am Samstag früh von Schloß Achill eiou im Automobil nach Korfu und stattete dem dort ankernden griechischen und den englischen Kriegsschiffen einen Besuch ab. Am Samstag traf Prinz Oskar von Preußen zum Besuch seiner Eltern in Korfu ein. In der griechischen Deputtertenkammer entbot am Samstag der Präsident dem Kaiser unter dem Beifall der Abgeordneten einen herzlichen Willkommeagruß.
UoMifche Hleverstcht.
Die Belohn»»- für die Annahme des Vereins- und des Börsengesetzes im Reichstag ist dem Staatssekretär von BethmarmHollweg und dem Haudelsminister Dr. Delbrück zuteil geworden. Erster» erhielt das Großkrenz des Roten Adlerordens, letzterer die Brillanten zum Roten Adler- ordeu 1. Klaffe.
Der Bnndesrat hat am Donnerstag den Gesetzentwurf betreffend die Stempelabgade von Erlaubniskarteu für Kraftfahrzeuge ausländischer Lefitz», die Vorlage betreffend die Aendernngen in der Schrffvermeffnugsorduung Mv die Vorschrift über die Vermessung der Schiffe für die Fahrt durch den Suezkaual angenommen. Zugestimmt wurde ferner dem Entwurf von Bestimmungen betreffend die Einrichtung und den Betrieb von Anlagen zur Herstellung elektrisch» Akkumulatoren aus Blei oder Bleiverbtndungeu, und der Vorlage betreffend den Entwurf einer Bekanntmachung über die Beschäftigung von Arbeiterinnen in Konservenfabriken.
Die bayrische« Bischöfe scheinen ehrlich bemüht zn fein, den Konflikt zwischen kirchlich» Gewalt und versaff- Mgsmäßig gewährleistetem Staalsbürgerrecht auf die Spitze zu treiben. Am Sonnabend ist in München ein gemeinsamer Erlaß aller bayrischen Bischöfe bekannt gegeben worden, durch den sämtlichen katholischen Pfarrern jede aktive TeÜnahme au liberalen Versammlungen und liberale» Vorträgen verboten wird. Das Verbot wird mit der-kirchlichen Disziplin" begründet.
Der dentsch-frauzö fische Vertrag üb» die Neu-
regeluug der Grenze zwischen Deutsch-Kamerun und d« französischen Kougokoloute ist am Donnerstag abend in Berlin von den deutschen und französischen Delegierten unterzeichnet worden. Ueber den Inhalt des Vertrags soll nicht früh» Mitteilung gemacht werden, bis das Abkommen von dem Staatssekretär Schön und dem französischen Botschaft» Lambon unterzeichnet worden ist.
Die r««S»ische Kammer hat zur Bekämpfung des Pächtertrusts einen Gesetzentwurf angenommen, der das Recht, Landgüter in Pacht zu nehmen, etnschräukt.
Ans Ehper» find Ms Anlaß der Ernennung eines neuen Erzbischofs Unruhen ausgebrochen. Es kam bereits zu heftigen Zusammenstößen. In Nicosta wmde das Stand- recht proklamiert.
Nach Meldnngeu an- Marokko ist gestern ein französisch» Zug von 50 Kamel« in die Hände der Me-
dakra gefallen. Bon den Leichtern, die von den Franzosen
nach Casablanca gesandt wurden, ist, wie die „Köln. Ztg." erfährt, bisher keiner montiert, sodaß die Handelsdampf» nach wie vor mit den größten Schwierigkeiten kämpfen.
Die RenbUdnng des englischen Kabinetts.
London, 13. April. Bezüglich der Umbildung des Kabinetts wird gemeldet, daß der Staatssekretär für Indien Morley und der Kanzler des Herzogtums Lancaster, Fowl», auf ihren Posten verbleiben und zu Pairs ernannt werden. Der aus dem Briefwechsel mit Kaiser Wilhelm bekannte Lord Tweedmouth wird Lordpräfident des Geheimen Rats au Stelle Carl of Crewes, welcher Staatssekretär des Kolonialamts wird.
Der Handelsminister Lloyd George wild Schatzkanzler, der Präsident des öffentlichen Unterrichtsamts Mc. Kenuan übernimmt die Admiralität und der Ftnanzsekretär im Schatzamt, Runc'mau, übernimmt das öffentliche Uuterrichtsamt.
Uuterstaatssekretär im Kolonialamt wird Seely, Par- lamentssekretär im Kriegsamt Lord Lucas. Ftnanzsekretär im Kriegsamt Acland und Parlamentssekretär im indischen Amte Buchanan. Die 4 letztgenannten treten neu ins Cabinet.
London, 12. April. Der Staatssekretär für Indien, Morley, scheidet infolge seiner Erneuunng zum Pair aus dem Unterhause ans. Der Unterstaatssekretär i« Kolouial- amt, Churchill, legte infolge seiner Berufung an die Spitze des Handelsamts seinen Sitz im Unterhars nieder, siellt sich aber für eine Wiederwahl zur Verfügung.
Tage»- Hleuigkeiten.
An« Gtidt vud Lsrck.
Nagold, dm 14. «pril 1S08.
Bo« BaSler MtffionShans erhielten n. a. ihre Bestimmung für evanaeltsche Gemeinden in Australien: Theodor Göhner von Calw, Ernst Gurekunst von Nagold.
Znr Warnung für Landlente. In diesen Tagen ist man auf dem Lande allenthalben beschäftigt mit dem Abkeimen von Kartoffeln. Dabei ist zu bedenken, daß die Kartoffelkeime ein gefährliches Gift enthalten, nämlich Nachtschattengift. Person«, die an offenen Wunden der Hände leiden, find deshalb d» Gefahr ein» schweren Blutvergiftung ausgesetzt. Auch Kinder seien gewarnt vor diesen giftigen und jedenfalls nicht genießbaren Auswüchsen.
r. Bo« Lande 11. April. Nach verschiedenen Beobachtungen find durch den vergangenen Winter die in vielen Bezirken des Lmdes massenhaft aufgetretenen Feldmäuse wohl verringert, aber keineswegs ausgerottet worden. Es ist deshalb eine Wiederholung des Mäuseschadens nicht ausgeschloffen. Der Frühjahrsbeginn eignet sich ganz besonders zur Vernichtung dies» Plage, da die Mäuse jetzt noch sehr wenig Nahrung finden und deshalb eine Lockspeise gerne annehmm. Auch sind sie jetzt noch in beschränkt» Anzahl Vorhand«, so daß man bei gemeinsamem Vorgehen sich auf verhältnismäßig billige Weise gegen großen Schaden schützen kann. Bekanntlich wird von der Anstalt Hohenheim ein einfaches und billiges Verfahren zur Mäusever- tilgung auch draußen im Laude übernommen.
Calw, 13. April. Die Obstaussichten gestalten sich in diesem Jahr bis jetzt recht günstig. Durch die anhaltend naßkalte Witterung zieht sich die Entwicklung der Obstbäume ziemlich weit hinaus, so daß die Blüten vor Mai sich nicht öffnen werden. Wenn bis dahin warme Witterung eiutritt Md diese nicht durch kalte Fröste unterbrochen wird, so eröffnen sich sehr gute Aussichten. Die Obstbäume stehen voll mit Knospen und haben durchaus gesundes Holz, so daß alle Vorbedingungen zu einem guten Obstjahr gegeben find.
Gtnttgart, 12. April. Dn Württembergische Journalisten- Md Schriftstellerverein beging gestern abend sein Jahresfest. Unter d« zahlreichen Gästen »schien der Kultusminister v. Fleischhauer. Der Minister ließ sich die Vertreter der einzelnen Zeitungen, sowie eine Reihe von Schriftstellern vorstellen; er unterhielt sich eingehend mit ihnen über ihre besonderen Verhältuiffe, betonte sein lebhaftes Interesse für die Presse Md wünschte dem Verein, dessen Leistungen er in hohem Grade anerkanute, weiteres Gedeih«.
r. Gtnttgart, 13. AprU. Der Schwäbische Merkur dementiert die Nachricht, daß d»B schofvonRotteu- burg nach Vorgang dn bayrischen Bit .öfe den Geistlich« sein» Diözese die Mitarbeit an nichtkatholischen Zeitung« Md Zeitschrift« ohne bischöfliche Erlaubnis, verbot« habe.
Eine solche Zwangsmaßregel sei auch deshalb unwahrscheinlich,
weil durch die Moderuistenenzyklika einstweilen Genügendes geleistet worden sei.
r. Gtnttgart, 13. April. Die Sparkommisstou bet der Eisenbahnverwaltung setzt, wie es scheint, überall ein. Bisher wurden die Fahrpläne der württ. StaatSeismbahn« in AuShangform und gelbem Papier «it schwarzem Druck den Behörden von der Staatseiseubahnverwaltung abgegeben und zwar kostenlos. Das hört künftig auf. Denn da die geleseneren Zeitungen ebenfalls Fahrpläne in Taschenformat ausgebeu, so liegt für die Geueraldirektiou kein Bedürfnis nach weiter» Verbreitung der Aushangfahrpläve vor. Wenn Behörden dieses Bedürfnis Hab«, so können fie einen solchen AuShavgfahrplan um 50 ^ bei jeder Bahnstation kaufen.
r. Gtnttgart, 11. AprU. In unserem Zeitalter deS Verkehrs und dn Sozialpolitik gilt es als Grundsatz, daß niemand um seines Gewerbes will« von d» Benützung der Eisenbahn« ausgeschlossen ist. Vollends seit der Einführung der vierten Wageuklaffe! Einträchtig fitzen da die Milch- und Marktfrauen neben dem Fabrikarbeiter und Maurer, und der Bürgersmann im Ausgehkletde gesellt sich unverdrossen zum Viehhändler in seinem charakteristisch« Staubmantel mit jenem unaussprechlichen Duft, der selbst das Aroma einer Feld-Wald-und Wieseuhavanua siegreich bezwingt. DaS hat «it ihr« demokratischen Einrichtung« die Eisenbahnverwaltnug getan. Nur ein ehrenwertes Gewerbe tsi und bleibt für alle Berkehrseinrichtungeu verpönt, d» Kaminfeger. Mau sollte fast mein«, die alte Kinder- furcht vor dem schwarzen Manu sei auch den Alten nicht auszutreiben. Ihm macht jeder Platz, wo » »scheint. Wer hat aber je einen Vertreter dies» schwindelfrei«, ztzliuder- behaupteten Barfüßerzunft auf d» Eiseubahu angetroffen? In seiner Amtstracht schwerlich. ES muß ab» doch Vorkommen, daß diese Parias der Kultur — nur wo Kultur herrscht, gibts auch Kamine zu feg« — einmal mit der Eisenbahn fahr« wollen. Sie werden dann mit ein» Sorgfalt behandelt, die besondere Verordnung« nötig macht. So zu lesen in Nr. 40 deS Amtsblattes der K. Württemb. verkehrsaustalt« vom 8. April, also eine Woche nach dem Schalktag, wo es heißt: »Kaminfeger in Arbettskletdmg ind möglichst in leer« oder schwach besetzten Abteilen (also vohl in der I. Klaffe, wo außer dm höher« Tisenbahu- »eamteu oder unser« LandtagSabgeorduet« doch niemand itzt? Red.) der Personenwagen zu befördern; soweit nötig, ind diese Abteile nach dem AuSsieig« der Kaminfeger zu reinigen. In die Gepäckwagen dürfen Kaminfeger nur verwiesen weiden, wenn geeignete Plätze in dm Personenwagen nicht vorhanden find und dn Gepäckwagen nicht als Schutz- Wagen dient. Handwerkszeug, das von Kaminfegern als Handgepäck mitgenommen wird, ist ohne Erhebung ein» Gebühr i« Gepäckwagen unterzubriugm. In den Triebwagen dürfen Kaminfeger in Arbeitskleidung nur dann befördert werden, wenn abgesonderte Plätze auf d» Plattform od» im Jauern der Wagen vorhanden sind." — Arme Kaminfeger!
r. Tübingen, 13. April. Die Frage der Errichtung ein» städtischen Badeanstalt an Stelle der seitherigen sogenannten Badschüfsel soll dem Beruehmeu nach vorerst dadurch entschieden werden, daß die zweite städtische Badem- läge am Neckar oberhalb der Alleeubrücke erweitert und da» Neckarbett au dies» Stelle in geeigneter Weise ausgebaggert werden soll. Da größere Baggereiarbeitm anläßlich da bevorstehend« Neckarkorrektiou inunhalb EtterS in Aussicht siehe», ist die Erwerbung einer zweiten Baggermaschiut geplant. — Zur Teilnahme an dem hi» zu »richtend« Knabeuhort, da am 4. Mat »öffnet werden soll, haben sich schon so viele junge Schüler gemeldet, daß die Zahl die ausgenommen wadeu kmn, nahezu voll ist. Zur Leitung d» BeschäftigungSarbettm und der Spiele in den freien Tagesstunden werdm nnu in einem Aufruf geeignete Person« (Männer und Frauen) gesucht, die sich für einige Wochen- stund« diesen Bestrebung« wiom« können. — Oberstudieu- rat Dr. Haub», der 8 Tage lang die Klaffen des hiesig« Gymnasiums einer eingehenden Prüfung unterzogen hatte, ist nach Stuttgart zurückgekehrt.
An- de« Reckartal, 9. April. »Es muß doch Frühling werden!" Auch in dies« Tag« gllt dies Wort. Wenn auch noch kalte Regenschauer uiederrieselu und raiche Winde düstere Wolken jagen; wmu auch schwere Nebel auf- und niederflatteru und wenn auch der Morgen noch rauh und unfreundlich »scheint und der Tag mehr als kühl« Abschied nimmt: eS bricht doch aus dm Zweig« Md durchs fahle Grau der Felder das saftige, verheißungsvolle Grün, md die kahlen Neste verschieden« Bäume Md das Zweig- gewirr mancher Sträucher umspinnt da und dort der zartgrüne Schlei» von jung« Blättchen. Zu dm früh«