82 . Jahrgang.
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Preis »terteljShrltch hier 1 mit LrSger- l,h» l.so X, t« Bezirks» und 10 icw-verkehr 1.LS im Sbrigr» »ürttemberg 1.SK Vi-natSabonnemrntS nach BerhSltntS.
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Auflage 2600.
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Aevnfpvscher Uv. LS.
Asevnfpvechev Mr. LS.
Nnzetgen-GedShr
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Mit dem Plauderstüdchrn
und
SchwS». Sandwtrt.
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Samstag dm 11. April
1908
A'oLitifchs Hleöerfichl.
Erzbischof vr. vo« Abert i» Bamberg hat eS
für gut befunden, einem zweiten liberalen Pfarrer feiner Diözese die politischen Daumenschrauben anzusetzen. Er richtete an den Pfarrer Tremel ein Schreiben folgenden Inhalts: „Euer Hochwürden! Wie verschiedene Zeitungen berichten, beabsichtigen Sie, im Jungliberalen Verein zu Bayreuth demnächst einen Vortrag zu halten. EL dürfte Ihnen nicht unbekannt sein, daß ich erst kürzlich dem Herrn Pfarrer u. Landtagsabgesrdneteu Grandioser einen derartigen Bortrag im Jungliberalen Verein zn Nürnberg untersagt habe. Aus denselben Erwägungen und aus dem gleichen Grund verbiete ich Ihnen, Euer Hochwürden, ebenso ernst als gewesten, den beabsichtigten Vortrag zu halten." Pfarrer Tremel hat darauf dem Erzbischof geantwortet: „Exzellenz! Hochwürdigster Herr Erzbischof! Lediglich die Bitten meines betagten Mütterchens, dem ich die Bitterniste eines bis zur äußersten Konsequenz durchgeführten Kampfes um «eine persönlichen und staatsbürgerlichen Rechte ersparen möchte, veranlassen mich, von der Abhaltung des geplanten Vortrags abzustehen. Euer erzbischöflichen Exzellenz ehrerbietigster und in allen Stücken der Kirchendisziplin gehorsamster Pfarrer Johannes Tremel." — Der Jungliberale Verein bemüht sich, die liberale Fraktion des bayrischen Landtags zu einer Interpellation wegen dieses Falls zu veranlassen.
I« Serbie« dauert die parlamentarische KrifiS fort. Ir einem am Dienstag abgehalteneu Ministerrat beantragte Paschitsch beim König die Auflösung der Skup- schtina, wozu sich der König nicht entschließen konnte Dies veranlaßte eine Ministerkrise und Paschitsch stellte die Portefeuilles seines Kabinetts dem König zur Verfügung. Die Skupschtina wurde vertagt. Der König berief im Lauf des Tages das Präsidium der Skupschtina und verschiedene Parteiführer zu sich. Er wünscht, die Skupschtina solle den Handelsvertrag mit Oesterreich-Ungarn erledigen; sämtliche Parteiführer erklärten sich jedoch für Neuwahlen. Der König wird zum Nachgeben gezwungen sein.
Rewyork, 9. April. Die Newysrk World meldet, Präsident Roosevelt Plans eine militärische Expedition gegen Venezuela, da er des Verhaltens des Präsidenten Castro überdrüssig sei. Die ExpedttionStruppen sollen mobilisiert werden, sobald der Kongreß seine Zustimmung erteilt haben wird. Eta Landuagskorps von 5000 Manu «it 1000 Mann Marinetruppen gelte für ausreichend, um Castro eine ernste Lektion zu erteilen. Eine Bestätigung dieser Meldung bleibt abzuwarten.
Müller-Meiningen 1« Reich-dienst?
Bre-la«, 10. April. Das führende oberschlestsche Zentrumsblatt, die Neißer Ztg., veröffentlicht die Meldung, daß der Abgeordnete Müller-Meiningen beabsichtige in den Reichsdtenst Lberzutreten, weil er unter der Herrschaft des Zentrums in Bayern seinen Leistungen und Anlagen nicht entsprechend vorwärts komme.
Vage«-Neuigkeiten.
A«s Gtadt »ud Land.
Nagold, de» 11. April 19VS.
Ei« Werk vo« weittragender sozialer Bede«t- «ug für de« Mittelstand, für Beamte, Kaufleute, Handwerker und andere Geschäftsleute bedeutet die vor kurzem vollzogene Gründung des „Vereins Kinderwohlfahrt e. V." Die vor Jahrzehnten bereits gegründeten Ferienkolonien, wie auch viele anderen Wohltätigkeitseinrichlungeu, welche zur Erhaltung und Förderung der Gesundheit unseres Arbeiterstandes geschaffen wurden, haben zur Genüge be» wiesen, daß sie von unschätzbarem Werte find. Auf Grund dieser Erkenntnis hat der sich über ganz Deutschland erstreckende Verein „Kinderwohlfahrt" es sich zur Aufgabe gestellt, Kindern, deren Eltern in der Lage find, zu einem Sommeraufenthalt auf dem Laude beisteuern zu können uud darum von deu Ferienkolonien meist nicht berücksichtigt werden, gegen ein mäßiges Entgelt Gelegenheit zu bieteu, Körper und Geist zu stärken, damit sie nach Verlassen der Schule in gesunder Verfassung einem Lebeusberuf zugeführt werden können. Das erste Heim für unsere Deutsche Jugend, dem nach Maßgabe der vorhandenen Mittel in verschiedenen Tellen unseres Vaterlandes weitere folgen werden, ist als „Ferienheim Nordholz-DeichSende" bei Cuxhaven au der Nordsee bereits seiner Bestimmung übergeben, eine muster- gütige Anlage von insgesamt 30 Morgen. Der Pensionspreis für Sinder beträgt einschließlich der ärztlichen Kontrolle
vorläufig 2 pro Tag, soll indessen aus den Erträgnissen besonderer Veranstaltungen um ein bedeutendes ermäßigt werden. Der Verein „Kinderwohlfahrt" richtet an alle deutsche Frauen uud Männer aus dem Mittelstand denen das Wohl ihrer Lieblinge am Herzen liegt, die Bitte um Beitritt zu dem Verein, damit insbesondere ein zweites Heim baldigst in Süddeutschland errichtet werden kan».
Anfragen jeder Art aus Württemberg beantwortet gerne HandwerkSkammersekretär H. Freytag in Reutlingen.
r. Rotte«b«rg, 10. April. Nach der Koutrollver- sammlung kam cS zwischen Reservisten und Landwehrleuten in der Lammwirtschaft zu einem großen Streit uud Auflauf vor der Wirtschaft. AIS die Polizei Ruhe schaffen wollte, entstanden Widersetzlichkeiten bis die Polizei blank zog. Die Militärbehörde hat die Untersuchung der Sache in die Hand genommen. _
Zur Frage der Ueberuahme der Schttllaste« a«f de« Staat. Zur Zeit werden in allen Gemeinden des Landes auf Gmud eingehender Fragebogen Erhebungen über den derzeitigen örtlichen Aufwand für die Volksschule angestellt. Es soll damit wohl eine authentische Grundlage für die in Aussicht zu nehmende Beratung der neuen Volks- schuluovelle, bei der die Ueberuahme der Schullasten auf dm Staat zweifellos aufs eingehendste erörtert werden wird, gewonnen werden.
Stuttgart, 9. April. Einen trostlosen Anblick bieteu seit einiger Zell die oberen K. Anlagen entlang dem Bahndamm, wo die Vorarbeiten für den Bahnhofumbau unter deu dort stehenden Bäumen eiue große Zahl von Opfern gefordert haben. Die Axt hat eine starke Verwüstung an« gerichtet. Insgesamt find 581 größere Bäume gefällt worden, deren Stämme demnächst zur öffentlichen Versteigerung komme». Der abgeforstete Platz ist von den Anlagen durch eine« hohen Bretterzaun getrennt, der dem Park nicht gerade zur Zierde gereicht.
r. Stuttgart, 10. April. Die heutige Mitgliederversammlung der Nationalliberalen (Deutschen) Partei im Stadtgartensaal beschäftigte sich zuerst mit deu neuauS- gearbeiteten Satzungen, die mit einer geringen Abänderung dem Vorschläge gemäß angenommen wurden. Dann hielt Rechtsanwalt Dr. Milczewski einen längeren Vortrag über das Thema „Der Mord als politisches Kampfmittel". Freudig wurde der inzwischen erschienene ReichS- uud.Laudtagsabg. Prof. Dr. Hieb er von den Anwesenden, darunter der frühere Präsident des evang. Konsistoriums v. Freiherr von Gemmingeu, begrüßt. Auf die Begrüßungsansprache von Dr. Nickes erwiderte Professor Hieber sofort. Er dankte für das ihm nach Berlin übermittelte Telegramm und sagte, er gedenke einen tiefen Schlaf zu tun. In den großen Kämpfen um ein einheitliches und fortschrittliches Vereiusrecht habe es sich auch darum gehandelt, ob die Grundlage der jetzigen parlamentarischen Situation aufrecht erhalten werden könne. ES sei recht lieblich mit- auzuhörev, wie Zentrum und Sozialdemokratie sich in Schimpfwörtern besonders gegen den Freisinn zu überbieteu suchten. Erstaunen aber habe es erregt, wie ein Jurist wie Gröber, bei der drillen Lesung von einer Schädigung der bestehenden Verhältnisse durch das Vereiusrecht sprechen konnte. Darüber werde im Landtag noch weiter zu reden sein. Wenn Jelly gegen die Liberalen ins Feld geführt werde, dann würden sich die Balken biegen. Diese Argumentation Gröbers sei ein Taschenspielerkuuststück gewesen. Jetzt seien die Fädeu zwischen Konservativen uud Zentrum abgerissen und bei einer etwaigen Medereinfädelung könnten erst die Enkel uud Urenkel des Herrn Erzberger in Betracht kommen. Weller verurteilte Hieber die Feuilleton- Politik des „Verl. Tageblatts" und anerkannte die Haltung des LinksliberalismuS unter Payer's Führung. Zwischen Bürgertum und Sozialdemokratie könne es keine Verständigung geben. Der Block, der jetzt große Ausgaben erfüllt, könne mit guten Hoffnungen au die Reichsfinanzreform herantreten. Die letzte» Vorgänge im Parlament hätten wiederum bewiesen, daß ohne Kompromisse sich keine gesetzgeberische Arbeit machen lasse. Man solle kräftig und wirksam dafür eiutreten, daß die Gesinnung, die die Mehrheit bei der Erledigung der neueste« nationalen GesetzgebuugSwerke bekundet, zu einem Element unserer politischen Bildung werden uud bleiben möge. (Lebhafte Zustimmung.)
r. Stuttgart, 10. April. Der Polizeibericht schreibt: Bestem nachmittag scheute auf der Kreuzung der Bopser- und Alexayderstratze ein vor einem leeren Pritschenwagen gespanntes Pferd, wodurch dieser umgeworfeu wurde. Der auf de« Wagen fitzende 19jährige ledige Knecht wurde heruutergefchleudert, erlitt hiebei eine Quetschung des linken Fußes und mußte mit dem Sanitätswagen i« das Marien- Hospital verbracht werden.
Tübingen, 10. April. Schwurgericht. Spruch liste der Geschworenen für das 3. Quartal. Zur Dienstleistung wurden durch das Los bestimmt: Jakob Bauer, Gemeinderätin Pfäffingen; Martin Lauxmann, Gemeinderat in Dörnach; Dr. Metzger, Hofapotheker iu Wildbad; Fabrtk- direktor Schnitzer iu Wildbad; Johannes Wurster, Sonneu- wirt iu Simmersfeld; Ludwig Hummel, Landwirt in Pfinzweiler; Tobias Schnaidt, Bauer in Unterjesingen; Ludwig Gehring, Privatier in Gechingen OA. Calw; Jakob Deeg, Sattlermeister in Neckartailfingen; Johannes Bäuerle, Wag- nermeister in Zwerenberg; Gottlieb Kemmuer, Wagnermstr. in Unterensingen; Gottlieb Klaiß, Privatier in Nagold; Johann Friedrich Lohrer, Gemeiuderat in Kuppingen; Friedrich Gollmer, Fabrikant iu Neuenbürg; Christof Fr. Tausch, Gemeinderat tu Entringen; Johannes Gauß, Bauer uud Gemeinderat in Wenden; Wilhelm Jäck I, Holzhäudler in Conweiler; Karl Buob, Kaufmann in Alttngen; Christian Koch, Adlerwirt iu Bondors; Johannes Bessey, Gemeinde- Pfleger tu Oberschwandorf; Jakob Katzmater, Zimmermstr. in Honau; Marti« Rein, Bauer und Gemeinderat in Undingen; Gottfried Bräudle, Gemeiudepfleger iu Bebenhausen; David Loser, Gemeiuderat in Böhringen; Friedrich Gack, Maurermeister in Gomaringen; Wilhelm Schwämmle, Glaser iu Calw; Michael Kalmbach, Gemeiudepfleger in Egenhausen; Johann Georg Schwitzgäbele, alt Hirschwirt iu Laugendrand; Eugen Lustnauer, Fabrikant iu Höfen; Johannes Dürr, Kirchenpfleger in Mindersbach OA. Nagold.
r. Ditzi«ge», 10. April. Hier brannte heute Nacht eiue Dopptlscheuer nieder. Eine weitere Scheuer wurde stark beschädigt. Brandstiftung wird vermutet.
r. Leouberg, 10. April. Zur Deckung der Kosten für deu Umbau der Kirche waren noch 12 000 ^ erforderlich. 6000 ^ übernahm die politische Gemeinde, die restlichen 6000 ^ stiftete Fabrikant Schmalzriedt, der schon einmal zu demselben Zweck 12000 gestiftet Hot.
r. Leooberg, 10. April. Wie das Leonberger Tagblatt aus Malmsheim meldet, brannten dort heute Nacht 4 Wohnhäuser «ud 3 Scheuern nieder. 13 Familtm find obdachlos. Brandstiftung wird vermutet.
r. Schwe»»i«ge«, 10. April. In nächster Nähe der Polizeiwache ist nachts zwischen 11 und 1 Uhr ein Mädchen, daS allein von einem Konzert nach Hause ging von einem Manne angegriffen worden, der den Versuch machte, dem Mädchen ein Taschentuch iu deu Mund zu stecken. Das Mädchen wehrte sich tapfer, bis ihm auS einer nahegelegeneu Wirtschaft Hilfe zu teil wurde. Der Täter entkam jedoch. Bei der Polizeiwache war keine Hilfe zu erhalten, da zur Zell kein Schutzmann anwesend war.
r. Nave«Sb«rg, 10. April. Aufsehen erregt die vorgestern abend unter de« Verdacht eiueS seit längerer Zell fortgesetzten SittlichkeitsverbrecheuS erfolgte Verhaftung des 63jährigeu Gutsbesitzers Ehrst von Felzeohof hiesigen Stadtbezirks. Ehrat soll eiue größere Summe als Kaution augeboten haben, sein Antrag aber abgelehnt worden sein.
Gerichtssaal.
Tübi«ge«, 10. April. (Strafkammer.) Der Taglöhner Wilhelm Adam in Loffenau sollte von seiner Hauswirtin, der Müllersehefrau Bender ««gestiftet worden sein, bei der Nachbarin Oelmüller Lust We. Fleisch uud Würste zu stehlen. Adam, der die Tat auf erschwerte Weise nachts zwischen 8 uud 9 Uhr auSführte und für etwa 5 Mark Fleisch und Wurstwareu erbeutete, brachte diese ge- stohleueu Sachen der Bender, um sie dort gemeinschaftlich zu verzehren. Er war geständig und wurde zu 3 Monate Gefängnis verurteilt. Die Bender wurde von der Anstiftung zum Diebstahl fretgesproche«, dagegen Wege« Hehlerei zu einer Woche Gefängnis verurteilt.
Die Necht-mnficherheit t« Sacher^der Spiel- M«t»«ate», die von dem einen Gerichte als Glücksspiel angesehen, von de« andern für straffrei erklärt werden, ist auch durch die Rechtsprechung des Reichsgerichts noch nicht behoben worden. Im Gegensatz zu mehreren verurteilende« Sprüche» hat das Reichsgericht ein Urteil, wonach daS Landgericht Chemnitz einen Kaufmann zu fünf und einen Gastwirt zu drei Tagen Gefängnis verurteilt, well sie dm Automatm „Ideal" öffentlich iu Betrieb gesetzt hatten, aufgehoben uud die Sache iu die Instanz zurückverwiese«. In der Revision der Angeklagten wurde behauptet, dt« Benutzung des Apparates sei kein Glücksspiel, da man durch Uebung genügende Geschicklichkeit erlangen könne, um zu gewinnen. Entgegen dem Anträge des ReichSauwaltS, der auf die jüngst vom fünften Md dritten Strafsenate gefällten Urteile verwies, erkannte der vierte Strafsenat des Reichsgerichts Ms Aushebung des Urteils. Die Entscheidung« der beiden anderen Smate, so wmde auSgesührt, kommen