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Thema: Land, Leute und oiß interessant.
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Deschelbrorm, Ober- Od rjr singen «nd e Unternehmer der- e nimmt entgegen
Kafferversorgung:
13. Mä:z 1908
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Mit de« Plauderstüdcheu «nd
SchȊb. Landwirt.
^ 62
Samstag den 14. März
1908
Amtliches.
Bekanntmachung der S. Zentralstelle für die Landwirtschaft,
betreffend die Prämiierung ausgezeichneter Widder in «trchhrim u. T. am 30. März 1908.
Die jährliche Bockprämiierung wird in diesem Jahre am Montag, den 30. März, in Ktrchheim u. T. abgehalten. Zur Förderung der Schafzucht werden Preise für hervorragende Böcke aus Beiträgen der Zentralstelle, des landw. Bezirksvereins, der Amtskorporation und der Stadt Kirch- heim unter folgenden Bedingungen vergeben:
1. Um Preise können sich württembergische Schafzüchter bewerben, welche die vorgesührten Böcke entweder selbst gezüchtet oder zur Verwendung in ihren Herden erworben haben.
2. Wenn zwei Schafzüchter gemeinschaftlich die Schäferei betreiben, z. B. Vater und Sohn, so kann nicht jeder derselben sich mit Böcken um Preise bewerben.
3. Die vorgeführten Böcke werden in zwei Abteilungen: a) Böcke mit nicht mehr als zwei Schaufeln,
d) Böcke mit mehr als zwei bis zu sechs Schaufel«, beurteilt. Bet gleicher Qualität geht der vierzahnige Bock dem sechSzahnigeu vor.
4. Jede Abteilung ist gesondert anfzustellen und von dem landw. Bezirksverein mit fortlaufenden Nummern zu versehen.
5. Ein Preisbewerber kann in jeder Abteilung nur einen Preis erhalten.
6. Die Preise werden in Abstufungen zu 35, 30, 25 und 20 an die besten Tiere vergeben.
7. Die Schau beginnt morgens 8 Uhr; um diese Zeit müssen sämtliche Tiere aufgestellt sein.
Stuttgart, den 10. März 1908.
v. Ow.
Komische Hleberficht.
Die Bndgrtkommisfio» des preußische« Abgeordnetenhauses hat den Gesetzentwurf betr. die weitere Ausschließung des staatlichen Besitzes der Steinkohknselder, welcher der Staatsregierung einen Betrag bis zu 45 Mill. Mark zur Verfügung stellt, angenommen.
Monarchenzusammenknust in Venedig. Kaiser Wilhelm wird am 25. März mittags über Ala in Venedig eintreffcn und dort vom König Viktor Emanuel empfangen werden. Dann wird sogleich das Frühstück im Palazzo Reale eingenommen, wobei eine Militärkapelle auf dem Markußplatz konzertiert. Abends ist Galatafel an Bord der Hohenzollern, welche nachts nach Korfu abgeht. Der Kaiser wird vom Reichskanzler begleitet sein und die Begegnung wird einen hochpolitischen Charakter tragen.
(Mpst.)
Die italienische Regierung erhielt aus ihren afrikanischen Schutzgebieten die Meldung, daß der Stamm Sult- man mit Unterstützung von Leuten des Mullah in der Nachbarschaft von Djelib am 29. Febr. einen andere» Stamm
angegriffen, dreißig Leute dieses Stammes getötet und das
Vieh weggetrieben habe. Die italienischen Besatzungen von Merca und Djelib griffen die Räuber am 3. d. Mts. an, wobei 400 Angehörige des Suliman-Stammes sowie 60 Leute des Mullah fielen. Auf italienischer Seite find zwei AskariS verwundet und ein Mann getötet worden.
England «nd die Balkaubahuprojekte. Das Reutersche Bureau erfährt, daß die britische Regierung die Antworten auf die russisch-italienische Note betr. die mazedonischen Eisenbahnprojekte abgesandt habe. Die Note» seien i« der Sache gleichlautend. Die Antwort Englands in beiden Fällen bewege sich in ähnlichen Gruudzügen und erkläre, Englands Haltung sei die einer wohlwollenden Neutralität gegenüber allen mazedonischen Eisenbahvprojek- teu. Doch sei England nicht bereit, eine« der Pläne tätig zu unterstützen, bis die Pforte einem wirkliche» Reforment- wurfe zugestimmt habe. Der förmliche Vorschlag GreyS, einen Geueralgouverneur für Mazedonien zu ernennen, sei mit der Anweisung versendet worden, den Mächten am verflossenen Montag mitgeteilt zu werden. Derselbe sei in den Einzelheiten in Uebereinsttmmung gebracht worden mit dem in der Rede GreyS skizzierten Gedanken, nämlich, daß ein türkischer Gouverneur von Charakter und Fähigkeiten Mohammedaner oder Christ, ernannt werden solle, und zwar mit der Billigung und Sanktion der Mächte, der ohne ihre Zustimmung nicht absetzbar sein solle und dessen Amt für eine bestimmte Reihe von Jahren gesichert werden müßte.
Et» kaiserlicher Briefwechsel.
Paris, 13. März. Dem „Eclaire" wird aus Turin gemeldet: Eine hochgestellte Persönlichkeit habe dem Korrespondenten des „Moments" mitgeteilt, daß zwischen Kaiser Wilhelm und dem König Hnmbert ein Briefwechsel statt- gefunden habe, der Aehnlichkeit habe mit dem zwischen dem Kaiser und Lord Tweednough. Damals sei der Kaiser auch schon für die Verminderung der Rüstungen zur See eiugetreten. Er äußerte Befürchtungen wegen der gewaltigen Entwicklung der Kriegsflotte Italiens und anderer Länder. Der Kaiser wies darauf hin, wie vorteilhaft es für die Mächte wäre, für eine Verminderung der Kriegsflotten einzutreten und forderte den König Hnmbert auf, die Initiative zu einer solchen Verständigung zu übernehmen. Hnmbert habe den Brief damals seinen Ministern gezeigt und die Folge sei auch eine gewisse Einschränkung des italienischen Flottenprogramms gewesen.
AnS Marokko.
Tanger, 13. März. Der Maghzen hat Dampfer gechartet, um zur Wiedereinuahme von Säst 1500 Mann dorthin zu bringen.
P«rl»»eutarische Nachrichten. Derrtscher Reichstag.
Berlin, 12. März.
Etat. — v. Pfetten (Z.) bemängelte, daß für die Binnenfischerei unverhältnismäßig weniger als für die
Förderung der Seefischerei aufgewendet werde. Dabei sei die wirtschaftliche Bedeutung der Binnenfischerei für Deutschland reichlich so groß, wie die der Seefischerei. Besonderes Gewicht sei auf die Erforschung der Krankheiten der Fische
zu legen.
Prinz Carolath (N.) Pflichtet den Anregungen des Vorredners bet und würde eine Erhöhung der Aufwendungen für die Binnenfischerei freudig begrüßen. ^ .
Raab (w. Vg.) betont die Bedeutung der Seefischerei für unsere Marine und äußert sich befriedigt von der diesmaligen Erhöhung dieses Titels um 50000
Hebel (Z.) tritt dafür ein, daß der Flaschenbier- vertrieb kouzesstonspflichtig gemacht werde. Auch der Versorgung des Platten Landes mit ärztlicher Hilfe müsse er- höhte Aufmerksamkeit zugewcndet werden, ebenso dem Wohnungswesen.
Unterstaatssekretär Wermuth erklärt, das iuternatio-
J8. zusammeutreten. ^ ^ ^
Bei dem Titel Belastung des Reiche» mit Ausgaben für die Jnvalideu-Verstcherung beleuchtet:
Sachse (S.) die auffallende Verringerung der Renteu- anträge und den großen Umfang von Wiedercntziehungen von Reuten. Ebenso müsse auffallen der neuerdings überaus schlechte Erfolg der Berufungen.
Direktor Caspar im ReichSamt des Innern erklärt, Wiedcreutziehungen von Renten seien nur natürlich, nachdem zuvor zahlreiche Rentrubewilligungen unter irrtümlicher Auslegung des Begriffes der Erwerbsunfähigkeit erfolgt
waren.
Vizepräsident Paasche teilt nunmehr dem Hause mit, eS seien zum Reichsamt deS Innern jetzt noch 70 Redner zum Wort gemeldet. Er bitte daher die Herren sich mög«
^Hu*e (S,)°geht auf die Frage der freien Aerztewahl ein und besonders auf das Verhältnis der Knappschaften zu dieser Frage. Tatsache sei, daß die Knappschaften ein- schließlich der christlichen Bergarbeiter für die freie Arztwahl seien. Wie komme also der Abgeordnete Mugdan zu seinem allgemeinen Angriff auf die sozialdemokratisch geleiteten Ortskraukenkafsen wegen ihrer Stellung zu dieser Frage. Nicht die Arbeiter, sondern die Unternehmer seien eS, die Gegner der freien Aerztewahl seien.
Bei dem Abschnitt Schiffsvermessungsamt rügt Delbrück (frs. Vg.), daß die Kahnschiffer vielfach mit zu hohen Bermefsungsaebühren belastet seien.
Beim Abschnitt Oberseeamt. Untersuchung von See-Unfällen kommt Heckscher (frs. Vg.) zurück auf die neuliche Raab'sche Behauptung betr. See-Untüchtigkeit als Ursache der Schiffsunfälle. Er halte es für absolut ausgeschlossen, daß ein Schiffsunternehmer einen Kapitän anhalte, drauflos zu fahren ohne Rücksicht auf die daraus entstehenden Gefahren. In Bezug auf Tiefladelinie schwebten Verhandlungen zwischen England und Deutschland. In Hamburg habe bereits eine Zusammenkunft stattgefuuden und eS sei bestimmt zu erwarten, daß mau sich über diese Frage einigen werde. Wetter weist Redner eine neuliche Andeutung deS
Der Oberamtsbezirk Nagold im Lichte der endgültigen Ergebnisse der letzten Volkszählung.
Nachdruck vertoten.
Wenn unsere Leser aus Anlaß der periodischen Zählungen, — wie jüngst bei der Viehzählung —, ihre „Haushaltungsliste" zum Ausfüllen zugestellt erhalten, gehen sie vielfach mit einem gewissen Widerwillen an diese verhältnismäßig geringe Arbeit heran und die Zähler haben oft Mühe und Not bis fie einen ordnungsmäßig ausgefüllten Zählbogen vom Haushaltung-Vorstand erhalten. Wir nehmen eS nun dem weniger gesetzeskundigen und den weniger schreibgewandten Lesern unseres Blattes keineswegs übel, wenn sie diese Listen, — hinter denen ste mit Unrecht vielleicht irgend welches behördliches Eindringen in ihre persönlichen Verhältnisse vermuten, — nicht besonders gerne erfüllen.^
Statistische Zusammenstellungen find nun wohl an und für sich gewiß etwas ungewöhnlich Langweiliges; da fie aus Tabellen, Zahlenreihen und DurchschntttSLerechnungen bestehen, und doch redet die Statistik eine sehr deutliche Sprache. Ohne ihre matematisch sichere Zahlen würden wir vielfach bet Lösung wichtiger Tagesfrageo, — wir erwähnen in diese« Zusammenhang« nur die Fleisch- und Brotteuerung —, bei Schaffung von Unterlagen für die Gesetzgebung auf wirtschaftlichem und sozialem Gebiete ganz
im Dunkeln tappen und kein sicheres Urteil abgeben können. Es wird deshalb neuerdings von allen Seiten den Ergebnissen der Statistik die größte Aufmerksamkeit und Beachtung geschenkt.
Wir wollen nun in der Folge zeigen, welches Bild unser Oberamtsbezirk im Lichte der letzten Volkszählung uns gibt und werden dabei versuchen den öden Zahlenreihen durch entsprechende allgemeine und spezielle Erläuterungen etwas Leben einzuhauchen.
Als Quelle benützen wir die eine wirkliche Fundgrube bildenden vom K. Statistischen LardeSamt jüngst veröffentlichten endgültigen Ergebnisse der Volkszählung vom 1. Dez. 1905 für das Königreich Württemberg.
In unserem an Ueberraschungen so reichen Zettalter durften wir als Zeugen einer großen Zeit die gewaltigen Umschichtungen der deutschen Volksmaffen miterleben und konnten bemerken wie alle Welt, und insbesondere unser französischer Nachbar, uns um unsere Btvölkerungszunahme beneidete.
Trotz der ansehnlichen BevölkcrungSzunahme unseres engeren Vaterlandes in der letzten Volkszählungsperiode (1900 bis 1905) um 132699 Köpfe, oder 6,12°/« der Bolks- zahl, haben wir nun aber in Württemberg -och nicht das Tempo des Reichsdurchschnitts mit 7,98'/» Zunahme erreicht.
Es muß also im lieben Deutschen Reiche noch viele Gebiete geben, in denen ganz andere Zugänge an Menschen zu verzeichnen waren als bei uns im Schwabenlande. S» hat beispielsweise Preußen in den letzten 5 Jahren um 2806311 Köpfe Angenommen. Mit anderen Worte» gesagt
heißt dies, daß Preußen in der kurzen Spanne Zeit einer VolkSzähluugsperiode um ein „ganzes Königreich" zunahm; denn die genannte Zunahme beträgt */, Million Mensche« mehr als unser engeres Vaterland Württemberg überhaupt Einwohner hat. Diese Zahlen reden doch gewiß eine kernige echte „deutsche" Sprache?
Welchen Anteil hat nun unser Oberamtsbezirk Nagold an dieser Bevölkeruugszuuahme?
Beginnen wir mit der Schilderung der „Bilanz" zwischen natürlichem und tatsächlichem Wachstum der Bevölkerung vom 1. Dezember 1900 bis 30. November 1905.
Der ganze Oberamtsbezirk Nagold hatte am 1. Dezember 1905 einen Flächengehalt von 284,34 gkm und 12350 männliche und 13775 weibliche zusammen 26125 Einwohner. Es herrscht also das ewig Weibliche nicht unbedeutend (1425) vor. Die Bevölkerungszunahme innerhalb der letzten Volkszählungsperiode (1900—1905) beträgt 740 das ist 0,57'/» der durchschnittlichen jährlichen mittlere» Bevölkcrungszahl. Im Schwarzwaldkreis weist eine ähnliche Zunahme auf den Oberamtsbezirk Rottenburg mit 0,59°/» und unser Nachbarbezirk Calw mtt 0,61 '/,.
DaS Wachstum des Oberamtsbezirks aus „eigener Nachzucht" — Das heißt der Ueberschuß der Geborenen über die Gestorbenen, beträgt 1617, das ist 1,25'/» der durchschnittlichen jährlichen mittleren Levölkeruugszahl. Einen ähnlichen Geburtenüberschuß hat im Schwarzwald- kreis wiederum unser Nachbarbezirk Calw mit 1,24'/», sowie der angrenzende Oberamtsbezirk Herrenberg mtt 1,23°/». Den höchste« Geburtenüberschuß des Schwarzwaldkreises hat