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r. Stuttgart, 23. Jan. Drr württ. Bund für Handel und Gewerbe (E. V.) veranstaltete heute im Stadtgarten- saal eine Protestversammlung gegen die Verteuerung deS Telephonverlehrs. Der Referent Herr Gustav Kienzle jr. hielt einen längeren Vortrag. Wenn man heute etwas von Reformen höre, so wisse man, daß es sich bei diesen Reformationsarbeiten immer um eine Verteuerung handle. In kurzen Zügen berichtet Redner sodann über die Telephongebühren der einzelnen Postverwaltungen und vwbreitete sich insbesondere über, das Pauschal- und Grundgebührensystem der Retchspost. Im Gebiet der Relchspest- verwaltung erscheine das Grundgebührensystem als vorteilhaft, aber Beweise des Vorzuges seien nicht erbracht. Herr Kienzle ging sodann auf dm von der Reichspostverwaltung vsrgeschlagenen Tarif ein und besprach eingehend die Denkschrift der Verwaltung. Man könne nicht deshalb eine Verteuerung etnführen, weil ungefähr 20°/» Anrufe auf besetzte Leitungen stoßen. Dieser Zustand könne bei höherem und niederem Tarif eintreten. Deshalb dürften auch nicht 7/8 der Interessenten stärker belastet werden. Die Verteuerung erscheine als Verletzung berechtigter Interessen. Bei der Einführung des erhöhten OrtSportos habe man in Bayern eine höhere Einnahme und Verkehrssteigerung erhofft. Nachher habe der bayrische Verkehrsmintster das Gegenteil konstatieren müssen. Auch bei der württ. Postverwaltung bestünde die Neigung, bei derartigen Reformen mitzuwirken. An der Hand von Tabellen wies Redner nach, daß bei der vorgeschlagenen Reform die Interessenten ein Jahr zu 300 Tagen bei täglich 6 Gesprächen anstatt 120 170
42'/» mehr; bet 10 Gesprächen statt 120^, 225-^ 87,5°/° mehr; bei 15 Gesprächen 292 anstatt 120 143°/°
mehr; bei 20 Gesprächen 360 anstatt 150 140°/°
mehr; bei 25 Gesprächen 420 anstatt 150 180°/°
mehr; bei 30 Gesprächen 480 anstatt 150 220°,,
mehr zu zahlen hätten. Württemberg, das bezüglich der Verkehrseinrtchtungen bisher an der Spitze marschierte, sei im Begriff in verkehrSpolitischer Hinficht ein Land des Rückschritts anstatt des Fortschritts zu werden. Zum Schluß wurde eine Protestresolution angenommen, worin es heißt: Die Versammlung erblickt in der beabsichtigten Reform des seitherigen Telephontarifs eine wesentliche Mehrbelastung aller Teilnehmer, insbesondere der Geschäftswelt. Wir richten daher an die Generaldirektion die dringende Bitte, den seitherigen Tarif in unveränderter Art und Weise bestehen zu lassen, da eine Verteuerung in der gegenwärtigen Zeit rückgängiger Konjunktur umso einschneidender wirten müßte.
Deutsche- Reich.
Berlin, 23. Jan. Im preußischen Staatsministerium ist die Beratung über die vom Kultusministerium ausgcarbeitetete Reform des Mädchenschulwesens nunmehr beendet.
Berlin, 23. Jan. Bei einem Kellerwohnungsbrand in der Pappelallee fanden drei Kinder durch Ersticken den Tod.
r. Karlsruhe, 22. Jan. In mehreren Zeitungen fand sich die Mitteilung, daß sich kürzlich auf dem Bahnkörper der Schwarzwaldbahn zwischen Jmmendingen und Hattingen eiu großer Erdfpalt geöffnet habe. Diese Erscheinung rührt daher, daß der Bahnschotter in einen Spalt des stark zerklüfteten Kalksteinfelsens, der die Unterlage des Gleises bildet, eingesunken ist. Das Schotterbett wurde sofort wieder ergänzt und Weisung gegeben, daß die fragliche Stelle einige Tage vorsichtig befahren werde. Die Einfickerung dürste mit der Donauverstckerung in keinem Zusammenhang stehen. Da die Glcisstelle fortgesetzt überwacht wird, ist kein Anlaß zu Befürchtungen für die Sicherheit des Bahnbetriebs vorhanden.
Mannheim, 22. Jan. Der Hauptgewinn an der Jubiläumsausstellungslotterie im Betrag von 20000 ist immer noch nicht erhoben. Die Nachricht, daß ein junger Kaufmann aus Eßlingen der glückliche'Gewinner war, hat sich als unzutreffend erwiesen.
Dresden, 24. Jan. Der König der Geldschrankdiebe Kirsch und sein Gehilfe Gorski find von den dortigen Gerichten für irrsinnig erklärt worden nnd werden dieser Tage in eine Irrenanstalt überführt werden. Kirsch war Führer einer Gesellschaft von Verbrechern, mit denen er Streiszüge durch ganz Deutstland unternahm.
Leipzig, 22 Jan. Zigarrenhändler, Fabrikanten und Vertreter oer Zigarrenbranche protestierten in einer stark besuchten Versammlung gegen die Einfühlung einer Banderolensteuer auf Zigarren. Die ReichstagSabgeordmten wurden ersucht, jede neue Belastung der Tabakbranche abzulehnen. Ein außerordentlicher Verbandstag soll ncch besonders hierzu Stellung nehmen.
Ausland
Wie«, 21. Jan. Lehares Operette „Der Mann mit den drei Frauen", Text von Julius Bauer, enttäuschte im Theater an der Wien anfangs, erhob sich aber im zweiten und namentlich im dritten, kürzesten Akt zu freundlicher, durch die Sympathie deS Premterenpublikums verstärkten Wirkung. Herr Christians, als Darsteller weit seiner Umgebung überlegen, versagte als Sänger bei merklicher Befangenheit, welche seine Stimmmittel lähmte.
Paris, 21. Jan. Großes Aufsehen erregt eine Vergifrungsasfäre, welche gestern aufgedeckt wurde. Es war versucht worden, alle Mitglieder eines Familienrates, welcher im Schlosse von Bec-Hellouin stattfand, zu vergiften. Glücklicherweise war die Quantität des Giftes, welches eines der Fleischgerichte enthielt, so stark, daß das Fleisch dadurch ungenießbar geworden war. Die sofort eingeleitete Untersuchung ergab, daß ein Jagdaufseher, welcher früher das Vertrauen der Inhaberin des Schlosses besaß, das Gift in einer Apotheke gekauft hatte, angeblich, um Nagetiere zu vergiften. Der Jagdaufseher war vor kurzem verabschiedet worden.
Paris, 23 Jan. In der die große Markthalle mit elektrischem Licht versehenden Anlage brach abends Feuer aus. Der angerichtete Materialschaden beträgt über 1 Mill. Francs. Die Nachtarbeit in den Hallen vollzog sich bei Beleuchtung von Reflektoren und Fackeln. Mehrere Personen find schwer verletzt worden.
London, 23. Jan. Wie aus Devonport gemeldet wird, ging dort unerwartet der Befehl zur Mobilisation einer Division der Heimatsflotte ein. Es ist das erste Mal, daß eine solche versuchsweise Mobilisierung im Winter erfolgt.
London, 23. Jan. Von einer verheerenden Influenza-Epidemie, die das ganze öffentliche Leben lahmlegt, ist zurzeit Liverpool heimgesucht. Tausende Personen liegen krank darnieder. Viele Geschäfte und Bureaus find geschlossen, da alle Angestellten erkrankt find. Bei der Post und Polizei wurden eine große Anzahl Aushilfen eingestellt. Seit dem Ausbruch der Epidemie find 75 Todesfälle zu verzeichnen.
«onstantinopel, 23. Jan. Von neun hier vorge- kommenen Cholerafällen find acht tätlich verlaufen.
Selbstmord in Eitelkeit. In Krajora nahm sich, wie aus Bukarest gemeldet wird, eine Millionärin, die Baronin v. Schwitzer, durch einen Revolverschuß das Leben. Sie war die Tochter eines kleinen Ladenbefltzers und gewann durch ihre außerordentliche Schönheit das Herz eines reichen russischen Grafen namens Taliewitsch. Sie heiratete im Alter von 16 Jahren. Als sie 40 Jahre alt war, starb der Graf und hinterließ ihr ein Vermögen von mehr als 20 Millionen Mark. Sie heiratetete bald darauf den österreichischen Baron v. Schwitzer. Die Baronin, die etwa 50
Jahre alt geworden ist, war sehr stolz auf ihre Schönheit und hatte in der letzten Zeit melancholische Anwandlungen, weil sie die Spuren deS Alters kommen sah. Vor einiger Zeit versuchte sie, sich zu vergiften. Dieser Versuch schlug fehl, und sie hat jetzt zu dem Revolver gegriffen. In einem Briefe, den sie hinterließ, sagte sie, es sei ihr unmöglich gewesen, ihre Schönheit zu überleben.
Rio de Janeiro, 22. Jan. Das amerikanische Geschwader ist soeben nach Punta Arenas in See gegangen. Das brasilianische Uebungsgeschwader in Stärke ron 15 Schiffen begleitet es bis Santa Catharina.
Nio de Janeiro, 23. Jan. Die wiederkehrenden Gerüchte von der Entdeckung von Verschwörungen gegen das amerikanische Geschwader sind unbegründete Verdächtigungen. Ad ntral Evans hat seit der Ankunft in Rio sein Flaggschiff nicht verlassen.
Die Meldungen über das Attentat gingen von Parts aus und werden in Amerika nicht sehr ernst genommen. Nach einer Meldung des „New York Heraid" aus Rio entstanden die Gerüchte über das Attentat, daß ein deutscher Dampfer Chemikalien für Zündholzfabrikation brachte.
Newyork, 23. Jan. Die plötzliche und ganz ungewöhnlich starke Rückwanderung von Japanern von der Pacific Küste wird dahin gedeutet, daß Japan seine Reserven emziehe. Die Japaner verweigern die Angabe des Grundes für ihre Abreise, sie erklären aber, sie folgten einem Befehl.
LalttrwttlsvM, HlMbet »ns
r Stuttgart, 24. Dez. Nach den Feststellungen deS K Statistisch m Landesamts i i Stuttgart berechnen sich die Umsatz- und Durchschnittspreise von Getreide, Heu und Stroh auf den Wültt. Fiuchtmäikien im Monat Dezember 1907 wie folgt: Bei Weizen betrug die verkaufte Menge 3293 Zentner und der Zentner- Durchschnittspreis 10,82 bei «einen die verkaufte Menge 11 086 Zentner und te: Durchschnittspreis für den Zeniner 10,76 ^e, bei Dinkel 3800 Zentner und 7,96 Roggrn 2110 Zentner und 9,61 Gerste 18 383 Zrntner und 9,66 ^1, Haber 26 864 Z-ntner und 9,oi Der Gestmtfruchtumsatz belief sich auf 65448 Zentner und der Gesamlerlös 624991 Die verkaufte b,enge an Heu betrug 8162 Zentner bei dem Durschnittspreis von 9,81 ^ und di« gleichen Ziffern für Stroh 6056 Zentner um 2,36 ^
r. Stuttgart, 19 Januar Schlachtviehmarkt.
Ochsen. Bullen Kalbeln u. Kühe. Kälber. Schweine. Zugetrieben: 33 142 148 466 918
«erkauf.: 31 100 80 448 723
Erlös aus '/, Schlachtgewicht.
Ochsen
von
—
US
—
Kühe
von
18 bis 68
—
—
89
48
Bullen
66
67
Kälber
82
85
63
65
77
61
Stiere und
70
76
Jungrinder
76
78
Lchweine
60
61
74
76
87
89
72
73
—
66
Verlauf des Marktes: mäßig belebt.
Verzeichnis der Marke tu ver Umgegess.
Vom 27. Jan. bis i. Febr.
Nagold: 27. Jan. Biehmarkt
Deckcnpfconn: 30. „ „
Konkurs Eröffnung««.
Gottlob Kälin, Wrrt in Stuttgart, Lerchrnstraße 31 — Nachlaß des am 6 Dez. 1907 -s- Ernst Steck, Maler in Plieningen AG. Stuttgart Amt. — Nachlaß des Wilhelm Schweizer, Malermeisters in Ellwangen. — Wilhelm Heeß, Bäcker, Spezere - und Flaschenbierhändler in EadrrSbach AG. Waiblingen.
Briefkaste» der Redaktio«.
F. K. in B. Vom Auftauen eingefrorener Wasserleitungen mittelst Quecksilber haben wir noch niemals etwas gehört. In vorliegendem Falle wird auch das Salz ohne Erfolg bleiben und zur künstlichen Auswärmung mittelst Lötlampe geschritten werden müssen.
Füttert die hurrgerude« Böget!
Redaktion, Druck und Verlag der G. W. Zaiserffchen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold.
WWchSkllichW.
Nachdem über das Vermögen des August Ammer, Gastwirts z. Bären in Wildberg daS Konkursverfahren eröffnet und infolged-ffen der Wirtschaftsbetrieb eingestellt ist, wird diese Wirtschaft auf die Zeit bis zum: Verkauf derselben am
Mittwoch, de» 2». Ja««ar 1SV8 vorm. S Uhr
im öffentlichen Aufstreich verpachtet. Oit der Verpachtung: die vorbe- zeichnete Wirtschaft.
Wtldberg, den 24. Januar 1908.
Konkursverwalter:
Stv. Bezirksnotar Busch.
Oberamtsstadt Nagold.
Erlen- und Pappeln-^
Die Stadtgemeinde bringt
am nächsten Montag, 27 Januar
nachmittags von 1 Uhr an
K. Amtsgericht Nagold.
Das
Konkursverfahren
über das Vermögen des Jakob Reichert, Bauern in Notfelde«,
ist durch amtsger. Beschluß von heute nach Abhaltung des Schlußtermins und Vollzug der Schlußverteilung
aufgehoben
worden.
Den 23. Jan. 1908.
Amtsgerichtssekretär:
Schaufler.
erkauf.
im Aufstreich zum Verkauf:
9 Stämme Weiß Erle« mit 4,72 Fm. beim Spital,
2 Gilber-Pappel» auf dem Stock am Steinberg beim Bahnwarthaus und 8 Partie« gemischtes La«breis, Erlen- und Pappelreistch beim Männerbad, beim Spital und an der Freudenstädter-Straße.
Hiezu werden Kaufsliebhaber eingeladen.
Zusammenkunft um 1 Uhr bei der Grüningerschen Z'egelei.
Den 25. Januar 1908. Stadlpflege:
8e«z.
K. Amtsgr licht Nagold.
Das
Konkursverfahren
über den Nachlaß des verst. Ludwig Weiland, gew. Schuhmachers in Wildberg, ist durch amtsger. Beschluß von heute nach Abhaltung des Schlußtermins und Vollzug der Schlußverteilung
-ufgehoben
worden.
Den 23 Jan. 1908.
AmtSgLlichtssekretär:
Schaufler.
Forftamt Wildberg.
Erleuftsrugeu-
Berkauf.
Dienstag, 28. Ja««ar, vormittags S Uhr werden an der
Nagold beim Kloster Reutin in Wildbirg
77 Stück Erlen-Derbstangen für Dreher geeignet, und 2 Lose Reisig geschätzt zu 80 Wellen im Aufstreich verkauft.
Stern-
wollen!!
Orangestern Blauster«
I Notstern t iVioletstern f Grünster« i s Braunster« i C°n,um-
Norddeutschen Wollkämmer«: r.r.0 Kammgarnspinnerei in Bahrenfeld.
I Zu haben in den meisten Geschäften; wo nicht erhält- Ilich, weist die Fabrik Grossisten »».Handlungen nach.
Zcimeirle-Zekmlr
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Eimer
Niughafe«
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sowie in 10 Psd.-Dosen L^6.20geg.Nachn.od.Vorschuß. JnHolzgeb. Preis!, zu Diensten.
_ ^. Kirchheim-Teck 105 ( Württ.)
20—35 Pfd.
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