'1

r. Hall, 28. Dez. Infolge uuvorfichttgen HantierenS mit einem geladenen Revolver hat gestern abend der etwa 18jährige Schuhmachergeselle SlaSbrenner in Großaltdorf hies. Oberamts den gleichaltrige« Schmiedgesellen Schürg von dort in den Unterleib geschaffen, was den baldigen Tod des Verletzten zur Folge hatte.

r. Bergatrente OA. Waldsee, 28. Dez. I« Tal­mühle ist gestern vormittag der sechs Jahre alte TaglöhnerS- sohn Georg Krohmer von Grtesenweiler, dessen Mutter in der Talmühle bedienstet ist, auf dem Eis im Mühlweiher etngebrochen und ertrunken.

r. Ul«, 30. Dez. Vor einigen Tagen wurde auf dem Wege von Oberelchingen nach Talfingen vormittags 11 Uhr eine 75 Jahre alte Fra« von einem 25jährigen Handwerksburschen angefallen und vergewaltigt. Verdächtig ist der flüchtige Taglöhner Johann Hegele von Neu-Ulm.

Friedrichshafen, 30. Dez. Die ReichSballon- halle wurde vom Rechnungsrat Müller vom Reichsamt des Innern besichtigt. Der Sturmschaden wurde auf 50 000 ^ geschätzt. Die Hebung der Halle erfolgt in drei Wochen durch eine Pionier-Abteilung.

Deutsches Reich.

Berlin, 30. Dez. In dem gestern früh aus Ham­burg eintreffenden Personnenzug war zwischen dem Arbeiter Tomaschenski und dem Infanteristen Mohen ein Streit entstanden, in dessen Verlauf Mohen dem auf ihn eindringen­den Arbeiter mit seinem Seitengewehr 2 Hiebe über den rechten Arm und die Schulter beibrachte und hieraus, als sie während des Ringens in die Nähe der Tür gerieten, von dem Arbeiter aus dem Zug geworfen wurde. Mohen wurde mit schweren Verletzungen auf der Strecke aufgefunden. Beide Verwundete wurden nach Berlin gebracht.

r. Pforzheim, 30. Dez. Gestern erschoß sich hier der 26jährige Kaufmann M., Sohn eines wohlfituierteu hiesigen Fabrikanten. Der unglückliche junge Manu, der erst vor kurzem von einem längeren Aufenthalt in Süd­afrika zurückgekehrt war, war krank und verübte die Tat wahrscheinlich in dem Zustand tiefer Schwermut.

r. Pforzheim, 30. Dez. Der unter dem Verdacht der Ermordung seines 12jährigen Töchterchens Sofie vor sechs Monaten gefänglich eingezogene Landwirt Hasenauer in Dürrmenz-Mühlacker wurde nach 66tägiger Haft wieder frei gelaffen, da ihm eine Schuld nicht nachgewiesen werden konnte. Seine ebenfalls verhaftete Frau wurde schon vor einigen Wochen freigelaffen.

r. Mannheim, 30. Dez. Ein Etsenbahnunfall er­eignete sich gestern früh im hiesigen Rangierbahnhofe. Dem Rangierer Bernhard Frey von Seckenheim, einem ledigen Manne in den 20er Jahren, wurde beim Rangieren durch die Puffer zweier Wagen der Brustkorb eingedrückt. Er wurde in schwer verletztem Zustand in das hiesige allgemeine Krankenhaus gebracht.

Bonndorf (bad. Schwarzwald), 30. Dez. Im Walde erfroren aufgefunden wurde die 50jähr. Witwe eines hies. Handwerksmeisters. Sie wollte ihrer in einem Nachbar- ^dorf wohnenden Tochter Christgeschenke bringen.

München, 28. Dez. Der Wiener RegimeutSkassen- ber Leopold Goldschmidt, über dessen in Fretfiug in Ätzern erfolgte Verhaftung bereits berichtet wurde, ist trn einem eingehenden Verhör unterzogen worden. Er an, daß er sich nach Wien begab, wo er schon am eses Monats die Tat ausführen wollte, aber erst am eses Monats von seinem Mietsherrn 50 Kronen er- fich dann bei einem Trödler die LeutnantSuniform Er fuhr darauf ins Arsenal, wo ihm ohne weiteres «schlüssel auSgehändigt wurden, dann begab er sich n Kaffenraum, sprengte mit einem Stemmeisen die nd entnahm dieser 29 500 Kronen. Bei seine» rten in Böhmen wurde er in Raschitz von einem be­ten Detektiv nach dem Reiseziel ausgefragt. Er gab Klatzan an, unter Vorzeigung eines entsprechenden Billetts.

I

kan

Als der Detektiv ein gleiches Billett löste, ließ er ihn allein fahren und begab sich nach BilShofen. Dort traf er wieder einen Detektiv, der ihm bis nach R-gensburg ins Hotel National folgte. Bon diesem Hotel floh er durchs Fenster unter Zurücklassung eines Koffers mit Wäsche im Werte von 200 Kronen. Dadurch, daß Goldschmidt beim Kauf des Motorrades in Landshut die angebotene Quittung und den Garantieschein ablehnte, machte er sich verdächtig. Er wollte mit dem Motorrad von München nach Südsraukreich und von dort wieder nach Wien zurückfahren, wo er sich angeblich sehr sicher fühlen würde, da er sämtliche Detektivs kenne und bei Tag nie ausgegangen wäre.

Die Alleufteiuer Mordaffäre.

Alleufteiu, 30. Dez. Ueber den momentanen Stand der Dinge liegt folgende authentische Nachricht vor: Zu­nächst handelt es sich darum, die Art festzustellen, wie der Verbrecher in das Haus des Majors v. Schönebeck gelangt sein kann. In der Korridortür steckte der Schlüssel von innen. Soviel steht fest, daß der Mörder kein gewöhnlicher Verbrecher war. Wie der Mörder aus dem Haus heraus­kam, steht gleichfalls fest. Er ist nicht durch das Fenster des Schlafzimmers ins Freie gelangt, wie es bisher all­gemein hieß, sondern durch das Fenster des Korridors, das direkt an das Zimmer stößt. Dieses Fenster ist einige Tage vorher zerstört worden und von dem Burschen mit Bind­faden notdürftig repariert worden. Dieser Bindfaden ist von dem Mörder zerschnitten worden. Sensationell und authentisch ist die Nachricht, daß der ermordete Major v. Schönebeck versucht hatte, zu schießen, daß aber die Patrone versagte. Die Untersuchung der Trommel seines Revolvers ergab, daß die Trommel nicht in Ordnung war und daß zwei Geschosse unbedingt versagen mußten. Als er zum zweitenmal feuern wollte, versagte sie wieder. Daß er geschossen hat und die Patrone versagte, beweist eine deutliche Markierung auf dem Rücken der betreffenden Pa­trone. Der Major war ein guter Schütze. Wäre seine Kugel abgegaugen, so hätte er zweifellos seinen Gegner erschossen. Notwehr kann in diesem Falle nicht vorliegen, da zur Notwehr immer eine rechtliche Notwehr vorhanden sein muß und der Mörder doch unbedingt widerrechtlich sich im Hause des Majors befand. Die Kugel, die in die Stirn des Ermordeten eindrang und durch das Gehirn ging, hatte sich im Hinterschädel breit gedrückt. Sie ist eine 6 Millimeter Kaliber Lavgblei, stark deformiert. In der Rückwand der Kugel befindet sich ein kleiner Kreis, der in arabischen Ziffern die Nummer 45 trägt. Die Ermittel­ungen gehen dahin, woher diese Kugel stammen mag, schein­bar gehört sie zu einer kleiukalibrtgeu Pistole und nicht zu einem Revolver. Sachverständige, welche Angaben machen können, aus welcher Fabrik derartige Patronen stammen können, werden gebeten, Meldungen nach Allenstein an die Geschäftsstelle der 37. Division gelangen zu lassen. (Mpst.)

Allenstei«, 30. Dez. Gestern nachmittag wurde der erschaffene Major Schönebeck in feierlicher Weise beigesetzt. Trotz der eifrigen Untersuchung der Militärbehörden ist es noch nicht gelungen, Licht in die mysteriöse Angelegenheit zu bringen. Hauptmaun v. Göbe« befindet sich noch immer unter dem dringenden Verdacht, den Mord begangen zu haben, in Untersuchungshaft, obwohl er die Tat entschieden leugntt. Der ermordete Major Schönebeck soll in unglück­licher Ehe gelebt haben.

Ausland.

Projekt eine» Kanal« von Genna zu« Badenser.

Rom, 30. Dez. Hiesige Blätter melden, daß der Wasserbauingenieur Eamiuda einen Plan für die Erbauung eines großen Kanals ausgearbeitet habe, der die Alpen durchschneidet und Genua mit dem Bodensee verbindet. Der Kanal soll 591 Kilometer Länge haben, wovon 260 Kilo­meter auf bereits vorhandene Wasserstraßen entfallen. Schiffsladungen bis zu 600 Tounm sollen auf demselben

befördert werden können. Der jährliche Durchgau gSverkehr wird auf 15 Millionen Tonnen geschätzt.

Pari», 30. Dez. In der Nähe von Ferrieres St- Hilaire ging ein Ballon nieder, dessen Hülle gerissen war und in dessen Korb sich ein Ueberrock, ein Revolver sowie verschiedene aeronautische Instrumente befanden. Die Ballonhülle trägt den NamenMallet, Paris". Mallet erklärte, es fei nicht unmöglich, daß es sich um den vor mehreren Wochen in Bordeaux aufgestiegenen und seitdem verschwundenen BallonFernando ll." handele.

Petersburg, 28. Dez. Im Stöffel-Prozeß behandelte mau heute die Räumung deS Forts Nr. 2 durch General Fock und die Besitznahme durch die Japaner. Die aufge­rufenen Zeugen, dem Stab angehörend, darunter die Gene­räle Gorbatowskt, sowie Machmendarow, zeugten gegen Fock. Darnach erschien Hauptmaun K w atz, der Kommandant des genannten Forts, sowie der ihm zugeteilte Mariueleutnaut Witthoeft, der Sohn des bekannten Admirals. Ihre Aussagen erweckten lebhaftes Interesse des gesamten Audi­toriums, speziell Withoests Aussage. Darnach war eS undenkbar, das genannte Forts zu halten. Flatterminen von 65 Kilo Byroxilin explodierten mehrfach, fürchterlich verheerend. Von 90 Mann von Witthoefts Truppe blieb nur er übrig, alle anderen wurden getötet. Auf die Frage, ob das Fort tatsächlich unhaltbar war, antwortete Witthoeft laut:Jeder Platz ist haltbar, wenn ununterbrochen neue- Material in den Tod geschickt werden kann. Ein einziger Tag vernichtete 400 Manu." (Mpst.)

Petersburg, 27. Dez. In der dieser Tage in Moskau Hingerichteten Mörderin des Generals Hörschelmauu vermutet die Polizei die auf geheimnisvolle Weise ans Petersburg verschwundene junge Fürstin Elisabeth Mescht- scherski, die von ihrem Gatten getrennt lebte. Photogra­phisch wurde die Aehnlichkeit festgestellt. Unter den hinter- laffenen Kleidern der Hingerichteten ist ein Kopftuch als ein, der Fürstin Meschtscherski gehöriges erkannt worden. Ihre Gesellschafterin verließ Petersburg bald nach dem Verschwinden der jungen Fürstin.

Seit SS Tage» lebendig begrabe«. Mt großer Spannung verfolgt man in Amerika die Arbeiten zur Rettung von drei Arbeitern, die bereits seit 23 Tagen in einem der Gänge des Alpha-Schachtes der Ely-Grube (Nevada) eingefchlossen sind. ES wir dazu gemeldet:

London, 27. Dez. Die in der Ely-Grube Begrabenen find durch eingelegte Röhren und ein Telephon in steter Verbindung mit der Oberwelt, ihre Rettung ist jedoch noch aus viele Wochen unmöglich, obgleich Arbeiterschtchteu Tag und Nacht daran arbeiten. Die Etngeschlossenen empfinden es am härtesten, daß sie aus Besorgnis vor Explosions­gefahr kein Licht und Feuer haben dürfen, besonders da zwei von ihnen Gewohnheitsraucher sind. Es können ihnen nur ganz kleine Sachen durch die Röhren zugeschickt werden. Einer von ihnen bat als Weihnachtsgeschenk um ein Paar Stiesel, doch konnte man seinen Wunsch nicht erfüllen. Ihre Kameraden und eine große Menge von Zuschauern sprechen häufig durch das Telephon mit dm 1000 Fuß unter der Erdoberfläche Begrabenen. Alle drei find wohl, obgleich rer Schacht feucht ist. Der Gouverneur von Ne­vada sandte ihnen einen ermutigenden Gruß und eine Flasche Whisky. Sie sind so reichlich mit guten Dingm versehen, daß man befürchtet, fie werden zuviel des Guten genießen.

Landwirtschaft, Handel «nd Verkehr.

Herreuberg, 28. Dez. Auf den heutigen Echweinemartt waren zugeführt: ISO tzlück Milchfchweine; Erlös pro Paar 1738 86 Stück LSuf«schwein«; Erlös pro Paar S6-SV ^ vertruf: gnt.

Auswärtige Todesfälle.

Magdalene Frey, 811. und Friederike N eu ffrr, ged. Veigle, Calw.

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

Konkursverfahren.

Ueber das Vermögen der Molkereigenossenschaft Ueberberg

e. G. m. u. H. wird heute am 30. Dezbr. 1907, vormittags 9'/, Uhr das Konkursverfahren eröffnet.

Der Bezirksnotar Beck in Altensteig wird zum Konkursver­walter ernannt.

Konkurssorderungen find bis zum 21. Januar 1908 bei dem Gerichte anzumelden.

.. ^ Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder vieWahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung einesGläubiger- ausschuffes und eintretenden Falls über die in § 132 der Konkurs- ordmmg bezeichnten Gegenstände, sowie über den Verkauf der Liegen-

SLIdL LLLÄ °"°""" ^d-»°-

Dimstag. -m 28. Januar 1908, nachm. 4-/- Uhr

vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.

Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in

etwas schLig stad? wtrd mf. G-m-kstchulda» zu vlradfalgi» »dir M leisten, von dem Besitze der Sache und von den L^Ewngen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anzeigern mÄm Konkursverwalter bis zum 21 . Januar1908

Nagold, den 30. Dezbr. 1907.

K. Amtsgericht.

»r -« Oberamtsrichter Sigel.

Veröffentlicht durch Amtsg.-Sekr. Schaufler.

K. Forstamt Hofstett

Post Teiuach.

im schriftlichen Aufftreich. Am Mittwoch den 15. Ja«, vor«. 1v /> Uhr

im Lamm tu Neuweiler Scheid­holz der Hüten Agenbach, Reh­mühle, Aichelberg 1299 St. Lang­holz mit Fm.: 63 I., 190 II., 292 III., 173 IV., 139 V., 49 VI., 166 St. Sägholz mit Fm.: 43 I., 28 II., 26 III. Kl. Di- Beding­ungen find in den Losverzeichniffen und Schwarzwälderlisten enthalten. Das Forstamt versendet Üosver- zeichuiffe und Offertformulare unent­geltlich, ganze (keine Teil-) Schwarz- wäldertisten für Ntchtabounenten zu 3

Letzte Liste.

Aeuja-rswrmsP-Kntheöimgs Karlen

haben ferner gelöst:

Herren Drömer, Willy, Werkführer und Frau, Fricker, Dr. Sanitätsrat und Frau, Hetz, Ludw, Güterbeförderer, Lang, Stadt- baumetster, Paur, Redakteur, «iethmüller, Taubst.-Oberlehrer, Schmid, Amtsrichter und Frau, Schmid, Präp.-Oberlehrer u. Lenz, Stadtpfleger, sämtliche hier;

von auswärts: Herren Gnbler, Herm., Architekt und techu. Fachlehrer tu Wtldberg, Knoll, Theod. Eberh., Fabrkt. iu Pforzbeim.

Herzl. Dank allen denen, die von unserer wohltätigen Einrichtung Gebrauch gemacht haben!

Nagold, den 31. Dez. 1907.

Armenpflege: Stadtpfl. Lenz.

Joslmgsbüchtein und Dehrterte

empfiehlt

«. «. Zaiser.

Die Stadt-Gemeinde Nagold

am Freitag» de« 3. Faimar

«eigh-lz «. Reisich

im Distritt Bad Wald Abteilung Horn, Hiuschinger und Sulzeröschle:

180 Rm. Nadelholz, Prügel und An­bruchholz, 70 Büschel Laubrets, 360 Büschel Nadelreis und 13 Haufen ungebundenes Putzreis.

Zusammenkunft vachw. 1 Uhr in Rötenbach.