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Hlagold, Samstag den 26. Kktoöer

1907

Gcrges-Weuigkeiten.

Aus Stadl und Land.

Stuttgart, 23. Okt. Die Vereidigung sämtlicher im Oktober eingestellter Rekruten, Einjährig-Freiwilligen u. s. w. des Standorts Stuttgart und Cannstatt fand heute statt. Eine" Kompanie des Infanterieregiments Nr. 125 holte die Fahnen und Standarten im Wilhelmspalast und und verbrachte sie zunächst in die evangelische Garntsons kirche und von hier in die katholische Eberhardskirche. In den Kirchen wiesen dieWeistlichen aus die Bedeutung des Eides hin, woraus Adjutanten^ den Eidesverhalt vor­lasen,Hder dann im Chorus nachgesprochen wurde. Sämt­liche Fahnen und Standarten waren entfaltet an dem Altar aufgestellt. In der evangelischen Kirche spielte das Mufik- korps des Grenadierregiments Nr. 119, in der katholischen das Trompeterkorps des Dragonerregiments Nr. 26. Die Israeliten wurden auf dem Hof der großen Infanterie? kaserne vereidigt.

Erbschafts- und Scheukuugssteuer. Das Justiz­ministerium hat eine Verfügung erlaffen, die sich auf die Kompetenz des wärtt.IErbschafts- und Schenkungssteuergesetzes bei gewissen Erbfällen und Schenkungen bezieht. Bei den trotz der Reichserbschaftssteuer der Landessteuer nach wie vor unterworfenen Erbfällen und Schenkungen kommt nur noch ein Erwerb in Betracht, der anfällt: leiblichen El­tern, Großeltern und entfernteren Voreltern, un­ehelichen, vom Vater anerkannten Kindern und deren Ab­kömmlingen, an KindeSstatt angenommenen Personen und deren Abkömmlingen, soweit sich auf sie die Wirkungen der Annahme an Kindesstatt erstrecken und zwar bloß dann, wenn der Wert des Erwerbs mehr als 500 beträgt und den Betrag von 10000 ^ nicht übersteigt.

Der Rückgang i« der Automobiliuduftrie, der in der letzten Zeit schon von hier und da gemeldet worden ist, fängt an, sich auch bei uns bemerkbar zu machen. In der großen Fabrik von Robert Bosch, welche die in der ganzen Welt verwendeten elektrischen und Magnet-Zündungen für Automobile Laut, ist seit Beginn dieser Woche die Ar­beitszeit von 8 auf 7 Stunden herabgesetzt worden und außerdem wurde das Personal vermindert, und auch in der Daimler'schen Motorenfabrik in Untertärkheim arbeite« die Schmiede statt 10 nur noch 9 Stunden. Man muß also annehmeu, daß es selbst diesen ersten und führenden Etablissements in der Automobilbranche an Aufträgen zu fehlen beginnt.

Die Ziehung der Mannheimer Jnbiliiums- Lotterie hat mit ministerieller Genehmigung auf den 3. und 4. Dezember d. J8. verlegt werden müssen. Der Verkauf der Lose innerhalb der Ausstellung blieb wegen der ungünstigen Witterung weit hinter den gehegten Er­wartungen zurück, auch hat das Ableben des Protektors der Ausstellung, des Großherzogs Friedrich von Baden, die Entwicklung des Hauptgeschäfts wesentlich ungünstig beeinflußt. Der Absatz der Lose hatte ferner zu leiden unter der großen Ueberhäufung des gesamten Lotteriemarktes, sowie unter den vorausgegaugen Verlegungen der Berliner, Düsseldorfer und Baden-Badener Lotterie.

Gerichtssaal.

Tübingen» 24. Okt. (Schwurgericht.) Wegen vor­sätzlicher Brandstiftung wurde der verheiratete Taglöhner Gustav Reichert in Feldrennach auf Grund des Wahr­spruchs der Geschworenen neben 5 Jahren Ehrenverlust - 4 Jahren Zuchthaus verurteilt. Entgegen den anderen

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vielen Brandstiftern im Bezirk Neuenbürg hat der Ange

klagte ein unumwundenes Geständnis abgelegt, daß er in angetrunkenem Zustande am 20.HSept. abends das Wohn­haus des Sägers Gänger in Feldrennach, seines Schwagers, angezündet habe, das dann mit'einem Gebäude- und Mobiliar­schaden vonI6000I°^ bis auf den Grund niederbrannte. Er sei einem inneren unwiderstehlichen Drange zur Tat unterlegen; ein anderes Motiv wußte er nicht anzugeben. Vor der Tat hatte er im Laufe des Tages 25 Glas Bier getrunken. Staatsanwalt Egelhaaf vertrat die Anklage, Verteidiger war Rechtsanwalt Keller und Obmann der Geschworenen wiederum Fabrikant Burkhardt-Reutlingeu

Ausland.

Pari-, 24. Okt. Die Bevölkerung von Douai ver­suchte einen jungen Mann zu lynchen, der unter dem dring­enden Verdacht des Lustmordes an einem 12jähr. Mäd­chen dem Gericht etngeliefert wurde. Er hatte das Kind in eine Kinematographenvorstellung geführt, auf deren Pro­gramm auch der Fall Soleilland (Soleilland war wegen eines bestialischen Lustmordes an der kleinen Tochter eines Freundes zum Tode verurteilt, dann vom Präsidenten be­gnadigt worden) stand. Wenige Stunden später wurde das empörende Verbrechen entdeckt. Die Angelegenheit wird in den Parlamenten bei Besprechung der Begnadigung Soleil- lands zur Sprache kommen.

Athen» 24. Okt. Die letzten Nachrichten bestätigen die Niederbrennung des griechischen Dorfes Rakovon durch eine 200 Köpfe starke bulgarische Bande. Nur 12 Häuser find unversehrt geblieben. DreiMänner wurden bei dem ersten Ueberfalle getötet, und einer ver­wundet. Außerdem find noch ein Mann und eine Frau umgekommen. Am Morgen der Katastrophe hatte sich eint türkische Truppenabteilung nach Rakovon begeben und den Bauern mitgeteilt, daß eme starke bulgarische Bande einen Angriff plane, war dann aber wieder abgerückt und hatte das Dorf seinem Schicksal überlaffen. Die Athener Presse bespricht den Vorfall mit Entrüstung und fragt, was Eu­ropa gegen eine Wiederholung ähnlicher Verbrechen zu tun gedenke. Die Mächte nehmen durch ihre Forderung, die griechische Regierung solle sich jeder feindlichen Aktion ent­halten eine schwere Verantwortlichkeit Ms sich, da sie keine wirksamen Maßnahmen zum Schutze der friedlichen Be­völkerung ergriffen.

Vermischtes.

Feuerverhütungsmerkblatt. Den Hausfrauen und anderen im Haushalt beschäftigten Personen schärfe man ein:A1. Streichhölzer nie im Bereich der Kinder zu lassen; 2. Feuer nie mit Petroleum anzumachen oder an- zufachen; 3. Spiritus nie auf Koch- oder Brennapparate nachzugießen, solange sie noch nicht ganz ausgebrannt find, und auch dann noch lieber ein paar Minuten zu warten, bis der Apparat mehr abgekühlt ist; 4. nichts mit Benzin in der Nähe einer Lampe zu reinigen oder gereinigte Sachen, solange sie noch benzinfeucht find, nicht mit dem heißen Plätteisen zu berühren; 5. au den Aschelöchern der Oefen und Kochmaschinen die Türen geschloffen zu halten, damit glühende Kohlen nicht herausfallen können; 6. die Lampen­brenner beim Auffüllen des Petroleums zu reinigen, damit nicht Dochtschnuppen darin liegen, die die Flamme anziehen und das Bassin erhitzen; 7. kein Glas Md keine Karaffe mit Wasser im Sonnenstrahl stehen zu lassen, denn die Brechungen der Sonnenstrahlen darin wirken wie ein Brenn­glas und können die Tischdecke und andere Gegenstände nach und nach in Brand setzen; 8. brennende Lampen beim

Verlassen der Wohnung so zu stellen, daß weder Kinder

noch Hunde oder Katzen ihnen zu nah kommen, denn auch Tiere haben schon oft durch Umwerfen einer Lampe Feuers- brünste verursacht; 9. kein Streichholz brennend fortzuwerfen, auch im Freien nicht; 10. brennende Zigarrenstummel nicht fortzuwerfen, ohne sie auszutreten; 11. Lichte und Lampen nicht auf Tischdecken zu stellen, die beim Aufstehen herunter- gerissen werden können; 12. beim Ausbraten von Fett nicht allzu großes Feuer zu machen oder ein zu kleines Gefäß zu nehmen, damit das Fett nicht auf die heißen Herdringe überkocht oder beim Abrücken vom Feuer von der auf- schlagenden Flamme erreicht wird. Gegen alle diese Vorsichtsmaßregeln wird nur zu häufig auch von erfahrmen Lmten verstoßen und oft grenzenloser Schade für viele herbeigesührt.

Blumenzwiebel« in MooS. Bisher pflanzte man seine Blumenzwiebeln, die im Winter biühen sollten, also besonders die Hyazinthen in Blumentöpfe oder stellte sie später aus Gläser. Auf beiden Wegen ist man im allge­meinen nach einiger Uübung zum Ziel gelangt, doch find gelegentlich Mißerfolge vorgekommen: Die Zwiebeln faulten, die Blüteusttele blieben im Laub stecken. NM teilt Zier­gärtner Walter im praktischen Ratgeber für Obst- und Gartenbau mit, daß er sehr gute Erfolge hatte mit dem Einpflanzen der Zwiebeln in Moos. Ein Faulen der Zwiebeln ist nie vorgekommen, da viel Lust durch das Moos streicht. Die blühmdm Zwiebeln lassen sich auch sehr leicht verpflanzen, da die Wurzeln mit dem MooS einen sehr festen Ballen bildeten; dieser Umstand ist für Gärtner besonders wichtig. Wer sich für diese Blumen­zwiebelkultur ist MooS interessiert, wende mit Postkarte sich an das GeschästSamt der praktischen Ratgebers in Frank­furt a. Oder. Dieses versendet auf Wunsch die betreffende Nummer an unsere Leser kostenfrei.

LoS von der Fnmitte! Möchte man nicht bei manch»« Er fahrungin der Gegenwart glauben, daß »in« solch« destruktiv« Ten­denz sich langsam und schleichend Bahn bricht? Denn um die

«t» alles daran setzen, um diese« im Finstern wühlende» »,walten «ntgegenzuarbeiten. Ein, Zeitschrift, bi« sich da» zur »lufgabe gemacht hat, di, wie keine ander« geeignet ist, die Familie «i« tu alter Zeit wteder traulich um de« Tisch zu versammeln» ist da» über dt» ganz« Welt verbreitete Moden- und Famtlienblatt »»Mode «ab Hau»", «erlag John Henry Schwerin, Berlin VV. 57. Diese» ausgezeichnet» Blatt bietet neben einer reichen Belletristik wundervoll« Moden« Genrebilder für Erwachsene wie für Kinder, Ha«»-, Eesellschaft»- und Straßenkostüme, sowie Wäsch« und Handarbeiten: ferner finden wir Ratschläge über Kindererziehung, ärztliche und juristische Rat­schläge, Aktuelle» au» der Zeit wie au» de« Leben der Frau »Mode und Hau»" kostet trotz seine» reichen Inhalt» pro Quartal nur 1,, mit Moden- rrsp, Handarbrtteu-Kolorit» 1,25.

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