Konstanz stattgab. In der heutigen Schwurgerichtsverhand- lung, zu der etwa 20 Zeugen, sowie drei Sachverständige geladen waren, wurde Karle streigesprochen.

Stettin, 16. Okt. Die Ostseeztg. meldet aus Köslin: Das Schwurgericht verurteilte gestern den Maurer Preuß, der das 16 Jahre alte Dienstmädchen Küchenwitz vergewaltigt und ermordet hatte, wegen Notzucht zu 8 Jahren Zuchthaus und 10 Jahren Ehrverlust und wegen Mords zum Tode.

Deutsches Reich.

Berlin, 16. Okt. DasBerl. Tagebl." meldet auS Rom: Im Mailänder Spatenbräu fand eine wahre Völkerschlacht statt. Die Menge wollte das.Bierhaus und die davor stehenden Tische räumen. Allein die zahlreichen Deutschen, die dort beim Bier saßen, trieben die Eindringlinge mit Stuhlbeinen und Bierkrügen in die Flucht. Die Lage wäre kritisch geworden, wenn nicht Militär erschienen wäre, das die Tumultuanten zurücktrieb.

Berlin, 15. Oktober. Der wegen Mordes an einem Kellner zum Tode verurteilte und Hingerichtete Hennig hat immer behauptet, daß nicht er der Täter gewesen sei, sondern ein Unbekannter namens Franz. Dieser Franz konnte trotz aller Bemühungen nicht ausfindig gemacht werden. Jetzt berichten die Zeitungen, daß in Wannsee ein vagierender Malergehilfe Franz Hoffmann verhaftet worden sei, welcher behauptet, daß er der gesuchte Franz sei, an der Mordtat jedoch keinen Anteil habe. Die Polizei steht diesen Angaben mißtrauisch gegenüber, und es wird auch gemeldet, daß dieser Franz inzwischen wieder verschwunden sei.

Mannheim, 14. Oktbr. Seit Wochen wird in der Presse das Schicksal des Geländes der gegenwärtigen Gartenbauausstellung nach deren Schluß erörtert. Der Stadtrat ist nun den Wünschen der zahlreichen Freunde der schönen Anlagen entgegengekommen und hat beschlossen, die sondergärten und die Schwarzwaldlandschaft bestehen zu lassen. Da verschiedene Gebäulichkeiten zu erwerben sind, so wird dem Bürgerausschuß demnächst eine Vorlage zu­gehen. Das eine der beiden schönen Schwarzwaldhäuser hat die Erbauerin, die Firma F. A. Ludwig, der Stadt zum Geschenk gemacht.

Darmstadt, 15. Okt. Der zum Artilleridepot kom­mandierte Oberst Hermes vom Art.-Regt. Nr. 15 stürzte bei einem Spazierritt und erlitt einen Schädelbruch, an Lessen Folgen er gestern verstorben ist.

Eine originelle Wetterfahne. Seit einigen Tagen krönt den Realschulneubau in Geestemünde eine Wetterfahne, die einen den Stock schwingenden Lehrer zeigt, der sich einen Jungen über das Knie gelegt hat und ihm die Weisheit einbleut. Man steht das Ding mit gemischten Gefühlen an. Die Lehrer wollen, wie man hört, dafür sorgen, daß die Angelegenheit demnächst vor bie Stadtver­ordnetenversammlung kommt.

Ausland.

Mailand, 14. Okt. Mailand hat sein gewöhnliches Aussehen wieder angenommen. Dagegen dehnt sich die Streikbewegung in den Provinzen aus. Die Eisenbahner verließen gestern abend den Dienst. In Com», Monza, Bergamo usw. wurde der Generalstreik erklärt, aber nur teilweise ausgeführt. In Turin und Ferrara bat der Gene­ralstreik heute bereits begonnen. Der Generalstreik in Bo­logna wird wahrscheinlich heute endigen. Ueberhavpt dürste die Bewegung nach dem Beispiel Mailands ein schnelles Ende nehmen.

Paris, 16. Oktbr. Seit September sind wiederholt verbrecherische Versuche gegen die Pulverkammern und Wachtposten der Kasernements in Vincennes unter­nommen worden. Man hat die Uebeltäter jedoch noch nicht gefaßt. Ein ähnlicher Angriff ist gestern auch in Verdun unternommen worden, wo ein Individuum versuchte, an eine Pulverkammer zu gelangen. Als der Posten Feuer gab, wurde er von zwei anderen Eindringlingen angegriffen. Auch diesen Leuten gelang es, zu entkommen. (Mpst.)

Mazagan, 15. Okt. Muley Hafid hat hier eine neue Finauzverwaltung ernannt und nahm 4000 Dollar, welche aus Zoll-Einkünften stammen, an sich.

Pulverexplosion bei Font au et.

Newyork, 15. Okt. In den Pulvermühlen von Dupont (bei Fontauet. Indiana) erfolgten heute mehrere Explosionen. Fast der ganze Ort wurde zerstört, gegen dreißig Personen wurden getötet und etwa hundert verletzt. Die Erschütterung, als das größt? Magazin mit tausenden Fässern Pulver explodierte, wurde in drei Staaten verspürt. Einige Gebäude an andern Orten wurden be­schädigt. Ein Schulhaus, das einen Kilometer entfernt war, stürzte in Trümmer; mehrere Schulkinder wurden schwer verletzt.

Newyork, 16. Okt. Die Explosionen bei Fontanet töteten 8« und verletzte« SV« Personen. Ein explo­diertes Magazin enthielt 40000 Faß Pulver, seine Ex­plosion hob einen 10 Kilometer entfernten Passagierzug fast von den Schienen und zertrümmerte fast alle Fenster des­selben. Fontanet ist vollständig dem Erdboden gleichgemacht. Die Ruinen brennen. Me Ueberlebenden wohnen in Zelten. Die Pulvermühlen hatten gewöhnlich 200 Arbeiter, zur Zeit jedoch nur 75.

Newyork, 16. Okt. Hier werden grauenerregende Einzelheiten über die Explosion, welche gestern spät nachts die Stadt Fontanet im Staate Jvdiana vernichtete, bekannt. Die Stadt, obwohl 3 Kilometer von der Pulver­fabrik entfernt, wurde mit einem Schlage dem Erdboden gleich gemacht. Abgesehen von dem Unheil, das in nächster Nähe der Stadt angerichtet wurde, wirkte auch die Explo­sion aus große Entfernungen. In einer Entfernung von etwa 20 Kilometer stürzte eine Kohlengrube ein. Sämtliche Grubenarbeiter, welche zur Zeit der Explosion an der Arbeit waren, wurden begraben. Ihre Zahl wird von derDaily Mail" mit 90 angegeben. Ihr Schicksal ist noch ungewiß. Man weiß nicht, ob es möglich wird, sie zu retten. Jedenfalls wurden die Rettungsarbeiten mit großer Energie ausgenommen.

Die Fabrik enthielt nicht um Dynamit, sondern auch andereExpIofivstoffe. DerDaily Chronicle" gibt dir Zahl der Toten mit 18S an.

Zur Hebung des Husbeschlags.

Obwohl das Gesetz vom 25. April 1885, betr. die Ausübung des Hufbeschlaggewerbes, einen günstigen Einfluß auf den Stand des Hufbeschlags in Württemberg ausgeübt hat und auch in seiner neuen Fassung vom 22. Juli 1907 noch weiter ausüben wird, hat sich dennoch die K. Zentral­stelle für die Landwirtschaft in Anbetracht des Umstands, daß immer wieder Klagen über mangelhaften Hufbeschlag kund werden, entschlossen, als weitere Maßregel zur Förderung des Beschlagswesens einen Fortbildungskurs für bereits ge­prüfte Hufschmiede einzurichten. Dieser findet seit edier Reihe von Jahren in der Regel in der zweiten Woche des Dezember und zwar in der geräumigen und gut ausgestattcten Lehrwerkstätte in Ulm statt. Bestimmend für die Einrichtung war die Tatsache, daß es sich beim Hufbeschlag nicht bloß um ein Gewerbe, sondern um eine Kunst handelt, die in ihrer weiteren Entwickelung von der fortschreitenden Er­kenntnis vom normalen Bau und Verrichtung des Pferde­fußes und seinen krankhaften Veränderungen abhängt. Mit diesen Dingen kann sich der Landschmied nicht vertraut machen, da ihm die Fortbildungsmittel fehlen, und es ist deshalb eine ganz erklärliche Erscheinung, daß selbstSchmiede, die seinerzeit mit guter Note aus dem Lehrkurs hervor­gingen, doch nach einigen Jahren wieder rückständig sind. Der Fortbildungskurs soll aber auch solchen Schmieden zu gut kommen, die von vornherein schwach in ihrem Beruf find und immer wieder in die alten Beschlagsfehler zum Nachteil der Pserdebesttzer verfallen. Demgemäß werden in dem Kurs zunächst die Hauptlehren des Beschlags wie­derholt und dabei insbesondere auf die erfahrungsgemäß

vom Schmied am häufigsten gemachten Fehler hingcwiescn- Ferner werden die Neuerungen auf dem Gebiete des Be­schlags und unter Demonstrationen die Hufkrankheiten und ihre Beschlagsbehandlung eingehend besprochen. Auch die Haftpflicht des Schmiedes findet eine Erörterung. Im praktischen Teil wird unter Leitung des Lehrschmieds zu­nächst kurz der normale Beschlag, sodann die Herstellung eines erprobten und modernen Winterbeschlags (Schraub­stollen und Steckgriffeisen). Eine besondere Sorgfalt wird auf die Herstellung von Kureisen gelegt, wobei namentlich die Anfertigung eines zweckmäßigen geschloffenen Eisens, daS bekanntlich am häufigsten Anwendung findet, berücksichtigt wird, so daß in Zukunft kein Pferdebesitzer mehr Anlaß haben dürfte, gegen die Verwendung dieses Eisens, wenn es ihm der Schmied empfiehlt, Einsprache zu erheben. Auch der Klauenbeschlag wird geübt.

Den Besuch der Kurse erleichtert die Zentralstelle durch Gewährung eines Beitrags zu den Aufenthaltskosten in der Höhe von 15 ^ und Ersatz der Eisenbahnfahrt HI. Klasse. Der Unterricht selbst ist frei. Aeltere Schmiede, welche den Kurs bereits besucht haben, haben stets den hohen Wert des Kurses mit Dank anerkannt.

Mit den Fortbildungskursen hofft die K. Zentralstelle den Klagen über mangelhaften Beschlag wenigstens inso­weit zu steuern, als die Ursache an den Schmieden selbst liegt. Die andere Ursache kann freilich hierdurch nicht be­seitigt werden: sie liegt darin, daß viele Pserdebesttzer in unglaublicher Verblendung sich selbst zum Schaden und ihren Pferden zur Qual zu wenig beschlagen lasten und viel zu sehr am Beschlag sparen. Hier ist cs vor allem die Aufgabe der einsichtigeren Landwirte, ihre Berussge- nossen aufzuklären.

Landwirtschaft, Handel vnd Verkehr.

Walddorf, 16. Okt. Gegenwärtig herrscht hier ei» lebhafter Handel mit Tafelobst. Waggonweise wird dasselbe nach Stutt­gart und Pforzheim auSgeführt. Der Preis bewegt fich zwischen 10 und 12

r. Horb, 16. Okt. Gestern war dier der sogenannte Kirch- weihmarkt. Das Bild des Warenmarktes war daS übliche: viel Angebot u. wenig Kauflust; dagegen waren die Ladendefitzer zufrieden. Bus dem Biehmarkte war der Handel bei zueückgehenden Preisen gut, dagegen wurde auf dem Schweinemarkt ein großer Umsatz er­zielt. Preise der Milchschweine 2080 ^ per Paar.

r. Stuttgart, IS. Oktober. Vchlachtvtehmarkt

Ochsen. Bullen. Kalbeln u. Kühe. Kälber. Schweine.

Zugetrieben: 24 91 244 229 917

Verkauf,: 24 94 183 229 774

Erlös auS '/, lc§ Schlachtgewicht.

Pfennig

Pfennig

Ochsen

von 93 eiS 84

Kühr

vor

60 bi-

70

» - » -

49

SV

Bullen

70 . 71

Kälber

82 ,

85

68 . 69

kO .

82

Stiere und

77

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Jungrindkr

. 91 , 83

Schweine

65 .

67

. 79 91

63 .

65

. 77 73

56 .

59

Verlauf des Marktes: mäßig belebt.

Weiu.

Metzingen, 15. Okt. Die beiden Weingärtnerverrine verkaufte» den Traubenertrag auS den BereinSweinbergen um eine recht schöne Summe. Derjunge Verein erlöste 902 (1925: 460, 1804: 558^3),

der ältere Verein 580 (1905: 430, 1904: 630

Rordheim, 14 Okt All » verkauft zu steigenden Preisen.

Schwaigern, 15. Okt. Heute alles verkauft. Preis« 167 bi, 180 ^

Stockheim, 16 Okt. Bei steigenden Preisen alles verlaust.

r Vom Borbachtale, 16. Okt. >Jn EbertSbronn wurde» mehrere PostenNeuen" zu 150 ^ pro 3 dl. angekau ft.

Auswärtige Todesfälle.

August Walz, Gerber, 52 I., Baiersbronn.

Im Herzog Albrecht EriunrrnngSpreis in Braunschwet«, am 13 Okt. blieb I. Stoll Sieger, ebenso nn Goldenen Rad von Braunschweig sowohl im 1. wie im 2. Lauf. Stol fährt die Mark« .Brennabor «

Witternngsvorhersage. Freitag den 18. Oktbr. Vorwiegend trüb, regnerisch und kühl.

Druck und Verlag der ». W. Zaiser'scheu Buchdrucker et («mit Zatser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K Pa« r.

Stadtgemeinde Nagold.

Me «me« Klimt»». Me».

welche die Kgl. Forstdirektion für das Nadelholz-Stammholz in Staats- Waldungen vom Hiebsjahr 1908 ab eingeführt hat, sollen wie bei den übrigen hierüber befragten städtischen Forstverwaltungen anch im hiesige» Stadtwald vom HiebSjahr 1908 ab laut gemeinderätlichem Beschluß vom 9. d. M. zur Geltung kommen. Soweit aber die be­treffende Verfügung die Sortierung resp. das sogenannteAblängen" der Stämme dem pflichtmäßigen Ermessen des Forstbeamten anheimstellt, soll die städtische Forstverrvalmng diejenigen Wünsche unsrer bisherigen Hauptstammholzkäufer, die mit dem Interesse der Stadtkaste vereinbar prd, mitb-rückfichtigen, also z. B. hinsichtlich der Belastung von sogen. Eufholz an einzelnen Stämmen, bezüglich der Länge der Säghotz- ^^chullte ^ und der Länge und Stärke der Langholzstämme VI. Klaffe (eure Mmdestlänge von 6 w und Mindestablaß von 10 em zugestanden). Sodann wird wie bisher, auch künftig, auffallend krummes, auffallend fehlerhaftes, sehr astrauhes und anbruchiges Stammholz in besonderen Ausschntz"-Losen ausgeboten. Auch wird man unsern Stammholz- käufern demnächst gedruckte Exemplare der Verfügung über dic-neuen Forsttaxen und Stammholz-Klaffen von hier aus zustellen.

A. A.

Die städtische Forstverwaltimg.

Forstamt Altensteig. I

Die Lieferung

und das

von 18« el»in Kalksteinen wird am Montag de» S1. d. M. nachm. S Uhr im Stern in Altensteig

ver«ckk»r»iert.

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Nagold. Hch. Laug.

Die S tadt-Gemeinde Nagoid

-ufbereitetes Nadelftockholz

am Montag de« 21. Oktober

aus dem Distrikt Killberg Abteilung vorderes und hinteres Stuben- kämmerle und zwar 100 Raummeier. Zusammenkunft znm Vorzeige» nachmittags 1 Uhr auf der Killbergstraße bei der großen Birke, zum Verkauf nachm. L Uhr ans hiesigem Nathause.

Markt-Anzeige.

Mm Mrchweitzmoutag d. 21. Okt.». I.

findet hier der

Krämer-, Bieh- u. Schweinemast

statt, wozu einladet.

Renbulach, den 16. Oktober 1907.

Gemeinderat.