Der Entwurf will dagegen die Gemeinden in die Lage setzen, die Höhe der Steuer unter Berücksichtigung der örtlichen Verhältnisse so zu bemessen, wie es der polizeiliche, auf die Einschränkung der Zahl der Hunde gerichtete Zweck der Steuer erfordert. Durch eine solche Maßregel wird zugleich den Wünschen der Gemeinden nach Erweiterung ihrer Besteuerungsrechte Rech- nung getragen. E» haben auch die bürgerlichen Kollegien von Stuttgart schon früher die Einführung von örtlichen Zuschlägen zur bestehenden Hunde» abgabe beantragt.

Berlin, 22. Febr. Nummer 41 derV o l k s z e i t un g", erstes Blatt, und die heutige Nummer derBerl. Neuesten Nachrichten" wurden heute vormittag polizeilich beschlagnahmt.

(Eine subventionierte Dampferlinie nach Kaiser- Wilhelm s l a n d) ist ein alter Wunsch der deutschen Neu-Guinea.Ge» sellschaft, der sich durch die schlechte Behandlung deutscher Waare auf eng­lischen Schiffen wohl erklärt. Neuerdings sind aber Umstände dazu gekommen, die diesen Wunsch dringend machen. DieHamb. Nachr." teilen darüber Folgendes mit. Die Dampfer der Jndia-Linie haben in den letzten Monaten Cooktown in Nordost-Australien gar nicht mehr angelanfen. Mit Cooktown hatte aber die Neu-Guinea-Kompagnie eine regelmäßige Verbindung durch ihre Dampfer eingerichtet, indem diese nach Eintreffen der englischen großen Dampfer dort die gesamte Post und Passagiere abholten. Daß diese britisch­indischen Dampfer auf einmal ohne Anzeige und ohne sichtbaren Grund bei Cooktown nicht mehr landen, erklärt der Korrespondent derHamb. Nachr." dadurch, daß man den Deutschen für die Besitznahme eines Teils von Neu- Guinea einen recht empfindlichen Streich spielen wolle. Allerdings würden unter solchen Umständen Post und Passagiere immer erst nach Sidney ge­bracht werden müssen, um Anschluß nach Europa zu erreichen.

Holland.

Amsterdam, 22. Febr. Eine hervorragende medizinische Autorität D euts chlandS soll an das Krankenlager des Königs brufen werden. Die Schmerzen des Königs werden infolge eines heftig auftretenden Steinleidens unerträglich.

England.

London, 22. Febr. (Oberhaus.) Salisbury erklärte, die Thronrede habe über Sansibar nichts erwähnt, weil seit dem Parla- mentsschluß nichts Erwähnenswertes dort vorgefallen sei. Die Blockade sei, soweit ihm bekannt, erfolgreich, es seien nicht nur einige Sklaven weggenommen, sondern der Erfolg der Blockade sei auch dadurch erwiesen, daß sich jetzt nur wenige Sklavenhändler aufs Meer wagten. England erhielt jüngst vom Sultan von Sansibar die Ermächtigung für die Admirale beider Flotten, in den Territorialgewässern Pembas und Sansibars das sonst dem Sultan zustehende Recht, die arabischen Sklavenschiffe, die sich des verbotenen Handel- schuldig machten, zu durchsuchen und wegzunehmen. Der Kampf mit den Sklavenhändlern werde ein langer und schwieriger sein, da die Araber, die von diesem Handel lebten, aufgeregt seien und ihr Möglichstes thäten, um die Unterdrückung desselben zu verhindern. Was Samoa anlange, so hoffe er, den betreffenden Schriftenwechsel alsbald vorlegen zu können; es sei besser, die Debatte darüber bis nach der erfolgten Vorlage des Schriften­wechsels zu verschieben. Die Konferenz zu Washington sei nicht abgebrochen worden, sondern infolge von Meinungsverschiedenheiten vertagt; dieselbe w e r d e jetzt wieder a u f g e n o m m e n werden. Eine Schwierig­keit sei vorhanden; die samoanische Regierung könne allein nicht bestehen, ihr Bestreben, durch eine Art von dreifachem Abkommen unter den drei gleich starken Mächten sich zu stützen, sei fehlgeschlagen, da die drei gleich starken Mächte selten übereinstimmten. Der Versuch, die Anforderungen an die öffentliche Ordnung mit den von den drei Mächten in Anspruch genommenen verschiedenen Rechten in Einklang zu bringen, habe noch keine Lösung ge­funden, die alle Mächte befriedigt hätte. Er hoffe, die Lösung werde ge-

Kaum war er fort, als ihre mühsam erzwungene Haltung verschwand; ihr Gesicht verzerrte sich fast zur Unkenntlichkeit und die widerstreitendsten Leidenschaften malten sich darin.

Sie warf sich auf das Sofa, begrub ihr Gesicht in den Kissen und rang wie verzweifelt die Hände, während ersticktes Schluchzen und unzusammenhängende Worte sich von ihren Lippen brachen.

Sie sühlte keine Scham, kaum ein Bedauern darüber, daß sie sich Cleve­land gegenüber zu einem Geständnis ihrer Liebe hatte Hinreißen lassen, und selt­samerweise war diese jetzt mächtiger denn je zuvor; denn wie demütigend seine Hand­lungsweise kür ihre Eitelkeit auch war, .so legte sie dennoch Zeugnis ab für seinen männlichen, edlen Charakter, und trotz des harten Schlages, den er ihr versetzt hatte, fühlte sie dennoch einen gewissen, triumphierenden Stolz darüber, daß er sich nicht von gemeinen, berechnenden Beweggründen hatte leiten lassen, wie dies so viele seines Geschlechts gethan haben würden.

Das Geld, dieser mächtigste aller Versucher, hatte sich seiner Treue gegenüber als wirkungslos erwiesen. All ihr Zorn, all ihre Eifersucht lenkten sich auf Natalie, die sie, obgleich sie sie noch gar nicht kannte, bereits mit unbeschreiblicher Wut und Heftigkeit haßte. Sie haßte sie, weil sie Cleveland ausgeschlagen hatte; sie haßte sie, well sie dachte, daß sie schöner sein müsse, als sie selbst cs war, und vor Allem haßte sie sie, weil Hugh sie liebte. Aber trotz alledem wurde ihr Verlangen, sie kennen zu lernen, nur noch mächtiger; sie wollte sehen, welch ein Mädchen ihre Nebenbuhlerin war, die eine so unbesiegbare Gewalt übte, daß sie trotz all ihres Reichtums und Glanzes machtlos zurückstehen mußte. Bis spät in die Nacht hinein lag sie regungslos, mit ihrem Schmerze kämpfend, in ihrem Boudoir; erst als der Tag bereits graute, suchte sie zitternd ihr Lager auf; doch umsonst. Sie konnte den Schlaf nicht finden, der in diesem Augenblick ihr einziger Tröster gewesen wäre. Der Dämon, der Besitz von ihr genommen hatte, ließ ihr keine Ruhe, sondern wühlte vielmehr Alles in ihr auf, was in den verborgensten Tiefen ihrer Brust schlummerte, alle bösen Leidenschaften, die ein Menschenherz nur zu bergen vermag, und waS diese gleich Geisterstimmen ihr zuflüsterten, es war Nichts als Haß und Rache, Rache, nicht gegm den Mann, der sie in ihrem sich selbst demütigenden Stolze »er­

funden werden, aber es sei dies eine Sache, wobei England nur die Wieder­herstellung des Friedens im Interesse seines Handels im Auge habe. Ein weiteres Ziel habe England nicht; die Gerüchte, England habe die Absicht, einen Teil oder die gesammten Samoa-Inseln wegzunehmen, seien thöricht.

Italic«.

Das unter der Arbeiterwelt herrschende Elend schildert der liberaleMessagers" folgendermaßen:Das Elend in Rom ist wahrhaft schreiend. Wenn man die Arbeiterviertel durchwandert, sieht man nichts als Männer in der Blüte der Jahre zu nichtgewollter Muße genötigt, welche den Tag zubringen mit den Händen in der Tasche und der Pfeife im Munde, um durch den Rauch das Knurren ihres Magens zu ersticken. Nicht um Hunderte von Arbeiter handelt cs sich, sondern um Tausende und Abertausende, von denen die Mehrzahl Familienväter stnd. Männer, Frauen und Kinder haben dort vollständig die Stunde des Mittagsmahls vergessen; sie essen, wann sie können, und wenn sie nichts haben, müssen sie sich nüchtern zu Bette legen. In der ersten Zeit der Krisis hatten sie ihre gewohnten Portionen Wein und Fleisch eingestellt, dann mußte auch die Suppe aufgehoben werden, jetzt sind sie günstigsten Falls auf Brot angewiesen. Die kleine Anzahl Arbeiter, welche noch Beschäftigung haben, wird von ihren Genossen, welche sie nicht haben, bestürmt, ihnen wenigstens einige Centesimi für Brot zu schenken. Die Geschäftsleute, welche früher kreditierten, können es nicht mehr; sie nehmen den Tag über kaum so viel ein, um die täglichen Aus­gaben zu decken. Kurz, es ist wahrhaft trostlos! Die Armee der hungernden wächst von Tag zu Tage, und die kühnsten revolutionären Theorien, welche die Arbeiter früher mit Achselzucken betrachteten, werden jetzt zur praktischen Ausübung erwogen."

Rußland.

Die Verlobung des Zarewitsch mit der um 4 Jahre jüngeren Prin­zessin Alix von Hessen kann als Thatsache angesehen werden. Sie soll jedoch im Mai erst veröffentlicht werden, und zwar in Darmstadt, der Heimat der Braut. Der Zarewitsch wird sich dort persönlich das offizielle Jawort holen. Die Abreise der hessischen Herrschaften ist zu Anfang Mai geplant.

Hcrges-Weuigkeitsn.

* Calw. Von zuverlässigster Seite erfahren wir, daß das Bad­hüt e l in Teinach von den seitherigen Besitzern, Hrn. Hoffmann' S Erben, an Hrn. Bronn (früher in Pforzheim), seit einigen Jahren in Stuttgart wohnend, um die Summe von 231,000 ^ verkauft ist. Herr Stark, unter dessen umsichtiger Leitung das Hütel stand, wird am 1. Okt. den Wirtschaftsbetrieb des Oberen Museums und der Silberburg in Stuttgart übernehmen. Seit 1874 hat Hr. Stark dem Etablissement seine volle Kraft gewidmet und sowohl dessen Interesse, als auch das des ganzen Kurorts zu wahren verstanden. Viele Freunde, die sich derselbe durch sein stets freundliches, gefälliges Wesin erworben, werden ihn ungern scheiden sehen.

Calw. Am Samstag nachmittag ereignete sich hier ein Unfall, der noch weit schlimmer hätte ausfallen können, immerhin aber einen empfind­lichen Verlust zur Folge hatte. Der Geschäftsführer des K. Badhotels in Teinach, Hr. Stark, fuhr in einem Schlitten mit zwei Pferden bespannt, die vom Kutscher gelenkt wurden, hieher. Vom Bahnhof herab kamen die­selben in immer rascheren Lauf und rannten schließlich in rasender Eile durch die Bahnhofstraße. BeimGasthof z. Adler" sprang Hr. Stark mit Glück aus dem Schlitten, die Pferde prallten gegen das Kaufmann Harlfinger- sche Haus. Das eine der wertvollen Tiere brach den Hals und verendete auf der Stelle, der Kutscher kam durch den starken Stoß für einen Augenblick auf dasselbe zu liegen. Das andere, das das Haus noch streifte, wälzte sich vor der Ladentüre und blutete stark aus dem Maul, dasselbe hat sich heute

schmäht hatte, sondern im Gegenteil einzig Rache gegen ein schuldloses Wesen, wel- f chem seine Liebe gehört und welches deshalb niemals die Seine werden durfte und ' sollte und wenn selbst Himmel und Erde sich dagegen auflehnten; denn sie haßte ' jenes Mädchen und Jsabella Farquhar's Haß war für Diejenigen, dem er galt, dem . Gifthauch des Samum gleich, dessen Atem Tod bedeutet, rettungslosen Tod für j das ihm verfallene Opfer . . . _ ^

24. Kapitel.

Otto Lynwood war nur zwei Tage von Lynwood-Hall fern gewesen, als zur größten Ueberraschung Sir Ralph's, welcher geglaubt hatte, daß die großstädtischen Zerstreuungen seinen Neffen länger festhalten.dcn, er auf Lynwood-Hall völlig , unverhofft plötzlich wieder eintraf.

Ich bin wie der schlechte Pfennig, der immer wieder zurückkommt," bemerkte der junge Offizier mit gezwungenem Lächeln, als sein Onkel sein Erstaunen darüber ausdrückte, daß er nicht länger ausgeblieben sei;ich fand es entsetzlich langweilig in London; es waren nur noch wenige Bekannte anwesend und selbst diese wenigm rüsteten sich schon zur Abreise. Die Saison war von keinerlei Bedeutung."

Und keineswegs glänzend, wie ich aus den Zeitungen ersehe," fügte der Baronet hinzu, in dessen, Studierzimmer diese Unterredung stattfand.Ich glaube, ich werde Adrienne nächstes Jahr einführen und ihr zu Liebe während der Saison zwei Monate in der Stadt zubringen. Ich muß die Familiendiamanten aus der Bank nach Hause nehmen und neu fassen lassen, damit sie sie bei festlichen Gelegen­heiten tragen kann."

Otto zuckte zusammen. Er hatte lange die Brillanten, welche einen enormen Wert repräsentierten, als sein künftiges Eigentum bettachtet und sie dazu auserlesen, einen Teil seiner Schulden zu bezahlen, sobald er Baronet und Sir Ralph's Nach­folger sein würde. Jede Bemerkung, die ihn daran erinnerte, wie anders es mit seinen Aussichten stand, seit Lynwood-Hall eine Herrin hatte, war ihm unaussprechlich bitter.

Hast Du dir Brillanten Deiner Frau im Ehekontrakt zugesprochen?" fragte er in erheuchelt gleichgültigem Tone. (Forts, folgt.)