Dr. Stock, Rechtsanwalt Vierer war Verteidiger und Fabrikant Widmann von Calw Obmann der Geschworenen.
r. Stuttgart, 4. Juli. (Schwurgericht.) Eine Rabenmutter stand heute in der Person der led. 24 Jahre alten Dienstmagd Luise Sommer von Neckarweihingen wegen Mords vor dem Schwurgericht. Sie wurde beschuldigt, am 15. Febr. ihren am 4. Febr. unehelich geborenen Sohn Karl auf dem israelitischen Friedhof lebendig vergraben zu haben. Die Angeklagte gab zu, daß sie das Kind auf diese Weise aus der Welt geschafft habe und erklärte, sie habe keinen anderen Ausweg gewußt. Wie die Verhandlung ergab, wurde die Angeklagte am 15. Febr. aus der Landeshebammenanstalt entlassen. Am gleichen Tag begab sie sich, nachdem sie mit dem Kind längere Zeit planlos umhergelaufen war, auf den israelitischen Friedhof, wo sie auf einem verwahrlosten Grab die Erde wegscharrte und sodann das schlafende Kind in das Grübchen hinein- lcgte und mit Erde wieder zudeckte. Die Geschworenen sprachen die Angeklagte der Kindstötung schuldig ohne Zubilligung mildernder Umstände. Das Urteil lautete sodann auf 5 Jahre Zuchthaus. Der Vertreter der Anklage hatte 8 Jahre Zuchthaus beantragt. Die Verhandlung fand teilweise unter Ausschluß der Oeffentlichkeit statt.
Deutsches Reich.
Der Kaiser und die Kaiserin mit dem Prinzen Adalbert sind Mittwoch vormittag in Kopenhagen eingetroffen. Kurz nach 10 Uhr fuhr die „Hohenzollern", gefolgt von dem Kreuzer „Königsberg" und dem Depeschenboot „Sleipner", in den Hafen von Kopenhagen ein, von den dänischen Kriegsschiffen und den Forts mit Salut empfangen, den „Königsberg" erwiderte. Bald darauf erschienen das dänische Königspaar und das Kronprinzenpaar mit mehreren Mitgliedern des königlichen Hauses bei der Landungsstelle und fuhren unter dem Salut der Geschütze und den Hurrarufen der auf den Kriegsschiffen in Parade aufgestellten Mannschaften nach der „Hohenzollern", wo sie vom Kaiser auf der untersten Stufe der Fallreepstreppe empfangen wurden. Nach kurzem Aufenthalt fuhr die dänische Königsfamilie an Land zurück. Einige Minuten später verließen der Kaiser, die Kaiserin und Prinz Adalbert die „Hohenzollern" und fuhren nach der Landungsstelle, wo sie vom König empfangen wurden. Der Kaiser trug dänische Admiralsuniform, die dänischen Herrschaften hatten deutsche Uniformen angelegt. Oberbürgermeister Oldenburg hielt eine kurze Begrüßungsansprache und brachte ein begeistert aufgenommenes Hoch auf den Kaiser aus. Nachdem der Kaiser und der König sodann die Front der aufgestellten Ehrenkompanie abgeschritten hatten, begaben sich die Fürstlichkeiten, überall von lauten Hurrarufen begrüßt, bei strömen
dem Regen zu Wagen nach dem Hauptbahnhof, von wo sie gegen 11 Uhr mit Extrazug nach Fredensborg abreisten.
Karlsruhe, 5. Juli. Die Reise des Großherzogpaares nach St. Blasien mutzte um einige Tage verschoben werden, da der Großherzog an einer Halsentzündung erkrankt ist.
Heidelberg, 5. Juli. Exzellenz Kuno Fischer, der bekannte Philosoph, ist heute nacht im Alter von 83 Jahren gestorben.
München, 4. Juli. Die nach auswärts gemeldeten Nachrichten der Münch. Allg. Ztg., es würde von keiner Seite im Prozeß Peters Revision eingelegt, entsprechen dem Hann. Cour, zufolge nicht den Tatsachen. Der Verteidiger des verurteilten Redakteurs Gruber erklärte ausdrücklich, daß sich sein Klient weitere Schritte über eine Berufung gegen das Urteil Vorbehalten habe. Ebenso wird der Verteidiger des Dr. Gruber eine von Dr. Rosenthal (Vertreter Peters) angekündigte offizielle Beleidigungsklage durch eine offizielle Widerklage beantworten.
Esse« (Ruhr), 4. Juli. Frau Krupp stellte 300 000 Mark zur Verfügung, aus deren Zinsen erholungsbedürftige Arbeiterfrauen und Kinder aus dem Bereich der Kruppschen Werke verpflegt werden sollen.
Ausland.
Vom Tode des Kronprinzen Rudolf von Oesterreich. Aus Rom wird dem „Berl. Tagbl." gemeldet, daß der verstorbene italienische Botschafter Graf Nigra interessante Einzelheiten über den Tod des Kronprinzen Rudolf gelegentlich einer Unterhaltung geäußert habe, die jetzt im Corriere della Sera veröffentlicht werden. Der Gewährsmann machte am Tage nach der Katastrophe Nigra einen Besuch Md äußerte im Laufe des Gesprächs seine Verwunderung darüber, daß Kronprinz Rudolf sich selbst getötet haben soll. Graf Nigra antwortete: „Man hat ihn getötet, jawohl, man hat ihn getötet, und zwar in schrecklicher Weise." Und nun erzählte Nigra, wie er an jenem Unglücksmorgen als erster aller Botschafter, ja noch vor dem Kaiser, in Meyerling eintraf: „Der Kronprinz lag auf dem Bett, mit einer breiten, weißen Binde uw die Stirn und Schläfen. Der Kammerdiener Loscheck führte mich sofort zu dem Toten, und als er meinen fragenden Blick sah, hob er die Binde auf: Hinter den Schläfen war ein so großes Loch, daß man die Faust hätte hineinlegen können." Bei diesen Worten hob Nigra die Faust empor, wie um das Bild anschaulich zu machen. „Die Schädeldecke war wie durch einen Schlag mit einer Flasche oder einem dicken Stock völlig zertrümmert; Haare und Knochensplitter waren mit der Gehirnmasse vermischt; die Wunde war fast über dem Ohr hinten, so daß der Kronprinz sie sich unmöglich hätte selbst beibringen können. Keine Spur
von Selbstmord, es war Mord, ich kann es Ihnen versichern. Kurz nachher kam der alte Kaiser, der in Tränen ausbrach, während ich ihn, beim Arm stützend —", hier bemerkte Nigra plötzlich, daß er zu frei gesprochen hätte, und er brach die Unterredung ab, indem er bat, ihn nicht bloßzustellen.
Madrid, 5. Juli. Seit gestern ist keine Post und keine Zeitung aus Portugal hier eingetroffen. Nach einer vorliegenden brieflichen Mitteilung wurden am Sonntag sämtliche Bureaus der oppositionellen Parteien vom Militär beschossen. Viele hochangesehene Portugiesen haben sich rechtzeitig nach Madrid in Sicherheit gebracht. Die Uebergangsstattonen der Grenze sind seit Montag früh durch starke Gendarmerieaufgebote besetzt. Sämtliche Reisende werden kontrolliert und ihr Gepäck untersucht. Ein vorgestern abend in Madrid eingetroffener Brief aus Oporto berichtet von einer starken Gährung unter den Truppen.
Sofia, 4. Juni. Das Urteil wurde heute um 5 Uhr morgens gesprochen.; Petrow wurde zum Toste verurteilt, Chranow wegen Vorschubleistung zu lebenslänglichem Kerker, Jkonomow wegen desselben Verbrechens zu 15 Jahren Kerker mit 5jährigem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte, Gerow wurde freigesprochen. Die Beratung des Gerichts dauerte die ganze Nacht hindurch bei fieberhafter Spannung des Publikums, welches den Platz vor dem Gerichtsgebäude bis morgens früh besetzt hielt. Das relativ milde Urteil für die beiden Mitschuldigen dürste viel zur Beruhigung der aufgeregten und aufgehetzten Gemüter beitragen.
In der Hauptstadt Montenegros, Cetinje, und anderen Orten des Fürstentums sind 15 Offiziere verhaftet worden, und zwar wegen Hochverrats und Bildung eines Komplotts gegen Mitglieder deS Ministeriums.
KoukurS-Erüffunuge«.
Friedrich Weber, jg., Kau fm ann in K u ppingen.
Verzeichnisse der Märkte in der Umgegend.
Vom 8.—13. Juli.
Rottenburg: 8. Juli Biehmarkt.
Berneck: 9. , Krämer- und Viehmarkt
Dornstetten: 9. . Biehmarkt.
Calw: 10. „ Krämer-, Vieh-, Roß- u. Schweinemarkt.
Deckenpfronn: 11. „ Vieh- und Schweinemarkt.
Pfalzgrafenweiler: II. „ „ „ »_
Magenleidenden
in (Württ) mit, wie er auf einfache Weise
von seinem langen und qualvoll»» Magenleiden befreit wurde.
Witternngsvorhersage. Sonntag den 7. Juli. Wolkig, gewitterschwül, vereinzelte Gewitterregen.
Druck und Verlag der T W. Zaiser'schea Buchdruckerei (Emil Zaifer) Nagold. — Für die Red!-lrio« verantwortlich : K. Paur.
Pfalzgrafenwetter.
Mit Genehmigung der K. Kreisregierung vom 4. d. Mts. wird am nächsten
Donnerstag deR 11 . Anli I.
in Pfalzgrafenweiler ei«
Rindvieh- und
Schweinemarkt
abgehalten, wozu hiemit Einladung ergeht.
Den 5. Juli 1907.
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