N«?l««e L«0«.

8L. J«hrg«««.

xr'jcheirtt .Sxltch «it LuSaahm« der Lorrri« u«d Fssttaxr.

Preis vierteljährlich >ter 1 «it Träger« ivh» 1.80»«, im Bezirks» «ud iv il»-Brrkrhr 1.26 ^ im übrige» Sürttemberg 1.88^ Mouat-abouuement- »ach BerhältuiS.

HL' 64

Ws- md LiiM-M str dm SdkMlsHkKd NqÄ.

Asvnspmech»» W«. ««. Arrnfprecher Mr. LS.

Nagold, Samstag den 16. März

Auzeigen-Vebühr s. d. Ispalt. Zeile cm» gewöhn!. Schrift oder deren Raum bei Imal. Sinrückuug 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit de« Plauderstübche» und

Gchwäb. Landwirt.

1907

Amtliches.

An die Ortsvorsteher und Gebäudedefiher.

Z rr Srqeruug der Gebändebesttzer vov dem ihre» auß der llurrlaffaug der Anmeldung von Rendanten, Bänder» brffrrnageo re. zur MnschLtznvg bei der Gebäudebraudver- stchrrusg etwa erwachsene» Schaden ergeht hiewit vnter H uwets auf de» Erlaß des K BerwattnugSratS der Ge- väadebrandvrt ficheruuo» anstatt vo« 31. Avgvst 1892 (Mini- steriaiamtablatt S. 263) folgende Bekavntwachnvg:

1. Nmbaitsu, BasverSaderuvgtN und Baaverbrssrrungerr eiuschtießlich neuer Grbändeznbehördeu, welche noch nicht zur SMLdtbkWdvttßchnrwg eiugeschätzt find und nicht den bloßes Ersatz aSgebrauutsr, versichert g<wesener Srdäude oder Gtbändebestaudteile bilden, werden t« Fall einer BrandbefchSdignng »m dann als versitz«« behandelt, «es» sie vorher von de» «Mudtbefitzer bei de« OrtSvorsteher entweder zur sofortigen auf Sofien de- EigeutümerS erfolgenden Easchätzusz oder zur ordentliche« ans Sofie» der Se» «eiutze geschehenden Jahresschätzung anterschristlich «»gemeldet worden find.

2. Durch e-ue bloße Vormerkung vou AmtSwegeu, so­weit eine solche überhaupt fiattfiadet, wird die erfor­derliche Aumelduug durch des Gebäudebefitz» nicht «setzt.

3. die »ameldnng Hau» während des ganzen Jahre» er­folgen.

4. Eta BsandverstcherungSbettrog i» NnmeldungSjahr iS nur dann »nd zwar nachträglich z« entrichten, wenn ein? vrandeutschidtgnug gewährt werden ».

D!Z OctSvsrfteher werden angewiesen, für tuulichfie Berbrritaag dieser Bkanutmachusg za sorge» aud die Ge- mekrdraugetöeigen entsprechend zu belehren.

Die Baukostrolleure stob zn beauftragen, daß sie bei der vrrreahme der Baukoutrolle die Bauendes auf die Wich­tig! it der «»verweilten Anmeldung ihrer Neubasteu rc. ausdrücklich aus«er!sa» mache».

Der Vollzug der Aufträge ist durch Eintrag i« Schutt- cheiße»««t»pr»t»!»ll uachzmveisM.

Nagold, den 15. Rärz 1907. S. Oberamt. Ritter.

Deutscher Landwirtschaftsrat.

Berit», 13. Rär;. Der deutsche LandvirtschastSr trschäftigle sich am DiruStag zunächst »it der »La, des deutschen Kartoffelbaues". Prof. Delbrü legte eiuc Resolution vor, io der 1. die neue I dustrie der KartoffeUrockuerei als eia bedeutsam Ereignis für die Eatwicklusg der deutschen Lavdwii schüft brzrichuet and für Lrockrnkastoffüu die billigst Lleabaha Frachttarife gefordert werde«; 2. die Novelle zu Bramüweirrstrrrergesetz verworseu wird, da sie schwere B »uradiguag in die Kartoffelbau treibende Bevölkerung trag and 3. der Entschluß des vrermeretgewerbeS begrüßt wir sich geaoffeuschrsUtch zusammeuzuschUtßeu. Diese Resolutie wurde nach einer Besprechung mit einem Zusatz, der d schleunigst; Gewährung der billigsten Frachttarife Trockmkarloffel« fordert, einstimmig angenommen. In b zng aas den Verkehr »it Futtermitteln, Sämereien nn Düngemitteln wurde eine Resotutiou beschlrffe«. iu der eir besondere strafgeseWche Regelung dieses Handel» als dring» erwünscht bezeichnet wird. Der Ausschuß soll alkbas Schritte zur Errichtung eine» solchen Gesetzes tun. Eir weitere Resolution äußert sich zustimmeud zu der is Aul sicht stehende» Reform der deutschen Zivilprozrßsrdnus, ES sollen Berichte der einzelnen landwirtschaftlichen Zr« trakstelleu eiugrfordert werden, damit «au iu die La, komm«, bestimmte Wünsche für die Reform aaSzusprechei Am Schluß de» erste» SitzungStageS wurde beschlossen, o Reich rtauzler und BundeSrat die Bitte za richten, den nick zur Erledigung gekommenen Sesetzrutvurs über die Haf Pflicht für de» bei« Betrieb vou Sraftfsbrzevge» entstehet des Schaden schleunigst de« neuen Reichstag zur Beschlus fassang Mieder verzulegen. Iu der zweiten Sitzung ai Mittwoch beschäftigte sich der Lanlwk-tfchüftSrat kn At «esmheft des Herzog» Johann Albrrcht von Reckleubm barg, de» stellvertretenden KoloutaldirektorS Dernburg, d« G-nversrnre Graf Götzen und ». Llndequist mit der Sa, Wicklung und Besiedlung der deutschen Kolonie». Herzo Johann Albrrcht führte an», »au könne die Kolonien »u -alten, wenn sie sich ans einen festen Bauernstand stütze» Er bat, daß die Leiter der deutschen Landwirtschaft sti der Landwirte draußen aunähmev. Gouverneur Gra Götze» legte die Verhältnisse OstafrtkaS dar und Bonder

«eur v. Ltadtgiiist vtejeatgen von Weftasrtka. LtndeqM

regte au, die Mitglieder de» LaudwtrtschaftSrat» möchten einmal selbst nach Afrika hinaaSgeheu und die Verhältnisse studieren. Präsident Graf Schwerin erwiderte, der Land- wtrtschastSrat würde der Anregung gewiß gern Folge gebe», venu dieselben Vergünstigungen gewährt würde« wie sriser- zeit der Studleuksmmifsto« des Reichstags.: Schließlich wurde in einer Resolution der Wunsch ausgesprochen, daß eine tatkräftige, zielbrwnßte Entwicklung der Landwirtschaft in den dafür geeigneten Kolonie« herdeigeführt werde, da­mit die deutschen Auswanderer ln den Kolonie» der Mutter­landes einen neuen WirkungStteitz suchen könnte«, ferner wurde gefordert: Berbeffernug aller Verkehrsmittel, Auf­forstung kahler Flächen in den afrikanischen Kolonien sowie Berücksichtigung tropischer Agrikultur ans landwirtschaft­lichen Hochschule«.

Bern», 14. März. Staatssekretär «ras Pofado wkkh hielt eine Ansprache, worin er den hohen Wert der Tätig­keit des deutschen LaudwlrtschLftSrotS hervorhob Md weiter ankführte: Die heute aus der Tagesordnung stehende Frage: .Die Bekämpfung der RindertuSrrknlose" sei be­sonder» wichtig für die Eutwkckluug der deutsche« Viehzucht. Er hoffe, daß mit Hilfe de» i« Herbst dieses Jahres dem Reichstag vorzulegevdes LtrhsencheogesrtzeS «ud gestützt auf die fortschreitende Erkenntnis der Landwirtschaft eS möglich sein werde, die Rtudertuberlulose ebenso wirksam zu be­kämpfe«, wie die Luvgeuseuche Md andere Biehkrankheiteu Seinerseits werde «llrS geschehen, n» die Bestrebungen de» deutsche« LaudwirtschaftSratS stets wirksam zu unterstützen.

Geh. Rat v. Behring führt« aus: Die Parole für die Oeffentkichkeit sollte nicht fein, mit schädliche« Keimen durchsetzte Milch i» Verkehr zaznlasse« und hinterher un­schädlich zu machen, sondern die Parole müsse lauten: es darf Sberhavpt keine Milch «kt SraulhettSkeisev, geschveig!' denn mit Tuberkulosebazkllen in den Berkehr kommen. Der Redner stellte ferner fest, daß dar SchntzimpssngSverfahrtk Anerkennung gesunden habe. Seine Unschädlichkeit sek er­wiese« und seine Nützlichkeit durch die Statistik dargetau. Die Nutzanwendung der Lersnchkergebuiffe km Interesse der Meuschrntuberkulofe könne bloß eine Frage der Zeit fein.

Präsident des ReichrgesondheitSamlS, Lu»«, gab nachstehende, Aufsehen erregende Erklärung ab: ,DaS Reichs- gesundheitSamt bringt natnrgemSß der wiffesschastlichev Tätigkeit des GeheimratS v. Behring di« größte Xchtnox entgegen; aber dieselbe Achtung muß das ReichSgesuudhettS- amt denjenigen Gelehrten zollen, die die wifsesscheftlkcherr Ansichten des Geheimrats v. Behring nicht teilen, Leun diese Gelehrten find der Meinung, daß das Fleisch schutzgeimpfter Tiere acht Monate «ach der Impfung nicht nugefährlich ist. Erbringt Gehkimrat v. Behring den Gegenbeweis, so ist das RikchSgssnudheriramt bereit, die Verordnung rückgängig zu machen, vorderhand kann ich die Beranttvmkws da- für nicht übernehmen."

Der deutsche LandwirtschaftSraL stimmte de« Anträge zu, den Reichskanzler dringend zu bitten, baldigst dafür z» sorgen, daß die Forschungen v. Behrings vo» Reiche unterstützt werden, damit namentlich ähnliche Versuche, wie str i» Argentinien iu Aussicht stehen, auch bri uns vorgr- uomme« Verden könnten. Der LavdwirtschafiSrat «ah« ferner einen Antrag an. worin zuversichtlich da» vertrauen zur ReichSregiervus ausgesprochen wird, daß bet der Neu- deruug de- bestehenden Börseugesetzzebsug keinesfalls eine Abschwächusg des Verbots des börsrvmLßigen Termlnhon- del» mit Getreide und Möhlevfabrikatm vud keinesfalls eine Aufhebung de» Börsevregistcr« erfolgt.

Reichskanzler Fürst Bülov führte a«S: Lin ernster, schwerer politischer Kampf liege hinter uns, der viel Ans- reguvy hervorgersfku, ab» anch den gefunden Sinn nud da» kräftige nationale Gefühl des deutsche« «olkeS habe hervortreten lassen. Ein Baud sek nicht gelockert, sondern wie er hoffe, nur noch mehr gefestigt worden, des «er- trauen zwischen dem Reichskanzler und d« dent'che« Land- Wirtschaft. (Lebhafter Beifall ) Di.fe» Verhältnis werde anch keinen Wandel erfahren, dessen sek rr sicher, wenn er sich auschicke, dar zu erfüllen, was bereit? seit längerer Zeit vou allen Parteien der bürgerlichen Linken gefordert werde. Wen» ich i« Reichstag erklärt habe, die Reform de» Vereins-und Lrrsa«»luvgSr,ch»r, de« Strafrechts und der StrafprozrLordvnvg durch zufübrev, so leitete mich die Urberzengung, daß ein führender verirrt», örtlicher Staatsmann nicht zögern soll, uuzeitgcmSße Zustände durch zeitgemäße Reformen zu ersetzen. Ez war eine große «eis- heit vou der englischen Aristokratie, die votwrndikcu Kon­zessionen recht,ütig zu machen. Eine Folge dieser Weisheit ist, daß England seit mehr als 200 Jahren von revolutio­näre» Erschütterungen verschont Mieden ist. Auch über die Reform de» »örseugesetzes Eich »ich ganz offen

anSfprecheu. Wir werde« bei dieser uotweudtge« Reform nicht- bringen, was die Kraft der Landwirtschaft schädige» könnte. Die Landwirtschaft hat kein Jaterrffe daran, daß durch die Börfengesetzgebuvg Treue und Glaube» i« Ge­schäftsverkehr erschüttert weide, daß das deutsche Kapital ins Ausland wandert Md daß die kleines Banken ganz «nSgrssgev werden durch die großen. Auch hat die Land­wirtschaft kein Jutereffe daran, daß nufere Börsen gegen­über den Börsen des AnSIandeS in etaeu Zustand der In­feriorität geraten, daß hier der BaukdiSksut erniedrigt wird. Wir haben in Deutschland noch zu viele Vorurteile in allen Parteien Md allen Schichte» der Bevölkerung. Ich kenne Agrarier, welche iu de« Handel au der Börse ein Verderb- ltches El »ent sehr». DeS find Scheukksppt», welche wir at- legen müsse». Ich betrachte die Bezeichnung Agrirr als Ehren­titel. Wenn ich «ich einmal aus de« Ssftutl. Leben zar Schlehe, der Angenblick wird einmal kommen, wen» auch vielleicht nicht so bald, wie dieser »der jener zs wünsche« scheint (Große He-terkrit), so mag »an mir anf »einen politischen Leichen- stein sch;eiben:Dies ist ein Agrarreichkkanzler geweserl" (Beifall.) Liese »eine Politik hat sich politisch bewährt bet den Wahlen. Meine Politik bewährte sich anch in der Wirtschaft, was die gegenwärtige wirtschaftliche Lage be­weist. Die Landwirtschaft säugt an, sich zu erholen, die Industrie blüht. De« ländliche» Arbeitermaugel muß durch planmäßige Austedluvg und Seßhestmachnng vo» Ar- Seilern abgeholfeu werden, vertrauen wir de« neue» LaudvirtschastSmiuister. der de» Sporen seines Vorgänger» folgt (lebh. Beifall), der da» große EulschnldigrmgSproblem lösen wird. (Bravo!) Ich habe «kenne«^vev, daß der »und der Landwirte »ich nicht km Stich ließ. Wir haben un» wie in einer guten Ehe nach stürmischem Anfang anei­nander gewöhnt. Deshalb stad künftige MrkauugSver- schtedeuhette« nicht anSgeschlosseu. La für den ReichSftmzler da» gemeinsame Jftrreffe die einzige Richtschnur ist, werde ich aber de« Bund stet» Gerechtigkeit widerfahren laffe«, hoffend, daß er entschiede« aber mit Lharskter für die berechtigte« Forderungen anderer ErwerbSstöude eintritt. (Lebh. Beifall.) Die Regierung versteht mb würdigt die Bedeutvvg der Landwirtschaft. Die» tat auch der Kaiser: seine Söhne hatte« iu Plön einen kleine» landwirtschaft­lichen Betrieb, »nd dort hatte «in HioSchev die lateinische Joschrtft: melius, oüul Komin« likro äiguiu»

gusm Lxrieultm-s.-. Jo vtefer Gtstommg erwehr der Kaiser ftme Svtzue, nud solche Gesinnung hegt er selbst. Fürst BSlo» schieß mit eine» Hoch ans die Landwirtschaft «ud

^age«-Hleuigkeiten.

A»ß «L L«ck.

Nagold IS. MSr,

Ein Vorschlag zur Hebung der Erwerbsverhältuifle des Bezirks, insbesondere auf dem Gebiet der Möbelindustrie.

m.

Die Organisation der MöbülderkaulS-Eenosseuschast denke ich mir ähnlich wie die bekannte Organisation der Haudwerkerbavkt». Zur Führung der Geschäfte wäre, wie schon erwähnt, ein tüchtiger Geschäftsmann avzustelle«, der da» Geschäft unter der Kontrolle de» Vorstands und Auf- stchtSrats zs betreiben hätte.

Ei« wesentlicher Uaterschied von den «eisten Hand- werkerbevkeu wäre der der Beschränkung der Haftbarkeit.

Die R-tgliedschast würde erworben dmch e>mn Anteil au de« aufrudrlLgrudeu Kapital iu Höhe von 300

Wer will, kann mehrere Geschäftsanteile erwerben.

Wenn das Uvtervehmen je fehl schlagen sollte, so wäre die Haftbarkeit de» Einzelnen auf den Betrag seines Ge­schäftsanteils, oder fall» er deren mehrere hätte, seiner Geschäftsanteile beschräukt. Mehr wäre auf käuru Fäll riskiert. Die Geschäftsanteile müßte» soweit nötig dar embezahlt »?rdev, damit die Smoffeaschast iu der Lag« wäre, «it Bargeld zu arbeite», insbesondere die Warm vou den einzelne« Meistern gegen Bargeld zu kaufen.

Wie viel an Kapital aufgebracht werden muß, hängt davmr ab, t« welche« Umfang die Sache betriebrs werde» soll.

Könnte man geeignete Lokalitäten zur AnLstellmg zu­nächst ctamal mieten, so brauchte da» Kapital natürlich lange nicht so groß zu sek», als weuu solche erst etwa gebant werden müßten. Lktzt reS küsste «au bet gutem Geschäftsgang kmme? »och später beschlikßm.

Empfehlenswert ist eS, die Genossenschaft vou An­fang m auf «ine möglichst breit« Grnudlage zu stelle», als» eine »öaltchft groß« Anzahl vou Geursse» «it Au- teile» dou 300 anszunehmeu und zwar nicht nur ans