«»flage »«««

8L. A«hr««»g.

ErschMt Ui,ltch «it U»-r«lhme d« To«>« «nd Festtag«.

Preis vierteljährlich hier 1 «tt LeLser. toh« i. 20 ^,tm«ezir»> tmd 10 Lw--Verkehr 1.25 tm Sbrtge» «ürttemberg i.os Monatsabo»ueme«tS »ach «erhältntS.

4S

In GchlWsttt.

Ms- «d Lüche-« st »n> «lmmk-SrD «-

F-vrrspvcH-v M». »v.

Jarrrfprech«» Ar. LS.

A»zeigen.«ebShr f. tz. ispalt. gelle a«r gewLhnl. Schrift oder deren Kaum bei Imal. Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Kabatt.

Mit dem Planderstübchen und

«chwäb. Landwirt.

Nagold, Mttwoch dm 27. Jevruar

1907

UoMische HkeSsvficht.

Der B»»d-s-«t hat ««»« B-rschrifte« über die Einrichtung und de» Betrieb der zur Anfertigung von Zigarre« bestimmten Anlagen beschloffen, die jetzt veröffmt- licht «erde«. Dari« werde« Bestimmung« getroffen Sber die Lage, Höhr «sw. des za? Anfertigung vsa Zigarre« bestimmt« Räume ««d über die hygienische« Borkehruage«. So« allge«eiuer Bedevtavg ist der Z 7. der, wie folgt, lantet:Arbeiterinnen «rrd jugendliche Arbeiter dürfe« nur »aus beschäftigt «erde«, wen« sie k» uamltteibar« Arbeit?- »erhältvis za« vetriebsanternehmer stehen. Das A»«eh«e« and Ablohue« dieser Personen durch andere Arbeiter oder für dereu Rrchuaug ist «icht gestattet. Diese Vorschrift findet auf Arbeiter, die zueinander i« de« »erhältaiS vou Ehegatte« oder Geschwister« stehe« oder »iteiuaader t« gerader Liaie verwandt oder verschwägert find, krsts Anwendung.- Die »euen Bestimmungen trete« a« 1. Mai 1907 i« «rast.

We»rr»l««j»r Sei«, der Borsttzeude des Flotten- Vereins, hat bet« Se»eralko««a«d» de- 3. Armeekorps st Berlin die Gstlettuug eines ehrengerichttiche« Verfahrens gege» stch selbst beantragt. Die letzte Instanz st dieser Sach ist natürlich der Flottenverrtn selbst.

Die Zahl der Beamte» tzee NeichsPaft- »»v T«legraPhe»verWalt»«g-, die durch des ErgäuznugSetat aafgedeffert werde», beträgt 13 566. Darunter befinde« sich 13100 Uoterbeamre in gehobrveo Dienststelle«, die 1400 «S 1800 statt 1200 bi» 1800 erhallen «ob daS Höchst­gehalt st 1b statt st 21 Jahre» erreichen solle«.

Das pre»htsche Vlt,e»rv»ete»h««s beschäftigte stch a« SrmStag «it de« Unglück auf der Grube Reden. Da die Untersuchung «och «icht abgeschlossen ist, so konnte die Regierung ein völlig klares Bild «och nicht bieten. Auf verschiedene Angriffe auf dir Verwaltung erwiderte Minister Delbrück, die Verhältnisse st dev einzelnen Revieren seien so verschiedenartig, daß «su die Brst!««ungen aus de« einen Revier «icht aus da« andere übertrage« könne. CS Verde aber «ach Möglichkeit Einheitlichkeit angestrebt. Dnrch eine Kommisfis» sei feftgeftellt worden, daß die vichrryeitSriurichtungen des SaarrevierS desjenigen des RahrrevkrS darchauS nicht uachständen.

B»» de» t« M»tzla»V Bisher gestähite» 448 >ldge»rv»ete» z«, D»«a gehören 8b den «onarcht- sttschkn Parteien an (30 Rosarchistea und bb Mitglieder der Rechten), 42 find Gemäßigte (Ottobrißen, Mitglieder der Partei der Rechtsordnung, »ouarchiftische De«okratt», Mitglieder de» Zeutru»» and 14 Mitglieder der übrigen gemäßigten Parteien), 276 gehöre» der Linke« an (Mit­glieder der Partei der friedlichen Ernrnerung, 1 demokra­tisch» Reformer. Progresstfteu, Mitglied» der Arbellerpartei, 72 Kadetten. 48 Sozialdemokraten, 11 Sozialrevolutionäre, 88 Mitglieder d« übrigen Partei« der Linken).

Der -»«lisch- Rrt-,s«i»tft-rHalv«»- sagte st rst« Rede, » habe, wenn das Parlament «stimme, die Absicht, au da» Land wegen Schaffung einer nationale»

Armee zu appellieren, nicht t« Geist de» Militarismus, sondern weil er die Ueberzruguug habe, daß die zur Landes­verteidigung organisierte männliche Bevölkerung de» Landes eine der besten Bürgschaften de» Frieden» sei.

Das -»«Usch- Unterhaus hat «it 268 gegen 84 Stimmen die zweite Lesung du Bill angenommen, nach weich» einem Witwer die Ehe «tt der Schwester seiner verstorben« Ehefrau gestattet ist. DaS Oberhaus beeilt sich, selbst Reformvorschiäge zu machen. E» wurde ein Entwurf eingebracht, der bestimmt, daß kein erblich« Patr im Oberhaus fitzen soll, außer wenn er est hohes Amt bekleidet hat oder wenn er zweimal ins Unterhaus gewählt worden ist, ehe er Pair wurde, oder wenn er alsWahl- Pak* gewählt worden ist. Die erblichen Paks sollen Voll- »acht erhalten, eiu Viertel von ihr» Zahl zu Wahlpaks zu wählen. Die Krone soll Vollmacht haben, hundert Pak» auf Lebenszeit zu ernenne», um eine Vertretung all» Interesse« zu sichern; die Zahl der Bischöfe km Ober­haus soll herabgesetzt weroeo. Eine Erklär»»« der Regie­rung wird vorauLsichtlich bei du zweite» Lesung des Ent­wurfs ttfokges. Sie wird sicher erklären, daß dieser R- formvorschlag bei weite« vt»t genügt. Bor allem wird sie dahin strebe«, die Befugnisse des Oberhauses bedeutend estznschräukeu.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher Reichstag

B-rli», 2b. Febr. Präsident Sraf Stoiberg teilt «tt, daß da» Präsidium der Reichstags a« Sonntag vom Kaiserpaar empfangen wurde. Sodann wurde ein Schreiben deS.srühuev Präsidenten, Grasen Ballest««, verlesen, warst er «ittetlt, daß er für da» Präfidialgrbände eiu Bild des Kaiser» zu« Geschenk gemacht habe. Est Antrag aus Est- ftellnug eines Strafverfahrens gegen den Abg. v. Lhla- powSky vmde angkuowmeu.

Staatssekretär v. Stengel bemerkt hinsichtlich der Ergebnisse pro 190b, wolle er hervorhebru, deß die Zölle est Mehr von 90 Millionen gegenüber de« Etats-Ansatz gebracht hätten. WaS da» laufende Rechnungsjahr pro 1906 anlauge, so bemerke er, daß du Etat stch in festen sämtlichen Ansätzen als zutreffend erwiesen hätte. Die Einnahmen au» Zöllen seien nach dem vorauSgegavgruen gewaltigen Aufschwung in 190b normaler geworden. Die Einnahmen ans dem Fahrkarteostempel würde« hinter den Erwartungen sehr erheblich Zurückbleiben. Andere Steuern würden jedoch esteu Ausgleich schaffen. Beträcht­lich seien i« Laufe der Jahre die Vorschüsse der Reiches für soziale LerficheruvgSzwecke gestiegen. Gegenwärtig de- trügen diese 142 Millionen. Nun zu« Entwurf für 1907! Ein Defizit sei noch vorhanden und die verbündeten Regie­rungen würden daher nicht umhin können, «tt ueneu Steuer- Vorschlägen au da» HauS herauzntretev. Trotzdem hielten sie eS sik ihre Pflicht, einstweilen von »eiteren Steuer- Vorschlägen avzofehen und zunächst die wettere Eatwicklnug der Erträge der Zölle abzvwarteo. Sie hofften ab», der

Reichstag werde nicht versage», veno eS gelte, von i-eu

Estzelstaate« eine unerträgliche Last an Maktknlarbeiträgr« abznwälze». Du Etat-Sttwirrf enthalte wachsende AnS- gabe» für den inneren und äußeren Frieden. Zn den erste«» zähle er diejenigen für Zwecke der Sozialpolitik. Beträcht­lich seien die Mehraufwendungen an Pensionen. Ganz be­sonders vertraute« die verbündeten Regierungen darauf, daß der Reichstag der diesmal vicderkehrrudku vom vorigen Reichstage abgeiehuteu Forderung für est brsonderer Kolo- uialamt und den Gründe«, mit denen diese Fordernug motiviert werde, feine Zustimmung nicht versagen »erde.

Spahn (ZK.) stellt fest, daß nach Abzug der durch­laufende« Kosten i« Etat-Entwurf die Einnahme« stch ans 1487 Millionen, die Ausgaben aas 1549V» Millionen be­laufe«. Als» etwa 72 Millionen seien durch Matrtkalar- briträge zu decken und ziehe »an den RetchSzaschuß für die Javaltden-Lerficheruvg und die Zoll-Reserven für die Witwen- und Watsek-Versorguug ab. so bleibe blutwenig übrig, wa» anderen Zwecken dienen kann, als den Zw.ckev der Wehrfähigkeit. Ungenügend gesorgt sei noch immer für die unteren Beamten, ebenso für die verschied«« für da» Reich arbeitenden Arbeiter-Kategorien. (Bravo t« Zeotrvm). Die Mehr-AaSgabeu beträfen zu« größten Teil He» und Marine und zu einem gewissen Grade sei«, sie ja bedingt durch die letzten amen Formationen. Zu er­wägen werde fest, ob stch nicht Ersparnisse mache« ließen. Er wisse nicht, wie es «it den Handelsvertrags-Abmach­ungen «it Amerika stehe. Des «nufch habe « aber doch, baß bei diesen Abmachangeu nichts abgebröckelt werde vou den im Zolltarif sestgelegteu Zollsätzen. Erfreulich sei st der Thronrede der Passus Sba unsere guten Beziehungen zn« Ausland« sowie die Versicherung, daß die Sozialpolitik weiter vorwärts gehen soll. In dies» letzteren Hststcht habe feste Partei sowohl Anträge wie Jnterprllatioveu bereits estgrbracht. Die versuchte Paarung von konservative« and liberale« Geist zeige, daß est Umschwung st der inneren Politik eiugetreten sei. Der Reichskanzler habe erklärt, eS fei kein Angriff ans die katholische Religion beabsichtigt, teste Ver­letzung der katholischen Gewissen, aber noch bestehe dar Jesak- tengese- «ad noch seien die Soere Loer-Schwestenr «ns Deutschland auSgrwtefev. Wie könne da von Gleichberech­tigung die Rede fest. Redner berührt die bekannten brief­lichen Auslassungen bei Major» Keim, ans denen auch ein Estgrelfeu de» Reichskanzler» w den Wahlkampf zu Un­sanften des Zentrums ersichtlich fei. Alle diese Machen- schäften deS Fiottenverests seien charakteristisch. Habe doch sogar d» Reichskanzler persönlich 30000 für Wahl- zwecke zur Verfügung gestellt. Tatsache fei ferner, daß stch Offiziere der Schntztruppe für AgitatiouS.Borttäge nur be­reu gezeigt hätten auf ausdrücklichen «nvsch de» General- kommauds». Weiter weist Redner daraus hin, wie tatsäch­lich der Feldzug st Südvestafrika schon zu Ende gegangen sei, ferner wie noch est halbe» Jahr früher der Reichstag au den KoloutalauSgabeu gestrichen Hab« «tt Zustimmung der Regierung. Der Reichskanzler fei jetzt gerade»« ver­pflichtet, die Ehre de» Zentrum» vor de» AuSlaude Herz»- stellen durch die öffentliche Erklärung, daß das Zeutrn«

Kann«.

Roman von Heinrich Sievkiewiez.

(Rachtzr. vrrb.)

Autorisierte Neberjetzu», mW dem Polnische« vo« E. Erickmryer.

(Fortsetzung.)

ES steht mir so an», als ob der junge Herr d» Ehorzeli nach de« Gnt gefahren wäre,- entgegnete Wat auf meine Frage.

Run, dann gehe ich amh nach Hause. Lebt wohl

»ach bat mich bescheiden, tu feine uahegelegrue Hütt st steten und «ich dort etwa» st stärken. Ich wußte, da ihn «st, abschlägige Xulwort «apstadlich stänken würdi «» dennoch gab ich ihm eine solche «nd versprach nur, ih «> lmbttu Morgen st besuchst. Ich wollte näwlich »ich daß Harma und Seit« so lauge allein miteinander blieb« In den fünf Lagen, die fett de« Besuch st Ustrtzcka da stoffen «arm, HM, pH eeli« fast täglich Lei na» estgi staden; die gegenseitig, Zuneigung dn beiden mlwickeii N- sozusagen unter «esteu Aageu. Ich halt -et» est scharfe» Auge auf sie gehabt und «st heute fände fie Mt" Gelrgenhst, länger miteinander allein st seil lh»ru st einer Erklärung käme ?ch bloßst Gedanken daran, wie einer, der

der letzte Hoffnungsstrahl »lischt.

»ch fürchtet, »ich vor de« kommenden Unglück, »i vor eine» unwiderruflich« TodeSnrteil. Hess« »ollstrecknn

«au bestimmt zu erwarteu hat und deuooch um jeden Preis hiuaurzufchiebt» sucht. Zn Hause angelaugt, traf ich Pater Ludwig auf dem Hose; er war i» Begriff, au dm Bim«, stand st gehen, and hatte ein« Sack über dm Kopf ge­stülpt and est Drahtstrd vor da» «»ficht gehuud«.

Ist Veit« hier, Hochwürdmk* fragte ich ihn.

Ja, » kam vor etwa anderthalb Staub« au.- Mein Her, Hopste ängstlich.

Wo kann ich ihn staden?*

,«r ist «tt Hanna und Ewunia nach de» Teich ge gange«.-

Ich lief st den Gart«, auf da» User des Leiche» zu, au de« die Boote lag«. E» fehlte st dn Lat est» dn größer« Boote; »este Blicke schweift« aber dergehlich übn d« Leich, e» war nicht» vou den Gesucht« zu erblick«. Ich vermutete nun, daß Seli« nach recht», dea Erl« z», gerudert sei, und daß deshalb da» Boot und dl« Insassen durch da» a« Ufer wachsende Schilf »«deckt würden. Ich ergriff est Paar Räder und sprang st est einsitzige» Boot. Ich räderte ganz geräuschlos am Ufer entlang »ud fnhr nicht aas dm Leich hinan», um beobachten st ktnn«, ohne selbst gesehen zu werd«. Bald «blickte ich die Gesucht«. JsmiUm de» See» lag der Rach« «ubewegllch, die Rad» ruht«. An de» est« Ende de» BootrS saß mein Schwester- chm «tt de» Rück« gegen «elim und Hanna gewendet, am entgegengesetzt« Ende diese beide». Ewuuia beugte stch aas» Wasser herab aad plätscherte fröhlich «tt d« Nest« Händchen barst Hera» und war vou diese» Spiel vollfiistdig st Nusprnch gm»«»«. Seli» und Hann«

saß« fast Schulter au Schutt« gvle-at, »nd schien« ganz vertieft st ihre» Gespräch. Auch nicht da» leiseste Lästch» kräuselte die klare bläuliche Flut und der Kahn »tt fest» Jusaff« spiegelte stch st dn «higen, uabrwegtm Wasser­

fläche.

ES war est liediicher Anblick »ud doch kleb « mir alle» Blut st Kopfe, ich begriff nun alle»; sie hatten Ewaust mitgenommen, um dm Schein st wahr« »nd well da» Kind ste nicht stärm »nd ihre Liehettetenrraugm nicht va- steh« konnte.

ES ist geschehen" dachte ich. «ist geschehen, rauscht, da» Schilf, e» ist geschehe», murmelt« die Welle», dien» d« Kiel »este» Boote» plätschert«. ES wurde Rächt vor «est« Ang«; e» übnlirf »ich bald kalt bald war», ich fühlte, daß ich lotevdlrich wurde.Dn hast ste darlorrnl- rtef« tansrnd Stimm« st mir u»d »» »ich her, und es war mir, ai» oh diese Stimm« alle -«Himmel schrieen. Dann klang e» als »d diese nämlichen Stimm« flüsterten: Fahre näher hststi »«»kg dich t« Schilf »ud d« wirst noch mehr «fahr«!Ich gehorcht» de» Stimm« »ad glitt nnhärbar näh«. Roch immer war di« Eatseraang st groß, al» daß ich ihre Unterhalt«« hätte »«stehe» k»nn«, ad« ich sah ste um so Rffer. Sk saß« «ebenestand« ans este» Bänkchen, hielt« stch aber »icht bei der Hand. Seli» hatte stch Hanna «gewandt »nd »lickte ste bittend a», ße ab« sah ihm »icht st» Gesicht, soatzer» ließ ihre Blicke unruhig smherschweif«. Ich sah, daß ste »«wirrt war, sah, daß er ste o» etwa» bat and bk Häude stehad st ihr «hob »ad sk ihm schließlich Pa» Kbpfch« stwandt«.