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Gönn« «nd Festtage.

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l,h» 1.20 ^e.tm Beztrt»« «»d 10 Im-Verkehr 1.» tm übrige»

Württemberg 1.8»^ Monatsabonnement» »ach Verhältnis.

Irr GchlMter.

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«»flaze 2880 .

U»,eigen-»«bühr b. Ispalt. Zttl, an» gnvöhnl. Schrift »der deren Raum bet Imal» Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.

Mit dem

Plauderstübchen

und

«chwäb. Landwirt.

Atevnfpvechev Fl*. LS.

Aerrrfpvecher Hlv. LS.

11

Amtliches

«» Pie H-rre« O-t»varftrh-r »»» Berw«lt»»>-Akt««»-.

Nachdem die J-hreSschätzaug der Gebäude pro 1. Im. 1907 aanmehr tu einem große» Teil dev Gemeinden deS Bezirks vollzogt» iS. ergeht vt-mtt der Auftrag, mit dem »-««dfch«»-»r.U«l«,-.«-fchSst ««vr»»«>Uch zu brgimeu uud dasselbe so zeitig sertigzustelle«, daß die Akte» big spätest««» iS. März LS07 de« OSeramt zur Prüfung vorgetegt werde» köaueu. Bezüglich der Höhe der Umlage wird aut die Vers, des Minist, des Jauern vo« SS. Dez. 1906. R-g.-Bl. S. 877. hirigewkseu, woruach der Beitrag vou 100 Braudvers.-Auschlag 11 iZ betrügt.

Nagold, den 11. Im. 1907.

K. Oberasrt. Ritter.

Bekanntmachung beer. Reich»t«,»w«tzl.

Der definitive Abschluß der Wählerliste durch deu Gemetnderat hat «« Freitag de« 18. p. Mt». nicht a« 17. d. Mt«, wie es versehentlich tu der Bekanntmachung vo« 10. d. RtS. «esellsch. Nr. 9 heißt zu erfolgen.

Nagold, deu 12. Jmuar 1907.

K. Obera»t.

_I. v. Mayer, RegieruugSaffeffor.

Seine Königliche Majestät haben am 11. Januar d. I. aller­gnädigst geruht, den UmtSgerichtssekretär Sturm von Herrenberg, Hilfsarbeiter de» Bezirksnotariats Rottweil, zum BezirlSnotar bei dem Bezirk-notariat Waldenbuch zu ernennen.

Am ll. Januar ist von der Eoang. Oberschulbehörde die 2. Schulstelle in Bermaringen, Bez. Nellingen iBIaubeuren), dem Unterlehrer Friedrich Böllnagel in Beilstein, die Schulstelle in Riet, Bez. Broßsachsenheim (Baihingen), dem Unterlehrer Paul Schüster (von Nagold) in Bodelshausen, Bez. Rottenburg, die Schulstelle in Breitenberg, Bez. Calw, dem Schullehrer Ring­wald in Bölgental. Bez. Crailsheim übertrage» worden.

Deruburg über deu Stand der kolonialen Entwicklung in Deutschland.

Berli», 11. Jau. I« Mozart-Saal am Rollen- dorfplatz hielt hru!e abend vor 1600 Personen, vorwiegend Vertretern des HmdelsstmdeS und der Industrie, 'Kolouial- dtrektor Deruburg aus Einladung drS HaudeldtageS einen Bortrag über dru Staub der kolonialen Entwicklung iu Deutschland. MS Ehrengäste waren anwesend: der Herzog uud die Herzogin Johann Albrrcht vou Mecklenburg- Schwerin, der Staatssekretär und de-: UnterßaatSsekretär deS Auswärtigen A«tS, der RrichSbaukpräfideut Koch, während der Reichskanzler Fürst Bülow wrgru Geschäfts- Überhäufung nicht «schiene» war. Der Vorsitzende des HaudelStags, Stadtältester Kämpf, begrüßte die Erschle­»« und erläuterte den Zweck der Versammlung. Deru- stürmisch begrüßt, sprach über eine Stunde.

Seine «ussühruugeu trugen diesmal reiv Wirtschaft»« und handelspolitischen Charakter. Sie beschäftigte» stch zunächst etugeheud mit der immer größer werdenden

Kagold, Montag dm 14. Januar

Abhängigkeit unserer Volkswirtschaft vou deu Wrltmarkt- verhältniffrn, uud auf der audereu Sette »tt der zuneh­menden Abschließuug großer außereuropäischer Absatz­gebiete. die bisher de« deutschen Export offen standen. Ja erster Linie au dem Beispiel Amerikas zeigte er, wie die Bereinigten Staaten die Tendenz haben, sich «ehr uud «ehr zu« geschloffenen Wirtschaftsgebiet zu entwickeln, wie ihr wirtschaftlicher Einfluß auch iu Südamerika immer größer wird, md wie ferner die Amerikaner fortdauernd bestrebt find, wichtige Rohprodukte, die unsere Industrie nicht ent« behrru kann, zu monopolisieren uud zu vertrusten. Diese Entwicklung schafft für unsere Industrie bedeutende Schwie­rigkeiten, und solchen Schwierigkeiten begegnet sie auch au- drrSwo, z. B. iu Ostasten und manchen englischen Kolonien. Eine besondere Gefahr liegt für unsere Volkswirtschaft tu de« Umstand, daß ihr die wichtigsten Rohstoffe in bedenk­licher Weise verteuert worden find oder verteuert werden sollen. Deruburg erinnerte iu diesem Zusammenhang au das Petroleum« «ud Kupfermouopol, au die Bestrebungen, iu deu amerikanischen Südstaateu durch einen Zusammen« schloß der Produzenten den WrltmarktvrelS für Baumwolle zu regeln uud in Brasilien durch Einschränkung der Pro« duktiou die Kaffeepreise «it staatlicher Hilfe iu die Höhe zu setzen.

Für alle diese Schwierigkeiten uud Gefahren sucht Deruburg ein Gegengewicht in der Entwicklung unseres kolonialen Besitzes. Sr schätzt, daß »etwa die Hälfte unseres koloniale» Besitzer sich zn AusiediungSkoloutfeu eiguku wird, nämlich Deutsch-Südwrstasrika iu der 1'/.fachen Größe des Deutschen Reichs, ein Teil vou Ostafrtka in der Größe des Königreichs Preußen, Md fern« verschiedene Südseeiuselu. Auch «it der Bevölkerung, glaubt er, find wir tm ganzen nicht schlecht gefahren« In Südweftafrtka stad allerdings die Hereros, der brauchbarste Stamm, durch deu Aufstand dezimiert, aber auch dieses Bolk werde sich unter verständiger Fürsorge retabltereu können. Der Ko« loutaldirektor ging daun dis einzelnen Rohprodukte durch, die io den Kolonie» produziert werden können.

A» längsten verweilte er bei der Baumw»lle. Deu Nützen, den eine ausgedehnte Baumwollkaltur für aus haben kann, sacht« er durch folgende Ausführungen klar zu machen: Während der Durchschnittspreis vou Baumwolle i« Jahre 1899 noch 8.5 Pence war, stieg er allmählich Ms 7, 8, ja

9 Pence. Dir Kaamwollprodnzeutm Nordamerikas, die Southern Cotton GroverS Association, will aber den Preis aus 10 Peues steigern uud aus dieser Höhe halten. Eine Steigerung n» nur V» Benutz pro Pfund bedeutet aber für den Baamwolleuverbranch der Welt die enorme Rehr- auSlage von 320 Millionen Mark. Deutschland, das vor

10 Jahren erst 300000 Ballen »«braucht hat, benötigt beute schon 1,6 Millionen Ballen und zahlte im Jahr 1905 470 Millionen Mark für seine Einfuhr. Der Verbrauch auf d-a Kopf der Bevölkerung, der vor 50 Jahren 0,50 Kilogramm war, ist heute tu Deutschland etwa 7 Kilo­gramm. Die jährliche Steuer, Ue aus deu Kops der Be­völkerung au daS Ausland zahlbar durch die Er­höhung der Monopolpreise trifft, läßt sich leicht berechnen;

1907

Deutschland zahlt je nach deu Preisschwankungen 150 bi« 200 Millionen Mark Mehraufwand jährlich an die aus­wärtigen Vaumvollproduzeuteu. Da» ist das Fans- o» Siebenfache vou de», «a» das Reich Hrttch sür unsere Kolonien auSgegebeu hat. Würde Deutschland um di» Hälfte der Summe vou 150 bis 200 Millionen Mark Reihe vou Jahren für die Baumwollkaltur in seiueu Ko­lonien aasweudru, so würde eS nicht um vou de« dauernd« Tribut au das Ausland mabhüugtg werden, sondern auch deu «rund legen p, ein« neuen enormen Steigerung zms- trageuder Kapitalanlagen aus eigene» Boden, also des RatioualreichtumS. Der «olouialdirektor führte daun die einzeln«« Kolonien au, iu denen Baumwolle gepflanzt verdm kann, und sprach die Erwartung aus, daß wir nach M» nach dahin gelangen können, etwa soviel zu produziert«, wie zm Zeit iu Deutschland konsumiert wird.

Deruburg ging daun aus die Kupferminen tu Sm- westasrika eiu, aus die er ebenfalls bedeutende Hoffnungen setzt, aus die Wollproduktiou, aus Petroleum, Oel, Kautschuk, Haus. Kaffee, Hol, ns». Sr faßte eine Au- sichten über die Entwicklung de» deutsche« Kolonialbesitze» tu folgenden Thesen zusammen: . ^

1. Sie sichert der stetig wachsenden Bevölkerung

unseres BalerlaudeS, die »it Rücksicht auf das zur Ver­fügung stehende limitierte innerdeutsche «real »ehr und «ehr sich der Industrie znweudeu muß Md auf den Export augevteseu bleibt, zunächst große uud sich steigernde Auf­träge also: Arbeit. Daneben ermöglicht sie eiue bessere LebeuShaltMg dieser unserer deutschen Bevölkerung durch billige Produktion vou RahruugSstosseu der verschtr- deuftea Art und ermöglicht eS, diese Eruähruug uuab- häugiger zu gestalten vo« Ausland. ^

2. Kolonien, die richtig uud zieibewußt geleitet find, sichern der deutschen Produktion einen großen Teil derjeud- gen Rohstoffe, welche zu« eigenen verbrauch innerhalb der Nation »ud zu» Zwecke der Veredelung des Arbeit»- Materials vieler Millionen deutscher Arbeiter diene».

3. Sie sichert de» deutschen Fabrikanten, de« deutsche« Arbeiter einen Eiufluß auf die Preisgestaltung dieser Rohmaterialien gegenüber «ouopolltischeu Tendenzen des Auslandes, sei e» iu der Zoll- uud Steuerpolitik de, Staaten, sei eS iu deu Kombinationen einzelner Indivi­duen. Sie find deshalb, da sich der Preis einer Wme auf de« Weltmarkt regelt, der Arbeitslohn aber niemals «ehr, als WeltmarkipreiS minus Kosten des Rohmaterials betragen kann, eiu wichtiger Regulator für deu Preis unserer nationalen Arbeit.

4. Sie schützt Md stärkt unsere nationale Zahlungs­bilanz, indem sie unsere Kapitalien uud deu Ueberschnß unserer Arbeit nicht zm Zahlung für Rohmaterialien au das Ausland zu schicken nötigt, sondern denselben innerhalb unserer eigenen Btnuevwirtschast erhält. Sie sichert damit gleichzeitig die Stabilität unserer deutschen Währung, ver- mindert die Gefahr de» AbflaffrS vou Edelmetall an da» Ausland md vermag ans diese Weise auch iu der eigent­lichen deutschen Wirtschaft eiue größere Stabilität für de« Preis des Geldes zu erreichen. Schließlich bildet fie eiu

Kann«.

Raman vou Heturich Stenkiewiez.

Autorifierte Uebersetzung aus dem Polnischen von E Krickmeyer.

(Fortsetzung.) (Nachdr. oerb.)

Hanna genas nun ziemlich rasch und der Doktor StaS war dem Alten von da an teurer als sein Augapfel.

. . »Au Mordskerl," jagte er, den Schnurrbart drehend, be jeder Gelegenheit, .ein Mordskerl! Er fitzt prächtig,ü Pferd und ohne ihn wäre Hanna . . . tchmag's nicht ein­mal in deu Rand nehmen!'

, r 2tw° etu Jahr nach diese« Ereignis begann der Alte selbst hinfällig za werden. Seine stramme, kräftige Gestalt krümmte stch, er ging gebückt uud log uud schimpfte nicht M.. Schließlich wurde er. fast neunzig Jahre all, kin- W,?rsertig:e nur noch Vsgelschliugeu und hielt stch eine jL^egefaagrüerVögel besonder«Bachstelzen.t«Zimmer.

Tage vor seine« Ende erkannte er niemand DTodestage ielbst flackerte das verlöschende n» d» Meine Eltern »Men damals

Ä iÜü ü"iu-- Matter willen im Ausland,

««d Kazlmierz, meine« jüngeren Bruder,

Kamin*«ugealterten Pater Ludwig am 7», L« «.»L* ««peitschten Schneeflocken wirbelten »a,io»*dk?Ei^d^!!* betete uud ich putzte mit Hilfe mam-n ^ da wi, am andern Lage aus die Jagd

zu verfolgen. Plötzlich »m»en wir benachrichtigt. der alte Rtkolai «ege tm Sterben:

Der geistliche Herr begab stch sofort t« ot« HaaSkaprlle, um die heiligen Etrrbsakramente za holen, während ich atemlos zu dem Alte» eilte. Blaß, fast wachsgelb, schon halb erstarrt, aber gefaßt und bet voller Besinnung lag er auf seinem Bett. DaS faß ganz kahle, mit zwei Narben gezierte Haupt war wirklich schön zu nennen; o» war der Kopf eines braven allen Soldaten. Lie geweihte Kerze, die neben dem Lette brannte, verbreitete eiu trübes Licht kn dem Zimmer; die Bögel deS Alten piepsten iu allen Ecken. Mit einer Hand drückte der sterbende Greis daS Kruzifix M seine Brust, während die leichrublaffe Hanne die andrre fest umfaßt hielt und mit Küssen und Tränen bedeckte.

Der Priester trat eia und hörte die Belchte; daun ver­langte der Sterbende nach mir.

Rein Herr uud die gute gnädige Frau find nicht hier," flüsterte er. .daS macht mir das Sterben schwer. Aber Sie find da, mein golduer javger Herr, Sie, der Erbherr . . . Tragen Sie Sorge für die Waise . . . Gatt wird» Ihnen vergelten. Zürne» Sie mir nicht . . . wenn ich etwas verschuldet habe . . . »ergebt. Ich war vielleicht lästig . . . aber Iren . . .'

Er schwieg «ud schloß die Augen, doch bald hoben stch die schweren Lider noch einmal uud mit lauter Stimme, als ob er Eile hätte und ihm schon der Atem auSgehe, rief er: .Jauger Herr, Erbherr . . . Reine Waise . . . In deine Hand, o mein Gott . . .*

Befehle ich die Serie dieses tapferen Soldaten, diese» getreuen Dieser» und rechischiffeueu Mannes,* vollendete Paier Ludwig feierlich.

Der Gret» war verschiede». Wir kniete« alle «m sei» Lager Md der Pater begann die Loteugebete zu sprechen.

Gar viele Jahre sind seither verstoffeu. Auf dem Grabe de» redlichen Dieners wucherte üppiges Heidekraut. Traurige Zeiten waren über uns gekommen; ein Sturm hat deu friedlichen, stillen Herd tu meinem Dörfchen zerstört. Pater Ludwig ruht längst im Grabe, auch Laut« Maryuia haben fie schon im Schoß der Erde geborgen, ich verdiene mir mit der Feder mühsam da» tägliche Brot, und Hanna..

Lei der Erinnerung au sie beginnen die Tränen heißer zu fließen.

Hanna.

AIS mir der alle Mikoiai auf seinem Totenbette Hanna M» Herz legte uud fie meinem Schutze auvertraute, war ich 16 Jahre all, uud sie war kan« ein Jahr jünger als ich, also noch ein halbe» Kind. Fast «tt Gewalt mußte ich sie vou dem letzten Lager ihre» entschlafenen Großvater» fort tu die HauSkaprll« führen. Die Türe derselbe« war weit geöffaet, vor dem alten vyzaatiutscheu MattergolteS- bild brannten zwei Kerzen, deren trüber Schein die tiefe Dämmerung, die über dem Altar lag, nur matt erhellte. Da» vom Schmerz gebeugte, vom »einen »nd Nachtwache» völlig ermattete Kind legte sein arme» Köpfchen au meine Schulter^ md so verweilten wir iu ernstem Schweigen.

ES wm spät geworden; in dem au die Kapelle stoßen­den Saal verkündigte der Suckack tu der alten Danztger Uhr mit heiserer Stimme dte zweite Stunde nach «Itter-