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r. Mühle«» OS. Harb, 10. Dez. I« benachbarten Nähten forderte ei» norddeutscher Arbeiter, der fett 14 Lagen in der BSrkle'scheu SSginShle beschäftigt ist. i« Gasth. z. La««n verschiedene Bürger zu Häadelu heraus. Schließlich zog er das Nester und stach den verheirateten Streckenarbeiter Joseph Graf ln de» Rücken nnd den !rd. Lrdeiter Müller kn den Schenkel. Erster liegt sehr schwer verletzt darnieder. Der Täter ist verhaftet.

Ukt»ttß«rt, 10. Dez. Der Streik eines großen Teiles der hiesigen Klavierarbeiter ist nach einer Dauer von 10 Wochen beendet. Bon den Arbeitgebern wurde eine sechsprozrutige Lohnerhöhung zugestaudeu, während die Arbeiter 10 Prozent verlangt hatten.

r. Stuttgart, 11. Dez. Sestern abend gerieten auf de« Jlgeuplatz 2 Männer in Streit, tu dessen Verlauf der eine ans den andern einen Revolverschuß abgab und ihn a« HalS leicht verletzte, nachdem dieser vorher mit offene« Nester auf den erster«» eiugedruugea ist. Beide LeteUigteu warben auf das Polizeiamt verbracht.

r. Sttettgart, 10. Dez. Eine musikalische Soiree zu Gunsten de» unter de« Protektorat der Frau Prinzessin Max zu Schaumbarg. Lppe ueugegrüudrteu »Säuglingsheim* fand heute abend i« vollbesetzten Sovzertsaal der Lieder- Halle in Anwesenheit-eZ König-paareS, der Herzoginnen Wer« u.Robertu. Prinzessin Nax statt. SeradezuphSuomenaleplaui- vistische Leistungen bot der kleine neunjährige spanische Klaviervirtuose Pepita Arriola mit de« Bortrag einer Nozart'scheu Sonate und zwei Pkeeu von Chopin. LaS Publikum war von de» Leistungen geradezu hingerissen und verlangte zu« Schluß noch stürmisch eine nach längere« Zögern bewilligte Zugabe. Die geniale, reife Küvstlerschast des kindlichen Pianisten war verblüffend und das Publikum wußte tatsächlich nicht, ob «S das leidrvschaftlichr Lr»pe. rameut oder die bestrickende duslige An»nt, mit de« der Kleine Chopin spielte, «ehr betonter« sollte. Frau Seuger» Bettagne erntete mit de« glänzenden Bsrtrag einiger Lieder von Rich. Wagner und Richard Strauß ebenfalls solch enthusiastischen Beifall, daß ste fich zn einer Zugabe entschließen «ußte. MU de« seeleuvolleu «ortrag hatte die vornehme und interessante Künstlerin eins tiefgehende Wirkung erzielt. U« das Gelingen des Abends «achten sich gleichfalls die Herren Wendling, «Sn,el, Presnhu. Seltz sowie in hervorragende« Maße Fräulein Margarethe KliuSerfutz rmdirut. Rach Beendigung de» Konzerts begab stch das KönigSpaar «it den übrigen Mitgliedern der Kgl. Familie in daß KSustlerzi««er, woselbst die Majestäten alle Nitwirkrudeu begrüßten. Der König insbesondere schien große Freude über das geniale Sind z» empfinden, das er wiederholt in der herzlichsten Weise ausprach.

r. C«mft«tt, 10. Dez. In letzter Nacht, '/»I Uhr wurde hier in der Sch«iedenerstraße «utwilligerwets« der Feuermelder gezogen, woraus die Feuerwache erschien. Leider ist es nicht gelungen, den oder die Täter zu erwischen.

Utzli«ge», 11 . Dez. Eine erschütternde Knude durch» Uef gestern abend die Stadt. Stadt» und StistuugSpflrger Reiser, der schon fett längerer Zeit au Nervenüberreizung litt ist gestern abend plötzlich verschieden. Der Familie wendet fich allge«eiue Teilnahme zu.

r»ttli«§«», 11. Dez. Wegen weiterer Ausbreitung des Scharlach sieberS und des Keuchhustens «ußten hier di« Kleiukinderschuleu geschloffen werden.

La»ge«t«rg, 11. Dez. Die Besserung des Ge» snudheitSznfi ander von Frau Lofi»a Wagner «acht er» frenliche Fortschritte.

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Z« de« Viachwahle» gibt .DaS Engere Landes» ko»teee der Volks Partei* t« Beobachter folgeude Parole a»S: In den Bezirken Cannstatt, HetdevheiW, Heil»

bedarf das Vaterland eines starken Ar«eS, u» die Rückkehr fürchterlicher Zustände zu vrrhir-dern. Den starken Ar«, alle widerstrebenden Parteien zu bändigen und Frankreich zu erheben, besitzen nur Sie, deshalb diene ich Ihnen »it unverbrüchlicher Treue.*

Eine selbstlose Hingabe hätte er nicht von ihr begriffen; das sie offen sagte: »Ich stehe zu dir, we-l du das leistest, war ich will,* befestigte aufs neue sein Bertram« zu der nugttrShulichlv Frau.

Le Normans verließ ihn »it de« Versprechen, für ihn zu forsche» und Beweise zu suche».

(Fortsetzung folgt.)

A«r der Selksthingraytzi« desHa«Pt««««S

»»» RöP,«ick." In der UatersuchuugShast hat Wilhelm Voigt, der falsche Hanpt«auv von Köpeulck, der bekannt­lich zu vier Jahren GesäugutS verurteilt wurde, eine Ge­schichte seines L-beuS verfaßt, die seinen Verteidigern als Material diene» sollte. Der Wiener Neuen Freien Presse, der diese lehrreiche Autobiographie zur Verfügung gestellt ward?, entnehmen wir das Folgende: .Durch traurige Ber- hältuiffe ging, als ich noch ein Junge war, der Wohlstand »einer Fa»itte ständig zurück, vud der m-ermüdliche Fleiß »einer guten Mutter ver«ochte die allmähliche Verarmung nicht auszuhalte». »ls «riu: Schwester Berts, »it der ich in isuigt« geschwisterliches Verhältnis lebte, nach ihrer Eiuseguuog zu v rwaudten nach Rußland ging, hatten Mutter und ich die häuslichen Stüune allein auSznhaltev. vud während «eine Matter geduldig ihr Leid trug, unter» lag ich. Statt »eine Mut -: zu stütze«, bäu»te stch «ein Trotz auf, und nach einer stürmischen Szene lief ich, halb bekleidet, davon. Ich trat io ein NEarhors. Da? Zi»»er war leer. Ich pg »de einen Nock über, setzte

brouu»A«t, Maulbronn und Nürtingen, ln welchen die BollSpartei a« 5. Deze«ver keine Mehrheit auf ihre Kan­didaten zu vereinigen vermocht hat, find die volk-parteilichen Kandidaturen als aussichtslos zurückgezogen. Das Engere LaudeSkomitee der BolkSpartei fordert die volksparteiliche« Wähler dieser Bezirke ans, io der Nachwahl ihre Stimmen geschloffen auf die Kandidaten der sozialdemokratischen Partei abzugeben. Diese Stimmabgabe ist i« politischen Interesse des Landes geboten äugest chts der Gefahr, welche durch den Zusammenschluß der rückschrittlichen Parteien der fort­schrittlichen Eatwickluag Württembergs droht. Ja Wür­digung dieser Gefahr hat die sozialdemokratische Partei ihre Kaadidatureu tu den Wahlkreisen Backaang, Calw, Crails­heim, Freudeustadt, Geislingen, Kirchhei«, LrdwigSburg- Stadt, Rüufingeo, Oberudorf, Sulz, Tübingen-Amt, Ulm- Stadt, Urach, Vaihingen und Waiblingen zurückgezogen sud beschlossen, ihre Wähler aafzsforderu. in diesen Bezirken bei der Nachwahl ihre Stimme» geschloffen auf die Volks- parteilichen Kandidateu abzugebru. Ja den Wahlkreisen Göppingen, Heilbrouu-Stadt, Neuenbürg, Reutlingen-Amt und Tuttlingen, tu welchen die Gefahr eines BerlustS au Kandidaten der Rechten nicht begeht, wird die Entscheidung zwischen der BolkSpartei und der sozialdemokratischen Partei durch die Wähler herdeigesührt und der Kampf zn« AuStrag gebracht werden.

I« Anschluß ist «och bemerkt: Die Deutsche Partei hat anch zu den Nachwahlen mit dem Baueruduud gegen die BolkSpartei paktiert. Trotzdem meint sie, gleich­zeitig mit der BolkSpartei Geschäfte machen zu können, was fich für die BolkSpartei zur Bermeiduug .politischer Ent­artung* verbietet, nachdem die Deutsche Partei im So««» d. I. ein prinzipielles Zusammengehen mit der BolkSpartei abgelehnt hat, um «tt drm Bauernbund reaktionär paktieren zu können. Der.Schw. Merk.* schreibt: .Wie wir hören, hat die BolkSpartei eine Anfrage der Deutschen Partei über gegenseitige Unterstützung tu hlefür geeignet erscheinenden Wahlkreisen Sei« zwüten.Wahlgaug ablehnend beantwortet.*

Deutsches Reich.

Berit«, 9. Dezbr. Affrffor Brückner, der Beamte der KolouialabteUuug, der «tt der DiSziplinaruutrrsuchung im Falle Wlstnba betraut ist, und den der Abg. Röreu als .jaugro, grünen Assessor* bezeichnet«, wird nach der Allg. Zig., da der Abg. Röreu durch die Immunität gedeckt ist, dadurch zu einer Genugtuung zn kommen suchen, daß er ein Disziplinarverfahren gegen stch selbst beantragt, wo­bei Herr Röreu als Z-uge vernommen werden kann.

Berlin, 10. Dez. Das gespannte Verhältnis zwischen Polen und Zentrum im Reichstage hat stch der .Lid. Korr.* zufolge jetzt noch erheblich verschärft. Die Polen find empört darüber, daß das Zentrum ste bei ihre« An­träge i» Reichstage, die Fortsetzung der Verhandlung über die Polru-utttpellatiou auf die Tagesordnung zu setzen, i« Stich gelassen hat. Dir weitere Verhandlung der Jater- pellatlou ist dadurch LalvLäas Graves,» vertagt. Di« Polen kündigen uusmehr de« Zentrum in Oberschlesten den Krieg bis zur Vernichtung au.

Beritt», S. Dsz. Der Verl. Lokalauz. meldet, daß dar Urteil gegen den falschen Köpeulcker Hanptmanu Voigt jetzt rechtskräftig geworden sei. Der Staatsanwalt ver­zichtete auf weitere Rechtsmittel. Die schon erwähnte Wohltäterin hat Voigt jetzt eine LrbenSrente iu schriftlicher, bindender Form zuzestchert.

Bühl (bad. Schwarzwald), 10. De,. Die Schlitten- bahn geht vom Sertelbach.Sssthof einerseits nach HuudSeck, anderseits über Sand nach Plättig, Hrrrevwies usw. Gestern übten zahlreiche Schneeschuhläaser (selbst aus Heidelberg und Pforzheim) zwischen der Badener Höhe. Unterstmatt. Hornisgrinde und Rshftriu, wo mindestens Lk Zrnlimeter Schnee liegen; während deS SchseesturmeS von 600 m

mir eine Mütze ans und stürmte davon. Die Leute hatten keine Ahnung davon, daß ich die Sachen genommen hatte, sonst wäre jede Anzeige unterblieben. So ober war die Anzeige gemacht, und M ich zmückkehrtr, war es za spät. Die Saqe wurde Wetter verfolgt, ich wurde bestraft, nnd «eine Matter hatte za ihrer sonstigen große« Rot nun aach vis Trauer um ihr zärtlich geliebtes und jetzt verlorenes Kind. Heute «och. wo ich diese Zeile schreibe, brenne» mir vor Scham die Wangen, and id gebe viel darum, wenn ich dm Bericht über diesen Lei! meines Lebens anders fassen könnte. Aber ich » der Wahrheit die Ehre geben und sagen: Hieran trag« ich d?« Schuld allein und ich darf es auch gar nicht versuchen, einen anderen dafür verant­wortlich zu machen * Voigt erzählt dann veiler seinen LebevSlaus dir zvm 20 Lebensjahr, vor seiner Reise nach Berlin vud von seiner Bestrafung »egen Fälschung einer Pofianweisnng und fährt daun fori: .Die Einsamkeit Miser Zelle 'rieb meine Gedankt« zunächst zn innerer Einkehr und zu« Rückblick ans mein vergangenes Leben. Da trat vor alle« das Bild meiner Mutter in den Vordergrund. Und all ihr Leisen und Dolden, Rühen vud Sorgen für vnS, das ihr io wenig gedankt worden, weckt« eine Fülle von Liebs »vd Zärtlichkeit für ste in mir, die fich von Jahr za Jahr st-ig rte und schließlich so groß wurde, daß ich zn ihr nicht wie ein Kind zu seiner Mutter aafblickte, sondern wie ein guter katholischer Christ zur Raiter Gottes. Diese Verehrung für »eine Mutter ist mir geblieben und hat meiner Stellung auch zu anderen Frauen eia bestimmtes Gepräge gegeben. Frauen gegenüber bin ich durchaus macht­los. Soda « füdrte ste »ich auch zur geistigen Ausbildung. Mit guter Schulbildung hatte ich «eine Heimat verlassen. Hier aber standen mir die besten Werke nuferer Literatur zar Benutzung frei, und ich habe ste gern und vielgebraucht. Ich habe nacheinander Schlaffer und Raumer, Becker und

MeereLhöhe ab regnete es hier uutru. Bon der Bahn­station Bühlertal bis zum Sertelbach liegt etwas Schnee erst bei« Schindelprter.

Vttrge«, 9. Dez. Der .Hanptmanu von Köpenick* als .KrampuS*, d. h. al» NikolauSgebäck, ist wohl dar Neueste auf de» Gebiete der Backkuust. Ein hiesiger Bäcker stellte eine '/«Meter große Figur in Butterteig gebacken aus, deren Hüften ein hölzernes Schwert ziert; sie trägt verschlungene Epanletteu und eine Mütze und zeichnet stch durch krumme Beine und einen Schnurrbart aus.

D»rt«««d, 10. Dez. Ja Annen brach infolge der starken Regengüsse drr Damm einer hochgelegenen, «ehren Morgen großen Stauanlage ein. Die großen zu Tal stürzendes Waffermaffeu richteten großen Schaden an. Die Feuerwehr mußte Seim Räumen der Wohnungen helfend eitMsifeu.

H««b»rz, 10. Dez. Der Postdampfer . Cap Frio* von der HaNSnrg-Südamerikaukschen Dampfschiffahrts-Ee- sellschast erlitt auf der Ausreise vor Dover eine Kessel- Explosion und muß zarückkehreu. Die Paffgiere.find alle wohlbehalten und werden am 15. ds. »tt de« .E,p Verde* befördert werden. (Bon anderer Seite wird ge­meldet, daß der Dampfer .Cap Frio* voraussichtlich Ende dieses RonstS wleder in den Dienst wird gestellt werden können. D. Red.)

Ctvt«e«ü»tz-, io. Dez. Heute morgen traf hier der Stettiner Dampfer .Cnrouia* «tt 14 Schiffbrüchig,» und der Leiche des Stewards des gesunkenen Roßocker Dampfers .Heinrich Gehrke* au Bord ein. Die Schiff- brüchigen waren am SamStag von de« aus der Fahrt von Libau »ach Stettin brfiadlichsu Dampfer ans der Höhe von Rixhöft, etwa 30 Meilen vom Laude entfernt, unter den größten Schwierigkeiten ausgenommen worden. Der 19jShr. Steward verstarb bei der Neberuahme.

Ausland.

Christi«««», 10. Dez. Das Nobelkomitee deS Stört- tziugs hat heute den Friedenspreis de« Präsidenten Roosevelt znerteilt. Der Preis wird heute i« SLorthiug durch den amerikanischen Gesandten eutgegengevommev.

M«U«»tz, 8. Dez. Rach einer Reldsug der Perse- verauza hat der i« Prozeß Rarri-Bsumartlui zu 10 Jahre» Zuchthaus verurteilte Br. Pio Na! dl de« Direktor des Zuchthauses von Bolterra gestanden, daß er und Tullio Murri, bei der Ermordung de» Grasen Bsnmartivi «inen dritten Helfer hatten. Tr selbst, behauptet Naldt, habe nicht üLRittelbar au drr Brrgrwaltigusg und de« Mord des Grasen trilgmommru, seine Ausgabe hätte eS vielmehr sein sollen, «ach vollbrachter Tat die Spuren verwischen zu helfe». Nach dem ursprünglichen Plane hätte der Leich­nam zerstückelt uad in riae Kiste eiugeschloffeu a»S Bologna entfernt werden sollen. Schon kurz nach de« Mord sprach mau von eine« dritten tätlichen Teilnehmer, eine« ver­kommenen Individuum, dar zn jener Kit »it Tullio ge­sehen wurde und ihn nach Belgrad auf seiner Flncht be­gleitet habe« soll. ES wird von der Psrsrverauza als wahrscheinlich bezeichnet, daß das Verfahren wieder ausge­nommen wird.

L»«d»«, 10. Dez. Wir das Reutersche Bureau er­fährt, find an Londoner amtlichen Stellen Telegramme au» Teheran eiugegange», die keinen Zweifel darüber lassen, daß!der Schah von Persien im Sterben liegt. In den Telegrammen ist drr Ansicht Ausdruck gegeben, daß S nicht wahrscheinlich sei, daß die Thronfolge Anlaß zu irgend­welchen Unruhen geben werde.

S«ez, 10, Dezbr. Heute früh geriet der Dampfer .Clan RaedvnÄd* bei der Kanalstatio» 145 ans Grnud. Er versperrt de« Kanal. Der Dampfer .Roltau* ist mit drr indischen Post schon seit 15 Stunden fällig.

Druck undBerlag der w. W. Zaifer'fchen Buchdruckerei (E«il Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur

Renzel, Dante! und Schart, Hnmbold und Harnisch Dickens «ud Eestt usw. durchstvdlert; und da ich dabei über die­selben Gegenstände Berichte aSweichmden Inhalts vmfaud, such Kritik daran geübt. Diese BrschWgrrvg lchrie «ich alle Vorgänge n« mich in ganz anderem L'cht amchone». Ich wurde, man ich so saam darf, dadurch geistig reff und innerlich Mfiävdig. Dann kemm die schönen Jahre von 1870 bis 1871. Die Kerkermsuern vermrchtcu nkcht diese Fülle von Licht nnd Leben, die damals das ganze Lsud durchflutete, znrückhaltrv. Hobe ich es such tief be­klagt, daß ich nicht «?t »einen Jugendfreunden hiuav?ziehen konnte, so habe ich mich doch gefreut und e« dankbar em­pfunden, daß die Sache zn guter« Endr e kommen.-

Doch die Jahre eilten weiter, und mir brachten sie daS Glück, im Jahr 1872 »eine Mutter «och einmal I» Leben zu sehen und zu sprechen. Meine Mutter machte eine Be- suchsreise nach Köln am Rhein zu «einer Cousine, «vd ans der Rückreise blieb ste vier Wochen bei ihrer Schwester, meiner Tante, in Berlin. Beide besuchten «ich in Ge­meinschaft mit Berte (im Gefängnis). Da setzen vir nvv, meine Tante zsrviprüheud über des ungeratenen Neffen, meine Mutter, die Augen roll Tränen, dir Lippen zuckend, leise Warte der Liebkr sung stammelnd, als wäre ich noch ihr klei­ne?, geliebtes K »d. Kein Laut der Mag-, des Vorwurfs, letzten Worte, di« ich von ihr gehört, waren Liebe nnd Güte. Schwer wurde der Abschied vnS allen. Ich wurde abg«- führt, vud als ich vor dem Tor der GefängukSräume »ich noch einmal «»wandte, sah ich »eine Mutter vor der Tür deS Sprechzimmers stehen, die Nvgeu doll Tränen, gestützt aus Berta und Leute, mit der Hand die letzten Grüße winkend. So siebt meine Mutter noch heute vor «kr, nnd so wird ste vor »kr in stehen meiner letzten Stunde. Ich habe ste und die Tante nicht «ehr gesehen und »eine Schwester erst nach 84 Jahren.*

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