UoMifch« Hl-S-rstcht.

Dt« dextsche»,lisch- G»a»rr»W»iffi»« für die R»rsi,r»»z» »«« D-xtschOftafrika har jetzt Ihre

Beratnogeu zu« Abschluß gebracht. Die Lerhaudluugeu führten uach der Köln. Ztg. »u etuer vollständigen Einigung über die englisch-deutsche Grenze vo« Aipsee südlich do« Kilimandscharo bis zu« SV. Meridian, de« Paukt, vo die deutsch-englische Grenze mit der de» KosgostaateS zu- sa««entrtsft. Leu Verhandlung« lagen die früheren Grenz- Verträge zugrund. ES wurden nur geringfügige Abänder­ungen der Grenze «it Rückficht auf die örtlichen Gelände- und HandelSveryältuifle. sowie auf die StammeSverteiluug der Eingeborenen getroffen. Die wichtigste Ab«achmlg für unser Schutzgebiet ist die, daß westlich des LiktoriaseeS die Ein­führung natürlicher Grenzen zunächst unterlassen wird, daß »it- «ithiu di« Kageramüuduug nicht, aber der sogenannte großeSage- rabogeu «tt seine« Walddestaud nördlich des SagerafluffeS deatsck bleibt.

Axch ix der freie» Schweiz »ersteht »a«

«it unruhigen Geistern kurzen Prozeß zu »acheo. Infolge neuerlicher Ausschreitungen seitens ausständiger Arbeiter und tätlicher Angriffe aus di« Polizei und Arbeitswillige hat der RegieruugSrat in Zürich beschlossen, zur Aufrecht- erhaltaug der Ordnung ei» Regiment Infanterie und eine ESkadrou Dragoner herauzuzieheu und ei« weiteres Bataillon Infanterie bereitzuhalteu.

Die Pferte destreitet die Melde»»!, daß bereit» beschlossen worden sei, in Washington eine türkische Botschaft z» errichten, und sie erklärt, daß fie de« zn« Botschafter ernannten ««erikantscheu Gesandten Letsh«auu noch nicht formell anerkannt habe.

I« de« ferdische« Gkxsifchtixx behauptete der frühere Premierminister Stojanowitsch (juugradikal), bei den letzten Wahlen sei da» höchste Recht drS LolkS, die Wahlsreihett verletzt worden (Lärmender Widerspruch recht»), da die Wahlen mit Hilfe der Staatsgewalt entschieden seien. Der Minister des Innern wies hierauf den'Borwurf der Beetuflaßuug der Wahlen zmück; daß hiervon keine Rede sein könne, gehe schon daraus hervor, daß bei 117 Wahlen von 160 kein Einspruch erhoben sei.

Gages-Hleuigkeiten.

All« Gtadt und Laad.

Ragow, 22. Juli.

(Mitget.) Auf eine» schönen Sonntag nachmittag darfst» E»«»>. Urd.-Berei» znrückblickeu. Im Waldhorn zu Hoch- dorf fand eine Zusammenkunft «ft de« Horber Verein statt. Verdankt doch, wie Stadlpfarrer Dr. Fast in seiner Le- grüßnugSrede hervorhob, der Nagolder Lrrriu seine Existenz der Initiative de» Horber Vereins, -er schon vor 3'/» Jahren sich bemühte, hier eine» Bruderverrin in» Lebe» zu rufen. Nun war Gelegenheit, dem Horber Verein die Dankbarkeit zu bezeugen. In humorvoller und zugleich gehaltvoller Rede erwiderte der Borstand des Horber Vereins Stadt­pfarrer Kirn. Er bezeichnet! als da» gemeinsame Band, das unsere Arbeiter-Vereine umschlinge, ^ die aufLreltgiöfer Grundlage beruhende Weltanschauung, d. h. die charakter­volle christltre Gesinnung, die weiß, was sie will, und sich nicht jeder neuen Meinung verschreibt. In dieser Gesinn­ung bestärkt, sehen wir aus die Zusammenkunft zurück uud freuen uns des Zusammenschluffes, den wir im Evang. Arb.-Berrin gefunden haben.

* Ein bemannter Lxftsixllxx wurde hier am Sams­tag nachmittag zwischen 2 uud 3 Uhr, in östlicher RichtLiug ziehend, beobachtet. Wie nur nun a»S Baisiugeu ge­meldet wird landete der Ballon dort beim israelischen Kirch­hof gegen '/«3 Uhr. Die Landung ging ohne Schwierigkeiten vor sich. Die Bemannung bestand auS Leutnant Bonsatz und 2 Soldaten der Lnftschifferabtriluug in Straßburg, wo der Aufstieg um '/,1 Uhr nachm, erfolgt war. Der Ballon der 6 Ztr. wog wurde aufgeladeu und zur Station Ergeoziugeu gefahren. Die Vemavnuug fuhr abeudS mit

als sei eS der Kuß des Tode». Er war mild uud weich, ab« voller Kälte. Ich versau! in eine lauge, feste Müdig­keit, in der ich das Leben nur ahnte, uud ich merkte, daß sie Blumen über mein Antlitz auSstreute.

Astrid war blaß geworden. Sie kannte den Later nicht wieder, seine Stimme klang wie aus weiter Ferne, und die Worte waren von seinen gewöhnlichen ganz ver­schieden.

Ich riß mich mit Anstrengung aller meiner Kräfte lo», fuhr der Gutsbesitzer fort, und während ich ihre Hände ergriff, die noch halb mit Blumen gefüllt waren, drückte ich fie au meine kalte» Lippen und sagte:Ich vergebe dir! Ich vergebe dir, mein liebe» Weib, da du iS nun einmal bist ood nicht ich, der um Verzeihung bitten soll." Dann lächelt: st« mir zu und verschwand weit fort in einem grauen, grob« Kleide, uud das Dunkel schlug um sie zu­sammen.

DaS viele Nachdenken über den Besuch des Obersten bei der Mutter uud ihre Briefe haben deine Phantasie in Bewegung gesetzt, Vater.

Ja, die Phantasie ist die verschöueri» de» menschlichen Daseins. Ich habe in meinem Leben nur wenig von ihr kennen gelernt. In letzt« Zeit ist fie mir aber eine gute Freundin geworden.

Bruhu erhob sich ein wmig im Stuhle, setzte sich daun aber wieder.

Ich bin so durstig, sagte er, kannst du mir nicht ein Glas Wasser reiche», meine liebe, gute Astrid? Uud er blickte fie lange uud tauig au.

der Lahn »ach Straßburg zurück. Am nächsten Mittwoch soll wieder ei» Aufstieg stattstudeu. Etwaige Beobachtungen wollen nur daun sofort mitgeteilt werde».

Ghhxxfex, 23. Juli. (Korr.) Gestern morgen '/«8 Uhr wurde die 68jährige Marte Math. S. Wwe. im Keller ihres Hause» erhängt ausgesuuden. ES zeigten bei ihr schon längere Zeit Spuren von Schwermut, auch soll sie zu ihrer Umgebung Selbstmordabfichtr« geäußert haben.

Bösixgex, 23. Juli. (Korr.) Durch unvorsichtige» Umgehen mir einer Pistole wurde der 12jährige Knabe Georg Kübler gestern nachmittag vo« einem andern in den Unterleib geschossen; er wurde in» Bezirks- kraukeahauS verbracht und operiert. Ueber sein Befinden kau« noch nicht» bestimmtes gesagt werden, doch scheint dasselbe bedenklich zu sei«.

Güxdrixgex, 23. Juli. (Korr.) Sestern nachmittag ereignete sich auf der vahuhoffteige ein Antomobtluufall. Beim Herabfahren versagte die Bremse; als der Leuker deu Rain htnauffahr, um halten zu können, stürzte da» Fahr­zeug um. Der Insasse, eis Herr au» Straßburg erlitt leichte Verletzungen im Gesicht und au einem Bein. Er wurde von Herrn Dr. Baumauu, Nagold verbnadeu.i

Gr, «»ringe», 23. Jsl. (Korr.) Am SamStag verstarb hier Kaufmann Anton Schäfer im hohen Alter von 90 Jahren. Er erfreute sich bi» zuletzt guten Appe­tit» und Schlaf»;« hätte nächsten Monat die diamantene Hoch­zeit feiern können; eine noch lebende Schwester ist Jahre alt.

r. Bee» GS«, 22. Jali. Während in deu Borjahrra die Ernte immer in der letzten Juliwoche begann, ist sie Heuer um 1014 Lage htuauSgerückt. DaS Getreide ist noch ziemlich grün, hat aber hohe Halme und volle Aehreu. Auch das OehmdgraS und der zweite Kleeschuitt versprechen einen reiches Ertrag. Die Kartoffel» stehen ln der Blüte und zeigen bereits schöne Knollen.

Hxxsi*l»rx««er Solls. (Tagesordnung für die Sitzung am Donnerstag den 2. August 1906, vormittags 9 Uhr). 1. Einlauf und Tätigkeit der Kammer seit der letzten Sitzung. 2. Neue BollztrhuagSverfüguug zur Ge­werbeordnung. 3. Abgrenzaag der AbstimmuugSbezirke und Festsetzung der AbstimmaugSorte für die HaudelSkammer- wahlev. 4. EiseubahnverkehrSorduung. 5. Paketbeförder- »ug zwischen Norddeutsch!«»!» uud Württemberg. 6. Die Einführung eine» dienstfreien Nachmittags tu der Woche bei den Stuttgarter staatlichen Behörden im Departement der Innern. 7. Geschäftsordnung derjHaudelSkammer. 8. Pensionsberechtigung der HandelSkammersekretäre.

r. Motto«!»»*,, 21. Juli. Die Tagesordnung zum diesjährigen 48. BerbaudStage der württembergischeu Gewerbevereine, der vom 2b. bi» zum 27. August hier stattfiudet berührt o. a. die Sicherung der Fordernugeu du Bauhandwerker, HanfieZhaudel uud Detail- reifen, Sterbekasse uud LorstaudSwahl.

Stwttgort, 18. Juli. Die beiden Souderzüge, welche im nächsten Ronat von hier zur Mailänder Weltausstellung geführt werde», finden nicht bloS ihrer Billigkeit wegen, sondern besonders auch deswegen großen Anklaug, weil fie for alles (Quartier, Verpflegung, Fahrten uud Führung) sorgen. Bereit» find 800 Teil­nehmer augemeldet und noch ein paar Hundert in Aussicht. In mehreren Stäben habe» sich die Gewerbevereiue der Sache angeuommeu. Außer Stuttgart find besonders zahl­reich vertreten: Sulz. Hetlbrouu, Kirchheim, Leutkirch, Nür­tingen, Göppingen, Tuttlingen, Hall, Rotteuburg, aber auch Mannheim, Trier. Darmstadt, Srraßburg u. s. w. voraus­sichtlich wird die zweite Reise (24.-29. August) hin und zurück mit Sonderzug erfolgen können, wa» besonder» für die Reisenden III. Klaffe angenehm wäre uud zugleich er­möglicht, die Gotthardtbahu bei Tag zu befahre». Der Meldet«»!» ist um 14 Lage verlängert. Nähere» durch Prof. Miller, SLaffleubergstr. b4.

r. Gtxttgxrt, 21. Juli. DaS diesjährige Volksfest findet am 27., 28., 29. and 30. Sept. statt.

Da überfiel «tue Fieberaugst das junge Mädchen. Sie nahm den Kopf ihres LaterS zwischen beide Hände und küßte ihn heftig. Daun eilte fie in die Küche hinaus uud schöpfte ein Glas Wasser aus der Tonne.

Als fie zurückkehrte biieb fie unbeweglich stehe«. Ein Schauer der Verlassenheit durchfuhr ihren Körper, da» Antlitz des LaterS war ganz starr. Sie setzte das GlaS so gewaltsam von sich, daß das Wasser sich über den Tisch ergoß uud in langen Tropfen auf dev Boden siel.

Later! rief fie leidenschaftlich aus und warf sich über ihn. Er antwortete aber nicht.

Der Gutsbesitzer Bruhu war tot.

Bie»zeh»te< Aasittel.

Wie eine Ahnung ging e» durch da» große Gefängnis. Der Frühling war gekommen. Der Draug uach Freiheit, der deu Winter hindurch augeketiet war, begann mit er­neuter Kraft zu erwachen. Langsam arbeitete die Wirme der Luft sich von außen durch die Mauern uud vergitterten Fenster, belebte die Zellen uud nährte in den Gemüter» der Sträflinge den Gedanken au Flucht uud Begnadigung uud tausenderlei ErlösungSmöglichkeiteu.

Frau Bruhu saß still in ihrer Zelle. Auch in ihr hatten die leuchtenden Souveustrahleu uud die laugen Tage, welche die Zeit abzukürzen schienen, die schlummernde Sehn- sacht uach der freien Natur erweckt.

Die Dämmerung begann hereiuzubrecheu. In dem großen Gefäuguiste hörte mau jetzt nur die gewöhnlichen Laute, die bekannten Töne, denen die Sefaugeur» keine

Gtxttgart, 21. Juli. Der württ. Journalisten, »nd Schrtststellervereiu hat au da» Präsidium de» Ständischen AuSschnfseS, au das Finanzministerium uud die FiuauzkoEmission eine Eingabe gerichtet, eS möchte auläß- lich der Vornahme baulicher Veränderungen im Sräudehaus auf eine richtige und würdig«, die Ausübung de» schweren uud anstrengenden Beruf» eines ParlameutSberichterstattrrs ermöglichende und erleichternde Unterbringung der Pressevertreter Bedacht genommen werden. Grund- sätzlich steht hierbei der Verein auf dem Standpunkt, daß die Jourualisteuplätze im Sitzungssaals selbst (ähnlich wie bei deu Stenographen) und nicht aus der Galerie uuter- gebracht werden sollten. Schw. M.

Stuttgart, 21, Juli. Wir machen auf de« am Rit 1- woch, 25. J*li von Stnttgart nach Leipzig uud Berlin abgehendeu Sonder zug, zu dem Rückfahrkarten mit 45 tägiger Gültigkeit zs ermäßigten Preist» auSgegebeu werden, aufmerksam. Der Zug verläßt Stuttgart Hptbhf. »m 5.05 nachm, uud trifft am 26. Juli um 6.32 vorm, in Berlin ein. Der Preis einer Fahrkarte von Stuttgart nach Leipzig uud zmück beträgt in 2. Klaffe 35 80 H uud in 3. Klaffe

25 10 uach Berlin uud zurück in 2. Klaffe 43 ^

40 H uud in 3. Klaffe 30 60 Ä.

Tiibixgex, 20. Jnlt. In der hiesigen Ortsgruppe des Deutfchnationale« HaudluugSgehilseu-Berbaude» hielt am letzten Dienstag abend der Gauleiter E. Schröder aus Stuttgart einen mit Beifall aufgeuommeueu Lortrag über: Der 8 Uhr-Ladeuschluß uud die Sonntagsruhe". Die folgende Debatte drehte sich hauptsächlich um den 8 llhr- Ladenschluß. Daran beteiligten sich Kaufmann Bilfinger, Redakteur Dr. Oliuda, H. Schröder, Kaufmann uud ReichS- lagSabgeordueter Schwetckhardt uud Professor Neumauv, welcher dis einschlägigen Bestimmungen der Gewerbeordnung auführte. Schw. M.

r. Pli-,h»»f-» O». Tübingen, 26. Juli. Beim Bade-u im Neckar ertrank hier der 8jährige Sohn des Kauf­manns Seeburger. DaS Unglück wmdr lt. Geu.Auz. durch da» plötzliche Auschwelle» de» Neckars iusolge des Ziehen» der Falle am Oferdiuger Wehr hervorgeruseu. Die äuge- stellten Versuche deu Knaben zu retten blieben leider erfolglos.

r. Gbl«,e«, 21. Juli. Zwei Männer fanden gestern nachmittag 4 Uhr auf der Straße zwischen dem Hasen- und Grieseuväldle deu 42jähr. verheirateten Fuhrmann JohS. Schleich in einer jammervollen Lage, eingeklemmt von deu Rädern seines schwer beladenen HolzsuhrwerkS mit bedeuten­de» Quetschungen des Unterleibs. Der tötlich Verletzte konnte eben »och flehentlich um Hilfe wimmern. Wie lange er sich in dieser qualvollen Lage befand, konnte er nicht mehr angeben uud verschied kurze Zeit nachher.

Zell» 19. Jnli. Ziehung der Ktrcheubaulotterie. Haupttreffer stad gefallen auf Los Nr. 66 483 10 000 ^>t, Nr. 30517 3000 Nr. 58 083 uud 66 873 je 1000 (Ohne Gewähr.)

r. Ob-rft-xf-ksi O«. Marbach. 22. Juli. Die Unsitte mancher Kinder, sich einem Fuhrwerk in deu Weg zu stellen und e» zum Halten zu bringen, hat hier einen schweren Unfall zur Folge gehabt. Ein 4jähriger Knabe wurde bei dieser Unvorsichtigkeit von einem Motorwagen ersaßt und an Kopf Md Leib erheblich verletzt. Der Junge hat eS übrigens schon fertig gebracht, auf gleiche Weise einen Eiseubahuzug zum Stehen zu bringen.

r. Hettsirxxx, 21. Jnli. Bezüglich der gestrigen auf der Allee verübten sehr erheblichen Sachbeschädigungen (der Schaden beträgt ca 430 *w) au Pflanzen uud Blumen habe« die Erhebungen mit großer Sicherheit ergeben, daß der Täter der Taglöhuer uud Fabrikarbeiter Johann Bin»- wanger, hier wohnhaft, ist. Er hat in letzter Zeit, «amsut- lich aber uach dem Genuß geistiger Getränke Spuren von Geistesgestörtheit gezeigt. Go hat er die fragliche Nacht im Wirtshaus verbracht mit Ausnahme der Zeit von 1'/»3'/» Uhr und in dieser Zeit wurde der Frevel verübt. Auch wurde er in der Nähe des Tatorts gesehen. Er wmde ins Srauk«rhauS verbracht.

r. GaiSNxgex u. St., 22. Juli. DaS benachbarte, oberhalb der Steige liegende Amstetteu war vorgestern der

Aufmerksamkeit schenken. Plötzlich erklangen aber schnelle Schritte, die sich in dem Gange bewegten, in dem Frau Bruhu saß. Sie machten vor ihrer Zelle Halt. Die Ge- fangeue blickte erstaunt auf, denn ihre« Gefühle uach war die Stunde, tu der der Wärter zu kommen pflegte, noch nicht da. ES mußte also etwa» Ungewöhnliche» im Gange sein, und im Gefängnisse wird da» geringste EreigsiS zur Begebenheit.

Der Schlüffe! wurde umgedreht, uud der Aufseher trat ein.

Folge mir! Der Herr Pastor will mit dir sprechen

Der Herr Pastor! Frau Bruhu fühlte sich uach dem ersten Schreck beruhigt . . . Nein, erwürbe ihr nichts zu­leide tuu.

Sie schritten über deu Gang die Treppe hinunter uud standen vor einem klriuen Zimmer zur ebenen Erde. Der Aufseher klopfte, Lffaete die Tür nvd ließ Frau Bruhu ein- treten. Er selbst blieb draußen stehen.

ES war ein gemütlicher Raum mit zwei Regalen voller Bücher, christlichen Bildern an deu Wänden uud einem Schreibtisch mitten im Zimmer. Auf dem Tische stand eine niedrige Etudierlampe mit grünem Schirm, die da» Licht scharf in eivem Kegel auSsaudte und die Stubeurckeu im Dunkel ließ. Dl« Gefangene, die geradeSveg» au» ihrer kahlen Zelle hierher geführt wurde, fühlte ein eigentüm­liches Wohlbehagen in dieser Umgebung, und eS wurde ihr so wunderbar weich um- Herz, daß fie dem Weinen nahe war. TS war wie ein Märchen, das ihr mitten in ihrer Einsamkeit erzählt wurde. (Fortsetzung folgt.)