»o. J,Hrs«n,
«scheint tüglich «it Ausnahme de» To»»« «nd Festtage.
Drei» vierteljährlich hier 1 mit LrLger» Wh» I.Züus. tmwqirks- und io stw-»«rrehr 1.28 >«. i« übrig« Württemberg 1 .S 8 RonatSabounemeuts «ach BerhLiruts.
Der GksklMisttt.
Ms- M Wize-ÄÄ Dl dm AknMs-jW Asgsld
K-xrrfPvsch«« M«. HS.
Aarnfpr-chrv M». »8.
«48«»
Lnzeigen-Mebühr d. Ispalt. Zeile an- gewöhnl. Schrift rv-r drre« Ra»« bei 1 m«i »tnrücksng 12 H. bei mehrmaliger «tsprrchrvd Raiw'.i.
Mit dem Kiauderstübchr« «ad
Gchwäb. tzaudwirt.
^ 144
Mgskd, Samstag den 23. Juni
1W6.
Zur: geff. WeccchLung!
As» nächste» Msntag beginnLn wir im Feuilleton «it der Veröffentlichung der Urbersetzung des dänischen
Sri«i««l Rom««»
K!ttmeister Mrrchn und Amu
von C. MuuS«ann.
Die meisterhafte Kompostttsn des Werke-, die über- raschrnde Entlarvung deS Täters erst ganz am Schlüsse, eine zarte Liebesgeschichte «nd die vornehme, etwas träumerische Schreibweise, die uns die nordische Literatur so anziehend «acht, alle diese in „Rittmeister Bruhn und Frau" so harmonisch vereiuteu Borzüge machen den Roman zu einer durchaus fesselnder: Lektüre.
Besteklingen ans den Gesellschafter für die Monate Juli, August, September können von jetzt an bei allen Postämtern Md Laudpostboten! sowie bei der Exprd. -s. Bl. gemacht werden.
l H-
UoMifche HleSerftchi.
Ueber Wirkemge» de» be«tsch-öfterreichischeu Ha»delsvertr«z- schreibt «au aus Chemnitz: „Ueber die Frag!., in welche« Umfang das Jskrasttreteu des deutsch-österreichischen Handelsvertrags zur Austedlnrrg der Deutschen in Ochereich geführt hat, find von der Handelskammer in Chemnitz Erhebungen ««gestellt worden. Danach haben t« Wetpert, «« seu durch die Sätze des neuen österreichischen Zolltarifs gefährdeten Export aufrecht zu erhalten, zwei Buchdolzcr Firmen der Luxuspapirrbranche Fabriken größeren Umsavgss für Papier- und Prägwarrrr errichtet. Bier Fabriken Plamner Stickereien haben in WeipeNi neue Etablrffements angelegt, weil diese Artikel der hohe» Zollsätze wegen vs« Deutschland nacheOrsterrrich voraussichtlich nicht «ehr ««Lgeführt werden können. Eine Chemnitzer Trtkolagen- und Hrrreuwäschrsnbrik hat sich in eine Wei- perter Fabrik «ngemietet. «sch wird es als wahrscheinlich bezeichnet, daß noch weitere industrielle Etablissements dort begründet werden; insbesondere sollen Verhandlungen «it deutschen BrsLzewareufabriken schwebe«. Ueber die Gründung einer Strnmpswaresfabrik in Schmiedeberg in Böhmen durch einen deutschen Industriellen find Unterhandlungen t« Saug. In Leplttz-Schönau wird unter Beteiligung deutschen Kapitals eine Qiebrachofabrik errichtet."'
U«fere Soziolprtttik zeitigt Doch auch «echt seltsame Grefchetuuuge«. Da hat z.. K. jetzt die Gr- »etudevrrtrelnllg des Berliner Bororts Friedenau beschlossen, für dir Gymnasiasten Lehrstunden in der — Schneideret eiuzuführro. Damit die Suche auch nach etwas ansfehe, hat man für dieses neue Attentat auf die Freiheit der Gymaastastea „svjtalpolttische" Gründe heraus getiftelt. Weil in der nmeu Gemeindeschule von Friedenau der Unterricht in der Schneiderei eingeführt wird, sollen die Gymnasiasten »it daran teilnehmen. Schade, daß die Gemeindevertretung nicht auch über die Eramensbestimmunge« zu verfügen hat. Sonst könnte man eS vielleicht noch erleben, daß die Schneiderei Prüfungsgeaeustand und „Zn'chneiden einer Hose" AbftnrtenteuaufgaSe würde. Dann fehlte nur «och der Gymnastasteuverekn „Rade! «nd Schere" mit de« Motto: die Fctedeuaner haben eine saubere Zunft. I» Ernst: alle rechtschaffenen Schneider sollten sich diese Handwerks- pfascherei verbitten. Und der Schutzpatron der Sozialpolitik könnte auch mal «it eine« Donnerwetter dazwischen fahren.
Wie die polnische« Banke« Pie dentsche An- fieblnng-tiltigkeit — neuerdings auch sogar schon in der Provinz Pommern — erschweren, ja geradezu unmöglich machen, daS mögen folgende Tatsachen dartun. Die „Pommersche Anstedlungsgesellschaft", die bekanntlich ohne pekuniären Vorteil arbeitet, also gewiß in der Lage ist, auch gute Preise zu zahlen, wollte das 300 da große Rittergut Neuhütte in dem au Westpreußeu grenzenden Bätower Kreis erwerben und tu Rentevgüter anstelle«; sie konnte aber bet« besten Willen nicht mit de« Gebot der Poleubank konknrkere» und infolgedessen ist daS Gut kürzlich für 189 000 in
deren Besitz üdergegangeu. Nenüätte hat etwa 220 da Acker, darunter 90 K» vierter und 125 da fünfter Klaffe — also nur leichteren Boden; seruer etwa 50 lls Wiesen gleicher Klaffen, während der Rest aus Weiden besteht! Der gesamte Grundsteuer-Reinertrag, der — so veraltet die Ber- aulaguug sein mag — doch immer «och einen gewissen Anhalt für Vergleiche bietet, ist seinerzeit aus 2266 berechnet. Die Kauffumme stellt mithin das 83fache desselbe dar, während sonst in dortiger Gegend daS 60fache schon als ein guter Preis galt. Bet derartigen „Kampfpreiseu" kann selbstredeudkriu AuffedelungSnuteLnehmenlebeusfähige Reuten- güter schaffen, ohne — selbst einen Hausen Geld draufzu- legeu; auch der Poleubank «it ihrem anspruchslose« Mev- schenmaterial wird daS kau« gelingen, es müssen also doch bedeutende Mittel zu derartige» Zwecken hinter ihr stehen. Uaseren gesetzgebenden Körperschaften aber müßte sich bei derartigen Vorgängen doch immer wieder die Erwägung aus- dräugm, ob den nun einmal staatsfeindlich gesinnten Polen die Möglichkeit deS Erwerbs von Grundbesitz nicht doch ernstlich zn beschränken sei.
D«< österreichische Abzeerdnetenh«»- hat bei
der Beratung über die Germrbeuovelle «it 75 gegen 73 Stimmen einen Antrag Böheim angenommen, welcher die AuSdeyunug des Befähigungsnachweises aus alle Handwerker verlangt. Bei den Erfahrungen, welche «an «tt dem Befähigungsnachweis in Oesterreich bisher gemacht hat, gehört wirklich Mnt zu eine« solchen Beschluß. — Die Delegationen habe« das Marine- und Heeretzbudget genehmigt. In der ungarischen Delegation sagte der Minister größere Berücksichtigung der ungarischen Staatssprache zu. Was die Umgangssprache anbelange, so seien, abgesehen von Hvsaren- regimenterv, 15 Regimenter rein ungarisch, 18 doppelsprachig rmd 4 dreisprachig gemischt. ES seien bereits strenge Verfügungen erlassen worden, »m z« verbäten, daß die Mannschaft in ihren nationalen und religiöse» Gefühlen verletzt werde. -
Die dentsche« Journnliste» in Gnzlnnd.
L»»d»n, 22. Juui. DaS heutige Bankett, daS offiziell der Höhepunkt der Jourualistenreise ist, verlief auS- gezetchnet. Die Reden des Lord-Kanzlers und des deutschen Botschafters gefiele» sehr der überwiegend englischen Fest- Versammlung. Hervorragend war die Rede Dr. BarthS »nd Prof. WaldsteinS, der dem deutschen JdialiSmuS großes Lab gab. Sein Ausspruch, daß Ideen «ehr wirken'als die uneittelöareu Fragen, traf die Wahrheit Md kennzeichnet die Situation. Waldstein, Professor in Cambridge, sprach dentsch.
L»«d»», 21. Juni. Die deutschen Redakteure nahmen au eine« Diner teil an de« sich auch hervorragende englische StaatLmäuner, Schriftsteller und Journalisten beteiligten. Ferner waren zugegen der deutsche Botschafter Graf Wolfs Metternich, Sir John K. Gorst und der Lord- Kanzler Lord Avebury. Dieser brachte einen Trittk- spruch auf die dentsche» Gäste aas, indem er ans die engen literarischen Beziehungen zwischen England und Dei^schlaud hinwieS und erklärte, England beklage die Preßkampagrw zwischen den beiden Ländern, die keinen Grand znm Konflikt, dagegen große gemeinsame Interessen hätte«. Dr. Barth ewiderte darauf mit einer Ansprache, in der er auf die Haager Konferenz und die Debattier, über die AbrüstungSfrage htawiS and anSrief: Lasten Sie uns mit der Abrüstung der Presse den Anfang machen.
London, 22. Juni. Den deutschen Pressevertretern gab der Vorsitzende deS Londoner SrafschafLSratS heute ein Frühstück. Auf die Begrüßungsrede deS Gastgebers antwortete Dr. Faber-Magdeburg. — Heute vormittag unternahmen die dentsche» Pressevertreter in Automobilen und Motoromnibuffen eine Rundfahrt durch den Strand nach den Law Courts «nd von dort nach der City, wo der Bank von England, der Gaüd Hall und «aderen Sehenswürdigkeiten eis Besuch abgestattet wurde. Sodas» fuhren die Pressevertreter nach der St. Pauls-Kathedrale, wo fie von de» Archidtakon empfangen und zu den Gräber» von Wellington und Nelson geleitet wurden.
Parlamentarische Nachrichten.
Württerubergischer Lemdtag.
r. Etnttgnrt, 21. Juni. Die Ka««er der Lb- geordueiten hat heute die Beratung der GerichtSkosteu- orduung fortgesetzt und zunächst die Art. 17—29 ohne wesentliche Erörterungen nach den KommisfionSauträgeu au- Seso»»e«. Eine längere Debatte knüpfte sich dann erst wieder bet Abschnitt 6 der die Handelssachen betrifft, an Art. 63, der die Gebühren sör die Eivtragr-W ins Handels
register seftsktzt. Berichterstatter zu diese« und de« nächst
folgenden Abschnitt war der Abg. Rembold-Aale«. Die Kommission hatte sich für feste Sätze entschieden, jedoch für den Fall besonderer Gründe für eine niedrigere oder höhere Bemeffuug der Gebühren eineu Rahmen aufgestellt, besten Anwendung de« freien richterlichen Ermeffen avheimge- gebeu werden sollte. I« Laase der Verhandlung regnete eS förmlich Anträge, so daß die Abstimmung sich sehr kompliziert gestaltete. Sie endigte mit einem Siege der Regierung, d. h. «it Annahme eines Antrages v. Seckendorfs auf Wiederherstellung des RegierungsentwurseS, der ebenfalls einen Rahmen ansstellt, besten Anwendung in das Ermeffen des Richters gestellt wird, wobei neben der Steuerletstuug auch andere bedeutungsvolle Momente, besonders Wichtigkeit des Gegenstands, Nutzen der Eintragung, Mühe der Prüfung und Eintragung in ihren «ehr oder weniger großen Verschiedenheiten in Rücksicht genommen werden können. ES werden somit tragende Gebühren erhoben: 1) Bei Einzelkaufleuteu für die erste Ein- tragrmg der Firma 3—10 für jede spätere ans die Rechtsverhältnisse der Firma bezügl. Eintragung und für die Löschung des GesamteiutragS 2—5 «A; 2) bei offenen Handelsgesellschaften und Kommanditgesellschaften 10—20 bezw. 5—10 3) bei Gesellschaften »tt beschränkter
Haftung (auch für die Eintragung eines Beschlusses über Erhöhung oder Herabsetzung deS SesellschaftSkapitalS) 25—100 ^ bezw. 5 bis 40 4) bei Aktiengesellschaften.
Kommanditgesellschaften aus Aktien, LerfichermrgSverei»«« auf Gegenseitigkeit und bet juristischen Personen, die Inhaber von Handelsgewerbes find. 50—100 bezw. 10— 40 Die Art. 64—68 wurden sodann fast debattelos nach den KommisfionSautrSgev genehmigt; ebenso Abschnitt 7 (Art. 69—74) betr. LereiuSsacheu, GüterrechtSsacheu Md Schiffsregister.
r. Gtnttgart, 22. Juni. Dir Kammer der Abge- geordnetes hat heute die Beratung des Gesetzentwurfs betr. die Gertchtskosteuordnuug bei Abschnitt II betr. die Gruubbnchsacheu fortgesetzt und zunächst daS in Art. 80 enthaltene Sebührenregulativ angenommen. Der Gang der Verhandlungen war überaus schleppend und da Fragen erörtert wurden, die kein weiteres Jutereff? kn Anspruch nehmen könne», recht eintönig. Die Kosten der Debatte trüg havpisächlich der Abg. Walter (Ztr,), der sich als gründlicher Kenner des Grundbuchweseus zeigte. Mit ihm teilten sich in die Erörterungen namentlich Ministerialrat Zindel als Vertreter der Regierung sowie die Abg. von Seckendorfs als Berichterstatter, Gröber, Liesching, Raier-Rottweil, Rembold-Aalen und Storz. Außer dem Abschnitt II wurden auch Abschnitt HI betr. Bor« »uudschastssachen und Abschnitt IV betr. Annahmen an Muderstatt, Ehelichkeitserklärung, Eheschließung und Personenstand (Art. 30—47) fast durchweg «ach de« Kommission-- aoträßLN erledigt und hieraus die Weiterberatnug ans morgen vertagt.
Tages-Hlerrigkeiten.
Av- Gtadt Md Laud.
Ragow. 23. Juni.
B»« Knthnnö. Sitzung vom 22. ds. Mttgeteilt wird, daß die Kosten für Entschädigung der Feuerwehrmänner anläßlich der Hirschkatastrophe 287.25 ^ betragen; ferner, daß die Stadtgemeiude Oehriugen eine» Beitrag von 50 verwilligt hat. Genehmigt werden die Baugesuche des SchrrtuermetsterS Kayser zur Erstellung eines Schuppens und deS Schreiner«eisterS Lutz zn eise» A«bau je av deren Wohnhäuser. — Beschlossen wird aus Anträge der Stadtpflege die Fässer vom Eichamt nicht eher abzn- geben, alS die Gebühre« entrichtet sind. — Aus wiederholtes Gefach deS Güterbeförderers Heß wird diese« tu stets widerruflicher Weise gestattet «tt Hen- und Oehmdvegev den Verbindungsweg zwischen Emmiugerstraße und SLadt- acker zu befahren zweck- Einbringung des FntterS; die- unter der Bedingung der sofortigen Entfernung deS Wagens nach der Arbeit und der Schaffung eines StasfelaufgaugS zu« Stadtacker ans seine Kosten. — AlS Badefrau für daS städt. Frauenbad wird Frau Schühle augestellt. — Damit ist die öffentliche Sitzung geschloffen.
Inhalt des Reichsgesetzblatts Nr. 31, 32, 33 vom 11., 12. und 13. dS. Mts.: Gesetz wegen Aendrrung einiger Vorschriften des Reichsstempelgesetzes. — Gesetz, betreffend die Ordnung deS ReichShauShalts und die Tilgung der Rrichsschuld. — Bekanntmachung, betreffend die Fassung des Brausteurrgefetzes. — Bekanntmachung, betressend die Fassung des Rrichsstempelgesetzes.
Oöertnlhei«, 23. Juni. Sestern nacht 11'/» Uhr schlug der Blitz in das Asveseo deS Josef Lutz, Ztmmer- «ann; Wohnhaus und Scheuer brannten ab.