tercn zwei Stunden gelang es uns mit eigener Lebensgefahr die aus 13 Personen bestehende Besatzung zu retten. Nachmittags um 4 Uhr, nach einer zwölfstündigen Abwesenheit, erreichten wir in erschöpftem Zustande den Hafen, worauf die Geretteten in beste Pflege genommen wurden. Das Rettungs- boot hat sich vortrefflich bewährt." Außer den nach vorstehendem Bericht geretteten 13 Personen sind während der heftigen Stürme in der letzten Woche weitere 18 Personen von 4 gestrandeten Schiffen teils durch Rettungs« böte, teils durch Raketenapparate gerettet worden.

WevmiscHtes.

Mit einer n eu e n B e h a n d l u n g s m e th o d e derDiph« theritis mittelst Einblasens von Zuckerstaub hat vr. C. Lorey in Frankfurt a. M. in bereits 80 Fällen außerordentlich günstige Resultate erzielt. Bekanntlich besteht das Wesen der Diphtheritis in der Bildung fei­ner Häutchen, welche die Hintere Rachenwand überziehen, besonders aber die Mandeln und sich in schlimmen Fällen auch auf den Kehlkopf verbreiten. Die Auflösung dieser Häutchen besorgt der Zuckerstaub äußerst prompt, und zugleich besitzt er desinfizierende Eigenschaften, welche die Weiterverbreitung der Erkrankung durch Abtöten der Diphtheritis-Bacillen verhüten. Das neue Verfahren ist höchst einfach. Durch eine Glasröhre wird der sein ver­teilte Zuckerstaub durch den Mund auf die erkrankten Schleimhäute geblasen, und zwar so weit hinunter, als es angeht. Durch dieses Verfahren wird sowohl die Dauer wie die Ausdehnung des diphtheritlschen Belags wesent­lich vermindert und damit die Gefahr der Allgemeinerkrankung des Körpers herabgesetzt. Die Schleimhautbeläge lockern sich, heben sich ab und werden unier reichlicher Eiterung ausgestoßen. Der bei Diphtheritis häufig vor­handene Geruch aus dem Munde schwindet meist nach ein- oder mehrmaligem Einblasen des Zuckerstaubcs. Besonders wirksam soll das Verfahren in Fällen sein, welche unmittelbar nach der Erkrankung des Betroffenen zur Behandlung kommen, und es bewährt sich nicht nur in allen Perroden des Kindesalters vom ersten Lebensjahre an, sondern auch bei Erwachsenen.

Ein seltener Fang. Die Ostender Fischerschaluppe Nr. 66 ist am 18. d. Mts. in den Ostender Hasen eingelaufen und hat einen seltenen Fang mitgebracht. Sie fand rn der Nordsee aus der Höhe von Aarmouih einen verlassenen, neu gebauten, ganz unbeschädigten ZweimasterSlesvig- Svendborg". Seine aus hundert Tonnen südrussischer Gerste bestehende Ladung ist unberührt; alle sür die Fahrt bestimmten Vorräte befinden sich an Bord. In der Kajüte des Kapitäns fehlt eine Schublade, so daß, zu­mal da keinerlei Kleidungsstück auf dem Schiff gefunden worden ist, ange­nommen werden mnß, daß die Besatzung des Schiffes unter Mitnahme aller Papiere entflohen ist. Einige dänische Werke über Schiffahrt tragen die In­schrift:H. V. Kastrup." Es ist das vielleicht der Name des Kapitäns. Jedenfalls macht der Besitzer der Ostender Fischerschaluppe ein gutes Geschäft, da ihm rechtmäßig ein Drittel des Wertes des auf dem Meere gefundenen Schiffes samt der Ladung gehört. Der Gesamtwert ist auf 50,000 Fr. von den Sachverständigen abgeschätzt worden

Ilabsrk. 8oennsvkön'8 örisforllnor" (v. U. vutsntö Ar. 38,758, 40,139 unä 8. 4053 V) setrrsidt stis 26it8etrri1t kür Hurräsl unä Osrvsrds, Or ^uir für <1is äkutselum Kanckolslcummorn (Ar. 22):

L.N Llölls des sonst oÜALmsiii nbliobsn Dsborsobrsibens der Lrists unä des Lblktzsns dsrsslbsn in Oekicber (Uns Liulstzsn in Llaxxen nud stwaitzss Linkinden ist immer wonitzer tzebräneblieb tzswsssn) war «eit einigen Vieren in vielen Os- sebäkten dis Einrichtung derLiblorbaxtes" getreten. Wio jedermann bekannt, bestsbsu dieselben in einem sebwersn Ilinscblatz und der in denselben nu lösenden Llapxe mit Lütten, aut weiebv dis Lebriktstnelcs anktzssxissst wurden, um dann sobriltlieb in ein Letztster sintzetratzen ru werden. Ls wurde dadnreb der sebr wsssntliebs Vorteil einer testen buobturinitzsn Ordnung der eintzebsttsten Laxiere erhielt. Dabei waren aber niebt die Xaebteils der Linricdtuntz ?u verkennen: aus der iilitts der Llaxxs konnte kein Lebriktstüek unbesebäditzt iieraustzsnommen wer­den, und das scbrit'tiiebs Letzistrisren war tast so Zeitraubend, als das lieber- sobreibsn. Llan bat diese Debslständs in Amerika seit lantzs durcb clnwenduntz von kostsxielitzen Apparaten mir bewvtzlieben tzsbotzsnen Dräbtsn oder Löbrebsn 2 U vermeiden tzssuvbt. dieuerdinKS bat in Deutsebland dis bekannte Lirma L. 8oeo necke »'s Vsrlntz in Lonn einen Lrietordner konstruiert und in den Ver­keim Asbraelit, der beraten ersebeint, dis L-etzistrierunKSweise in Ossebättsn, im Lansbalt und bei Lebördeu. das Ordnen und Vntbewabren der sämtlivben Lriet- sebatten gänrilieb und 2 war vortsilbatr umriutzsstalten.

>Iit der Lintübruntz der Loennsekenseben Lrietordner bat tür dis Ossebätts- xaxiers, wie Lrists, Leebunntzsn u. s. w., das Debsrsebreiden, das Vbletzen in Os- täeber, oder das Linklebsn kexw, Linbstten und sekrittliobs Lstzistrisrerr auttztz- Lürt. Die Lobrittstüeks werden statt dessen wie die Vorter in einem Wörtsr- bcrcbe bucbartitz naeb VIx badet und 2 eit in Llaxxen eintzsordnet. Dis Llaxxsn baden ein Löbrkbenxaar, in weleiies sieb ein Ltäbobsnxaar sinsebiebt; man kann an jeder beliebitzen Ltelle des ^Ipkabsts das in der Llapxs bsündliebs mit Lneb- staben bedruckte Letzister autscblatzsn und ist dann im stände, den Lriet oder die Leobnuntz odne weiteres beguem einr.uletzen oder obns Lssebäditzuntz bsransriuueb- meu. Damit dis Laxiere leicbt aut den Ltäbeben und Lobreden aut- und abtzleiten, werden sie vorder mittelst des Docbsrs, weleben jedes Oesebätt nur einmal aimu- sobatten Kat, mit 2 Dockern vsrssden.

Lei Lenntruntz von Loenneeken's Lrietordner» (kreis Vrt I LI. 1,25, Vrt II LI. 1,35) suebt man keinen Lriet und keine Leeknuntz mebr, sondern man seblätzt sie aut in derselben kurzen 2sit, wie man ein jedes Wort in einem IVörterbuebs autseblätzt. Will man einen aut läntzere 2eit sieb erstreekeuden Lriekwscbssl mit einem Oesckättstreunde naebseben, so bat man dis Lriete niebt mebr, wie seitber, in dem Lriektzetaeks riusammenrusuoden, oder aut vsrsebis- dsnen Ltellen einer oder mekrersr Llappsn autLuseblatzen, was Zeitraubend ist und keine klare und rasebe Ilebersiebt tzewLbrt, sondern man lindst dieselbe in Loennseksns Lrietordner der 2eit naeb tzeordnst aut einer Ltelle beisammen. Dasselbe ist bei keebountzen und anderen Lebrittstüvken der Lall. Wenn eine Ware neu bestellt werden soll, dann entstellen meist die kratzen: a i>>n. unter wsleber Lexeiebnuntz, wieviel und ru welebem kreise die Ware 2U- ie/.i tzeliel^. ' wurde. In Loenneeken's Lrietordner lietzsn die Lecbnuntzen des betr. Diot rriuen der 2 eit naeb tzeordnet aut einer Ltelle beisammen und tzsstattsn, im >u auttzeseblatzen, auel, in einem Lutzsnbliek testrustellen, was man sucbt.

Die Loennecken'seben Lrietordner können dalier mit Lvebt jedermann em- xtoblsn werden.

Erklärung.

Von einer Anzahl hiesiger, sowie auch auswärtiger Wähler ist an mich die Aufforderung ergangen, für den hiesigen Bezirk die Kandidatur um ein Landtagsabgeordneten-Mandat zu übernehmen. Den hiefür in mehrfachen Besprechungen vorgebrachten Gründen Rechnung tragend und in Ueberein- stimmung mit einer bedeutenden Mehrheit der hiesigen bürgerlichen Kollegien erkläre ich mich zu Annahme eines Mandat» bereit, wenn mir dasselbe durch das Vertrauen der Wähler des Bezirks übertragen würde.

Ich achte die von der Minderheit der Kollegien vorgebrachten Gründe und bin gewiß, daß sie rein sachliche sind, aber ich kann auch meinerseits die Versicherung geben, daß ich mich erst nach gewissenhafter Prüfung der Frage und der gewonnenen Ueberzeugung, daß unter meiner Abwesenheit während der Landtagsdauer mein Amt nicht Not leidet, zu dem Entschluß gelangt bin, die Kandidatur anzunehmen, wenn die Aeußerung der bürgerlichen Kolle­gien dem entsprechend ausfällt.

Die Sitzungen des Landtags währen weitaus nicht mehr so lange als früher, sie erfordern namentlich keine längere ununterbrochene Oltsabwesen­heit, es wäre während der Landtagsdauer möglich in jeder Woche einige Tage hier zu sein, um die wichtigeren Angelegenheiten und das was die Einwohner persönlich mit mir besprechen wollen, zu besorgen. Der laufende Dienst, der keinen Aufschub erleidet, würde durch entsprechende Stellvertre­tung erledigt. Auch die Tage, welche der Ortsvorsteher während des Land­tags in Stuttgart zubringt, könnten nach Umständen je und je für die Ge­meinde und ihre Einwohner von Nutzen sein. Ich glaube es ermöglichen zu können, daß während der Landtagsdauer die Verwaltung ihren ungestörten Verlauf nimmt, und würde meine ganze Kraft gewissenhaft dafür einsetzen; wenn ich mich in meiner Annahme täuschen würde, würde ich der erste sein, der für Abhilfe sorgt. Die Verfassungsrevisivn wird ohnehin eine der ersten Aufgaben des neuen Landtags sein, nach Abschluß derselben haben wir wieder eine Neuwahl vorzunehmen.

Ich habe in dieser Angelegenheit meine persönlichen Bedenken unter­geordnet und bin bereit, persönliche Opfer zu bringen und nun erlaube ich mir an meine Mitbürger die freundliche Bitte zu richten, zunächst meinen Worten Vertrauen zu schenken, ich Hube die Zuversicht, daß die Zukunst die­selben rechtfertigen würde.

Ich werde mir erlauben den Wählern des Bezirks meine Stellung­nahme zu den den nächsten Landtag voraussichtlich beschäftigenden gesetzgebe­rischen Fragen öffentlich darzulegen.

Calw, den 29. November 1888.

, Herm. Hoffner, Stadtschultheiß.

Neues in der Bibliothek.

1) Gustav Wasa, ein Befreier, König und Reformator. Von Th. Traub.

2) Aus Nacht zum L'icht. Erzählung aus der Zeit der Apostel, von

vr. I. Paulus.

3) Dursli, oder: der heilige Weihnachtsabend. Eine Er­

zählung von I. Gotthelf.

4) Ein Bettelkind. Erzählung von M. Liebrecht.

5) Samuel Smiles. Der Weg zum Wohlstand. Nach dem

Englischen sür das deutsche Volk bearb. von vr. H. Schramm-Macdonald.

6) Das Buch der Erfindungen, Gewerbe und Industrien.

Die Gewinnung der Rohstoffe aus dem Innern der Erde, von der Erdoberfläche sowie aus dem Wasser. 8. Ausl. Heraus« _ gegeben von Prof. F. Releaux. _

Calw.

Lau-rvkthschaWcher BeMsverein.

Laut Bekanntmachung im Londw. Wochenblatt ist spätestens am 10. Dec. das richtig gestellte Verzeichniß der Mitglieder des landw. Bezirksvereins nach Stuttgart einzusenden, damit die Postliste sür den Bezug des landw. Wochenblatts rechtzeitig angefertigt werden kann. Es werden deshalb alle diejenigen, welche vom 1. Januar an das landw. Wochenblatt zu beziehen und damit in den landw. Bezirksverein ein­zutreten wünschen, ausgefordert, ihre Anmeldung spätestens am 8. Dec. mündlich oder schriftlich bei dem mitunterzeichneten Vereinssekretär Horlacher zu machen. Spätere Anmeldung hätte zur Folge, daß das Wochen­blatt erst vom 1. Juli 1889 an geliefert würde.

Austritts-Erklärungen können überhaupt nur auf den 8. Dec. erfolgen und hätte das Versäumen dieses Termins die unabwendbare Folge, daß der Beitrag sür das ganze nächste Jahr bezahlt werden müßte.

Die Herren Ortsvorsteher werden freundlichst ersucht, auch ihrerseits zur rechtzeitigen Richtigstellung des Mitgliederverzeichniffes dadurch beizutragen, daß etwaige Aenderungen durch Todesfall oder Wegzug bis zum 8. Dec. dem Vereinssckretär angezeigt werden.

Calw, den 28. Nov. 1888. Der Vereinsvorstand

Supper.

_ E. Horlacher, Secr.

Standesamt ßakw.

G eboren:

24. Nov. Pauline Karoline, Tochter des Lampert Lipp, Steinhauerpoliers.

Getraut:

29. Nov. Joh. Mich. Feuerbacher. Schmied und FriedrikeMagdalene Bühler, hier.

Gestorb en:

24. Nov. Johanne Regine Wagner, ledige Fabrikarbeiterin hier, 68 Jahre alt.

25. . Christiane Luise, geb. Gohl, Ehefr. des I. Daniel Rau, Müllers, 73 I. alt.

Gottesdienst am Sonntag, den 2. Dezember 1888. Adventsfest. Vom Turme: Nr. 90. Vormittagspredigt: Hr. Dekan Braun. Abendmahls­feier. 5 Uhr Abendpredigt in der Kirche: Herr Helfer Eytel. (Das Opfer ist für den Gustav-Adolf-Verein bestimmt.) __

Aotteiäienste m ä«r Metkoäisteakapelle am Sonntag, den 2. Dezember 1888, morgens >/r10 Uhr, abend» 5 Uhr.