80. Zahr-«»-.
Erscheint täglich «it Ausnahme der Tonn« und Festtage.
Preis vierteljährlich hier 1 mit Lrägrr.
!oh»L.S0^.im«e,irrr. und 10 Km-Bertehr 1.28 im SLrigen
Württemberg 1.« MonatSabounementS nach PerhältniS.
Dkk GkskiWilsttt
Ms- M Metzk-SN fil im StmovSchii Sqck.
Kevnspvachar U». »v.
JavNspveche» Wv. LS.
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«nzeigen-Sebühr s. d. Ispalt. Zeile a«S gewöhn!, Tchrtst oder deren Stau« bei Imal, Einrückung 10 bei mehrmaliger entsprechend Rabatt.
Mit dem Plauderstübchrn «nd
vchwäb. Landwirt.
iiz
Amtliches.
Bek««»tmachuug,
bete, die staatliche «ezirksriudviehschaa.
In Gemäßheit der im Amtsblatt des K. Ministeriums deS Innern vom 28. Dez. 1898 S. 435 und im Wochenblatt für die Landwirtschaft vom 8. Januar 1899 Nr. 2 veröffentlichten Gruudhestimumngen für die staatliche« Be- ztrkSriudviehjchaneu in Württemberg findet in Nagold auf dem von der Stadtgemeinde zur Verfügung gestellten Stadtacker
Freitag de« «. J«li d. IS. vor«. 8 Uhr
eine staatliche BezirkSrindviehscha» statt.
Zugelaffeu werden zn der Schau Zuchttiere des Roten- uud Fleckviehs nämlich a) Farreu, fpruugfähig «it 2—6 Schaufeln; lr) Kühe, erkennbar tragend ober in Milch, wü höchstens
3 Kälbern.
Preise könne« bei der Schau in uachfolgeuden Abstufungen zuerkaunt werden:
a) für Farreu zu 140, 120, 100 und 80
b) für Kühe zu 120, 100, 80, 60. 40
UebrigenS wird bemerkt, daß dir Höhe, wie auch die Zahl der zu vergebenden Preise jede: Abstufung erst bei der Schau selbst unter Berücksichtigung der Beschaffenheit der vorgeführten Tiere endgültig festgesetzt wird.
Diejenigen, welche sich um Preise bewerben wollen, haben ihre Tiere mindestens 10 Tage vor der Schau bei dem K. Oberamt bezw. Herr« OberamtStierarzt Metzger in Nagold unter Benützung der vo« diesem zu beziehevdea Nn- «elvescheine auzumeldeu und spätestens bis zu der oben au- gegebeuen Zeit auf dem MukernugSplatz aufzustelle«.
Farreu müssen mit Rasemiug versehen sein «ud am Leitstock vorgesührt werden.
Besonders wird noch darauf hingewieseu, daß verspätet «»gemeldete Tiere zur Teilnahme an dem Pretsbewerb nicht berechtigt stad und daß Farreu ohne Nasenriug zurückgewieseu werden.
Die Herren Ortsoorsteher wolle« Vorstehendes in ihren Gemeinden bekannt machen.
Nagold, den 19. März 1906.
K. Oberamt. Ritter.
UokMsche Hleberstcht.
Die NeichSbovk hat sich gutachtlich gegen die Einführung eines Dreimarkstücks anSgespiochen, da ein Bedürfnis nicht vorliege. Bon den Handelskammern haben sich 129 gegen und nur 16 für die Einführung eines solchen Geldstücks ausgesprochen. Bonde» preußischen Handwerkskammern hat sich die Mehrheit für das Dreimarkstück erklärt. Die bayrische», sächsischer- und württembergtscheu Handwerkskammern habe« dagegen einstimmig das Bedürfnis seiner Einführung verneint. Die landwirtschaftlichen Organisationen, die sich geäußert haben, haben überwiegend die Etu- sührnug deS Dreimarkstücks befürwortet.
Zn der Brame verlassen.
Loa Bret Harte. (Nachdr. vrrb.)
Urbersetzt aus dem Englischen vo» Emmy Becher.
(Fortsetzung.)
e. Zwei oder drei Passagiere stiegen aus, um sich a» Schenkttsch eine Erfrischung geben zn lasses, Clareuee» Nachbarn zur Rechten und Linke« aber warea in ei» endloses Gosvräch über die Nachteile und Vorzüge der sandigen oder wasserhaltigen Baustellen in San FranziSko vertieft, und die lustige Gesellschaft auf de« Mtttelfitz bemühte fich immer noch um die Dame. Llareucr stahl sich aus de« Wagen und trat «it dem Wunsch, Aufsehen zu erregen, in daS Schankzimmer, wo er aber durch die völlige Nichtbeachtung, die ihm! von seiten des Wirts und seiner «äste zu teil ward, einigermaßen aus der Fassung kam. Er blieb einen »ngeablick unschlüssig stehen, dann kehrte er zu» Wagen zurück «nd öffnete den Schlag. „Würden Sie so freundlich sein ein GlaS Wein oder WhiSkh «it mir zu trinke», «ein Herr?* sagte er höflich zu dem vermutlichen Farmer, der ihm am «eisten Wohlwollen gezeigt hatte. Eine tiefe Stille trat ein und die beiden Männer in der Mitte drehten sich vollständig o« und sahen den Knaben an.
„Der Kommodore hat Sie zu eine« Trunk elugeladeu*, erläuterte einer von ihnen diese Worte de« Gönner unseres jungen Freundes «it de« größten Ernst.
„So? O gewiß, ich werde so frei sein,* versetzte jener
Hlagold, Mittwoch den 16. Mai
1906.
Die »»-«rische Presse «acht zurzeit so stark in Dreibundfeindfchaft, daß die Minister Wekerle und Kossuth gegm diese Torheit in öffentlichen Reden Protest etulegen mußten.
Der schwedische R-ich-t«, bewilligte 21 744 000 Kronen für «afernenbauteu für das Heer für vier Jahre. Davon entfallen aus dar Jahr 1907 4 400000 Kronen.
Während de» Ge»er«la«Ssta»dS i« Re«, M«il»»d »«d Beleg»« war eS mehrfach zu Zusammenstößen zwischen Streikenden «.der Polizei, sowie dem Militär gekommen. In der Deputierteukammer war von sozialistische« Abgeordneten darauf ei« Gesetzentwurf kiagebracht worden, der „die Abschlachtuug von Bürgern durch das Militär* verhindern sollte. Als dieser Gesetzentwurf von der Kammer nicht zur Beratung zugelaffeu wurde, erklärten 15 sozialistische Abgeordnete, daß ste infolgedessen ihr Mandat utederlegteu. Die Kammer hat anfangs diese MaudatS- uiederleguug nicht genehmigt, später jedoch, als die 15 Deputierten darauf bestanden, ihre Einwilligung gegeben und die 15 Sitze für erledigt erklärt.
Die Türkei h«t -e-emüder E»-l«»d de» Nück z«g »«getrete». Die Pforte antwortete der englischen Botschaft in Konstauttnopel auf das Ultimatum mit einer Note, welche die Zurückziehung der türkischen Truppen au- zeigt und in die Sreuzregnlirruug durch eine gemischte Kom- misstou eiuwilligt. Die Note «acht jedoch Einwendungen betreffend die Souveränität und Vorbehalte bezüglich der englische« Grenzposten. Dies sowie der Ton der Note befriedigten angeblich die Botschaft nicht. Ans türkischer Sette hofft mau jedoch, Laß die Regierung in London die Antwort anuehmen werde «ud dir Angelegenheit damit geordnet sei. England wird jedoch nicht ruhen, bis es die Mkkkabahn in seine Gewalt gebracht hat. — Aus Mazedonien wird von neuen Gefechte« berichtet. AuS dem Gefecht bei Zelenikowa waren die Ueberreste der bulgarische« Banden nach de« Dorfe Diwlje geflüchtet, wo ste von den Türken eingeholt und aufgrrieben wurden. Das Dorf Diwlje brannte ab. In den Flammen sollen gegen 150 Bauern, Frauen und Kinder ««gekommen sein. Zurzeit befindet sich im Wilajet Soffowo keine bulgarische Bande mehr.
Parlamentarische Nachrichten.
Deutscher Reichstag.
«erli», 15. Rai. I« Reichstag stand heute die dritte Lesung der Diäteuvorlage ans der Tagesordnung. Es lag ein Kompromißautrag Gröber (Ztr.) vor, wonach daS Pauschale von 3000 Mk. folgendermaßen ge- zahlt werden soll: am 1. Dezember 200 Mk. am 1. Januar 300 Mk., am 1. Februar 400 Mk.. am 1. März 500 Mk., am 1. April 600 Mark und bei Schluß oder Vertagung 1000 Mk.; ferner soll der Abzng für eine versäumte Sitzung 25 Mk. betragen.
Gtaudy (kous.) spricht nameuS deS größten Teils seiner Freunde gegen die Vorlage; Diäten würden nur der Sozialdemokratie Vorschub leiste«.
Staatssekretär Graf PosadowSky: Wenn der politi
sche Eiuflnß eine Geldfrage ist, können ja auch andere
Parteien diese Summen i« Jutereffe der Partei verwende». (Heiterkeit.) Der Redner sucht daun nochmals die ver- saffuugSrechtlicheu Bedenke« gegen die Vorlage als unbegründet hiuzuftelleu und dittet dringend um Annahme der Vorlage.
Preiß (Elf.) lehnt die Vorlage glattweg ab.
v. Kardorff (Rp.) führt auS: LiSmarck hat sich schon für die OeffenMchkeit der Wahle» ausgesprochen, well ste de« germanischen Charakter «ehr entspreche. Auf einen Zuruf der Sozialdemokraten erklärt der Redner: „Sie kennen den germanischen Charakter verflucht wenig.* (Heiterkeit.)
Basfermauu (uatl.) stimmt für die Vorlage, weil eS so nicht weiter gehen könne.
Müller-Sagau (srs. BP.) ist für de« Antrag Gröber und für eine baldige Berabschieduug der Vorlage.
Damit schließt die Debatte. In der namentlichen Abstimmung wird daS Gesetz betr. die Aeuderuug der Verfassung mit 224 gegen 41 Stimmen bei 1 Stimmeuthalt- nng, die eigentliche Diäteuvorlage «it 210 gegen 52 Stimmen bet 3 Enthaltungen angenommen.
ES folgt die zweite Beratnng de» Mantelgesetze» für die ReichSfiuauzresor». Nach 8 1 sollen die neue« Steuergesetze einheitlich zugleich mit de« vorliegenden Gesetz in Kraft treten.
Schräder (srs. Lgg.): Der Name Rautelgesetz ist scheinbar deshalb gewählt, «« die neues Steuer« «it de« Mantel der Liebe zu bedecken. Der Entwurf wurde uns als Ftuauzrefor« vorgelegt; die Reform ist aber eine grundsätzliche Aeuderung. Durch die »orlage wird i« Gegenteil daS System, welches nn» in Kalamitäten brachte, noch «ehr gestärkt.
Wiemer (frs. Bp.): Ein gut Teil der Fiuauzmisöre sei znrückzuföhreu auf die Art der Stellung de» RrichSschatz- amtek; dieses müßte eine selbständige Stellung etwa wie daS preußische Finanzministerium habe«.
Nach unerheblicher Debatte wird daS Gesetz erledigt und der Antrag Büsing angenommen, wonach »it der planmäßigen Schuldentilgung erst i« Jahre 1908 begonnen werden soll, lieber die Resolutionen soll morgen berate« werden, außerdem über di« Vorlage detr. die ReichSkaffen- scheine. Um 5'/» Uhr vertagt fich daS HauS auf morgen.
Württembergischer Lamdtag.
Die Berfaffungsrevifion in der Sommissto» der Kammer der Staadesherreu.
St«ttgart, 15. Rai. Der jetzt t« Druck erschienene Bericht der Kommission der Kammer der StandrS- derren znr BersassungSreform (Berichterstatter ist Fürst Qua dt. Ritberichterstatter «eh. Rat v. Heß) knüpft pr- vörderst au die Abstimmung der Abgeordnetenkammer »ud die motivierten Abstimmungen der rittuschaftlicheu Abgeordneten und der Sozialdemokratie an und bemerkt:
„Mehrere Redner des andere« Hauses hatte» schon bet der allgemeinen Beratung zn» »usdrsck gebracht, daß ste im Falle de» Zustandekommen» der jetzt unternommenen
Herr und sah nun auch nicht «ehr verwundert, sondern höchst ernsthaft drein, „da es der Kommodore wünscht.*
„Und vielleicht werden Ste und Ihr Freund mir anch die Freude machen?* sagte Clären« schüchtern zu de« Reisenden, der ihm als Dolmetsch gedient halte. „Und — anch Sie,* setzte er zu dem schwarz gekleideten Herrn hinzu.
„Wahrhaftig, »eine Herren, daS können wir nicht ab- lehueu,* sagte dieser zu den ander», indem er selbst fich mit der größten Förmlichkett erhob. „Eine so schmeichelhafte Artigkeit von seiten unser» vorzüglichen Freundes darf nicht leicht genommen werde«.*
„ES ist mir nicht entgangen, daß der Kommodore ei« seiner «eist ist,* erwiderte der andre »it gleicher Würde.
ES wäre Clareuee lieber gewesen, die Herren hätten sein erstes gastfreundliche» Anerbieten etwa» minder feierlich behandelt, da ste aber, ohne aufzutaneu, ans de« Wagen stiegen, führte er ste etwa» zaghaft in die Wirtsstube. Da er uuglückieltgerveise kau« groß genug war, um über den Schanktisch wegzublickeo, würde der Wirt ihn wahrscheinlich abermals übersehen haben, wenn der Schwarzgekleidete ihm nicht einen raschen Blick zugeworseu hätte, der selbst de» Mannes berufsmäßiges Lächeln sofort in den feierlichsten Ernst verwandelte.
„Der Kommodore hält u«S frei,* sagte der Schwarze, »hne »it der Wimver zu zucken, und deutete, ehrfurchtsvoll zurücktreteud, auf Clarevce. „Ich nehme ein GlaS Whisky, der Kommodore wird fich wohl, da er fich noch nicht an
unser Klima gewöhnt hat, mit Sodawasser und Limonade begnügen.*
Llareucr hatte i« stille« dev Entschluß gefaßt, so gnt wie die ander» Männer Alkohol zn trinken, konnte aber nicht «it fich in» reine komme», ob eS höflich sein würde, seine» Gast» Bestellung zn widerrufen. Auch setzte eS ihn einigermaßen in Verlegenheit, daß die sämtliche» übrige« Gäste fich um ihn und seine Gesellschaft geschart zu haben schienen und ihn mit ebenso unerschütterliche» Ernst ansaheu, »nd so sagte er hastig: „Ja, ich bitte um Limonade.* „Der Kommodore hat recht,* erklärte der Wirt, ohne eine Miene z» verzieht«, indem er fich vornüber beugte »nb dev Tisch mit berufsmäßiger Sicherheit abwischte. „ES kommt gar nicht darauf an, wie viel Alkohol ein Mensch vertragen kann; sobald er in ein andres Klima kommt, »eine Herren, so heißt eS: ,tch bitte um Limonade'.* „Vielleicht,* sagte Clareuee aufleuchtend, „halten Sir auch mit?*
„ES wird mir eine Ehre sein, »rin Herr."
„Meine Herren," begann der breitschulterige Ran« immer noch so förmlich uub feierlich vir je, „«S kann hier nur von eine« Triukspruch bie Rede sein — ich bttte Sie, «it mir avzustoßen auf da» Wohl de» Kommodore: möge sein Schatten fich nie vermindern!*
Ein feierlicher Umtrunk ward gehalten. Clareuee fühlt», wie seine Wangen glühte», »nd tu seiner Aufregung stieß er auf» eifrigste auf seine eigne Gesundheit au, und doch war er enttäuscht, daß so wenig Heiterkeit und Behage» unter der Gesellschaft herrschte, und dachte i» stillen darüber