rluen Engländer, de» er auf den AuSfichtStm« begleitete. AlSdauu trennte» sich die Leide», und der Engländer Le. gab sich — eine» Baedeker-Bermerk folgend auf den Zoll- stock, nachdem er von diesem Vorhaben seine« Begleiter »och Mitteilung gemacht hatte. Diese Vertrauensseligkeit sollte sich in verhängnisvoller Weise rächen. In Sippl, der beschäftigungslos und obdachlos war, reifte ein schreck- ltcheS Vorhaben. Er versteckte sich im Dickicht und lauerte de« vom Zollstock zurückkehreudeu. tu seine Baedeker-Lektüre versunkenen Neid auf, ließ ihn an sich Vorbeigehen und streckte ihn mit eine« Rrvolverschuß von hinten nieder. Neid stürzte zusammen und war alSbald tot. — Der Mörder beraubte nun sein Opfer vollkävdtg. Nicht nur Portemonnaie, goldene Uhr. Baedeker. Tagebuch, Legttima- ttouSkarte nah« er ihm ab, auch sämtliche Kleider nebst Strohhut und Schnürstiefeln zog er der Leiche aus und bekleidete sich selbst damit. Die Leiche schleppte er in das Gebüsch und bedeckte sie mit Laub und Reisig. Er selbst begab sich — der Gipfelpunkt der Frechheit und Uavor- sichtigkett — in des Engländers Effekten io die Stadt, wo er sich noch einige Tage in Begleitung seiner Geliebten, der Druckerei-Einlegerin Leuei Micka, aufhielt. Daun aber hielt eS daS Pärchen für geraten, den Heidelberger Staub von den Füßen zu schütteln und es überschritt am selben Lage, de« zehnten nach der Mordtat, die deutschen ReichS- greuzeu, als in Heidelberg daS spurlose Verschwinden des Thomas Neid zur Anzeige gelaugte. Daß man Neid in Heidelberguicht früher vermißt hatte, ist daraus zuröckzuführeu, daß er seiner Wirtin selbst erklärt hatte, er wolle seine Sachen zurücklaffen, da er einige Lage sich in den Schwarzwald begeben wolle. — Alle Nachforschungen nach Reib, auf dessen Ausftadeu von seinen Angehörigen in PaiSky (Schottland) 5300 ^ Be- lohnuug auSgesetzt war, bliebe» bekanntlich erfolglos, b'S vor etwa 6 Wochen in Noga am Gardasee der 20 Jahre ulte Schriftsetzer Arnold Sippl aus Linz verhaftet wurde, bei dem man Effekten deS Neid gefunden hatte. Die Voruntersuchung nah« einen erfreulich glatten und erfolgreichen Berlanf. Auf Grund der von Sippl in seine« Geständnis am Freitag abend gegebenen Beschreibung der Tatortes wurden am Samstag früh halb 7 Uhr dir Skelettreste des Ermordete», wie bereits «itgeteilt, aufgefsnden. Man stieß mitten i« dichtesten Kieferngrbüsch auf einen Schädel, und i« Umkreis von 5—S Meter wurden auch die übrigen Ske- lstteile gefunden. Bei einer neuerlichen sorgfältigen Durchsuchung deS Geländes fand »au lt. „Hdlb. TM." Lief unter Laub und Moos den Unterkiefer des Ermordeten und ein künstliches Oberkieferugebiß, letzteres vollkommen intakt erhalten. Damit ist die Identität des aufgefuudeneu Skeletts mit dem vermißten Neid erwiesen. A« Sonntag find
nun auch von de« 17 Jahre alten Emil Blatteuseier in der Nähe des Tatortes die Kleider SipplS i« Laub ver- steckt aufgesunden worden. Der Mörder Sippl wird in der nächsten SchwurgerichtSsesfio« in Feldkirch sich seiner Tat zu verantworten haben. Nach den österreichischen Gesetzen ist ihm die Todesstrafe mittels Strangs sicher. Die Micka wird demnächst vor der hiesigen Strafkammer wegen Hehlerei erscheinen. Die Verwandte« des Ermordeten wurden sofort von der Auffindung der Leiche benachrichtigt und werden in den nächsten Tagen hier erwartet. Die Gebeine werden voraussichtlich nach England übergeführt.
Soustauz, 4. März. In Zizenhause» wurde ein 9jährtger Knabe mit durchschnittener Kehle aufgefuuden. AIS mutmaßlicher Mörder wurde ein junger Bursche uameuö Anton Hof verhaftet und in das AmtSgesäuguiS eingeliefert. Der Verhaftete leugnet die Tat.
DreSbeu, 6. März. I« Laufe deS Nachmittags besuchte der König von Württemberg die K. Gemäldegalerie, «achte daun eine Wagenfahrt durch die Stadt und stattete de« Prinzen Johann Georg einen kurzen Besuch ab. Hierauf kehrte er nach de« Refidenzschloß zurück. — Der König von Württemberg überreichte de« General L la surts Seiner Majestät, de« Generalmajor v. Altrock, sein Bild.
Lübeck, 2. März. Ein junger Lhemiker der Dyua- mitfabrik Krümmel bei Laneuburg erfand eine Spreugmaffe vou der Erplofiouskraft des Dynamits. Herstellung und Gebrauch derselben sind aber weniger gefahrvoll.
Dortwuud, 1. März. In Rodde bei Rheine ver- übten als KarnevalSteiluehmer maskierte Arbeiter ein grauenvolles Verbrechen. Sie überfielen mehrere deS Wegs kommende Arbeiter und ertränkten zwei davon gewaltsam i« Fluß. Die Leichen find gelandet. Die Täter entflohen.
Schwerin, 6. März. DaS heute erschienene Reg.- Blatt teilt mit, daß der Großherzog die Entmündigung ^eS Herzogs Paul Friedrich za Mecklenburg uud seiner Gemahlin, geb. Prinzessin zu Wlndischgrätz, auf deren Antrag nach Maßgabe des 8 6 des B. G.-B. durch das Ministerium des Großhcrzogl. Hauses hat auregeu lassen.
Ausland.
Budapest, 6. März. In Debrecziu, wo jüngst der Obergespau so arg mißhandelt wurde, hielt gestern der K. Kommtsssär in Begleitung einer kleinen Armee seinen Ein.
-mg. Lrotzde« wurde der Wage» «it Gteiueu beworfe», worauf Pellgei u«d Gendarmerie mehrere Attacke« mit blauker Waffe auSführte«.
ES erfolgten viele Verhaftungen und ans beiden Seiten
zahlreiche Verwundungen. Die Stadt befindet sich gegenwärtig in eine« förmlichen Belagerungszustand.
Petersburg, 6. März. Nach Meldungen aus Otscha- kow hat daS Urteil gegen den Führer der Meutererflotte Leutnant Schmidt einen erschütternden Eindruck hervorge- nlseu. Man will sich an den Zaren wenden, um eine Be- guadiguug herbeiznführeu. Hohe Petersburger Militärkreise bestehen jedoch auf der Vollstreckung des Urteils, um endlich einmal ein Exempcl z» statuieren.
SSuig Eduard i« Paris.
Paris, 5. März. König Eduard vou England, oder, wie er sich tu seine« hies. Juesgnito nennt, der „Herzog vou Lancaster", sah heute den „Altprästdeut" der Republik bet sich. Mit Herrn uud Frau Loubet war aber heute auch der frühere Minister deS Arabers, Delcasse, der Frühstücksgast des „Herzogs vou Lancaster" auf der agltschm Botschaft.
Nach dem Frühstück nah« der König i« Sartenzim- «er der Botschaft den Kaffee «it Landet vvd Delcasse ei». Alle drei setzten sich rauchend au einen kleinen Tisch vor dem cffenen Fenster, was da" heutige warme Früh- LiugSwftter gestattete. Die Unterhaltung war lang uud lebhaft. König Eduard soll entzückt sein von dem prachtvollen FrühliugSwetter, daS er in Paris traf uud daS er ln Biarritz erst recht zu staden hofft. Seine Abreiseistauf Dienstag vormittag augesetzt.
Heute vormittag verließ der König wegen einer leichten Erkältung die Botschaft nicht.
Pari-, 6. März. Die Delcasse wohlgesinnte Werte hebt hervor, daß König Eduard die ihm sehr am Herzen liegenden Interessen Frankreichs am sichersten zu fördern hofft, indem er seinen persönlichen Einfluß zu Gunsten einer Verständigung mit Deutschland aufütete. Ferner erfährt man, daß Delraffe in jüngster Zeit geäußert hätte, die Ab- stcht, Deutschland zu» äußersten zu reizen, hätte ihm alle Zeit fern gelegen. Wäre er nur noch kurze Zeit im Amte geblieben, hätte »an in Berlin eivgesehev, wie sehr seine friedliche Absicht verkannt wu rde. (!) _
Gartenbesitzer und Blumenfreunde wird es interessieren, daß ein neues Katalog-Gartenbuch von M. Peterseim's Blumengärtnereirn in Erfurt erschienen ist. Es wird eingeleitet mit den Worten:
„Wir pflanzen den Baum „für künft'ges Geschlecht."
Cicero.
DaS Katalog-Gartenbuch wird — man wende sich direkt an die Gärtnereien Peterseim — kostenlos versandt. _
Druck und Lerlag der G, W. Zaise r'scheu Buchdrückeret (Emtl Zaifer) Nagold — Mr dir Redaktion verantwortlich: «. Pavr.
Nagold Oberamtsstadt.
Diejenigen Feuerwehrpflichtigen, welche zur Freiwilligen Feuerwehr nicht eingeteilt find und Zeugnisse über Befreiung aus dienstlichen oder a«S gesundheitlichen Rücksichten nicht vorgelegt haben, werde« aufgefordert sich
spät-st-ns bis 31. Vs. Mts.
tei« Feuerwehrkommaudo zu melden und einteilen zu kaffen, da sie ander nfalls zur
Feuerwehrabgabe "MU
heraugrzogen werden.
Den 7. März 1906.
Stadtschultheißenamt:
Brodbeck.
Die Stadt-Gemeinde Nagold
DM" verkauft "ME
am Freitag de« S. März
In Abtciluna hinlerer Galgevberg:
400 Rm. Nadelholz-Scheiter. Prügel uud Anbruch und 1300 Büschel Nadelreis uvd, wenn der Boden bis dahin schneefrei ist, 6 Lase Schlagrauw.
Zusammenkunft nackm. 1 Uhr auf der Höhe der alte« Nagold-Oberjetttnaer Steige am dortigen Waldtrauf.
Jselshausen.
Lang-«. Sägholzverkauf.
Am Freitag -en S. März 1SS6
von vormittags 9 Uhr an verlaust die Gemeinde aus Adlig. Bogel- brunneu und Krautgartenbera IS« Glück Taug- u«b Sägholz «it 1«1,L0 Km., worunter 47 Stück Rotforchen, wozu Lieb- Hab r eiugrladeu find.
Zasa«meukanft i« Ort.
Auszüge können rechtzeitig beim Waldmeister bestellt werden.
Waldmeisteramt.
Nagold.
Zwangs-
Versteigerung.
I« Wege derZwaugSvollstreckaug kommen gegen sofortige bare Bezahlung am
Sam-tag be« 10. Mürz b. I. v»u vormittags S Uhr a»
zu« Verkauf:
16 St. emaill. Backschüffelu, 4 St. Bettflaschen von Zink, 1 Leiter, 1 Stuhl, ca 370 St. feuerfeste Backsteine, 10 Bd. versch. Ketten,6St.Heugabelu, 1 Marktstand, noch ziemlich neu, 1 Pritschenwägele und 1 uMg Zigarren, sowie 5 dito Zigaretten.
KanfSliebhaber find eingeladev. Zusammenkunft bei« Hirsch.
Gerichtsvollzieher Weber.
Verkauf.
A« Montag de» 4L. März «achmittagS L Uhr werden aus de» Gemeiudewald „Obere Talwer Halde" an Ort und Stelle
23 St. Bachen mit 9,66 Fm.
i« öffentliche» Aufstreich verlauft.
Liebhaber find eingeladeo, Zusammenkunft beim Rathaus. Neubulach, den 6. März 1906.
Stadtschnltheißenamt
Müller.
GM-We-riMU
auf Leb.-Berstcherung, Schuldschein, Wechsel, Bürgschaft, Kautionen zu 4, 5 u. 6 "/. auch in klein. Raten rückzahlbar, »ermann 8obo11a, l-LUs-aiiüiio. — Rückporto.
Nagold.
Einige Lehrlinge,
sowie einige
Ms" Lehrmädchen
werde« aas Ostern unter günstigen Bedingungen zu gründlicher Ausbildung angenommen. Ansangslohn für Lehrlinge Pro Woche 4.5V Mk., für Lehrmädchen 3.5V Mk.
Kettensrbrik frieöricli Zpeiiel.
Ebendaselbst finden einige
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bei guter Bezahlung Beschäftigung.
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empfiehlt G. W. Zaiser.