V». Jahrgang.

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«nzetsen-EebÄhr f. d. Ifpatt. Felle a«1 gewkhnl. Schrift odN deren Namn bei Irmll. Sikrtckuwz 10 ^z, bet mehMkltger entsprechend RabM

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Schwäb. Landwt«,

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Ansturm gegen dieAllen" und gegm die .Stadtverwall

Erscheint täglich »rt Aus »ahme der Sonn- und Festtag«.

Preis vierteljährlich hi« 1^. mit Lräger. tohnl.Lo^.imBeztrlS. und 10 Kw-Berkehr 1.LS tm übrige» Württemberg 1.W^S KronatSabonnementS »ach Verhältnis.

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erstes Matt.

Amtliches.

Die K. ev. OrtSschnlivspektorate

wrrdeu ersucht, auf 10. Jau. 1906 zugleich mit der Fort- bildungSschulftatistik ein Verzeichnis sämtlicher auf 1. Jau. 1906 allgestellten Arbeitslehrerinneu, sowohl der im Haupt­amt nach Art. 28 deS Gesetzes Vs« 31. Juli 1899, als der ln vertragsmäßigem Dienstverhältnis augestellteu, unter Beifügung des von deu einzelne» bezogenes Gehalts vorzu- legen.

Die Schulorte, in denen am 1. Jan. 1906 kein ArbeitS- uuterricht gegeben wird, find unter kurzer Beifügung des Grundes anfzuführen.

Bemerkt wird dabei, daß durchweg nicht die Belohnung für die einzelne Stunde oder de» einzelnen Nachmittag, so»d"m der Jahresgehalt auzugebeu ist.

Leu OrtSschultrrspektoraten gehen zugleich im Auftrag des Kgl. Ministeriums des Kirchen- und Schulwesens eine entsprechende Anzahl Exemplare der Anleitung zur Aus­übung deS Schvtzks der heimischen Vogelwelt zu. Dieselben find deu Lehrern zuzustelleu mit erneutem Hinweis auf die Wichtigkeit des Vogelschutzes und dem Auftrag, Set deu üblichen Belehrungen über diesen Gegenstand auch vom Inhalt derAnleitung" iu geeigneter Weise Gebrauch zu «achsu. '

Altensteig-Dorf, 15. Dez. 1905.

K. ev. Bezirksschuliuspektorat

- __ Schott.

UoMische Hleberficht.

Der BnndeSrat dürfte, nachdem er noch demnächst die Novelle zu» Börsengesetz sowie deu deutsch-äthiopische« Handelsvertrag erledigt haben wird, seine Tätigkeit i« der FrrLigstellullg wesentlicher gesetzgeberischen Vorlagen vor­läufig beenden. Ist doch auch jetzt schon dem Reichstag ein Arbeitsmaterial unterbreitet worden, Lessen Bewältigung geraume Zeit in Anspruch nehmen wird. U« so eher wird stch der Bundesrat unumehr der Erledigung von noch aus- stehenden Berwaitungsmaßnahmm zuwenden können. Dahin gehören in erster Reihe die AuSsührnngkLnwetsLngrn zum neuen Z Maris, die, da der letztere am 1. März 1906 in Kraft treten wird, vorher ferltgg! füllt sein Müssen. Es haben kürzlich im RetchSschatzamt die letzten Beratungen mit den Kommissaren anderer beteiligter FüsssrtS stattgesunden, um das amtliche Warenverzeichnis zum Zolltarif im Ent­wurf endgültig feskzustellen. Es ist demgemäß auf eine baldige Vorlage dieser Ausführnugsanwetsuag zum Zolltarif an de« BnndeSrat zu rechnen. Andere, wie das statistische Warenverzeichnis, öas Verzeichnis der Massengüter u. s. w. die im statistischen Amt allsgearbeitet werden, dürftet, wshr bald folgen.

Das österreichische Abge»rd«eterrha«s hat

die Dringllchkritsauträge betrefft«-) die materielle uud moralische Besserstellung der Staatsbeamten und Staats­dienst verhandelt. In Beantwortring einer Interpellation wegen der beabsichtigten Wiedereinführung von Schiffahrts- abgabeu auf der Elbe erklärte der Leiter des Handels­ministeriums, Graf von Nurrsprrg, daß durch die deutsche Regierung keine derartrge Anregung erfolgt sei. Da sich die Regierung der Bedeutung der vertrag8«äß?gen Abgaben- freiheft der Schiffahrt für die heimischen Interessen wohl bewußt sei, so sei sie eben aus diesem Grund gewillt, an de« Grundsätzen des geltenden BerttagSrechts festzuhalten.

Aus Prag wird gemeldet: Hier wurden zahlreiche Führer der tschechisch-nationalen Sozialdemokratie verhaftet. Das LaudeSgericht er öffnete eine Untersuchung gegen zahlreiche Parteileule wege« Aufreizung zum Kiüsseuhaß und Vergehens gegen die öffentliche Sicherheit. DiePolitik" veröffent­licht die Instruktionen für die militärischen Verstärkungen für Böhmen. Das Land wird iu Milftärdssmkte emgerertt. von denen jeder einen General zum Kommandanten erhält. Das Oberkommando führt der Korpskommaudaut von Prag. Die Vorbereitungen sind derart, daß die militärischen Organi­sationen auf Befehl sofort und iu allen LandeZüileu gleich­zeitig funktionieren können.

Et« französisches Gelbbnch über -ke «arok- kanische Krage ist gestern veröffentlicht worden. Der 340 Seiten starke Baud behandelt die Zeit von Anfang 1901 bis Ende Oktober 1905. ES wird versucht, nachzu- weisen, wie sehr die Unsicherheit au der algerischen Grenze mit der Aaftechterhaltimg der Ordnung in Marokko zu- sammenhäuae. Daun werden die verschiedenen Einfälle der lediglich iu der Theorie unter der Oberhett des Maghzeu stehenden Stämme in das algerische iseviet aufgezäyu uud gezeigt, daß Frankreich dem Sultan von Marokko gegen­

Aagold, Samstag dm 16. Aezemöer

über eine durchaus loyale Haltung beobachtet Sud dessen Souveränität ohne Rücksicht auf deu Prätendenten Buha- mara immer anerkannt habe. Die Notwendigkett, die al­gerische Grenze gegen Marokko genau zu bestimmen uud eine gute Grenzpolizei auSzuLben, habe zu de« Schluß ge­führt, daß Reformen unerläßlich seien. Der zweit« Teil deS GelbbucheS enthält die t« Anfang des JahvS 1904 dem Gesandten St. Rme Taillandter erteilten Weisungen uud die mit ihm ausgetauschten Depeschen, welche zeigen, daß die von der französischen Regierung dovgeschlageueu Re­formen keineswegs die Rechte deS Sultans von Marokko verletzen. Ans deu Depeschen TaillaudierS gehe hervor, daß der Sultan anfänglich deu französischen Vorschlägen Wohlwollend gegeuüberstand, dann aber plötzlich seine Hal­tung geändert habe. Von da au habe dft marokkanische Frage einen internationalen Charakter angenommen. Der Schluß des GelbbucheS endlich bezieht sich ans die Verhand­lungen zwischen Deutschland uud Frankreich ln der marok­kanischen Angelegenheit und auf die von der französischen Regierung darüber deu andern Mächten gemachten Mittei­lungen.

Der Präsident der französische« Republik

Unterzeichnete einen Erlaß des KolontalmintsterS, dnrch welchen dem gegenwärtig in dm ftanzöfischru Besitzungen von Westafrtka sowie in Frauzöfisch-Kougo von den Einge­borenen betriebenes SkLaventanfch und Sklavenhandel ein Ende gemacht werden soll. Wh» waren von de» Ver­bot des Sklavenhandels nur die Franzosen betroffen. Nun­mehr sollen alle diejenigen, welche Sklavenhandel treibe«, ohne Ansehen der Nationalität und der Raffe, mit Gefäng­nis uud Geldbuße bestraft werden. Die Drputierleukam- «er setzte gestern die Beratung des Artikels 2 des Gesetzes über die Altersversorgung der Arbeiter fort. Abg. JanreS (Soz.) hält au der Verpflichtung von Beitragszahlungen seitens der Arbeiter fest. Das Gesetz dürfe nicht die ganze Last der Altersversorgung de« Arbeitgebern anferftgen, da sonst ein« Rückwirkung aus die Löhne eiutreten würde. Die Bsitragsleistung seitens der Arbeiter würde für diese eine soziale Bürgschaft bedeuten, da ein mit dem Staat getroffenes Abkommen "unverletzlich sein würde. Ein Antrag der Linken, die Wahl des Kammerpräsidenten durch öffentliche Stimmabgabe vorzunehmeu, wurde abgelehut. Damittsteigeu die Aussichten Doumers, deS bisherigen Präsidenten, der viele geheime Freunde hat, die öffentlich jedoch nicht für ihn stimmen würden.

Gages-WeuigkÄten.

Aus Stadt uud Land.

Nagold, 16 . Dezember.

Mnsenm Nagold. Zufolge de« gestern abend ge- faßten Beschluß wird die Weihnachtsfeier ln herkömmlicher Weise am SamStag, deu 30. d. im Hirsch abgehalten. Da der Ltederkranz deu Gesangsfreuude« in hiesiger Stadt bei seiner morgigen Feier in reicher Abwechslung Damen-, ge­mischte- und Mäuuerchöre bieten wird, war mau der An- icht, zur Abwechslung werde Jnftrumentalmvfik erwünscht ei«?; die auf 7 Mitglieder verstärkte Kapelle Cellarius wird »aher gewonnen werden. Die saugeS- und mufikknudtgev Museumsmitglieder werden ersucht werden, stch zu einem besonderen Familienabend mit theatralischen nnd musika­lischen Aufführungen giftigst zur Verfügung stellen zu Wüllen.

-r. Wildberg, 15. Dez. Bei der heutigen Gemeinde- ratSwaht wurden die 3 seitherigen Gemeinderäte wieder gewählt uud zwar JohS. Wftk, Müller mit 86, Kirchen- Pfleger Breymaier mit 85 und Uhrmacher Dürr mit 78 Stimmen, «vettere Stimmen erhielten: I. Baumgärtner 33, Bauschuldirektor Schittenheim 26 Stimmen rc.

- 5. Effringe«, 14. Dez. A« 23. Nov. wurde de« Fr. Lamöari, Siraßenwärter von feiner Ehegattin der fiebente kräftige Junge geschenkt. In dankenswerter Wesse hat S. Majestät der König die Pateustelle übernommen und das übliche Pateugescheuk übersandt.

Untertalheim, 14. Dez. Bei der heutige» Gemeinde- ratSwahl stimmten von 129 Wahlberechtigten 117 ab. ES erhielten die beiden seitherigen Mitglieder deS Gemeinderats Ortssteuerbeamter Ztmmermauu 88 und Gcmeivdepfieg« Lipp 70 Stimmen. Die übrigen Stimmen zersplitterten stch.

Krendenstadt, 15. Dez. Bei der vorgestrigen Se- «einderatSwahl wurden die 4 alten Mitglieder mit großer Stimmenmehrheit wiedergewählt, während an Stelle eines in der Zwischenzeit ansgrschiedenen Mugltev» Fr. «tarqer z. Pflng gewählt wurde. Damit hat die Bürgerschaft den

r« gege

uug" gründlich abgeschlagen uud eine erwünschte Klärmrg der hiesigen Verhältnisse herbetgeführt. Die Vorgänge iu der heutigen erregten Sitzung des GrmetuderatS, in der ver­schiedene GemekuderatSmitglteder energisch Stellung gegen Wahlumtriebe des HauptwahlmacherS, etueSKollegev, nahmen, dürften vielleicht noch ein gerichtliche» Nachspiel finden.

r. Stuttgart, 14. Dez. Die Fiuauzkommtssiov der Kammer der Abgeordneten hat stch gestern zur Hof- theaterfrage schlüssig gemacht, wobei sich eine erfreuliche Klärung ergab. Auf eine Auftage des Berichterstatters Kiene an die Stadtverwaltung, wteveit diese geneigt sei, finanziell au der Lösung der Hoftheaterftage mitzuwirkeu, gab Oberbürgermeister Gauß zur Antwort, im Falle der Errichtung eines der Stadt würdigen Opernhauses verpflichte stch die Stadt bei Abgäugigmachung des JuterimtheaterS innerhalb eines Zeitraumes von 20 Jahren die Mittel zur Erbauung eines Schauspielhauses i« Betrag von 1200000 Mark zur Beifügung zu stellen. Den Wasseuhansplotz sehe die Stadtverwaltung als ungeeignet an. v. Kiene schlug nun vor, statt der Pflichtsnmme von 3,7 Millionen 4 Mil­lionen aus GruudstockSmktteln zu bewilligen uud zwar als­bald, um die Snmme durch die Zinsen zu erhöhen. Dieser Vorschlag wurde von allen Abgeordneten nnd auch dm Ministern gebilligt. Zu einer Abstimmung kam eS nicht. Nächste Sitzung morgen.

r. Stuttgart, 15. Dez. Die Fiuanzkommissiou hat heute vormittag die Hostheatervorlage weiterberaten. Art. 2 lautet nunmehr nach de» Antrag des Berichterstatters v. Kiene:für Erbauung eines neuen HoftyeaterS (Opern­haus) iu Stuttgart werden 4 Millionen besti««t. Nach Art. 2 ist der erforderliche Bettag unter Abzug der Brand- Versicherungssumme von 1062000 von der Grundstock- Verwaltung sofort zur Verfügung zu stellen und dieser an» Mitteln der lausenden Verwaltung iu Jahresrate« von mindestens 100000 wieder z« ersetzen. Finavzmiutster v. Zkyer trat dafür ein die Forderung von 341000 ^ für daS Kleiutheaiermobiliar iu Art 2 noch besonders zu be­willigen. Eine lange Debatte entspann stch darüber, sb diese Summe iu die Pflichtsnmme einbegriffen sei. Dies wurde von mehreren Setten bestritten. Daß die 4 Mill. als Höchstsumme anfzufassen seien, wurde iu einem entsprechen­den Zusatzauttag zu« Ausdruck gebracht. Da der von der Kommisfiou vorgeschlageue Vergleich «och um 800000 hinter der Regierung zurückbleibt, will der Fiuauzmtuister keine Leraritwortuug übernehmen, wenn das Opernhaus nicht so schön uud zweckmäßig gebaut werden kann, wie von der Regierung geplant worden ist. Ueberschrcituugeu wolle die Regierung nach Möglichkeit vermeiden. ES seien jedoch unvorhergesehener Zufälligkeiten wegen nicht unter allen Um­ständen anSgeschloffev. Ein Beschluß wurde noch nicht gefaßt.

Stuttgart, 15. Dezbr. Die Sektion der Leiche der Frau Dr. Möser, die gestern mittag vom Serichlsarzt oorgeuommen wurde, hat ergeben, daß der Tod infolge einer Herzlähmuug etugetrete« ist. Die Verletzungen am Hals, die anfänglich als StrangulatiouZmerkmale angesehen wor­den stad, haben ihre Ursache darin, daß die Verstorbene infolge Atemnot versucht hatte, stch durch Ausreißeu deS HalSkraaenS Luft zu verschaffen.

r. Tübingen, 14. Dez. In Hemmeudorf haben stch zwei als Frauen verkleidete Diebe de» nacht» i« Ott herum- getrieben und find tu mehreren Häusern eingebrochen, wo sie Lebensmittel, Kleider, Geld uud Geflügel stahlen. Bis eine der geängßigteu Frauen deu Nachtwächter uud Polizeidieuer geweckt hatte, hatten die Diebe R.lßauS genommen uud ihre Beute fortgeschafft.

Tübingen, 15. Nov. Strafkammer. Der Säger Friedrich Braun von Eozklösterle, wegen Körperverletzung, Hausfriedensbruch und Bedrohung angeklagt, wurde frei- gesprochen.

Waiblingen, 12. Dez. Konzert. Zn» zweiten­mal trat letzten SamStag Herr Organist Häußler mit seine« vorigen Sommer ins Leben gerufenen Orchestervereiu in einem Konzert im Adlersaal vor die Oeffeutlichkeit. Die Leistungen des Vereins bekundeten unbedingt einen weiteren Fortschritt, der um so höher anzuschlageu ist, als der Wechsel der Perfömkchkeiten, de« jeder Dilettautenverein leider unter­worfen ist, auch de« uvsrigev nicht erspart blieb. Die Auf­führung darf als eine durchaus gelungene bezeichnet werden, uud was dieselbe zu eine« wirklichen Kunstgenuß gestaltet«, da» find die Darbietungen deS als Solist gewonnenen Cel­listen Herrn Hofmustker Berthold, dessen vollendetes, meister­haftes Spiel die zahlreich erschienene Zuhörerschaft förmlich begeisterte. Herr Oberamtmaun Kauffmauu gab daher nur der allgemeinen Stimmung Ausdruck, als er dem Orchester- Verein und seine« unermüdlichen Dirigenten, sowie dem So-

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