gehalten werden solle. Dem Gottesdienst werden der Papst, die Kardinale, das diplomatische Korps und zahlreiche eingeladene Persönlichkeiten beiwohnen.
Bern, 4. Juli. Laut Bund hat Professor Vetter seine Demission als Berner Universitätsproffessor eingereicht. Der Bund bemerkt hiezu: „Professor Vetter hat demnach aus der Kritik seiner Nürnberger Rede eine Folgerung gezogen, die durchaus nicht erforderlich gewesen wäre. Weder die öffentliche Meinung noch der Senatsbeschluß der Hochschule verlangten eine solche Lösung, die allgemein überraschen wird." — Die Bemühungen des Verlags und der Redaktion des Bund, Dr. I. V. Wid- mann zu veranlassen, sein Rücktrittsgesuch znrückzunehmen, sind gescheitert. Dr. Widmann hält sein Gesuch aufrecht. — Der Senat der Hochschule Bern beschloß, in der Angelegenheit des Professor Vetter in eine Erörterung über dessen Nürnberger Rede nicht einzutreten, sprach aber sein lebhaftes Bedauern darüber aus, daß die Rede derart gewesen sei, daß sie zu beklagenswerten Mißverständnissen habe Anlaß geben können. Der Senat erklärte, daß er das Verhalten der Polizeiorgane bei den Studentenkundgebungen entschieden verurteile und daß er Vorsorge gegen eine Wiederholung eines derartigen Einschreitens verlangen werde.
Lemberg, 4. Juli. Mehrere hundert polnische Hochschüler versammelten sich gestern nacht, um die Marienburger Rede des deutschen Kaisers und die preußische Polenvorlage zu besprechen. In einer Resolution wurde das Verhalten der polnischen Vertreter in der Delegation, dem Reichsrate und dem Landtage gegenüber den Verfolgungen und Provokationen in Preußen verdammt, und den Polenführern Mißtrauen und Entrüstung ausgedrückt. Sodann begaben sich die Teilnehmer, nationale Lieder singend, vor die Wohnung des Abgeordneten Stapinski, dem eine Ovation dargebracht wurde, hierauf zogen sie vor das Landtagspalais und das adelige Kasfino, wo eine Katzenmusik veranstaltet und Pereatrufe auf die Aristokraten ausgebracht wurden. Die Polizei zerstreute die Menge.
Konstantinopel, 2. Juli. Die Hauptverhandlung gegen 16 griechisch-orthodoxe Mönche, die angeklagt sind, bei den Krawallen an der Grabeskirche in Jerusalem deutsche und italienische Franziskaner verletzt zu haben, findet am 12. Juli in Jerusalem statt. In der Verhandlung werden die verletzten Franziskaner als Zeugen unter ausschließlicher Assistenz ihrer betreffenden Konsulen vernommen werden.
London, 3. Juli. Der heute ausgegebene Krankheitsbericht lautet: „Der König hat den Tag gut verbracht. Das Allgemeinbefinden hat weitere Fortschritte gemacht. Die Wunde bereitet jetzt nur noch Schmerz". Das ärztliche Fachblatt „Laucet" bemerkt, daß es nötig war, die in die Wunde eingeführten Röhren zu entfernen, da sie der König nicht mehr ertragen konnte. An Stelle derselben kommen jetzt Gazepfropfen zur Anwendung. Die Wunde heilt in zufriedenstellendster Weise. Der Ausfluß wird geringer und ist völlig geruchlos. Der König leidet weniger und obwohl die Verbände noch notwendigerweise schmerzvoll sind, erträgt der König alle Vorgänge mit äußerstem Mut. Die Temperatur ist seit dem 26. Juni normal. Der König ist ein außerordentlich guter Patient und sehr liebenswürdig gegen die Aerzte. Alle diese Umstände hält „Lancet" für ein gutes Anzeichen zur baldigen Wiederherstellung des Königs. Das „Medizinal-Journal" giebt vorstehende Mitteilung wieder und sagt, es sei in der Lage, alle ungünstigen Gerichte hinsichtlich des allgemeinen Gesundheitszustands des Königs für völlig unbegründet zu erklären. Es fordert die Presse und das gesamte Publikum auf, sich der Weiter
verbreitung solcher grundlosen Nachrichten zu enthalten, die der kgl. Familie peinlich sein müssen.
London, 3. Juli. Wie die Exchange Telegraph Companie erfährt, wird König Eduard jetzt täglich auf ein anderes Lager gehoben und darf in kurzen Zwischenräumen etwas lesen.
London, 4. Juli. Nach dem heute ausgegebenen Bulletin hatte der König eine gute Nacht und schlief thatsächlich bester als zu einer Zeit seit der Operation. Die Wunde verursacht weniger Unbehagen. Der König kann sich im Bette mit größerer Leichtigkeit bewegen. Der Apetit ist bester.
London, 5. Juli. Das Morgenbulletin lautet: „Der König hat wieder eine ausgezeichnete Nacht verbracht, ist in bester Laune und fühlt sich bedeutend kräftiger. Wir freuen uns, erklären zu können, daß wir Se. Majestät jetzt für außer Gefahr befindlich betrachten. Die Abend- Bulletins werden daher von jetzt ab eingestellt."
London, 4. Juli. Der „Daily Expreß" meldet aus Singapore, eine 10,00 Mann starke Expedition von eingeborenen Söldnern wurde kürzlich in 700 Booten den Ba- tangluparfluß in Süd-Sarawack auf Borneo hinaufgesandt, um die Dayacs (Kopfjäger) im Innern zu bekämpfen. Am 1. Juli wurde ein Mann in einem der letzten Boote von der Cholera befallen. Die Cholera griff so schnell um sich, daß am 2. Tage bereits Hunderte von Sterbenden und Toten in den Booten lagen. Am 3. Tage belief sich die Zahl der Toten auf über 800. Der Befehshaber der Expedition entschloß sich daher, ins Hauptquartier zurückzukehren. Aber bevor dies geschehen konnte, waren bereits 3000 Mann tot. Die Sandbänke des Flusses waren überall mit Toten bedeckt. Die Dayacs, gegen welche die Expedition unternommen wurde, kamen nach dem Rückzug aus ihren Verstecken hervor und stürzten sich auf die hilflosen Opfer der Seuche. Der Korrespondent des Daily Expreß erklärt, die Cholera sei zweifellos dadurch ausgebrochen, daß einige Leute von dem verdorbenen Wasser des Flusses getrunken hätten, der ganz mit Cholerabazillen verseucht sei. Die Cholera breitete sich den ganzen Fluß hinunter aus. Die Daily Mail erhält aus Singapore die gleiche Kabelmeldung, druckt sie aber nur mit Vorbehalt ab, da sorgfältige Erkundigungen in London bis jetzt keine Bestätigung dafür ergeben hätten.
Kopenhagen, 4. Juli. König Oskar hat dem Forscher Sven Hedin den Adel verliehen, ferner hat der König dem Zaren für die Hedin geleistete Hilfe telegraphisch gedankt.
Suez, 4. Juli. Aus der Provinz El Hedschas trafen in den letzten Tagen alarmierende Nachrichten ein. Der Vali Admiral Ahmeratib Pascha ist geflüchtet. Es wird eifrigst nach ihm geforscht. An seine Stelle wurde der Marschall Feist Pascha, der Kommandeur des VI. Armeekorps in Bagdad, berufen. In Medina wurde zum ersten Male das Heiligtum des Propheten gesperrt, was unter den Mohamedanern große Erregung hervorrief. Auf eine Weisung aus Konstantinopel wurde das Heiligtum wieder eröffnet. Die Ursachen dieser Vorfälle sind noch unbekannt.
Durban, 3. Juli. Die Burenführer Louis Botha, Dewet und Delarey haben sich gestern auf dem Dampser Kanzler der Deutsch-Ostafrikalinie nach Europa eingeschifft. Das Schiff landet am 4. August in Neapel, am 9. August in Lissabon. Es ist noch unbestimmt, an welchem von beiden Orten die Burengenerale landen werden.
New-York, 4. Juli. Kaiser Wilhelm kabelte an die Zeichner seiner Yacht „Meteor III": „Ich bin von den guten Eigenschaften der Yacht befriedigt und beglückwünsche
die Zeichner. Es ist ihr gelungen, eine Schnelligkeit von 60 Seemeilen in der Stunde zu erreichen."
Wie aus Bombay ein Kabeltelegramm meldet, wurde in der Nähe von Rampur-Hat ein Eisenbahnzug durch einen Wirbelsturm umgeworfen., 13 Personen wurden getötet, 15 Passagiere, darunter eine europäische Dame, er- litten Verletzungen._
Landwirtschaft, Handel Md Verkehr.
t. Vom hintern Wald, 6. Juli. In der Hauptsache ist nun auch bei uns die Heuernte beendet. Der Ertrag an Heu ist ein recht erfreulicher, sowohl was die Menge als auch die Güte desselben betrifft. Auch die Früchte der Felder stehen sehr schön. Die Obstaussichten sind durchaus günstige zu nennen, nicht blos bezüglich der Aepfel, sondern auch der Birnen.
Für Butterverkäufer. Mit dem 1. Juli ds. Js. tritt eine Vorschrift in Kraft, welche für die landwirtschaftliche. Bevölkerung wie für die gewerbsmäßigen Verkäufer von Lebensmitteln von Wichtigkeit ist. Es darf nämlich von diesem Tage an nach der Bekanntmachung des Bundesrates vom 1. März 1902 Butter, welche in 100 Gewichtsteilen weniger als 80 Gewichtsteile Fett oder in ungesalzenem Zustand mehr als 18 Gewichtsteile Wasser enthält, gewerbsmäßig nicht verkauft oder feilgehalten werden. Allen Butterverkäufern ist daher zu raten, nur sehr gut durchgearbeitete und nicht mit Resten von Buttermilch durchgesetzte Butter zu führen, wenn sie nicht der im Gesetz angedrohten Geldstrafe bis zu ISO ^ oder Haft, im Wiederholungsfall Geldstrafe bis zu 600 ^ oder Gefängnis bis zu drei Monaten sich aussetzen wollen.
Vom Stuttaarter Wochenmarkt. Viel Neues giebt es vom heutigen Marktleben nicht zu berichten. Die Zufuhr in Kirschen beginnt langsam abzunehmen, sodaß die Engroshändler teilweise schon früh am Tage geräumt haben. Die Preise stehen zwischen iS und 20 -) im Großen. Der Kleinverkauf verzeichnet Preise zwischen 20 und 30 vereinzelt sind auch Kirschen schon zu 16 und 18 -j pro Pfund zu haben. Zu den Kirschen gesellen sich nun Heidelbeeren, die in einzelnen Körben zu 12 und 13 -<1, im Kleinverkauf zu 20 pro Pfund angeboten wurden. Die Stachelbeeren, teilweise noch nicht ganz reif, werden nunmehr zahlreicher, engros zu 16 bis 20, Detailverkauf zu 2S Träuble sind ebenfalls in der Zunahme begriffen, behaupten aber noch immer den Preis von 30 Von zarteren Sommerfrüchten sind namentlich Erdbeeren sehr stark vertreten und zum Preise von 2S bis 60 pro Pfund erhältlich. Die Walderdbeeren find ziemlich teurer, das Pfund kostet 80 -st Auch die Himbeeren, von zartem lieblichem Duft und erfrischendem Geschmack, halten ihren Einzug. Ihrer sind aber noch so wenige, daß nicht das Gewicht, sondern die Größe eines Körbchens den Preis entscheidet, SO st für einen solchen ist der niederste Preis. Endlich weist der Markt die ersten Birnen auf, die aus Italien stammen und pro Pfund 40 st und 60 st kosten. Vom Markte verschwinden nach und nach Rhabarber (pr. Bpnd 12 st) und Spargel (80 st bis 1 pr. Pfd.). Dagegen erscheinen Bohnen iu stetem Anwachsen, teilweise find es die unter Glas teilweise auch die im Freien gezogenen, das Pfund der letzteren ist von 30 st an zu haben. Neue Kartoffeln werden ebenfalls zahlreicher und gern gekauft, Preise 10 und 12' st pr. Pfund. Im klebrigen zeigt der Markt das gleiche Bild wie am Dienstag, wenn auch in etwas kleinerem Maßstabe.
Auswärtige Todesfälle.
Schömberg: Paul Eitel,Kaufmann, 31. I. a. Wangen im Allgäu: Anton Bi hl er, Maler und Vergolder, 44 I. alt. Jgelsberg: Anna Maria Mast, 70 I. a.
Konkurs-Eröffnungen. Stuttgart: Nachlaß der verst. Emilie Bertz geb. Dignus, Witwe des Paul Bertz, gewes. Kaufmanns; Ernst Schaupert, Schneidermeister.
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Druck und Verlag der G. W. Zaiser' scheu Buchdruckerei (Emil Zaiser) Nagold. — Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.
Amtliche und Wrinut-Wekunntmuchungen.
K. Amtsgericht Nagold.
In das Handelsregister ist eingetragen worden
1. Register für Einzelfirmen
am 17. Juni 1902.
Die Firma M. Naschold Sohn, Lebkuchen- und Zuckerwarenfabrik in Altensteig, ist in Folge Aufgabe des Geschäfts erloschen.
Desgleichen die Firma August Reichert sen., Weinhandlung
in Nagold.
Am 18. Juni 1902.
Die Firma Matthäus Schucker, Sägwerksbesitzer und Holzhandlung in Gultlingen ist nach dem Tode des Inhabers erloschen.
Am 28. Juni 1902.
Die Firma I. F. Hindenach, gemischtes Warengeschäft in Altensteig ist in Folge Verkaufs des Geschäfts erloschen.
Die Firma Christian Braun, Sägmühlebesitzer und Holzhändler in Altensteig ist erloschen.
Heinrich Springer, Kaufmann, gemischtes Warengeschäft in Altensteig wurde neueingetragen.
Zu der Firma Adolf Frauer, Spezerei-, Eisen- und Kurzwarengeschäft in Wildberg: Nachdem der Inhaber Adolf Frauer gestorben ist wird das Geschäft von der Witwe mit Zustimmung sämtlicher Miterben unter der bisherigen Firma weitergeführt.
Die Firma M. F. Klnmpp, Holzhandlung in Nagold ist als Firma eines Einzelkaufmanns erloschen.
11. Ins Register für Gesellschastssirmen
wurde am 28. Juni 1902 eingetragen:
M. F. Klnmpp, Holzhandlung in Nagold, Teilhaber sind:
Johannes Klnmpp, Albert Klnmpp,
Holzhändler in Nagold.
Den 2. Juli 1902.
Amtsrichter:
S ch m i d.
Forstamt Pfalzgrasenweiler.
Bengholz- Verkanf
Mittwoch 1«. Juli ds. Js.
s Uhr, im Rathaus zu Pfalzgrafenweiler ans Teichweg, Heidel beergfäll, Pfahlberg, Saibles- teich, Sulz, Reutersteig, Stein- acherteich, Altverhäng, Hüttenschlag, Eschenrain, Jgelsberger- weg und Scheidholz vom ganzen Forstbezirk.
1. Buchen Rm.: 7 Scheiter und 337 Anbruch.
2. Nadelholz Rm.: 2 Scheiter, 83 Prügel und 1721 Anbruch.
Das Buchenholz wird zuerst verkauft.
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I» Lokiwkiotlenk, Ssn-mlsMt,
Nagold-Bahn.
Vergebung von Eifenbahubau-Arbeite«.
Zur Verlängerung des Kreuzungsgleises auf Station Gündringen sind die nachstehenden Bauarbeiten in öffentlicher Verdingung zu vergeben:
1) Erd-, Fels- und Böschungsarbeiten . . . zus. 13382 ^
2) Durchlässe. 240 ^
3) Oberbau (Bettung). . 2684 ^
zus. 16306 ^
Bemerkt wird, daß die unter 1 und 2 aufgeführten Arbeiten nur an einen Unternehmer, also nicht getrennt, vergeben werden.
Pläne, Kostenvoranschlag und Bedingungsheft können in dem Geschäftszimmer der Bauinspektion Calw eingesehen werden.
Tüchtige und leistungsfähige Unternehmer werden eingeladen, Angebote in Prozenten der Voranschlagspreise ausgedrückt und mit entsprechender Aufschrift versehen bis spätestens
Samstag, -e« IS. J«li 1962
vormittags 11 Uhr
portofrei an die Unterzeichnete Stelle einzusenden.
Der Bauinspektion unbekannte Unternehmer haben ihren Offerten Fähigkeits- und Vermögenszeugnisfe neueren Datums beizuschließen. Calw, den 5. Juli 1902.
Kgl. Eisenbahnbauiuspektion.
»m
öurcll ckemiscke Malten als vollkommen rein neutral unö erstklassig anerkannt.