geeignet sei, dem polnischen Terrorismus die Spitze zu bieten. Auf eine Anfrage des Abg. Kirsch reill Generalmajor v. Einem mit, die Dauerübungstritte seien in den Dienst der Kavallerie ausgenommen worden, weil dieselben zur Ausbildung durchaus notwendig seien. DasGehaltdesKriegsministers wird bewilligt, die Re­solution Lenz mann gegen die Stimmen der Konservativen und der Reichspartei angenommen.

Berlin, 2t. Febr. Das Haus ist schwach besucht. Fortsetzung der 2. Lesung des Militäretats. Bei Titel Expedient und Kanzlei­vorsteher machte Oertel (kons.) auf die Inkongruenz zwischen den Gehältern der preußischen und den entsprechenden sächsischen Beamten aufmerksam. Major v. Bitzthum weist darauf hin, daß im Lause der Jahre bereits Erhöhungen der betr. Gehälter stattfanden und verspricht eingehende Prüfung der Angelegenheit. Beim Kapitel Militärjustizverwalrung führt Kirsch (Zentrum) Beschwerde über die unberechtigte Verhaftung des Oberstabsarztes Schimmel in dem Elberfelder Militärbefreiungsprozeß. Oberkriegsrat Wolfs kann eine materielle "Antwort in dem betreffenden Falle nicht geben, da die Akten der Militärverwaltung noch nicht zugegangen seien. Der Haftbefehl sei jedenfalls zu Recht erlassen worden, da Schimmel unter dem Verdacht stand, ein Verbrechen begangen zu haben. Müller- Sagau (fr. Vp.) wünscht Gehaltsaufbesserung der Oberroßärzte und Roßärzte. Geheimrat Hertz tritt dem aus finanziellen Gründen entgegen. Oertel (kons.) verlangt Besserstellung der Feldwebel und Wachtmeister. Abg. Kirsch (Zlr. > weist auf den unverhältnis­mäßig hohen Betrag von 100,006 Mark hin, der als Dienstreisen- Entschädigung für die Beamten der Militärjustiz-Berwaltung eingestellt ist. Abg. Aiüller - Sagan (freis. Vp.) wünscht weitere "Aufbesserung der Gehälter der Roßärzte. Abg. Hermes (freis. Vp.) bespricht die Verhältnisse der Militürapotheken. Aus Anfrage des "Abg. Eickhoff (fr. Vp.) erklärt Generalmajor von Einem daß der Lehrplan der Kadettenanstalten vollständig dem der Realgymnasien gleichgestellt werden sollen auch die der seminaristisch vorgebildeten Lehrer mit den akademisch vorgebildeten werde durchgeführt werden. (Beifall links.) "Abg. Zubeil (Soz.) bringt die mißlichen Zu­stände in den Militärwerkstätten zur Sprache. Generalmajor von Einem erklärt die Beschwerden des Vorredners für teils unbe­gründet, für teils aufgebauscht.

r. Stuttgart, 21. Febr. Tie Ttcuerkommissio« setzte heute die Beratung über den dlapitalsteuerentwurf fort. In Art. 19, der von der Beschwerde handelt, wurde die Notfrist von 15 Tagen auf Antrag H. außnranns in 2 Wochen abgeändert und auf Antrag v. Sandbergers der Eventualität Rechnung getragen daß deni Steuerpflichtigen der Eteueransatz erst nach Ablauf des Neujahres bekannt gegeben wird. In Art. 23 (Strafbestimmungen) wurde bei Abs. 4 der erste Satz, der von der "Anwendbarkeit der Bestimmungen des Strafgesetzbuches über Teilnahme und Begünstigung handelt, auf "Antrag Haußmanns gegen die Stimme von Sandbergers ab­gelehnt und ein weiterer "Antrag Haußmanns dem 2. Satz (Für die von eineni Bevollmächtigten erwirkte Geldstrafe haftet der "Auf­traggeber", anzuhängen:als Gesamtschuldner", angenommen bei Art. 27 wurden zwei kleine "Aenderungen beschlossen. Im übrigen wurden sämtliche "Artikel von 10 ab bis zum Schluß unerändert an­genommen. Der Schlußartikel selbst mußte zurückgestellt werden. Die erste Lesung des Kapitalsteuergesetzes ist damit erledigt. Auf der Tagesordnung der morgigen Sitzung steht die Grund- und Gebäude­steuer.

r. Stuttgart, 22. Febr. In der heutigen Sitzung der Steucr- lvmmisfion ' der Abgeordnetenkammer wurde nach Verweisung von zwei Petitionen der Ulmer Handwerkskammer an die zuständigen Referenten mit der Beratung der Grund- und Gebäudesteuer be­gonnen. In der Ziff. 1 des Art. 1 erhielt blos der Schlußabsatz, der bestimmt, daß die bisher der Kapitalsteuer unterworfenen Privat­bahnen künftig der Grund-, Gebäude und Gewerbesteuer unter­liegen sollen, eine kürzere Formulierung. In der Sache selbst führten die hierüber geführten Debatten zu keiner Aenderung. Ziff. 2 stellt unter einer neuen Ziff. 9 des "Art. 2 fest die Steuerfreiheit des Ge­schäftsbetriebs von Vereinen, welche ausschließlich die gemeinschaft­liche Verwertung landwirtschaftlicher Produkte der Vereinsmitglieder bezwecken, und zwar unter gewissen Voraussetzungen; dies wurde angenommen. Die weitere Steuerbefreiung des Geschäftsbetriebes von Vereinen, welche den gemeinschaftlichen Einkauf ckon Wirtschafts­bedürfnissen des landwirtschaftl. Betriebs für die Bereinsmitglieder oder die gemeinschaftliche Beschaffung oder Benützung land­wirtschaftlicher Gebrauchsgegenstände durch die Vereinsmitglieder bezwecken, sowie des Geschäftsbetriebs der Vorschuß- und Kredit­vereine, soweit das Betriebskapital dieser Vereine die Höhe von 50000 M nicht erreicht, erhielt eine besondere Ziffer und wurde auf "Antrag Frhr. v. O w und Betz erstens einstimmig nachland­wirtschaftlich" beidemal eingeschaltet odergewerkt." und zweitens mit l 1 gegen 4 Stimmen nachVorschuß- und Kreditvereine" gesetztund Produktivgenossenschaften." Nächste Sitzung Donnerstag nachmittag.

Berlin, 21. Februar. Der württemdergische Bundes­ratsbevollmächtigte, Ministerialdirektor v. Schneider, oer- lcidtgle in der heutigen Sitzung der Zolltarifkommission die württ. Regierung gegen den Vorwurf Bebels, daß sie entgegen der Stimmung der württemtzergischen Bevölkerung für Zollerhöhung eingetreten sei, indem er auf den Landtag hinwies, der mit 63 gegen 25 Stimmen eine Erhöhung der Getreidezölle gefordert habe.

Berlin, 21. Febr. Die Budgctkommisfion des Reichs­tags beriet heute den Etat der Eisenbahnen. Eisenbahn- minister v. Thielen erklärte dabei, daß das Bild des Eisen­bahnverkehrs ein trübes und voraussichtlich mit einem Minder- nberschnß v»u 12 Will. Mark im laufenden Jahre zu rechnen sei. Trotzdem sei eine Steigerung der Einnahmen um 'ft Million Mark in den Etat eingestellt. Das sei im August v. I. geschehen, wo man den Umfang der Depression noch nicht kannte. Es sei zu hoffen, daß diese Depression eine vor­übergehend: sei Nach einer längeren Diskussion wurde die Beratung auf Dienstag vertagt.

TccgeS-Weuigkeiten.

Aus Stadt und Land.

Naqold, 24. Februar.

ZUM Mebruar.

Unser in Ehrfurcht geliebter König Wilhelm II. w rd mit dem morgigen Lage sein 53. Lebensjahr vollenden und in voller körperlicher und geistiger Kraft einen neuen Lebensabschnitt beginnen. Das württemdergische Volk, seit Jahrhunderten bekannt und berühmt wegen seiner treuen Anhänglichkeit an sein Fürstenhaus feiert das Geburtsfest seines Königs mit aufrichtiger Begeisterung und erinnert sich mit herzlichem Dank daran, daß sein Landesvater in treuer Erfüllung seiner erhabenen Herrscherpflichten auch im letzten Jahre wieder, wie seit dem Beginn seiner Regierung, sich als treuer Freund des Kaisers und des Reiches be­

währt hat und zu seinem Teil mit dazu beitrug, daß dem deutschen Bolk das kostbare Gut des Friedens erhalten blieb.

Als konstitutioneller Monarch hat der König wiederum einer Reihe von neuen staatlichen Einrichtungen, Gesetzen ec. seine Sanktion erteilt, zu deren Einbringung er seine Regierung veranlaßt hatte. Wir erinnern nur an die nunmehr verabschiedete neue Forstorganisation, an die Gehaltsaufbesserung der Staatsbeamten und der katholischen Geistlichen, an zahlreiche Staatsausgaben für Gemeinden, Kirchen und Schulen und an die Genehmigung weiterer Mittel für Nebenbahnen, von denen im letzten Jahre mehrere zur Vollendung gebracht worden sind.

Für Wissenschaft und Kunst, für Landwirtschaft, Ge­werbe und Handel ist unser König nach wie vor ein hoch- finniger Protektor, dabei ein Hüter des Rechts und des inneren Friedens im Lande, ein gütiger Vater der Armen und Bedrängten kurz nicht nur dem Namen nach, sondern in der That ein gnädiger Landesvater, weshalb ihn und sein Haus das württemdergische Volk in dankbare Herzen eingeschlossen hat.

Freud und Leid, die bekanntlich auch in die Paläste einkehren wie in Häuser und Hütten, stad miserem guten König in seinem abgelaufenen Lebensjahre bejchicden worden, große Freude durch die Geburt eines zweiten Enkelsohnes: aber auch herbes 'Leid durch den Tod seines Oheims, des ritterlichen Prinzen Hermann zu Sachsen-Weimar und erst in den jüngsten Tagen durch den Tod seiner erleuchten Schwiegermutter, der Prinzessin Bathildis von Schaum- burg-Lippe. Der Brand des königlichen Hoftheaters hat auch dem König Leid bereitet und dabei nicht geringe finan­zielle Verluste. Aber gerade in diesem Unglück zeigte sich unser König in seiner ganzen Hochherzigkeit. Allen Künst­ler« und sonstigen Angestellten am Hoftheater, die durch den Brand um ihr Brot zu kommen befürchteten, ließ der König, noch während der Brand zum Teil fortdaucrte, Mit­teilen, daß er alle Verträge aufrecht erhalte. Indem er allen diesen Angestellten eine schwere Sorge abnahm, übernahm der König für sich eine schwere Aufgabe, aber das ganze Land weiß seinem guten König herzlichen Dank dafür.

In Erfüllung seiner schweren Pflichten als Herrscher wie in seinem Privatleben ein leuchtendes Beispiel für seine Unterthancn, wünschen ihm diese zu seinem hohen Geburts­tagsfeste aus treuen Herzen Glück und Segen, vor allem dauernde Gesundheit. Möge ihm sein neues Lebensjahr nur glückliche und zufriedene Tage bringen. Zu seinem hohen Geburtsfest aber wollen wir alle unsere Wünsche zu­sammenfassen in den begeisterten Ruf:

Hoch und lang lebe der König!

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Hagelversicherung. Laut Verzeichnis der Entschädig­ungen der Norddeutschen Hagelversicherungs-Gesellschaft für 1901 waren die Entschädigungs-Beträge im Ganzen 6452460 20 iZ. Für Württemberg 469837 20 iZ;

der Oberamtsbezirk Nagold war beteiligt mit 39 256 60 ft

und steht damit an dritthöchster Stelle unter den mit Ent­schädigungen aufgeführten Oberamtsbezirken des Landes. Diese Beträge verstehen sich in Brutto, d. h. ohne Berück­sichtigung der bedingungsmäßizen Abzüge. Die einzelnen Gemeinden des Bezirks erhielten: Ebershardt 2428.60 Ebhausen 9260.60 Effringcn 8739.70 Emmingen 926.20 Mindersbach 1600.10 Pfrondorf 1167.10 Nothfelden 49.40 Schönbronn 1287.30 Simmers-

felv 4425.50 Sulz 461.80 ..s, Warth 3787.70 Wenden 1194. Wilbbera 3928.60 zusammen:

39 256.60 Wie viel Hagelschaden von andern Gesell­schaften reguliert wurde, in Einsender nicht bekannt, immer­hin wird angenommen werden dürfen, daß 'ft bei andern Gesellschaften versichert war, so daß eine Gesamtsumme von ca. 50 000 Mark für Hagelschaden zur Auszahlung gelangte. In Anbetracht dessen, daß die Schäden größtenteils mittlere und leichte waren, nur wenige Gemeinden des Bezirks, wovon die meisten nur mit Sommerfrucht betroffen wurden, zeigt es sich, welch große Summen sich auch bei leichterem Hagelschlag ergeben. Es sollte deßalb kein Grundbesitzer versäumen, seine sämtlichen Halmfrüchte gegen Hagelschlag zu versichern und zwar in entsprechender Eriragshöhe; daß unser Bezirk nicht gegen Hagel gefeit ist, zeigten die letzten Jahre. Selbst für den Fall, daß der Bezirk längere Zeit vom Hagel verschont bliebe, ist es immerhin riskiert, eine Selbstversicherung einzugehen, denn einige schwere Hagel­schläge würden manchen Bauern ruinieren. Außer dem Hagelschaden hat das anhaltende mit starken Stürmen be­gleitete Regenwetter an den Spätfrüchten großen Schaden verursacht. Ein Teil der Hagelbeschädigten schreibt fälsch­lich auch diesen Schaden dem Hagel zur Last, woraus manche Unzufriedenheit über die Entschädigung entsteht. Es ist nicht ausgeschlossen, daß bei der Regulierung Versehen Vorkommen, denn irren ist menschlich; doch hat die Nord­deutsche Hagelversichernngsgesellschaft den Grundsatz nach bestem Wissen und Gewissen, recht und gerecht zu ent­schädigen. O.

Wildberg, 24. Februar. In dem geräumigen Saale des Schwarzwaldbräuhauses fand gestern eine Vollversamm­lung des landwirtschaftlichen Bezirksvereins statt. Der Vor­stand des Vereins, Oberamtmann Ritter, eröffnete die­selbe mit einer kurzen Ansprache und erteilte sodann Garten­bauinspektor Held aus Hohenheim das Wort zu einem Vortrag über die Bauiypflege, In lebendiger, mit Humor gewürzter Rede verbreitete sich der Vortragende über die Düngung der Bäume, über die Pflege des Stammes, Be­schneidung der Zweige, über Verjüngung und Umpfropfung, sowie über die verscb'»denen Banmkrankheiten, wie denselben vorgebeugt und wie su bekämpft werden können, wobei er

durch geeignete Veranschaulichungsmittel zu einem leichteren Verständnis der Sache verhaft. Mit großem Interesse folgte die Versammlung den interessanten Ausführungen des Redners, der nach Besprechung der einzelnen Punkte jedes­mal mit größter Bereitwilligkeit auf die aus der Mitte der Versammlung gestellten Fragen einging und dieselben aufs eingehendste beantwortete. Der Vorsitzende der Versamm­lung zollt dem Redner Worte anerkennenden Dankes, die auch von der Versammlung durch Erheben von den Sitzen zum Ausdruck kam. Es folgte sodann eine Besprechung über Ankauf von Zuchtfarren aus dem Simmenthal, welcher im Anschluß an den Ganverband oder gemeinschaftlich mit andern Bezirksvereinen erfolgen soll. Damit wurden Ober­amtstierarzt Mezger und Gutsbesitzer Link-Tröllenshof beauftragt. Nachdem noch die übrigen Punkte der Tages­ordnung einer kurzen Beratung unterzogen worden waren, wurde die Versammlung geschlossen. Die rege Teilnahme an derselben der Saal war bis aus den letzten Platz besetzt ist ein deutlicher Beweis dafür, welch großes Interesse die landwirtschaftliche Bevölkerung solchen Ver­anstaltungen eatgegeubringt und wie das Bildungsbedürfnis auch in diesen Kreisen sich erfreulicherweise immer mehr steigert.

r. Hcmmendors OA. Rottenburg, 22. Febr. Der weit und breit bekannte Bürger B. Huber,Ain vermöglicher Mann, hat vorgestern in einem Anfall von Schwermut seinem Leben durch Erhängen ein Ende bereitet.

Geschworenenliste für die Sitzungen des I. Quartals 1902. Durch das Los wurden zur Dienstleistung bestimmt: Lorenz Luz, Rotgerber in Altensteig, OA. Nagold; Fr. Brendle, Lederhändler in Metzingen, OA. Urach; Louis Heinrich, Bierbrauereibesitzer in Lustnau; Jak. Vetter, I. S., Gem.-Rat in Breitenholz, OA. Herrenberg; Gottl. Rauschenberger, Gemeindepfl. in Schietingen, OA. Nagold; Chr. Eichenhofer, Kfm. in Grötzingen, OA. Nürtingen; I. G. Kempf, Kronenwirt in Ebhausen, OA. Nagold; Max Kurz, Oberförster in Stammhemi, OA. Calw; Matth. Keck, Gemeindepfl. in Fünfbronn, OA. Nagold; Jak. Dürr, Uhrmacher in Wildberg, OA. Nagold; Gg. Mayer Handelsgärtner, in Calw; I. F. Rentschler, Kirchenpfl. in Langenbrand, OA. Neuenbürg; Joh. Mich. Dengler, Löwenwirt in Sulz, OA. Nagold; Chr. Brachhold, Kfm. in Wild­bad ; Herm. Bühler, Buchdruckereibes. in Urach; Chr. Rapp, Lamm­wirt in Haiterbach, OA. Nagold; Gottl. Heusel, Fabr. in Nürtingen, Gottl. Armbrusten, Hirschwirt in Neckarhaufen, OA. Nürtingen; Herm. Schoch, Sägwerksbes. in Nürtingen; Gust. Ad. Müfsinger; Schirmfabr. in Reutlingen; Tob. Schnaith, Bauer in Unterjesingen, OA. Herrenberg; Jak. Schneider, Bauer in Gültstein, OA. Herren­berg; Fritz Mauthe, Kfm. in Rottenburg; R. Jäck 1, Holzhändler in Conweiler, OA. Neuenbürg; Ulrich Schaible, Oekonöm, früher Müller in Pfullingen; Th. Gayler, Prokurist in Firma U. Gminder in Reutlingen; Wilh. Reichert, Fabrikant in Nagold; I. G. Hart­mann G-R. in Warth OA. Nagold; Fr. Böckmann, Privatier, fr. Zinngießer in Tübingen; Joh. Gg. Boß, Schafhalter in Glems, OA. Urach.

r. Tübingen, 22. Febr. Der vor einigen Wochen von einem Besenbinder in der Neuenstraße in den Unterleib ge­stochene Kaufmann Frasch ist gestern Mittag in der Klinik, wo er seit seiner Verletzung sich befand, gestorben. Die Veranlassung zum Stechen hatte ein Hund gegeben.

Stuttgart, 22. Febr. Der Staats-Anz. bringt folgende Kabinettsordre:

Aus Anlaß des Ablebens Ihrer Hoheit der Frau Prinzessin Wilhelm zu Schaumburg Lippe, der Mutter Ihrer Majestät der Königin, sind Ihren Königlichen Maje­stäten Kundgebungen wohlthueuder Anteilnahme in großer Zahl, insbesondere auch durch Einschreiben der Betreffenden in die im Residenzschloffe aufgelegten Listen, zuzcgangen. Ihre Majestäten haben all diese Beweise teilnehmender Ge­sinnungen mit Rührung entgegengenommen und lassen jedem Einzelnen hiesür Allerhöchst Ihren wärmsten und freund­lichsten Dank aussprechen.

Der K. Kabineitschef.

Stuttgart, 21. Febr. Wie man hört, ist gegen den Frhrn. O. v. Münch, der bekanntlich jetzt preuß. Staats­angehöriger ist, bei dem Landgericht Berlin Strafklage er­hoben worden wegen Beleidigung des Min. d. Inn. Dr. v. Pischek, des Med.-Rats Dr. Dietz und des O.A.M. Stiefen- hofer in Horb. Die Klage richtet sich gegen die jüngst von Frbrn. V. Münch in Berlin bei Julius Sittenfeld veröffent­lichte SchriftWürttembergische Rechtspflege und Ver­waltung."

Stuttgart, 21. Februar. Aufnahme von Frauen und Mädchen in den Elsenbahndienst. Nach einer Bekanntmach­ung der Generaldirektion der Staatseisenb ahnen im Staats- Anz. ist beabsichtigt, Frauen nnd Mädchen in den Eisen­bahndienst aufzunehmen. Die Voraussetzungen für die An­nahme find: ein Atter von mindestens 18 und höchstens 30 Jahren, lediger Stand oder Witwenstand ohne Kinder, körperliche Tauglichkeit, insbesondere ausreichendes Seh- und Hörvermögen, guter Leumund, gute Schulbildung. Die erstmalige Aufnahmeprüfung wird in der zweiten Hälfte des Monats März ds. Jahres in Stuttgart abgehalten werden. Die Gesuche um Zulassung sind spätestens bis 10. März ds. Js. bei der Generalöirektion der Staats­eisenbahnen einzureichen.

Stuttgart, 22. Febr. Das Aktionskomitö der konser­vativen katholischen Lehrer veröffentlicht einen Aufruf zur Gründung eines neuen (ultramontanen) Lehrervereins.

r. Hegnach, 20. Febr. Angeregt durch die landwirt­schaftlichen Erfolge ihres Ortsvorstands Kayser, welcher als strebsamer Landwirt vor etlichen Jahren mit dem landwirt­schaftlichen Septembcrpreis ausgezeichnet wurde, sind die hiesigen Güterbefitzer immer empfänglich für fachmännische Belehrung, um die Erträge ihrer Feldstücke erhöhen und insbesondere ihre Einnahmen durch den Ackerbau von Handelspflanzen steigern zu können. Neben den Hopfenbau treibe Landwirten hat sich nun auch eine größere An­zahl Güterbesitzern a Anlaß eines belehrenden Vor­

trags s Landwirtschs^sinsp- Ars Wunderlich aus Heil- bron!" zu einem Tabakbau msammengeschlossen. Die BodenbesckOffenheit ist für ' ^ " ide'^llanze

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