an, der am Dienstag den 19. Nov. seinen Abschluß ge­funden bat. Die Kursisten nahmen im Seminar an den einschlägigen Lektionen des Vorstands und des Oberlehrers teil, hatten auch besondere Vorlesungen über Pädagogik vom Seminarvorstand, sowie über Schulgesundheitslehre von Oberamtsarzt Dr. Fricker. Sie versuchten sich aber auch im Schulhalten in der Seminarschule und gewannen hier einen Einblick in einen geo: dncten Schulbetricb. Am Sams­tag den 16. Nov. war Oberkonsistorialrat Dr. Merz hier, um sich von den Fortschritten des Kurses zu überzeugen. Die letzten zwei Tage wurden dazu verwendet, den Kursisten einen Einblick in den Studiengaug der Seminaristen und Präparanden, sowie in die Lehrweise der Taubstummenanstalt zu gewähren. Die arbeitsreichen, aber v.n schönem Wttter begünstigten Wochen und die fieundliche Seminarstadl Nagold mögen den Heuen in gutem Gedächtnis bleiben!

Museum. Der am Samstag abend veranstaltete Familicnabend im Hirsch verlief äußerst angenehm bei ciwr musikalischen Unterhaltung, die aus 2- und 4händi>ien Klavicroortragen, Soli-, Du tt-, Q mrtett- und allgemeinen Gesängen bestand u d reichlichen Genuß iwd Anregung bot. Die wohlzuberctt tc Metzelsuppe, sowie der gute bayrische Stoff fanden ungeteilte Anerkennung und entsprechenden Zu­spruch. Einige humoristische Deklamationen in fränkischer Mundart erzielten großen Beifall.

Kauft am Platze! Mit dem Herannahen des Weihnachts- festes mehren sich wieder, wie alljährlich, die verlockenden Anzeigen der billigen Versandgeschäfte und insbesondere suchen jetzt dieSpezial-" oder mit einem sonstigen Fremd­wort bezcichncten Uhrcnversandgeschäste sich in ihren AnvreisnnLcn von billigen und alürbilligsten Uhren zu über- biitcn diesen Angeboten gegenüber kann nicht eindringlich genug zur Vorsicht gemäh t werden, denn kein Artikel eignet sich zur Täuschung des Publikums mehr wie die Uhr, deren Wert nicht nach dem äußeren Aussehen allein ge­schätzt werden darf. Die Versprechungen solcher Firmen über Garantie und Güte der ang-boten n Uhren sind des­halb nur mit höchstem Mißtrauen zu betrachten, denn es ist ganz unmögl ch. daß die Versandtgeschäfte, welchen doch durch die nötige Reklame ganz enorme Spesen erwachsen, wirklich reelle Waren b lligcr liefern können, wie die am Orte ansässigen Uhrmacher. Außerdem bieten die letzteren doch ei e sichere Gewähr für ihre Waren, wie die wttt entfernt, womöglich im Ausland wohnenden Versandgeschäfte, und ferner hat man beim Uhrmacher den Vorteil, sich die Uhren selbst misslichen und ev.nt. gleich mitnehmen zu können, währnid man beim auswärtigen Veisandgeschäst nach unverbindlichen Abbildungen wählen muß und schließ­lich sogar noch Laufereien und Kosten bei der Verzollung hat. Also kaufe Jeder seine Uhr nur bei einem Uhrmacher am Platze! ^

Hnzeubacki, OA. Freudcnstadt, 18. Nov. Als einer der letzten Chinakämpser kchrle nach -'ttjähr. Abwesenheit Sani­täts-Sergeant Ehr. Müller, Sohn des verst. Schuttheißen hier, zu mehrtägigem Urlaub in die Heimat zurück. Aufaug Scpiember hat denelke ans dem osiasw,tischen Truppeittraiis- pottdampfcr Wittekind die Rückreise augetreten, Ende Oktober LriNicrhavcn und dann nach mehrtägigem Quarantäneaufenl- halt im Locknädtcr Lager sein Heimatdorf erreicht. Sergeant Müller stand bei der 7. Gedirgsbatterie und hat au drei Gefechten bei Lntschwaog, Jangschwaug und Hophu teil- cruommeii. Am letzten Sonntag fand eine gcs.lligc Ver- .in gung des hiesigen M iirärvcrttn> zu Ehren dcS Hcim- g kehrten statt, tcr in Wort und Lied e kfeiert wurde und seine E lebniss- und Eindrücke in gemütlicher Erzählung zum Besten gab. (Ichw. M.)

Stuttgart, 18. Nov. Wie die K. Zentralstelle für Ge­werbe und Handel be. ksichngl, sollen sofort zu Beginn des Jahres 1902 wiederum Ausbildmigskursc für Handwerker v raustattei werden. Vorgesehen sind zunächst Kurse: 1. In der Installation von elektrischen Hausleitungen für Mechaniker, Blechner und Installateure, 2. in der Imitation von Marmorartcn für Zimmcrmalcr, 3. im Maßnehmen, Musterschncidcii, Herrichten u s. w. für Schuhmacher, '.nnßerdcm sollen im Frühjahr 1902 noch Kurse für Schreiner, Siwtt-.r und Tapcz'crcr im Linolenmlegen abgehalten wer- d n. Diese Kurse finden in Stuttgart statt und sollen dann die crfig nannten je 10-12 Tage dauern, während für die Kurse im Linolcumlcgcu nur 45 Tage vorgesehen sind. Zugelasscu w.rden Handwerksmeister und ältere Ge­leiten, namentlich solche, die sich selbständig zu machen im Begriffe sind. Soweit möglich werden für die Meister und Gesellen je besondere Kurie eingerichtet. Minder bemittelten Teilnchm rn an den Kursen kann ans Mitteln der Zentral­stelle zur Bestreitung der Kosten, der Reise und des Aufent­halts ein Bcitr- g gewährt weiden. Anmeldungen haben nur durch die örtlichen gewerbliche» Vereinigungen bis 15. Dez. zu geschehen.

r. Stuttgart, 19. Nov. Tcr Hotelier H. Marquardt hier wird heute nachmittag um 5 Uhr zwecks Amputation eines Beines in das Katharinenhospttal überführt werden.

r. Vom Tanbcrihal, 10. Nov. Im letzten Jahr verschaffte sich eine von Mergentheim ausgeh.nde Bewegung lebhafte Anerkennung, welche den Kau einer Strecke Würz­burgMergentheimKünzelsansStuttgart) zum Ziele hat. Der eigentliche Zweck dieser Strecke ist, der badischen Strecke WürzburgLauda(Stuttgart) eine Konkurrenz zu schaffen, welche auch die Errichtung einer weiteren in:er- nationalen Durchzugsliuic durch Württemberg gestattet. Auch für den würlt. Güterverkehr, der in Würzbur- natur­gemäß über Baden geleitet wird, ist eine derartige Strecke von unbedingtem Vo.tcil. Eine Diputation Mergentheimer Dcrren und die bayrischen Mgi ordneten für den entsprechen­den Gau fand daher ror einst in Tagen beim Ministerium das lebhafteste Entgegenkommen.

r. Neustadt, 19. Nov. Während eines Streites zwischen Arbeitern der Dampfsäge Hölzlebruck stach einer der Streuenden den andern mehrmals in? Genick, sodaß das­selbe vollkommen abgestochci! und der Unglückliche sofort tot war. Der Thäter wurde sofort verhaftet, er ist -in Taglöhner namens Fricker aus Ueberaucheu, Amt Bondorf. Der Erstochene ist ein Taglöhncr namens Würzburger aus Karlsruhc-Mühlburg.

Friedrichshase», 18. Nov. Gestern abend starb uner­wartet rasch Frau Marie Pischek, die zweite Mutter des Staatsministers des Innern. Die 69jährigc Dame war in Gesellschaft auf einer nahen Villa. Auf dem Heimweg fühlte sie sich, wie das Scebl. berichtet, Plötzlich unwohl und verschstd nach wenigen Minuten an. Herzlähumug in den Armen der sie begleitenden Tochter. Die Beerdigung findet am Mittwoch in Stuttgart statt, wo die Verstorben: an der Seite ihres Gemahls, des Kammersängers Pischek, bei- gesetzt wird. -

Znsammeusctzluig der GcscllcnpriifungSanSschiisse. Nach­dem von den H ndwerkskammern das Lehrlingswesen nach den neuen Bestimmungen geregelt ist, sind in de' nächsten Zeit die Gesellenprüfungsausschüsse zu bilden. Für ihre Zusammensetzung und für die Abhaltung der Pvüsungnr gelten folgende Bestimmungen: DaS Recht, gesetzlich gütige Gesellenprüfungen vorzunehmen, steht den gewerblichen Ver­einigungen nicht zu, den freien Innungen jedoch kann der Vorstand der Kammer das Prüfuugsrccht gewähren. Sämtliche Prüfungsausschüsse die nach Satz 1 mög­lichen Jnnuiigsausschüffe ausg uommenbestellt die Kammer, und zwar in der Regel auf drei Jahre. Die Vorsitzenden, welche die Kammer für alle Prüfungsausschüsse, auch für diejenigen der Innungen crucmit, brauchen nicht Handwerker zu sein. Sämtliche Prüfungsausschüsse eines Ortes erhalten in der Regel denselben Vorsitzenden. Außer dem Vorsitzenden gehören zu jedem Prüfungsausschuß zwei Meister und zwei Gesellenbeisitzer. Ein Prüfungsausschuß ohne Gesellenbei- sitzer ist gesetzlich nicht zulässig. Die Meisterbeisitzer müssen 30 Jahre alt und zum Amte eines Schöffen fähig sein, ihr Hau:werk im B-zirke der Kammer mindesrms drei Jahre selbständig ausgeübt haben und die Befugnis zur Anleitung von Lehrlingm besitzen. Die Gesellcubcisttzcr müssen volljährig und zum Amte eines Schöffen fähig sein und mindestens eine zweijährige Lehrzeit durchgemacht haben. Womöglich sind die Beisitzer ans verschiedenen gewerblichen Vereinigungen und nicht bloß aus den Meistern und Gesellen des Prüfuugsortes zu wählen. Die Prüfungen brauchen nicht nur oder nicht immer au den zunächst bestimmten Prüfungsorten abgehalten zu werden. Die Beisitzer werden für ihre ausgewendete Zeit von der Handwerkskammer ent­schädigt.

Musteranstalt für Schuhmacher. Von dm Ausschüssen der vereinigten Schuhmacher-Innungen Deutschlands ist ncuerd ngs der Antrag gcstellr worden, in Berlin eine Musteranstalt für Schuhmacher ins Leben zu rufen. ES wird dabei auf eine ähnliche Anstalt in Wien und auf die außerordentliche Verbreitung der Wiener Schuhwarcu auch außerhalb Oesterreichs hiugcwiesiu.

Gerichtssaal.

r. Kornwcstheim, 19. Nov. Vor dem Disziplinarhos für KörperschaftSbcamle in Stuttgart hat lt. Ludwigsbnrger Votksztg. am Freitag den 29. Nov. der vom Amte suspen­dierte Schnliheiß Vötmle von hier zu erscheinen. Es ist Arie große Zahl von Zeugen geladen, so daß die Verhand­lungen mehr,re Tage dauern weiden.

Leipzig, 18. Nov. Wegen Uckr-ue ist am 23. Sept. vom Landgerichte Karlsruhe i. B. der Landtag adge«rdnete Zigarrenhändler Wilhelm OpificiuS in Pforzheim zu d ei Monaten Gefängnis und dreijähriger Unfähigkeit zur Be­tte düng eines öffentlichen Annes verurteilt worden. Die gegen das Urteil eingelegte Revision des Opificiu; wurde lerne vom Reichsgericht verworfen. Damit ist das Man­dat des Opificms für die baduchc Kammer erloschen.

Giesen, 19. Nov. ImWrcschcner Schnlkrawallpro- zcß wurde Piasecka zu 2 Jahren Gefängnis, Franz Korze- niewsky z: 1 Jahre Zuchthaus, die übrigen Angeklagten zu Gefängnis- bczw. Haflstrafcu von 4 Wochen bis zu 2 Jahren verurteilt.

Augsburg, 18. Nov. Kneißl-Prozeß. Bei Beginn der hmtigen' Verhandlungen wird Dr. Brauser über die Art der Verletzungen Kueißls vernommen. Danach hatte Kneißl Schüsse am linken Handgelenk, am rechten Vorder­arm, «in rechten Oberarm und an der rechten Bauchseite. Letzterer war lebensgefährlich, während die ersten drei rasch heilten. Die Kmnkci'.schwester Adelgunde erklärte, daß Kueißl in der chirurgischen Klinik wiederholt b.wußtlos gewesen sei und einmal einen anwesen en Besuch nicht walr- geuommeu habe. Die nächste Zeugin Schwester Oberin, gab auf Befragen des Staatsanwalts au, sie wisse nichts von einem angeblichen Liebesverhältnis Kueißls mit der Kranken­schwester und von einer DiSziplmicrung dieser Kranken­schwester. Bei dieser Gelegenheit bemerkt der Verteidiger Rechtsanwalt v. Pamiwitz, daß Kneißl während des Auf­enthaltes in der .Klinik von einer großen Anzahl Damen Ansichtspostkarten und Briefe mit Licb-sbeteuernngen und der Bitte um ein Andenken erhalten habe. Dann wird che 17jährigc Zeugin Mathilde Danner, die Geliebte des Kneißl, vernommen, welche von ihrer Mutter, der Wäscherin Lorenz, mitgenommen worden war, um den Kneißl der Polizei in die Hände zu liefern. Sie sagt aus, sie habe den Kneißl in dem Merklichen Anwesen in Geisenhofen angetroffen. Kneißl Hobe ihr schon öfter den Vorschlag gemacht, mit ihm nach Amerika zu gehen. Als sie mit ihrer Mutter an diesem Tage zu Kneißl ging, glaubte sie, es handle sich um einen ähnlichen Plan, sonst wäre sie nicht mirgegangen. Von dem Vorhaben ihrer Mutter wußte sie nichts. Die

I Zeugin hätte den Kneißl nie verrate». Kneißl habe bei der Begegnung zu ihr geäußert, die Jrchenbrnnner Mord- that bereue er tief. Der Flecklbauer habe ihn schmählich verraten. Ein Einverständnis habe nicht zwischen ihm und denr Flecklbauer bestanden. Nach weiteren belanglosen Zeugenaussagen kommt der Naubansall auf den Sattlerge­hilfen Darmhoser in Maisach zur Verhandlung, bei welchem die Anklage annimmt, daß Kneißl und Vöst die Thäter seien. Kneißl stellt den Raub vollständig in Abrede. Der Gkudarmeriestationskominandaut Abt von Maisach konstatiert daß Kneißl, zur Zeit des Raubs nur eine Stunde vom Thstorte entfernt bei Bekannten sich aufhielt. Mittags wurde die Beweisaufnahme geschloffen. Morgen finden die Plcudoyers statt.

Augsburg, 19. Nov. Sofort bei Beginn der Sitzung gab der Vorsitzende das Wort dem Staatsanwalt Dieser nahm in zweistündiger Rede dem Kneißl den letzten Rest von Nimbus, welcher ihn bei einem gewissen Teile der Be­völkerung noch immer umgiebt. Kneißl sei nicht ein mutiger, romantischer Räuber, sondern ein feiger Meuchelmörder. Alle Versuche, andere Leute und Verhältnisse für seine ver­brecherische Laufbahn als Entschuldigung heranzuzieheu, seien mißlungen. Der Staatsanwalt ging hierauf alle einzelnen Verbrechen, die in der Anklage Vorkommen, durch und ver­weilte insbesondere bei der Erschießung der Gendarmen in Irchenbrunn, wobei er nachwies, daß diese Thal ei». vor­bereiteter Mord sei; Kueißl sei ein Mörder und Rieger Mithelfer an dem Mord. Zum Schluffe bat der Staats­anwalt die Geschworenen, sämtliche Schuldfragen, insbesondere die Frwge auf Mord zu bejahen und das Land, für das Kneißl eine Landplage war, von ihm zu befreien. Nach der zweistündigen Rede des Staatsanwalts begann der Vert-ttdiger Kueißls, Rechtsanwalt Dr. v. Pannwitz, seine Verteidigungsrede und konzentrierte diese in dreistündigen Ausführungen hauptsächlich auf die Vorkommnisse bei der Gefangennahme Kueißls. Er plädierte auf Totschlag bezw. Körperverletzung mit Todesfolge an den beiden Gendarmen Braudiuaiec und Scheidler und bestritt, daß eine Absicht zur Tömng dieser beiden Gendarmen erwiesen sei. Aus dem Benehmen K-reißls nach seiner Gefangennahme gehe auch das Gegenteil von einer solchen Absicht hervor. Der Redner weift daun aus die verschiedenen Widersprüche i« den Zeugenaussagen hin und sucht im weiteren Verlauf der Rede die Anklage bezüglich der anderen Verbrechen Kueißls nach Möglichkeit zu entkräften. In der Nachmit- iagssitzung beginnt das Plaidoyer des Verteidigers des Flccklbauern Rieger. RechtsanwaUs Prechtl.

Augsburg, 19. Nov. Die Geschworenen sprachen Kneißl des Mordes, der Körperverletzung mit nachgefolgtem Tod, des Raubes, der räuberischen Erpressung schuldig, ver­neinten aber die Teilnahme des Flecklbauer am Morde. Der Flecklbauer wurde daraus freigesprochcn und Kneißl zum Tode und 15 Jahren Zuchthaus verurteile» Als das Urteil verkündet wurde, rief die Mutter .Kueißls laut:Justizmörder!" Als sic weiter großen Lärm machte, wurde sie verhaftet.

Deutsches Reich.

Berlin, 19. Nov. Die offiziösen Berl. Polit. Nach:', bemerken: Die preußischen Eisenbahueinnahmen weistn in den letzten Monaten einen so erhebliche«- Rückgang aus, wie Niki! als seit dem Uebergang zum Staatsbahnsystem in Preußen.

Fi-cibnrg, 18. Nov. Vor euer sehr zahlreichen Zu­hörerschaft hielr im Schwarzwaldverem Kaufmann Busscmer ans Baden, ein eifriges Mitglied des Hauplvorftandes, einen Vortrag über den Höhcnweg aus dem Schwarzwild, den er in einer Länge von 400 Irin mit Merkzeichen und etwa 750 Wegweisern versehen, und zu dem er auch eine Höhen-- karte angefertigt hat. Das schwierige Werk konnte durch das Eutg gntkommen der Beteiligten, unter denen er de Württemberger besonders lobend erwähnte, in verhältnis­mäßig kurzer Zeit vollendet werden.

München, !8. Nov. Auf einem Kellerabend hielt Ncichs- bankpräsiden: Dr. Koch eine Rede, worin er aussührte, daß man sich heute nur schwer ein Bild machen köune von den mißlichen Zuständen, die vor 1870 auf dem Gebiet des deutschen Notenwesens und des deutschen Geldmarktes herrschten. Jetzt sei erwiesen, daß die Reichsbank auch in schwierigen Zeiten ein fester Rückhalt sei. Das habe sich auch bei der Krisis dieses Jahres gezeigt. Die Rcichsbank habe wesentlich zu ihrer Abschwächung beigetragen. Mit dem Hinweis, daß die durch de Krisis verwirklicht- Hem­mung einer allzu großen BetriebSerwciteruug mit zu hohem Kredit vielleicht sogar gut sei, gab Redner der Hoffnung Ausdruck, daß die Krisis bald überwunden sein möge. Be­züglich der landwirtschaftlichen Wechsel gehe die NeichSbank weiter als jede andere. Gegen den Vorwurf, als ob die R'ichSbank nickt genügend für die Landwirtschaft sorge, brauche er sich daher nicht zu verteidigen.

Offeubach, 20. Nov. Der nach Unterschlagung von 12,000 Mark Kasscngelder geflüchtete Sparkasienrechner Maier ist in Antwerpen verhaftet worden.

Tlmnstadt, 19. Nov. Das u:uc große Gebäude der hiesigen Turngemeinde, welches ausgedehnte Restaurations­räume enthält, ist heute früh bis auf die Umfassungsmauern nieder-gebrannt. Zwei im oberen Geschosse schlafende Dienstmädchen dcS Restaurateurs sind »erbrannt, ein drittes, welches sich an einem Seile heruntrrzulafsen versuchte, stürzte h nab und trug legensgefährlichc Verletzungen da­von. Ein Kellner stürzte von der Giebelmauer hinab- und brach das Genick. Das Gebäude w«r erst am. 6. Oktober cingeweiht worden. Die Ursache des Brandes- ist unbekannt.