maßen dir Leibwache drS preußischen Königs und müßt bereit sein. Tag und Rächt. Euer Leben in die Schanze zu schlagen. Euer Blut zu verspritzen für Euren König! Wenn jemals wieder schwere Zeiten kommen sollten, wie diejenigen, welche dieser Regiment durchgrmacht hat, wenn in der Stadt jemals sich Unbotmößigkeit gegen den König erheben sollte, dann werden die Bajonette der Alexander-Grenadiere die Unbotmäßigen in die Schranken zurückwrisen.
Berlin, 29. März. Dir deutschen Bienenzüchter find bemüht, ein Ersetz gegen die Verfälschung von Honig zu erlangen. Dieser Wunsch hat kürzlich die Petition-- kommission de- Reichstags beschäftigt. Dabei hat der Rkgierungtkommissar. Geh. Reg.-Rat Bumm, auf die großen Schwierigkeiten der Materie hingewiesen, die besonders darin liegen, daß der Nachweis der Verfälschung sehr schwer ist. Der Bunbetrat, welche« gleichfalls aus Interessentenkreisen Anträge auf Erlaß einet HoniggesetzeS zugrgangen find, hat ouS diesen Erwägungen beschlossen, den bezüglichen Eingaben keine Folge zu geben.
Könitz, 28. März. DaS Verfahren gegen die Familie Rosenthal auS Kamin, welche »ntrr der Anstiftung zum Meineide, in Verbindung mit der Konitzrr Mordasfaire, sechs Monate lang in Untersuchung gewesen war, ist heute a« sGerichtS- beschluß eingestellt worden. Sämtliche vier Angeschuldigte wurden außer Verfolgung gesetzt und o«S der Haft entlasten.
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Wien, 27. März. In einer Interpellation hatte der Abgeordnete Klofac Beschwerde darüber geführt, daß der beim 22. Jägerbataillon dienende Wenzel Zilok, als er während des Exerzierens stolperte, »on einem Oberleutnant durch Säbelhiebe verwundet wurde, waS Klofac eine bestialische Thot nannte. Darauf erhielt Klofac von Offizieren deS Bataillon- einen Brief, worin dargelrgt wird, der Soldat sei rein zufällig verletzt worden. Klofac möge diese Thal- fache im Reichsrate richtig stelle« oder seine Zeugen nennen, heute erschienen zwei Offiziere im Abgeordnetenhause, waS als nicht zulässig angesehen wird. Klofac ließ den Offizieren durch zwei czrchtsche Zeugen mitteilen, daß ihnen die Pflicht deS Beweises dafür obliege, daß, waS er behauptet, unrichtig sei, und daß er, da fir diesen Beweis nicht anträten, die Angelegenheit für erledigt betrachte. Die Zeugen lehnten jede Eenugthuung ab und beriefen sich auf die Immunität der Abgeordneten.
Paris, 28. März. Der EbrenpräseS der Pariser englischen Handelskammer Thomas Barclay trat in einem gestern gehaltenen öffrntlichen Vortrage dafür ein, daß EnAand und Frankreich ein vertragsmäßiges Ueberein- kommen treffen sollen, wonach fortan alle ihre Differenzen durch rin Sonderschiedsgericht der Westmächte -geschlichtet werden sollen, das eine» obligatorischen Charakter trägt und nicht wie die Haager Einrichtung ein für da» WirklichkritSbrdürfniS unbrauchbares Curiosum sein soll. Der Vortrag fand Beifall.
Pe.terSburg, 28. März. General Dragomirow, der Kommandant deS Militärbezirks Kiew, hat dem Zaren durch de» Kriegsminister eine Denkschrift überreichen kaffen, worin er gegen die zwangsweise Einreihung von Studenten unter daS Militär unterthänigst Beschwerde führt. Der General hebt hervor, daß ihm dir Ehre deS MilikärstandeS am Herzen liege. Die Institution deS HeereS sei keine Strafanstalt, und die Begriffe weiter BevölkerungSschichten über den Militärdienst könnten durch die in Rede stehenden ZwargSwaßregeln nur ungünstig beeinflußt werden.
Petersburg, 29. März. Bedeutendes Aussehen erregte die gestern erfolgte ministerielle Verordnung, wonach die Gesellschaft von russischen Schriftstellern durch den Stadthauptmann für immer zu schließen ist. Die Veranlassung zu diese« Schritte ist folgende. Der Verband russischer Schriftsteller hatte einen offene» Brief aufgesetzt.
worin er in de» vorsichtigsten Ausdrücken daS schroffe Vorgehen der Polizei anläßlich der letzten Studentenunruheu tadelt und Ratschläge erteilt, wie derartigen Unzuträglich- keitrn abzuhrlsen sei. An dem Brief hatten sich verschiedene bedeutende Schriftsteller beteiligt; er sollte zu gleicher Zeit in sämtlichen Refidrnzblättern erscheinen, aber einer der Herausgeber und zugleich Chefredakteur eines der größten Refidenz- blätter begab sich vorsichtshalber zum Chef der Preß- Verwaltung, um ihm den Brief zu zeigen und gleichzeitig di- Erlaubnis zum Druck rinzuholen. DaS Resultat war überraschend: Der Brief wurde dem Vorzeiger abgenommen, dem Minister deS Innern vorgelegt, und dieser erteilte sofort dem Stadthauptmann den Befehl, obengenannte Gesellschaft, die auS vielen hundert Mitgliedern besteht, zu schließen.
Uokohama, 28. März. Auf einer Versammlung von Parlamentsmitgliedern seiner Partei hielt der Premierminister Marquis Jto eine Rede, in welcher er auf die auswärtige Politik ringing und sagte, Japan habe nunmehr eine Stellung erlangt, die e« ihm möglich mache, selbst seine legitimen Interessen zu schützen und die den Anforderungen jeder Lage entsprechenden Schritte zu thun. ES könne nicht geleugnet werden, daß Japan die Wirkung deS verwickelten Verhältnisse- zu seinem Nachbar spüre, und die Wolken am Horizont könnten nicht ignoriert werden.
New-Uork, 28. März. Nach Meldungen a«8 Manila haben die Amerikaner den Jnsurgentenführer auf den Philippinen, Aguinaldo, mit seinem gesamten Stabe bei Lafiguran gefangen genommen. — Bei der Gefangennahme halsen Spione dem amerikanischen Oberst Funston. und zwar Leute vom Stamme der MaccabelrS. Sie hatten, unter dem Vorgeben, Insurgenten zu sein, sich den Filipinos gegenüber erboten, ihnen Funston in die Hände zu spielen. Die List war von Erfolg gekrönt; Aguinaldo wurde gefangen genommen. — Der Philippiner Lopez in Boston äußerte einem Berichterstatter gegenüber, die Gefangennahme Aguinaldos bedeute nicht das Ende des Krieges, andere Führer würden denselben fortsetzen.
Bsm südafrikanischem Kriegsschauplatz.
Auf dem Kriegsschauplätze in Südafrika beginnt sich Dewet wieder zu regen. Wie man auS Durban telegraphiert, hat der Unermüdliche 39 Meilen von Standerton mit 400 Mann die Grenze Transvaals überschritten. Dort, wo vermutlich die durch die Kolonnen Frenchs hiudurch- gekommenen Teile der früher Botha'schen Truppen zu ihm stoßen werde», wird man wohl bald weiteres von ihm hören. Ein von London übermitteltes Telegramm KitchenerS auS Pretoria meldet: „Unsere Verluste bei dem Vorgehen Babingtons gegen Delarey betragen nur 2 Tote und 7 Verwundete. Die Buren ließen 22 Tote und 30 Verwundete auf dem Felde, soweit bei der eiligen Verfolgung festgestellt werden konnte. Wahrscheinlich ist rS, daß die Verluste der Buren noch größer find." Diese Meldung bestätigt die Vermutung, daß di« Buren nicht genügend auf der Hut gewesen und durch unvermutet in der Flanke auftauchende englische Verstärkungen um ihren Erfolg bei Hartebeestfontain gebracht worden find.
Mit jeder neuen Ueberficht, die daS englische Kriegsministerium über die Verluste in Südafrika veröffentlicht, wird die unverhältnismäßig große Einbuße der brittischen Bevölkerung an Leben und Gesundheit deutlicher. Bis zum 28. Februar sind in Südafrika gefallen und gestorben 13,801 Mann, gefangen oder vermißt 800, daheim gestorben 291, als dienstuntauglich entlassen 1967, zusammen 16,859, darunter 685 Osfiüere. Die Zahl der Kranken uttd Verwundeten beträgt 42,358 Mann. Von den 40,594 heim- gesandten Mannschaften waren 6 064 verwundet und 34,530 krank. Die angeführten Zahlen ergeben >n Toten, Verwundeten, Kranken, Gefangenen und Vermißten einen Ge
samtverlust der Engländer von 56,958 Mann, darunter 2444 Offiziere. Dazu kommt aber die unbekannte Zahl der in Südafrika verbliebenen Verwundeten und Kranke«, dir aber zweifellos auch nach Tausenden rechnet.
London, 27. März. Eine Drabtung der Times au» Pretoria besagt, wenn die englische Regierung nicht «iu- destenS 30,000 Mann frische Truppen nach Südafrika sendet, um die müden Soldaten daselbst abzulösen, dürfte der Krieg noch Jahre lang dauern.
London, 28. März. AuS Kapstadt wird gemrldet: Tausend englische Rekruten für das PolizeieorpS Baden- Powells find hier gelandet und werden diese Nacht nach Bloemfontrin befördert werden, um dort in das HmptcorpS eingestellt zu werden.
Kapstadt, 27. März. Die Pest gewinnt einen ernsteren Charakter. Der auf die Europäer entfallende Prozentsatz wächst.
Die Krisis iu China.
Kiel, 28. März. Dem Kommandeur des seinerzeit in Peking ringeschloffenen deutschen Seesoldaten-Detache- ment-, Oberleutnant Graf Soden, wurde daS Ritterkreuz der franzöfischen Ehrenlegion verliehen.
Paris, 28. März. Rach einer Pekinger Privatmeldun- sah sich durch noch unaufgeklärte Umstände eine deutsche Sjchildwache in der GesandtschaftSstraßr nachts veranlaßt» Feuer zu geben. Drei Chinesen wurden getötet.
London, 28. März. Morning Post meldet auS Peking vom 27.: ES geht das Gerücht um, daß die Deutsche» und di« Franzosen im nächsten Monat einen großen Teil ihrer Truppen zurückzuziehe« beabsichtigen. Durchaus sicher ist jedoch, daß weder Frankreich noch Deutschland ihre Garnisonen in Paotingfu schwächen. Franzosen und Deutsche wählten auf den Bergen in der Nähe von Paotingfu Plätze für ein Sommerlager.
London, 28. März. Nach einer Meldung an» Shanghai s-llen die Chinesen 50,000 Mann neue Truppen zusammenbrtngen und die Verteidigung der Aangtsrforts vorbereitr».
Vermischtes.
Bom Wetter. Die Schneestürme haben noch immer nicht nachgelaffen; ganz Mitteleuropa wird von denselben heimgesucht. Au» allen Teilen England», aus vielen «egenden Frankreich», Norditaliens, der Schweiz und Deutschland» wird empfindliche Kälte gemeldet, in den Gärten schlagen die Finken und Amseln, die Menschen aber fitzen hinter gefrorenen Fensterscheiben im geheizten Zimmer und spenden dem unersättlichen Ofen immer neue Hekatomben. Ein reizender Frühling! _
Sorgt für die armen Böglern! Im Reußischen Oberland find infolge des starken Schneefalls viele Vögel, besonder- Staaren und Lerchen, eingegangen. Man steht, wie nötig eS ist, den armen Tieren Futterplätze zu bereiten.
Sine hübsche Schulgefchichte wird aus dem badisch,» Unterland berichtet. Ein junger Lehrer gab seiner Klasse biblische» Unterricht über dir Schöpfungsgeschichte und fragte feine kleine» Schüler, warum nur Eva sich von der Schlange habe »erführe» lassen, Adam aber nicht? Niemand meldete sich, nur ein Jung, von neun Jahren streckt, lebhaft den Finger. „Brav," ermuntert, der Lehrer, »fags den andere» einmal!" Da erfolgte die Antwort: „Weil die WeibSleut viel dümmer find als die Mannsleut,' und erregte,selbstverständlich nicht geringe Heiterkeit.
Schildbürgertum. Ein eigenartiges Schnerbeseiti- aungsv er fahren hat mau in Gera. Dort wurde der auf dem Markt liegende Schnee, der erst vor einigen Tag«, auf Haufen zusammengrschaufelt worden ist, am Mittwoch wieder ausgrbreitet, damit er von der Sonne zum Schmelzen gebracht wird.
Gmünd: Gräfin Sugenie ». Linden, geb. Freiin Htller von «Srtringen. Pfäffingen: Gottl. Hagemann jung, Schreiner. Stuttgart Melch. Trüdinger, Postwagenmeister a. D. _
Hiezu eine Beilage und das Plauderstübchen Nr. 13.
Druck und Verlag der ». W. Zaiser'schrn Buchhandlnng («mi! Zaiser) Nagold. - Kür die Redaktion verantwortlich: E. Hardt.
Amtliche Md Privat-SekanntmachMgen.
Oeffentliche Zustellung.
In Sachen
der Anna Maria Harr, geb. Grathwohl, von Jfingen, Obrramts Sulz, wahr Heft in Reutlingen, Klägerin, vertreten durch Rechtsanwalt Deusch in Remlingen,
gegen
ihren Ehemann Jakob Gimo« Harr, früher Taglöhner auf dem Kreßbachrr Hof. Gemeinde Weilheim, ObrramtS Tübingen, zurzeit mit unbekanntem Aufenthalt abwesend, Beklagten,
Ehescheidung betressend,
ist Termin zur mündlichen Verhandlung deS Rechtsstreits vor der Zivilkammer deS Kgl. Landgerichts Tübingen ans
Mittwoch de« 22. Mai 1S01 vormittags S Uhr
bestimmt.
Hiezu ladet die Klägerin den Beklagten mit der Aufforderung, einen bei dem gedachten Gericht zngrlaffenen Anwalt zu bestellen. Tübingen, den 27. März 1901.
Spar,
Grrichtsschreiber des K. Landgerichts. Nagold.
Zu Bieh- m»d Fleischschauer« find bestellt:
Roßarzt a. D. Schleehauf, technische- Mitglied,
Adolf Griiuiuger jr. II. Mitglied (vom 1 . April 1901 an). Ln allen Fällen ist zuerst baS technische Mitglied z« rnse»; Verfehlungen hiegegen müßte« strenge geahndet »erden.
Len 28. März 1901.
Stadtschultheißeuamt:
Brodbeck.
Revier Altensteig.
Stockholz-Verkauf.
Am Dienstag d. 2. April d. I.
mittags im Anschluß an den Brenn- holzveikauf im Waldhorn in Eb« Hausen auS dem StaatSwald GraS- hardt, Abt. 1—3, 5, 7 und 8:
154 Raummeter Stockholz (Windsallwulzen.
Nagold.
Wegen Lrdenaufgabe empfehle ich eine große Parti« schöner.chauerhafter
Gesangbücher
in Goldschnitt
;«m Hrrstrlluugsprei«
(von 1 60 H an)
Kr. Strahle, Buchbinder,
Calwerflräße.
Obers chwandorf. Unterzeichneter fetzt zwei sehr schön« 14 Monat alle
Famen
dem Verkauf auS.
Joh. Gg. Günther.
Bekanntmachung.
DaS Stadtaeeiseamt Alteusteig wird auf den 1. April d. I. aufgehoben. . .
Von diekem Tag an gehen sämtliche Geschäfte des bisherig»» StadtaccisramtS auf das unterzeichnet« Kameralamt über.
Alten steig, den 28. März 1901.
K. Kameralamt:
Schmidt.
Revier Nagold.
Stammholz-, Stange«- und Brennholz-Verkauf.
Am Mittwoch den ». April aus Staattwald Schloßberg, Abt. Tannenwald und Sckeidholz, aus Schloßbera undHörnlr: 115 Sick. Nad.l-Lrngholz mit Fstm. 7 IV., 12 V. Kl.; fichtene Stange«: Baustangrn 52 Stck. I., 23 II, 10 III. Kl., 22 Stck. Hagstangen 1 —IV. Kl.; 10 Hopfenstangen II. u. III. Kl; 19 Stck. hartholzene Wastuerstauge»; Nadelholz Rm. 7. Prügel. 133 Anbruck; a bd. Welle» 170 eichene. 185 buchene. 320 Weichlaubholz. 4420 Nadelholz und 4 Los« Dchlagraum. Zusammenkunft zum Verkauf der Glangen und des Brennholzes morgen» 8 Uhr unten am Gchloßberg bei Ankerwirt« Keller. Zusammenkunft zum Verkauf de» Stammholzes morgen» 11 Uhr in der Sch wane in Nagold »
in der H. W. Zaiser'fchen AuGandlung.