vertrag sei allerdings für Deutschland vorteilhafter gewesen als für Rußland, er habe aber Rußland doch wenigstens vor Willkür und unaufhörliche« teure« Experimenten auf dem Gebiete der Zollpolitik geschützt, wie solche vor dem Zollkriege stattfanden; ein solcher würde wieder viele hundert Millionen kosten. Im Interesse beider Nachbarreiche und ihrer Bevölkerung, insbesondere im Jutereffe der Konsumenten, dir neun Zehntel der ganzen Bevölkerung bilden, müsse «an, schreibt das Blatt, daher nicht nur wünschen, sondern auch auf jede Weise dahin wirken, daß der deutsch-rusfische Handelsvertrag erneuert werde, und daß beide Reiche nicht in die bedauerliche Lage geraten, in der sie sich in den achtzi ger J ah ren deS vorigen Jah rh underts be fanden.

Parlamentarische Nachrichten.

Deutscher «eich»1a«.

Berlin, 4. Mär». Am BundrsratStisch: Staatssekretär v. Podbiettky, Krieg-minister v. Boßler. LlS erster Punkt steht auf der Ta-rSordnung der Besetzentwurf betr. Aenderung deS Besetze- über da- Posttaxwesen. Die Berlage wurde in 2. Lesung un­verändert angenommen. ES folgte die Fortsetzung der EtatS- deratung: Rest deSMilitärrtatS. Aus Antrag O ertel-Sachsrn (kons.) wird entgegen dem KommisstonSantrag auf Streichung einer Position für die Errichtung eines MilitärbegräbniSplatzeS für di« Garnison in Dresden die erste Rate von 25,000 ^ bewilligt. Bei Titel 290 .würtl. Lxtraordinarium' beantragt die Kommission, die angesetzte Rate von 240,000 ^ für den Erwerb und die Her­richtung eine- Exerzierplatzes für dir Garnison in Tü­bingen zu streichen. Paasche (natl.) beantragt, den Titel mit 235,000 ^ zu bewilligen. Württ. ObrrkriegSrat ».Schäfer bittet, den Antrag Paasch« an-unehmen. Der Antrag der Kommission wird hierauf abgelehnt und der Antrag Paasche angenommen.

Tages-Hteuigkeiten.

Äur Stadt und La«-.

Nagold, 6. März

Neuer Verein. In die Reihe der hiesigen Vereine ist ein neuer getreten, der die Weiter Verbreitung sowie die Ausbildung seiner Mitglieder in der Gabelsberger« schen Stenographie sich zur Aufgabe gemacht hat. Schon länger war eS der Wunsch und die Absicht der Vertreter der Sabelibergerschen Stenographie auch in der Seminarstadt Nagold ihrer Kunst eine Pfiegestätte zu be­reiten. Mancherlei Hindernisse wie namentlich die nur langsam wachsende Zahl Stenographickundiger standen dem Plan» bislang im Wege, der aber durch den Verband württ. Stenographen in letzter Zeit wieder neue Anregung erhielt. Um der Sache greifbare Gestalt zu verleihen, fand letzte Woche eine Vorbesprechung unter den hiesigen Interessen­ten statt, in der der Gründung eines Vereins zugestimmt und die konstituierende Versammlung auf letzten Montag anbrraumt wurde, in der sodann die Beratung der Vereins­gesetze, die Wahl des Ausschusses und dir übrigen Formali­täten erledigt wurden. Zum Vorstand wurde einstimmig Seminaroberlehrer Ködete berufen, der die Wahl dankend annahm. Weiter gehören zur Vereinsleitung der stell­vertretende Vorstand, der zugleich die Schriftsührergrschäfte zu erledigen hat, der Kassier (Kaufmann Lehre), sowie zwei beratende Mitglieder (Not.-Asststent Gestrich und Konditor Gauß). Der Verein führt den Namen: GabelSberger Ttenographenverei« Nagold; er hält je Montags UebungSabendr für die Mitglieder ab. Es ist beabsichtigt, später a« veamtungen, ferner an J«haber kaufmännischer Geschäfte und Gewerbe­treibende, die Jvtereff« an der Stenographie haben, mit dem Ersuchen heranzutreten, durch Beitritt als passive Mit­glieder gegen einen Jahresbeitrag von 2 ^ den Verein für dir Verwirklichung seiner Ziele zu kräftigen. Als seine zunächstliegende Ausgabe betrachtet der Verein die Samm­lung oller Anhänger deS GadelSbergerschrn Systems i« Stadt und Bezirk, um durch geeignete Unterrichtserteilung einen Stamm tüchtiger Stenographen heranzubilden und das Verständnis für den hohen Wert der Schnellschrift im Erwerbsleben wie auch im privaten Verkehr in allen BerufSständen zu «ecken und «ach zu erhalten.

mit Fußtritten traktiert. Er fand ihn, knebelte ihn, miß­handelte ihn in ganz derselben Weise und tötete ihn hierauf. Zwei Bauern, die vor Gericht gegen Musolino falsch auS- gesagt. folgten Ehircio in den Tod.

Trotzdem nun 10.000 Lire auf seinen Kopf auSgesetzt wurden, setzte Musolino sein Rachewerk unerschrocken fort. Unfern von Reggio erdolchte er den ehemaligen Bürgermeister, der ferne Verurteilung mitveranlaßt. Nun wurde der Preis auf 30,000 Lrr, erhöht.

Diese Summe verlockte manche seiner Vertrauten zum Verrat. Aber al« wäre über ihm thatsächlich die schützende Hand San Giuseppe-, wußte Musolino den Verrätern stets zuvorzukommen. Einen derselben, de« er besonder- zugethan gewesen war, traf er im Gebirge.

Du hast mich ausliefrrn wollen," so sprach er ihn an, und würdest rS verdienen, daß ich Dich töte. Aber auS Mitleid mit Deinen Kindern will ich Dir nur eine« Denk­zettel geben."

Er feuert« und verwundete den Verräter am Bein. Hierauf hüllte er ihn in seinen Mantel, küßte ihn auf dre Stirn und entfernte sich.

Einem anderen Banrrnburschen, Antonio Piruci, gelang eS, Musolino in eine Fnlle z» locken. Schon wollte er durch daS Anzünder» seiner Pfeife dem lauernden Karabivirre doS mradredel« Zeichen geben, als Musolino seine Absicht erriet und ihn blitzschnell »iedrrschoß. Den Karabiniere wollte er bloS verwunden; da er ihn durch einen Zufall tötete, wurde er tief melancholisch. Er warf ^ich einem feiner Gönner, einem begüterten Herrn auS der Umgegend, an die Brust und klagte:Wie unglücklich bin ich!"

Musolino hat Gönner, die den merkwürdige» Briganten reichlich unterstützen und rS ihm so ermöglichen, sein Leben zu jristen, ohne einen einzigen Akt gemeiner Räuberei zu

Handels- und Gewerbekammerbericht für 1899. ! Im Kapitel: Kommerzielle oder industrielle HilfSanstalten enthält der Bericht einige tabellarische Zusammenstellungen über die Bedeutung der wichtigsten Eisenbahnstationen für den Personen- wie auch für den Güterverkehr. Unter den aufgrführten 115 Stationen steht Nagold Bahnhof an 97. Stelle mit einem Grsamtprrsonenverkehr von 110,559; Altensteig ist nicht aufgesührt. Um da» Verhältnis dar- zustellen, in dem der Nagolder Verkehr zu andern, nament­lich zn den benachbarten Stationen stand, seren hier nach­stehende Beispiele gegeben. Von den inr Berichtsjahr insgesamt auf den Württemberg. StaatSbahnen beförderten 30.009,774 Personen kamen allein 7.596,008 Personen aus die Stuttgarter Bahnhöfe, die dann, natürlich an erster Stelle standen. Nächstem folgen Cannstatt (3.242,061), Hcilbroun (1,785,195), Eßlingen (1.542 329) und Ludwig», bürg (1,484.900). An 15. Stelle steht sodann Neuenbürg 494 343), an 44. Calw (236.287), an 61. Freuden« stadt (173,468), an 63. Wtldbad (167.074). an 75. Lrebrnzill (149,267), an 89. Calmbach (118,269). endlich an 112. Stelle Teinach (99,167). An letzter (115) Stell« folgt Schwaigern mit 96,635 Person«, Bezüglich deS Güterverkehrs ergiebt sich in der Reihenfolge der Stationen ein völlig verändertes Bild. Auch hier stehr Stutt­gart an der Spitze mit einem Verkehr von 1,090,904 Tonnen; es folgen nnnHeilbrona (815,273 Tonnen) und Ulm (390,864); an 6. 7. und 8. St.lle stehen Eßlingen (218,617), Cannstatt (207.618) und LudwigSburg (176,288). Nagold folgt an 57. Stelle mit 37,645 Tonnen. Es ist mit diesem Verkehr bedeutender als Calmbach (62. Stelle. 34.767). Calw (64. «t.. 31,278), Altensteig (67. St., 29,421), Pforzheim (88. St.. 29.286), Höfen (69. St.. 29,019), Wildbad (74. «t.. 27.861); die letzte an 98. Stelle stehende Station Schuffenrird hatte einen Verkehr von 21,167 Tonnen. Neuenbürg ist im Güterverkehr noch un­bedeutender und daher nicht aufgeführt.

* *

Anläßlich der Eingabe verschiedener Eisenbahnwünsche an die Leitung der BerkehrSanstalten hat die Ealwer Kammer imJahr18S9 u. a. auch, wie wir in Nr. 2» vom 21. Febr. mitteilten, die Er­stellung einer besonderen Sprech;elle für die öffentlich« Telephon- stellr in Ebhausen angeregt, wie sie anderwärts schon längst erstellt waren. SS sollte damit einerseits bezweckt werden, daß der telephonische Verkehr nicht durch anderweitige Geräusche gestört »erde und der im gleichen Raum anwesende Beamt« nicht mit Rücksicht auf dir Trlrphongrspräche in Ausübung seiner Funktion irgendwie behindert würde. Wie angebracht die Vertretung dieses Wunsches durch die Kammer war, zeigte die bald darauf erfolgte Abhilfe. Seit etwa ^/« Jahren kann der Verkehr nun dort f» stattfinden, daß weder daS Publikum noch di« Beamten behelligt werden.

r. Stuttgart, 3. März. Heut« nachmittag fand hier rin? vertrauliche Besprechung von Vertretern der württ. Beamten- und Bedienstelenverbände statt, in welcher zu der bei den Ständen eingrbrachten GehaltS- vorlage Stellung genommen wurde. Der hiebei gesoßte Beschluß wird noch im Lause dieser Woche zur Veröffent­lichung gebracht werden.

r. Schorndorf, 4. März. Am 3. März waren es 50 Jahre, daß Ltadtschultheiß Fritz von hier da- Amt einer OctSvorsteherS in Pfahlbronn übernommen hat und 21 Jahre lang bekleidet er dak Amt deS hiesigen Stadt- vorstandS. AuS Anlaß dieses 50jährige» AmtsjubiläumS wnrde dem Jubilar vo r Gr. Maj. dem König daS Ritter­kreuz I. Klaffe des Friedrichsordens verliehen. Eine all­gemeine Feier seines Jubiläums ist geplant., Wie man hört, will Stadtschultheiß Fritz sein Amt ru Bälde nieüerlegen.

r. Ulckr, 3. März. Der Verein der württ. Bau­werkmeister hielt gestern seine Landrsversammlung im Saalbau. Mit derselben war eine Fachausstellung von Zementkunststeinen, sonstigen Zementfabrrkaten, Thonplarten, Bauhandwerkzeugen. Maßinstrumrnten rc, verbunden. Es waren gegen 100 Mitglieder des Vereins erschienen. Ober­bürgermeister Wagner begrüßte die Versammlung im Namen der Stadt Ulm. Unter dem Vorsitz von Werkmeister

begehen. Die Landbevölkerung beklagt sich nicht über Musolino, nicht nur, daß er keinem Unschuldigen etwas zu Leide thut er tritt oft sogar als Wohlthäter der Armen, al« Beschützer der Bedrängten auf.

Ein Verwalter von Roecaforte kehrte mit einem ziem­lich bedeutenden Erlöse vom Markte heim, plötzlich trat ihm rin bewaffneter Brigant entgegen, gab sich für Musolino auS und »erlangte die Auslieferung der Summe. Der Verwalter gab alles hin. Als er dann weinend weiter wandert«, traf ihn zufällig der wahre Musolino. Er fragte ihn um den Grund seiner Trauer, and als er sein Abenteuer erfuhr, ließ Musolino sich den Weg zeigen, den der Dieb eingeschlagen. Ec holte ihn ein, nahm ihm da» Geraubte ab und gab daS Geld dem Verwalter zurück: Ihr sollt eS alle wissen, daß Musolino kein Räuber ist. Wehe dem, der sich erfrecht, unter meinem Namen zu rauben."

Nun begreift man die Sympathie, ja die blinde Hingabe der kalabrefischen Gebirgsbewohner für Musolino. Sie sehen in ihm bemerkt der 6orrisrv äslla 8srs, die ideale Blüte der kalabrischen Stamme»: Kraft, Gewandtheit und Stolz, Verwegenheit, Unabhängigkeitsliebe und Gerechtig­keitsgefühl.

Die italienische Regierung steht selbstverständlich auf einem anderen Standpunkt, und sie hält es für eine Ehren­sache, dieser primitiven Ausübung der Justiz im Rahmen eine» zivilisierten Staate» ein Ende zu machen. Und doch kann st,, trotz der Aufbietung der größten Mittel. Musolino» nicht habhaft werden. Denn sie hat nicht nur mit seiner Verschlagenheit, sondern mit einer förmlichen Organisation zu« Schutz« MusoliaiS zu kämpfen. Wie die Camora in Neapel, so existiert bekanntlich in Calabrien «in Geheim­bund, diePicciotteria", deren Mitglieder sich an der Kleidung und an gewissen Begrüßungsworlrn erkennen. Die Picciotteria

Rebmann. Stuttgart wurden dann verschiedene Vereins- angelegenheiten besprochen: einheitliche Akkordbedingungen, Reorganisation deS Unterrichts in der Baugrwrrkeschule rc» Der bisherige Vorstand wurde wiedergewählt und als Ort für die nächstjährig« Versammlnng Heilbronn bestimmt.

Ventsches «eich.

Wilhelmshaven, 4. März. Der Kaiser ist vor­mittags hierselbst zur Rekrutenvereidigung eingrtroffen und ist sofort nach der kaiserlichen Werft gefahren, wo Prinz Heinrich, Admiral Tirpitz «nd Admiral Thomsen zum Empfange erschienen waren. Rach einem Besuch auf dem Linienschiffe Kaiser Wilhelm II begab sich der Kaiser mit dem Prinzen Heinrich nach dem Exerzierschuppen, wo die Rekrutrnvereidigung stattfand.

Kiel, 5. März. Der tapfere Führer des Iltis bei der Beschießung der Takufort», Kapitän La ns, ist soweit wiederhergesteLt. daß er am 1. April seinen Dienst im Admiralstab der Marine antreten wird.

Darm stadt, 4. März. In der zweiisn hessischen Kammer hat Abg. Koehler einen Antrag eingebracht, dahiv» gehend, gewissermaßen als Repressalie gegen die Diäten- Verweigerung für die Reichstagsabgeordneten, das Gehalt deS hessischen Gesandten in Berlin, sowie die Diätenbezüge und Transportbezüge des hessischen BundesbevoÜmächtigten zu stnihen bezw. herabzumindern. Koehler beantragt, die im Budget vorgesehenen Posten für dir auswärtigen und Bundesverhäliniffe zu streichen und dafür zu setzen: Pension des hessischen Gesandten in Berlin 10,000 für die Kosten der Regulierung der HohritSgrenze, Umzugs« und Stell» vertretungskosten: 5000 Zusammen 15.000 Hochwasser im Reich.

Der im Anfang voriger Woche nach andauernder starker Kälte eingrtretene Witterungsumschlag hat ein rasches Auf- thcurn der Schneemaffen und in mehreren Flußgebieten deü Reiches Hochwasser und Ueberschrvemmungen herbeizesührt. Zum Glück scheint dieselbe diesmal eine« verhältnismäßig günstigen Verlauf zu nehmen, wenigstens hört man nichtü von große» Wasserschäden, und Menschenleben find, soweit bis j tzt bekannt, nirgends zu beklagen. In einigen Fluß­gebieten scheint der Höhepunkt schon erreicht zu sein.

Halle «. S.. 4. März. Da» Hochwasser der Säule hat eine beträchtliche Höh« erreicht. Sämtliche Niederungen find über­schwemmt. Ein weitere» Steigen wird angekündigt. Kassel, 4. März. Hochwasser und Ueberschwrmmung werden von allen Seiten gemeldet. In der Provinz find einzelne Dörfer teilweise unter Wasser gefetzt. Der Verkehr stockt. Köln, 4. März. Bon der Mosel meldet man anhaltender Fallen, vom Oberrhein sowie von den Nebenflüssen nur noch ein langsames Steigen, sodaß die UrberschwemmungSgefahr für da» Rheingebiet vorüber ist. I« Ruhrgrbiet herrscht noch Hochwasser. Leipzig, 4. März. Da» Hochwasser der Ulster und ihrer Zuflüsse hat gestern seine» relativen Höchststand erreicht. DaS Wasser fällt zusehends.

A««la»-.

Vlissinge», 4. März. König Eduard von England traf am Samstag gegen 10*/» Uhr abends hier ein und begab sich an Bord seiner Hacht, welche gestern in aller Frühe die Reise nach Englano antrat. Gestern abend ist König Eduard auf dem Bahnhof Charing-Croß in London angtkommen und wurde vom Herzog von Cornwall und Jork empfangen. Der König begab sich dÄm sofort nach Marlborough House.

Paris, 3. März. In den nächsten Tagen erscheint eine Broschüre des Exkapitäns DreyfuS, betitelt: Fünf Jahre «eines Leben», von 1894 bis 1899.

Kopenhagen, 4. März. Norpolfahrer Sverdruper» hielt vom Gtorthing dreitausend Kronen StaatSurterstützang.

Rom, 4. März. Dem Secolo XIX wird aus Buenos Aires telegraphiert: Zwei Italiener, die Anarchisten Ce ei na und Donati, bekannten, von Gewissensbissen getrieben, den Behörden daß ihr Genosse Dionifio Laveccia nach Rom abgrreist sei, um mit Dynamit den Quirinal in die Luft zu sprengen. Die beiden Anarchisten erklärten, dieS be reits dem König brieflich mitgeteilt zu haben Laveccia wurde

hat sich Musolino» angenommen und fühlt sich so sicher,

daß sie sogar Festlichkeiten veranstaltet, an denen Musolino teiinimmt und gleich den anderen Gebirgsbewohnern im Rundgefange Strophen improvisiert.

UeberdieS hat Musolino sein eigenes System. Gin italienisches Blatt berichtet, daß er an einem Orte nie länger al» einen Tag verbleibt; und das beweist, daß er unter der Aegide zahlreicher Schutzheiliger steht. Seinspezieller Beschützer" aber ist nach der Ueberzeugung der Calabreser der Heilige Joseph. Wenn die Behörden die Landleute über Musolino befrage», antworten diese naiv:Signori! Ihr könnt Musolino nicht erreichen. Der Heilige Joseph hat ihm aufgetragen. noch nach Amerika zu gehen, um sein heiliges Werk zu Ende zu führen."

WaS jedoch am meisten zur Unbesiegbarkeit Musolino» beiträgt, tst der Umstand, daß er sich von den Frauen fernhält, obwohl er kein Frauenhaffer zu sein scheint. Ist es der Gedanke an seine schöne Base, die er einst geliebt? Ist eS ein instinktive- Mißtrauen? Kurz, Musolino ver­meidet allzugroße Vertraulichkeiten mit Frauen und darum wird ihm das LooS, welches Delila Gimson bereitet, erspart bleiben.

Mit Gewalt wird man Musolino aus den Eroschluchten deS Aspromonte kaum heraurtceiben. Vorläufig wird er fortfahren, da» Glück der italienischen ZritungSauSrufer zw machen.

Aber vielleicht treibt ihn einmal seine G oßmut den Tarabinieri in die Arme. Bei Sa« Stefano wohnen ja arme Köhler, wie in den böhmischen Wäldern Vielleicht steht Musolino einen von ihnen, denkt an di 30.000 Lire, die auf seinen Kopf gesetzt sind, und sagt fici:

Dem Maune kann geholfen w - n!"