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75 . Jahrgang.

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Echwäb. Landwirt.

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Nagold, Montag de« 7. Januar

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Amtliche«.

Bekarmtrnachirrtg,

betr. Gesuche um Erteilnug des Berechtigungs­scheines zum einjährig-freiwillige» Militärdienst.

Diejenigen im Jahre 1881 geborenen jungen Leute, welche im Besitz? giltiger (Schul.) Zeugnisse über die misten- schaftliche Befähigung für den einjährig, frei willigen Dienst sich befinden und di« Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst erwerben wollen, werden daraus aufmerksam gemacht, daß die Gesuche um Erteilung deS Brrechtigung»- scheiu- zum eiujährigeu-sreiwilligeu Dienst spätesten» bis ,»« 1. Februar 1901 unter Beifügung der in § 89 Ziff. 4 11t. Le bezw. Ziff. 5 11t. a der deutschen Wehrordnung vom 22. Novb". 1888 vorgeschriebenen Papiere bei der A Wiirtt. Prüsungskommissio« für Einjährig-Freiwillige tu LudwigSburg (Adresse: Kanzlei der Kgl. Kreisregierung) einzureichen find. ..... , ,

Die OrtsbehSrdeu werden hieb« darauf aufmerksam gemacht, daß infolge Abänderung der Wehrordnung 8 89 Ziff 4 d Regierungsblatt von 1899 S. 347 (vergl. auch Ttaatsanzeiger Nr. 291 S. 2163 m der Berlage) die EinwilliguugSerkläruugeu der Väter bezw. Vormünder bei den Gesuchen um Erteilung von Berechtigungsscheinen zum eiujährig.freiwillige« Militärdienst in nachstehender Weise abgesoßt sein wüsten:

Einwilligungserklärung.

Zu dem Gesuche meines SohneS

(Vor- und Familiennamen:).

(Seburtszeit:).

(Beruf:)..

um die Berechtigung zum einjährig-freiwilligen Militärdienst gebe ich meine Einwilligung mit der Eiklä-ung, daß ich wich dem Bewerber gegenüber hiemit verpflicht», für die Dauer seines einjährigen Dienstes die Kosten deS Unterhalts, wit Einschluß der Kosten der Ausrüstung, Bekleidung und Wohnung zu tragen, und daß ich mich, soweit die Kosten von der Militärverwaltung bestritten werden, dieser gegen­über sür die Ers. tzpflicht de- Bewerbers hiemit als Selbst- schuldner verbürge.

N.. den.ISO .

1. Unterschrift des VaterS.)

Die Echtheit der vorstehenden Unterschrift, sowie die Fäb gknt des (N. N.) zu Bestreitung der vorgenannten Kost-N wird hiemit bescheinigt.

A., den.190 .

(Dienstsiegel.) (Unterschrift der OrtSbehörde.)"

Nagold, den 28. Dezbr. 1900.

s Oberamt. Ritter.

Die Herreu Berwallmrgsaktvare bezw. die Orts- behördeu sür die Arbeiterversicheruug.

werden hiemit angewiesen, die Katasteruachweisungru sür die landwirtschaftliche BerusSgruostevschast, zu denen rhnen die erforderlicher' Formulare mu nächster Post »ugehen, nebst Beilagen spätesten- bi- 1. Febr. d. I. an das Oberamt a!S portcpflich-t ge Dienstsache eiuz senden.

(Art. 22 deS Ges. v. 30. Mat 1891 Rrg.-Bl. S. 1K1 und 8 l6 der VollzrehungSoersügung hiezu vom 18. Juni 1891 Reg.-Bl. s. 154.)

N a g o l d, den 4. Januar 1901.

K. Oberamt. Ritter.

Der Krieg in Südafrika.

In der englischen Zeitung Truth (der Name bedeutet «Wahrheit!") veröffentlicht ein Mitglied des Parlaments folgende Mitteilungen:Einer meiner Freunde kam kürzlich verwundet auS Südafrika zurück, und ich benutzte diese willkommene Gelegenheit, ihn über allerlei auszufragen.

WaS halten Sie von Lord Roberts?" fragte ich ihn. Roberts ist ein tüchtiger General, aber er ist zu em­pfänglich für äußere Einflüsse. Seit wir in Prätoria un­gezogen find, halte ich nicht mehr viel von seiner Strategie. Bvtha hielt eine 25 Meilen lange Linie besetzt und hatte etwa 15,000 Stück Rindvieh mit sich, die wir genau sehen konnten. Er begann mit uns zu unterhandeln. Nach etwa zwei Tagen hörten die Unterhandlungen plötzlich auf, da- Rindvieh war verschwunden, und Botha hatte eine kürzere Stellung inne, die ihm erlaubte, jeder Zeit nach Belieben sfich zurückzuziehen. . . Seit jener Zeit bestand unsere ganze Kriegführung darin, die Buren zu verhindern, unsere Verbindungslinien zu unterbrechen. Viel Strategie war dazu nicht nötig. ES war beinahe ausschließlich Vorposten- und Kavolleriedienst."

Und wie denken Sie über Kitchener" fragte ich weiter. In seiner Art ist er ja ganz tüchtig, aber als General im Feld taugt er nicht viel. ES ist kaum wahrscheinlich, daß er den Krieg rasch beendigen wird, aber beendigen wird er ihn. An sentimentaler Menschlichkeit leidet er eben nicht."Wie denkt die Armee über den Krieg?" forschte ich meinen Gewährsmann auS.Sie hat ihn gründlich satt. Die Soldaten auS den Kolonien haben ge­meutert. doch hat man die Sache so geheim wie möglich gehalten. Die D-omanry ist wütend darüber, daß man sie in Afrika läßt und die regulären Soldaten nach HauS schickt. Sie halten daS sür ungerecht, weil man ihnen im Vorhinein versprochen hatte. daSGeschäft" werde in ein paar Wochen vorüber sein."

Und wie steht eS um die Uitlanders, sür die wir den Krieg führen?" forschte ich weiter.Jeder unserer Soldaten da unten würde eS vorziehen, gegen die Uit- lävder zu kämpsen, statt mit den Buren Krieg zu führen. Di« Uitlanders sind eine ganz gemeine Bande: ohne Gott, ohne Vaterland, ohne auch nur ein Ueberbleibsel von Moral. Sie sind uns nicht dankbar dafür, daß wir sür sie gekämpft haben, und scheinen zu glauben, daß wir sie berauben, weil eS ihnen noch nicht möglich ist, ihre kost­barenGeschäfte" in Johannesburg weiter zu betreiben." Und brennen wir wirklich Farmen nieder?" fragte ich meinen Gewährsmann.Aber natürlich, wir müssen es thun, aber eS ist ein schändliches Geschäft, und eS hat mich jedesmal angeekelt, wenn ich dazu kommandiert war, und die Verzweiflung der Burenweiber und Kinder mit ansehen mußte."

Inzwischen sind die Buren bei ihrem Eindringen in die Krpkolonie, wie bereits gemeldet wurde, bis nach Graaf Reimt gelangt, welches südlich von Middelburg an der Bahnlinie nach Port Elisabeth und nur etwa 200 englisch, Meilen von diesem großen südafrikanischen Hafen- platz entfernt liegt. Die Buren haben also auf der ganzen Strecke keinen irgendwie nennenswerten Widerstand ge­funden, und eS war eitel Flunkerei, als Kitchener berichtete, sie würden wieder nordwärts getrieben. Dabei kommt noch etwas anderes in Betracht. Wenn eS auch weit übertrieben ist, daß 10,000 Kopburen aufgestanden seien, so ist kS doch sehr wahrscheinlich, daß daS kühn« Vor­wärtsstürmen der Buren, die zu neuer ungeahnter Energie sich aufgerafft haben, ihre Reihen nicht unerheblich ver- stä ken wird. Viel ist kS schon wert, daß die Kaphvlländer ihren StammrSgrncff n bei ihrem Vordringen kein Hindernis in den Weg legen; st« unterstützen sie vielmehr auf alle Weise durch Waff n-, Munitions- und Prooiantlieferungen, durch Informationen rc., sonst wäre es den Buren kaum möglich gewesen, in Feindesland Etappe auf Etappe so im Flug zu nehmen. Ihre neue Taktik ist. ihre Ttreitkräfte plötzlich gegen vereinzelte englische Stellungen zusammen- zvzi.hen und diese zu überrumpeln. Bei Graas Reinet dürste eS zu schweren Zusammenstößen kommen. An der Bahnlinie Kopstadt-Kimberl-y bedrohen ebenfalls starke Burrnabteilungen daS südlich von de Aar und Viktoria- West. etwa 400 englische Meilen von Kapstadt gelegene Beaufort-West. To bekommen die Engländer überall alle Hände voll zu thun und find genötigt, ihre Streitkrsfte nach allen Richtungen zu zersplittern eine höchst un­gemütliche Lage, die den Krieg ohne Ende bedeutet und daS stolze BIbion doch vielleicht noch zur Nachgiebigkeit zwingt. Mehrere liberale Abgeordnete beabsichtigen bereits die Regierung aufzufordern, eine Verständigung mit den Buren anzustreben. Infolge der schlechten Nachrichten ist die Stimmung in London sehr gedrückt.

Volks- uu- Viehzählung i« Uazol-.

Nunmehr liegen sür die Stadt Nagold mit dem dazu gehö igen Erholungsheim Röthenbach und Waldeck sowie der O-lmühle die genaue Uebnstcht über die einzelnen statistischen Ergebnisse derZählungvom l. Dez. 1900vor.

Wir beginnen mit der Volkszählung. Es bestehen hier 368 Wohnhäuser; 1 ist unbewohnt und 1 dient hauptsächlich oder gewöhnlich nicht zu Wohnzwecken. Be­züglich der Art des Zusammenlebens der Bewohner dieser Gebäude wurden 13 männliche und 79 weibliche einzeln lebende Personen mit eigener Hauswirtschaft ermittelt; außerdem bestanden 680 gewöhnliche Haushaltungen mit 2 und mehr Insassen, zu denen im ganzen 1617 männliche und 1733 weibliche Personen gehörten. Im einzelnen zer­gliederten sich diese HauShaltungSmitglieder in 2727 Familien­angehörige in engerem Vinn. 147 Dienstboten für häusliche Dienste, 371 Grwerbegehilfen und 105 andere Personen (Ustermieter rc ). Gasthäuser bestanden 9, die am Zähl­termin 19 Gäste beherbergten; Anstalten waren 7 vorhanden mit 215 männlichen und 19 weiblichen Insassen. Alle­in allem belief sich somit die Gesamtzahl der OrtS- anwesenden auf 3695 (1864 m. und 1831 w.) Per- soven. Gegenüber der früher bekannt gegebenen vor­läufigen Zusammenstellung ist die Zunahme der Bevölkerung gegen 1895 etwas höher; sie beträgt 124. In Bezug auf Konfession ist in der Bevölkerung die protestantische Religion weit vorherrschend; eS gehörten ihr 1757 männliche und 1744 weibliche Einwohner zu; katholischer Konfession waren 88 männliche und 58 weibliche Einwohner; zu anderen christlichen Bekenntnissen gehörten 18 männlich« und 29 weibliche Personen; ort-anwesend war noch ein JSraelite. DaS Fremdenelement ist bei uns sehr schwach vertreten; eS wurden nämlich nur 4 Personen mit nicht deutscher Staatsangehörigkeit gezählt. Noch schwächer zeigte sich die aktive militärische Besatzung, die sich durch einen Mann repräsentierte vorläufig, denn mit Bezug des Militär- genesungSheims wird diese Ziffer unter Umständen einen nicht unerheblichen, allerdings fluktuierenden Zuwachs unserer Einwohnerschaft bilden. Zuletzt wurden noch die Taubstummen gezählt, deren Zahl infolge der Taub­stummenanstalt 35 beträgt. Zu den vorübergehend An­wesenden find noch 62 als Gewerbegehilfen hier beschäftigte Personen zu rechnen. Damit ist daS Material der Volks­zählung erschöpft.

ES folgen nun die Ergebnisse der Viehzählung, die im Hinblick auf die große Zahl landwirtschaftlicher Betriebe am Orte besonderes Interesse beanspruchen. Ju erster Linie wurde die Zahl der überhaupt oiehbesitzenden Haushaltungen, wobei Geflügel und Bienenstöcke ein- zurechnen waren, gezählt und auf 380 festgestellt; nur Ge- flügel und Bienenstöcke besitzen 129 Haushaltungen.

Beachtenswert ist die Zählung innerhalb der einzelnen Tiergattungen. ES waren im ganzen 85 Pferde vor- Händen; davon standen 2 im Alter von 23 Jahren, 9 im Alter von 34 Jahren. Von den 4 Iah e alten und älteren Pferden (im Ganzen 62) wurden 47 ausschließlich oder vorzugsweise zu landwirtschaftlichen Arbeiten und 16 zu gewerblichen und Verkrhrszwecken benützt. Arß-r- dem waren noch 12 4 Jahre alte und ältere Pferd- vorhanden. Die Zahl der in den letzten 12 Monaten im Hause (Anwesen) überhaupt lebend geborenen Fohlen, gleichviel, ob sie noch im Hause sich b.fiaden oder nicht, betrug 2.

Rindvieh wurden insgesamt 417 Stücke gezählt. ES befanden sich darunter Kälber bis za 6 Wochen 22, von 6 Wochen bis zu */, Jahr 27, Jungvieh von '/,1 J chr 28, von 12 Jahren überhaupt 16. Zurzeit waren auf Mast gestellt 5. Unter dem 2 Iah e alten und älteren Rindvieh befanden sich 4 Bullen, sonstige Stiere und Ochsen 2, Kühe 292. In den letzten 12 Monate» wurden 230 Kälber lebend geboren.

Schafe zählte man insgesamt 33l. darunter 150 Mutter- schafe und 179 Hammel; in die Rubriken: Schafe unter 1 Jahr und: 1 Jahr alte und ältere Böcke waren je 1 Stück eingetragen. Die Gesamtzahl der Ziegen belief sich auf 162.

Schweine waren 394 voihavden und zwar unter '/» Jahr 236, von 1 Jahr überhaupt 99, zugrlaflene w. Zuchttiere 14, 1 Jahr und ältere Zuchtcber 3, Zuchtsäue 22, sonst mindestens 1 Jahr alte T t-wein, 20.

An Geflügel wurden gezählt: Gänse 299. Enten 828, Hühner 2902. Bienenstöcke bestanden 261, daruater 247 Stöcke mit beweglichen Waben.

Tages-Aeuigketten.

Aus Lta-t und La«-.

Nagold, 7. Januar.

! Gewerbeverein. Die Reihe der Borlräge im Gewerbeverrin wird «om 25. d. M. Amtsrichter Schund mit einem Vortrag über daSFamilienrecht" deS Bürger- lichen Gesetzbuchs beginnen. Am 22. Febr. wird Gericht-, schreiber Brehm dasErbrecht" de» Bürgerlichen Ge-