Petersburg, 18. Dez. Der Zar läßt in einer Be­kanntmachung des Ministers des kaiserlichen Hauses, Barons Fredericks, seinen Dank für die von den verschiedensten Leiten ihm während seiner Krankheit zugegongenen zahlreichen Be­kundungen der Liebe. Ergebenheit und Teilnahme aussprechen.

Vom südafrikanischen Kriegsschauplatz.

London, 18. Dez. DerBurrngrneral Dewet erreichte glücklich mit seinem gesamten Train und der Artillerie die von den nördlichen Burenkommandos gehaltenen Berg­gelände bei Dewetsdorp und Thaba Ntschu, wohin er nach dem Mißlingen der Kapkolonie-Jnvofion seine Operationen gerichtet hotte und nun in Sicherheit ist. Andere Buren­kommandos besetzten alle strategischen Punkte über Bethlehem und Standerton. wo Bothas Hauptquartier sich befindet, bis nach Prätona, wo die englischen Generale Element, Broadwood, French und Altrrson ihre Abteilungen kon­zentrieren. Dle englischen Truppen gehen überall auf die Städte zurück, nachdem fie ringsum in die Defensive ge­drängt worden find. Nach einem Telegramm auS Lon­don vollzog Dewet verlustlos seine Vereinigung milden die befestigten Linien von Dewetsdorp, Thabanchu, Ladybrand haltenden Kommandos.

Prätorta, 18. Dez. Bei einem Kampfe imCastron- distrtkte nahmen die Buren kürzlich ISO Mann Kavallerie gefangen. Von den gefangen genommenen Northumber- land-Füfilieren find 315, darunter 5 Offiziere, freigrlassen worden und in Rustenburg eingetroffen. Die Meldungen KitchenerS find sehr dürftig und lassen daS Wichtigste im Dunkeln.

Präsident Lrüzer in Europa.

Paris, 16. Dez. Gerüchtweise verlautet hiesigen Blättern zufolge, daß der Papst, der zwischen England und Trans­vaal den Vermittler spielen wolle, großen Wert darauf lege, den Besuch des Präsidenten Krüger zu empfangen. Leo XIII habe zu diesem Behuf einen jungen Prälaten, der als ein sehr geschickter Diplomat gelte, nach dem Haag gesandt, doch habe eS Krüger bisher abgelrhnt, eine Reise nach Rom zu unternehmen.

Limerick (Irland). 17. Dez. Entgegen der Opposition des Bürgermeisters ernannten die Gemeindebehörden ein­stimmig den Präsidenten Krüger zum Ehrenbürger der Stadt.

Die Krisis iu China.

London, 17. Dez. Times meldet aus Shanghai vom 15. Dez.: Telegramme aus dem Norden melden die Erneuerung der Thätigkeit der Boxer in der Nähe von Peking und Tientsin. Man glaubt, daß gewisse Ausländer den heimlichen Handel mit Waffen im stillschweigenden Ein­verständnis mit dem Taotai von Shanghai fortsetzen.

Untergang eines deutschen Schulschiffs.

Einen schweren Verlust hat die deutsche Flotte an der spanischen Tüdküste vor dem Hafen von Malaga durch den

Untergang deS Schulschiffes Gneisenau betroffen. Wir bereits in letzter Nummer unseres Blattes telegraphisch ge­meldet wurde, haben, soweit bis jetzt festgestellt ist, gegen 100 wackere deutsche Seeleute durch dieses Schiffsunglück den Tod im Meere gefunden. Unter den Verunglückten befindet sich eine große Zahl Seekadetten und Schiffsjungen, deren Tod in viele Familien tiefes Herzeleid bringt und unsere Marine um einen Teil ihrer Blüte beraubt. Ueber das Schiffsunglück liegen heute folgende Meldungen vor:

Madrid, 17. Dez. Nach den Depeschen aus Malaga war daS Schulschiff Gneisenau, von Mogador kommend, wohin es die deutsche Gesandtschaft aus Tanger gebracht hatte, in der Bucht von Malaga eingetroffen und mit Schießübungen beschäftigt. Morgens 10 Uhr erhob sich, während der Kommandant Parade abhielt, ein heftiger Sturm. Der Kommandant gab Befehl, so schnell wie möglich, die Kessel zu Heizen. Der wütende Sturm riß abec di« Anker loS und das Schiff strandete am Hasen- eingange. Die Besatzung stürzte sich ins Wasser, klammerte sich an Schiffstrümmer oder verschwand zum größten Teil in den Fluten. Der Bürgermeister ließ die Geretteten mit Kleidung und Bettzeug versehen.

Madrid, 17. Dez. Die Strandung der Gneisenau erfolgte am Sonntag vormittag. Infolge des plötzlichen TturmeS befahl der Kapitän, schleunigst den Dampf aus­zumachen. Die Gturmgewalt riß die Anlerkette los. Gneiseau strandete ankerlos am Hafeneingang und sank bis zur Mitte des Mastwrrkes. Die Mannschaft sprang in die Fluten. Trotz des heldenmütigen Rettungswerkes find etwa 100 Mann ertrunken.

Madrid, 17. Dez. Dem Heroldo zufolge hatte fich^ Kommandant Kreisch mann, der kurz vorher das Hand­gelenk gebrochen hatte, mit mehreren Kameraden in «in Boot gerettet, das jedoch kenterte, so daß er und fast alle Insassen ertranken. Anderen Booten erging es bei dem furchtbaren Seegang ebenso.

Madrid, 17. Dez. Die Zahl der Opfer der Gneisenau ist immer noch nicht genau festgestellt. Bei der Rettung find auch 12 spanische Seeleute ertrunken, deren Hinterbliebenen im größten Elend find. Ganz Malaga wetteifert, um die Schiffbrüchigen zu trösten und zu pflegen.

Malaga. 17. Dez. Die Gneisenau hatte 450 Mann Besatzung. 39 Verwundete liegen in den Hospitälern; von den übrigen Geretteten find 125 in der Mtlitärkaserne und 150 im Rathaus untergebracht.

Berlin, 17. Dez. Die Traurrkunde von dem Unter­gang des Schulschiffes Gneisenau verbreitete sich beute Morgen wie ein Lauffeuer durch die ganze Stadt. Ihre Wirkung war um so tiefer, als fie dem glänzenden Einzug der auS China gekommenen Marinrmannschaften unmittelbar folgte. Das Admiralitätsgebäud« und das Reichsmarine-Amt wurden alsbald von den in Berlin lebenden Angehörigen der Schiffsbesatzung bestürmt. Jeder fürchtete für die ihm Nahestehenden das Schlimmste und schon die Ungewißheit führte zu ergreifenden Szenen.

Vermischtes.

Jnseratenverteuerung. Info ge derhohen Pa pier­preise sieht sich auch die Frankfurter Zeitung genötigt, die Jnsertionsgebühren von 40auf 48 für die Zeile zu erhöhen.

Bon der deutschen Marine. Für den Norddeutschen Lloyd in Bremen find abermals drei neue Dampfer auf deutschen Werften erbaut oder nähern sich der Vollendung. Der auf der Werft von Joh. C. Tecklenburg A.-T. in Geestemünde in Bau be­findliche Dampfer Neckar wird in diesen Tagen vom Stapel gelaffen. Der Dampfer Würzburg, erbaut auf der Werft des Bremer Vulkan m Vegesack, ist gegenwärtig mit seinen Probefahrten beschäftigt. Der für die ostasiatische Küstenschiffahrt des Norddeutschen Lloyd bei der Werft von G. Seebeck A.-G. in Geestemünde in Auftrag gegebene Dampfer Rajaburi beginnt in den nächsten Tagen mit seinen Maschinenproben. Bor kurzem hat der Doppelschrauben­dampfer Großer Kurfürst des Norddeutschen Lloyd auf der Reise nach Australien den Suez-Kanal passiert. Der neue Dampfer Großer Kurfürst ist der größte Dampfer, welcher jemals durch den Suez-Kanal gegangen ist. Derselbe übertrifft selbst die beiden eben­falls dem Norddeutschen Lloyd gehörigen ReichSpostdampfer König Albert und Prinzeß Irene noch um 2800 Registertonnen, während die größten Dampfer der P. u. O. und Meffageries Maritimes um etwa 8000 bis 6000 Tonnen dahinter zurück bleiben. Die Dimensionen des Dampfers find: Länge 171, Breite 19 und Liefe 11 Meter; der Bruttoraumgehalt desselben beträgt 13,182 Register­tonnen, daS Deplacement ca. 22,000 Tonnen. Die Rerchspostdampser- linien deS Norddeutschen Lloyd nach Ostafien und Australien weisem gegenwärtig 8 Dampfer von übe- 10,000 Tonnen auf, von welchen einer von der Hamburg-Amerika-Linie gestellt wurde. Die Durch­fahrt des neuen Dampfers Großer Kurfürst bildet in der Geschichte des Suezkanals einen bedeutungsvollen Merkstein.

Vorsicht mit Schußwaffen. In Walldorf bei Heidel­berg kam der 13 Jahre alte Knabe des Schuhmachers S. Heß unter entsetzlichen Umständen ums Leben. Der Junge zielte im Scherz mit einem doppelläufigen Terzerol, das er für un­geladen hielt, auf seine Mutter. Der Aufforderung der letzteren, die Waffe wegzulegen, leistete er keine Folge. Um der Mutter die Ungefährlichkeir der Waffe zu zeigen, steckt« er den Lauf! in den Mund und drückte ab. Der Schuß ging los und zerschmetterte dem Unglücklichen den Kop f.

Eingesandt.

Ein Teil der Bürger einer Gemeinde des oberen NagoldthalS ist für die Erstellung einer Wasserleitung mit Anschluß an die Schwarzwald-Gruppe, »ährend der andere und größere Teil der Gemeindebürger diesem Plan abgeneigt ist, da die Gemeinde in vielen Dingen durch frühere Versäumnisse im Rückstand ist. Eine Wasserleitung ist nach Ansicht des Einsenders gewiß vorteilhaft, aber es gilt, in der Gemeinde noch notwendigere Aufgaben zu er­ledigen. Wenn man durch Zuwarten je den Anschluß an die Wasser­gruppe versäumen würde, ist durchaus nicht zu befürchten, daß die Gemeinde Wassermangel erleidet. Sollte aber je bei anhaltender Trockenheit und gesteigertem Wafferoerbrauch der Fall eintreten, daß unsere Quellen nicht reichen, so ist unser Mühlbach so hoch gelegen, daß bereits die ganze Gemeinde daraus mit demselben guten Quellwasser versorgt werden kann. Ein jeder Bürger erwäge eS daher reichlich, ehe er zu der jetzt geplanten Wasserleitung seine Zustimmung gibt

Auswärtige Todesfälle.

Freudenstadt: Joh. Stickel, Pflästerer, Georg Steurer, Privatier, Böblingen: Karl Köhler, Bauunternehmer, Alpirs- bach: Emil Leidiger, Kaufm., Sommenhardt: Joh. Rentschler, res. Schultheiß. 67 I. _

Druck und Verlag der G. W. Zaiser'schen Buchhandluna (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: E. Hardt

Amtliche rm- Privat- Bekanntmachungen.

K. Amtsgericht Nagold.

In das Genoffrnschaftorrgister ist heute der Vnrlvl»«»«- li»s»e»vvro1» tzVnrtk, vingstrsxvus 6vuo88vN8vbLtt mit un- dssebrünLtor LattpLIelit, eingetragen worden.

Das Statut ist vom 30. November 1900.

Der Sitz der Genossenschaft ist Warth.

Der Zweck des Vereins ist, seinen Mitgliedern, die zu ihrem Ge­schäfts- und WirtschostSbetriebe nötigen Geldmittel in verzinslichen Dar­lehen zu beschaffen, sowie Gelegenheit zu geben, müßig liegende Gelder verzinslich avzulrgen.

Die Willenserklärungen erfolgen durch den Vorsteher oder seinen Stellvertreter und zwei weitere Mitglieder des Vorstands.

Die Zeichnung geschieht, indem der Firma die Unterschriften der Zeichnenden beigefügt werden.

Dir Bekanntmachungen erfolgen im Amtsblatt deS OberamtSbezi'ks. Mitglieder des Vorstands find: Wilhelm Dürr zum Hirsch, Vor­steher ; Johann Georg Hartmann, Stellvertreter; Schultheiß Großmann; Johannes Großmann; Gemeindepfleger Herter; sämtlich in Warth.

Die Einsichtnahme der Liste der Genoffen ist während der Dienst- stunden des Gerichts jedem gestattet.

Den 14. Dezember 1900.

Amtsrichter: Sckmid.

Oberjettingen Station Nagold und Herrenberg.

Lokomobile- und Dreschwagen-

Verkauf.

Am Donnerstag de« 2«. Dezbr., «achmitt. 3 Uhr

verkaufe ich auf dem Rathause in Oberjettingen im Auftrag der Firma Heinrich Lanz in Mannheim eine von dieser Firma erkaufte erst seit September d. I. im Betrieb befindliche

fahrbare Hochdruck-Erpanfions-Lokomobile

Marke Cl.

und im Konkurse des Jakob Friedrich Strohäcker, Bauern in Unter- jrttingrn, einen vor einigen Jahren erkauften

Dreschwage« zur Lokomobile,

sowie einen älteren, außer Gebrauch befindlichen

Dreschwage«,

gegen Barzahlung.

Bondors, den 14. Dezember 1900.

Bezirksnotar:

Oelschläger.

Nagold.

in großer Auswahl

ewpfichlr za bekannt bil­ligen Preisen

6^. AkvSS-", 8Lb!rmmsob«r. Hintere Gasse.

Alte Schirme werden umgetauscht gegen neue.

AWW Reparaturen jeder Art, ebenso das Ueberziehe« älterer Gestelle besorge ich auf Verlangen binnen 12 Stunden.

NSPLfLi

scknsll

sbeiTlmin» L billig

l.ur, ^tagola,

Haiterdacherstratze.

f f r t n g e n.

Ein zum erstenmal 5 Wochen

trächtiges

Mutter

schwei«

vom schwer st. Schlag, verkauft a. 21. d. (Thomasfeiertag) nachm. 2 Uhr.

Gottlob Däuble.

Jakob Kuz, Uagold

empfiehlt

Messerware«

in großer Answahl,

Löffel

iu Silber, Lhrifiofle uud Alfeuib.

Als überzählig habe abzugebrn:

1 gute Milchkuh

mit 5tem Kalb,

1 junge Zugkuh

halbträchtig,

1 «lt. Milchkuh >» Milch.

Hof Röthenhöhe Nagold.

Herrgott.

B ö s i n g e n.

Große

Hunde- Börse

am Thomasfeiertag 21. Dez. im Gasthaus z.Hirsch".

X s. Z c> 1 ä.

Vsilinsellk- s s sss kosoksnlco

smxkodlvn vir:

völlror, Mi8ti. lüväor Mb. 2.,

Xvuk isolM, koivMb. Süklor L Hüllt«»-,

kirobl. LlLmwrob. Mb. llöHksr, IiioäsrstruaZs Mb.

tlbol, 100 Iliociorf.ASM.

6bor 1. kblM Mb. 2. b'olM Mb.

ILovtivr, Lilobvr L frsvti,

136 visrst. Oboräls k. ä.LlävusrM8LN^ Lilvlivr's Vo1lr8lieävr8lA. §b. Rl>88, ^bknässlooksn Mb. 36 Uoobrsits- unä 6irabM8. Kvinvr, I^ 8 äorkrg.ii 2

kür äi« -luMilä Mb.

8unlio8livlivr Mb.

2 .-

1.50,

0.50,

1.50,

1.50,

1.20,

2-

1.50,

1 --,

0.65,

0.50.

kl

LuvbbsuälullA.

NNNNN

G ü l t l i n g e n.

Pserdeverkans.

Krankheitshalber verkauft Unter- zeichneter am Johannisfeiertag den 27. Dez. nachmittags 1 Uhr seine

2 Pferde

(Schwarz­braunwallach.) 12- und

^ 2'/,jährig;

es wird jede Garantie geleistet.

Jakob Maier, Bauer.