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Montag, Mittwoch, Donnerstag und Samstag.
Auflage 1950 Preis vierteljährl. hier mit Trägrrlohn SO ^f, im Bezirk 1 außerhalb d. Bezirks t ^ 20
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Der «chlMttt
Amts- und Anzeige-Blatt für den Oberamts-Bezirk Nagotd.
JnferttonS-Gebühr s. d. einspaltige Z«il« auS gewöhn!. Gchrtst oder deren Raum be, einmalig. Einrückung S bei mehrmalig je 6
Gratisbeilagen: DaS Plauderstübchrv und
Tchwäb. Landwirt.
74. Jshrgang.
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191.
Amtliches.
A« -re Ortsbehörden,
Bolkszähluug betr.
Unter Hinweisung auf die Bekanntmachung vom 3. v. MtS. (Gesellschafter Nr. 173) werden die Ortsbehörden wieder, holt darauf aufmerksam gemacht, daß die auS den Kontrol- listen vorläufig frstgestellte Zahl der in der Gemeinde als ortsanwesend gezählten männlichen und weiblichen Personen «nfehldar bis zum 9. Dez. dem Oberamt anzuzeigen ist.
Nagold, den 5. Dezember 1900.
K. Oberamt. Schöll er, Amtm.
Die Ortsvorsteher
werden unter Hinweisung auf die Bekanntmachung des Reichskanzlers vom 13. Juli 1900 (Reichsgefttzblatt Nr. 566) und die Ministerialversügung vom 20. September 1900 (Regierungsblatt T. 714) beauftragt, bis IS. ds. Mts. (als portopfl. Dienstsache) hierher zu berichten, wie viele Werkstätten mit Motorbetrieb im Grmeindebezirk sich befinden. und dabei zugleich die Zahl der in den einzelnen Werkstätten beschäftigten Arbeiter unter Einteilung derselben in Kinder unter 14 Jahren, junge Leute (männlich und weiblich) zwischen 14 und 16 Jahren und Arbeiter und Arbeiterinnen über 16 Jahren anzugeben.
Sind solche Werkstätten nicht vorhanden, so ist Fehlanzeige zu erstatten.
Nagold, den 5. Dez. 1900.
Kgl. Oberamt. Schöll er, Amtm.
K. Amtsgericht Nagold.
Die Eintragungen im Handelsregister und Genossen- schaftSregister im Jahr 1901 werden rm Deutschen Reichs- anzriger, im Zentrolblott des Staats,mzeigers, im Schwäbischen Merkur und im Gesellschafter, diejenigen kleinerer (H-» offen- schäften im Deutschen Reichsanzeiger und im Gesellschafter bekannt gemacht.
Den 4. Dez. 1900.
Amtsrichter Gchmid.
Deutscher Reichstag.
Berlin, 9. Dez. (Fortsetzung des Berichts über die B «- seitigung der Kohlennot.)
Minister Brefeld (fortfahrend): Die direkte Ueberführung der Kohle in die Hände der Verbraucher ist erwünscht. Dazu sollen die Genossenschaften dienen, ähnlich organifirt wie die Organisationen der Verkäufer, nämlich die Syndikate. Gegen die staatliche Beaufsichtigung der letzteren habe er nichts, eS sei aber Vorsicht geboten. Die Frage, ob der Zwischenhandel nicht kontrollierbar sei, sei mehrfach erörtert worden. Ein Syndikat schlug vor, Händler, die unverhältnismäßig hohe Gewinne stipulierten, auszuschließen, unter Zugrundlegung des Urteils der Handelskammern. Er würde es für einen Vorteil halten, wenn eine gemeinsame Stelle für alle Beschwerden gegen wucherische Uebervorteilung durch Händler geschaffen werde.
Minister v. Thielen bemerkt, er besorge den Kohlenabschluß alljährlich persönlich. Der jährliche Betrag belaufe sich aus 17,000 Tonnen. Redner begründet die Notwendigkeit der Ausfuhrtarife mit dem Werl für die Produktion und die Notwendigkeit der Wahrung der Stabilität der Beförderungstarif«, während die Verkaufspreise variabel seien. Die Hochkonjunktur dauere immer nur kurze Zeit. Er halte es deshalb für unrichtig, besondere Maßregeln zu ergreifen, also Ausnahmetarife zu schaffe», Tarife aufzubeben oder zu erhöhen. Redner geht auf die KohlenauSfuhr nach oe» einzelnen Ländern ein und schildert, was die einzelnen Länder beziehen, und kommt zu dem Schluffe, die Aufhebung der Ausfuhrtarif« würde niemanden nützen, aberweite Kreifeempfindltchschädigen. Gr sei überzeugt, die einheimische Produktion werde in absehbarer Zeit zu mäßig sinkenden Preisen ihren Bedarf decken können.
Hilbck (ntl.) betont, die Gründe für dir höheren Kohlenpreis« könnten nicht bei den Syndikaten allein liegen. Die Ausfuhr sei unentbehrlich. Sie bilde die einzige Sicherheit für die Regelung von Produktion und Konsum. Hier gebe eS nur einS: Entweder müsse der Absatz nach dem Auslande beibehaltrn werden, oder die Arbeiter entlassen werden. Die einzige Schuld, die das Syndikat treffen könnte, fe, vielleicht, daß es den Händlern zu sehr traute. Die Händler sind aber unentbehrlich.
Richter (freis. Bp.) führt auS: Die Minister hätten eher so sprechen sollen wie heute, dann wäre die Panik vermieden worden. Di« Kohlrnoersorgung sei rbenso wichtig, wie die Zucker- und Branntweinversorgung. Wir brauchen viel mehr und genaueres statistisches Material.
Graf Kanitz (kons.) erklärt sich mit den Ausführungen drS Abg. Heim einverstanden. Das Kohlenfyndikat habe gezeigt, daß «S nicht den geringsten Einfluß auf die Marktlage ausüben könne. Redner schließt mit der Aufforderung an di« königl. Gruben, mehr Kohlen an dir Verbraucher abzugeben. Er könne nicht zugrben, daß die Aufhebung der Grporttarise gar nichts ändern solle. Die Hauptsache sei aber der Zwischenhandel, mit d essen Auswüchsen geräumt werden müsse.
Hierauf vertagt sich daS HäuS.
Hages-AeuigLeiten.
Aar Äta-t au- Laad.
Nagold, 6. Dezember.
Ein glänzendes Vertrauensvotum ist unserem bisherigen Landtagsabgeordneten, Fabrikant Schaible, durch die
Nagold, Donnerstag den 6. Dezember
gestrige Wiederwahl zu teil geworden. Fast einmütig haben di« Wähler unseres Bezirks, die ihr Wahlrecht ausübten, ihre Stimmen auf den Namen Schaible vereinigt und auch die ihm zugefollene, trotz der Zunahme der Wahlberechtigten im allgemeinen gegenüber der vorjährigen Ersatzwahl beträchtlich höhere Stimwzahl beweist, daß Herr Schaible in dem kurzen Zeitraum seiner landständischen Thätigkeit sich die Sympathie der Wähler zu erwerben verstand. Wir geben nachstehend das von uns gestern abend noch durch ein in der Stadt, und soweit möglich, auch im Bezirk verbreitetes Extrablatt bikanrtgegebenes Wahlresultat mit dem Vergleich der Ersatzwahl 1899. Es geht daraus hervor, daß ein großer Teil der damals für die Demokratie. die diesmal von der Aufstellung, eines eigenen Kandidaten Abstand genommen, abgegebenen Stimmen dem Kartellkandidoten zu gute kam.
Abstimmungs- Distrikte :
W-
berech
I960
chl- tigte: 1899
8kkLidl« 1900 j 1899
Mler
1900
Loicliert
1899
1
Nagold I.
324
279
200
164
4
55
I
Nagold II.
313
300
179
156
6
66
2
Altensteig-Stadt
423
410
132
102
—
85
3
Altensteig-Dorf .
35
33
29
!7
—
6
4
Beihirgen
58
52
41
39
5
S
5
Bernrck
71
69
54
57
—
2
6
Beuren
31
29
25
13
—
1
7
Bösingen
109
108
64
67
—
18
8
Ebrrshardt
68
63
54
40
—
10
9
Ebhausen
238
223
115
68
8
100
10
Esslingen
142
127
78
80
—
12
11
Egenhausen
152
132
100
88
—
10
12
Emmingen
124
127
106
91
—
16
13
Enzthal
115
109
91
1
—
74
14
Ettwannsweiler
55
38
44
15
—
3
15
Fünsbronn
65
70
25
13
—
17
16
Garrweilrr
34
31
22
10
—
10
17
Gaugenwald
31
24
23
20
—
1
18
Gültlingen
212
204
152
117
—
27
19
Haiterbach
355
337
144
141
22
27
20
JfelShausen
75
73
60
60
—
5
21
Mindersbach
50
45
46
37
—
2
22
Oberschwondorf
101
100
69
66
—
12
23
Oberthalheim
124
119
100
84
—
7
24
Pfrondorf
63
59
47
43
—
8
25
Rohrdorf
118
118
79
70
—
25
26
Nothfelden
136
136
97
71
—
35
27
Tchietingrn
62
59
33
21
1
24
28
Schönbronn
96
94
52
28
—
45
29
Simmersfeld
110
109
82
58
—
4
30
Spielberg
120
114
86
71
—
20
31
Sulz
178
183
119
113
—
4
32
Ueberberg
85
66
51
43
—
7
33
Unterschwandorf
25
25
16
16
—
4
34
Unterthalheim
135
137
90
103
—
4
35
Walddors
174
176
106
93
26
36
Warth
76
73
61
45
—
17
37
Wenden
40
35
35
21
—
8
38
Wildberg
243
235
108
94
12
39
j4966
4721
3015 j2436
58
841
Zersplittert 1900: 34, 1899: 10; abgegeben wurden insgesamt 3107 St. Hr. Schaible ist somit wiedergrwählt.
Die Anhänger der Kandidatur Schaible hatten sich gestern abend zur Entgegennahme deS Wrhlr»' ultatS in großer Zahl im Gasthaus zum Rößle versammelt. Schon auS den ersten einlaufenden Meldungen ging unzweifelhaft hervor, daß, wie zu erwarten stand, die sozialdemokratische Kandidatur für den Wahlausfall in keiner Weise in Betracht kam. Nach Bekanntgabe deS mit lebhaftem Beifall auf- genommenen Wahlergebnisses, das gegen 10 Uhr frstfiand, richtete Herr Schaible eme kurze Ansprache an die Anwesenden, in der er seinen Dank für daS ihm erwiesene Vertrauen auSsprach und die Zuficherung gab, auch ferner feiner Abgeordnetenpflicht in gewissenhafter Weise und im Sinne seiner Wähler nachzukommen. (Weitere Wahlnachrichten s. u. Landtagswahlen.-
Handels- und Gewerbekammerbrricht für 1899. Außer der Stellungnahme zum Hopfrnzoll, deren Resultat bereits mitgeteilt wurde, hat sich die Kammer in Calw noch mit einigen weiteren handelsgesetzltchen Fragen befaßt. Ihre Aeußerungen über die einschlägigen Verhältnisse im Bezirk lauten: Der Export von Wollwaren in die Schweiz ist durch hohe Zollsätze beeinträchtigt; neuerdings wird der Verkehr mit der Schweiz dadurch erheblich erschwert, daß im Falle von Beanstandungen nur ganze Sendungen, wie solche Deutschland verlassen haben, zollfrei zurück- genommen werden können, während früher auch bei teilweisen
I960.
Rücksendungen der Zoll zurückerstattet wurde. Die Kratzenindustrie beklagt sich schon lange, daß der deutsche Einfuhrzoll auf Kratzen nur 5°/» des Wertes betrage. Frankreich, Schweiz, Italien, Oesterreich u. s. w. erheben für Kratzen einen Eingangszoll von 10 bis 30»/o deS Wertes, dadurch gehe der Export in diesen Ländern mehr und mehr zurück, während anderseits die Kratzenindustrie für ihren Absatz in Deutschland ihrer ausländischen Konkurrenz gegenüber bei dem niederen Zollsatz von 5°/o deS Werts einen ganz ungenügenden Schutz genieße. Die Holzzölle, insbesondere diejenigen auf verarbeitetes Holz, werden als ungenügende bezeichnet. Russisches Rundholz, Bretter auS den Donauländern haben den Weg bis nach Mannheim gefunden. Fertige Zimmerthüren aus Schweden kommen massenhaft m den Handel. Viele Schreiner in den Großstädten fertigen Thüren nicht mehr selbst an, sondern holen sich solche auS Lagern.
Postalisches. Von jetzt ab find im Verkehre mit den deutschen Postanstalten in Thina und im Schutzgebiete Kiautschau, soweit fie am internationalen Post- anweisungSdirnste beteiligt find, unter den Bedingungen deS VereinSdtenstrs Nachnahmen auf Einschreibbriefsendung«« bis 800 »« zulässig. Die Nachnahmebeträge müssen auf den Sendungen in Mark und Pfennig angegeben werden. Nähere Auskunft erteilen die Postanstalten. — Die von den Besatzungen S. M. Schiffe in Ostasien zur Aus- lieferung kommenden Postanweisungen werden von jetzt ab ebenso wir die Postanweisungen von den mobilen Landtruppen des Heeres und der Marine als Feldpostanweisungen portofrei befördert.
Telephonverkehr. Vom 15. Dezember ds. IS. an kann zwischen den Orten drS württembergischen Telrphon- nrtzes und dem badischen Orte Lichte nau ein telephonischer Verkehr stattfinden.
Frequenz der württ. TtaatSeisenbahn und Post. Auf den StaatSeisenbahnen, die jetzt eine Länge von 1826,11 Kilometer besitzen, wurden im September 1900 befördert: 3,388.796 Personen (-(- 276,691 gegen 1899) und 716,386 Tonnen Güter (— 18,895). Vereinnahmt wurden im Personenverkehr 2,073,000 »« (-s- 285,631 »«). im Güterverkehr 2,883,00 »4t (—32,749»»), aus sonstigen Quellen 995,000 »4t (— 11,000 »4t), im ganzen sonach 2,251,000 »4t (-j- 241,882 »4t). Seit Beginn deS Etatsjahrs — 1. April 1900 — bis letzten September betrugen die Einnahmen 29,562,000 »4t, somit 444,158 »4t mehr als in demselben Zeitraum deS Vorjahrs. Im Post-, Telegraphen- und Telephonbetrieb bezifferte sich die Einnahme im Berichtsmonat auf 977,335 »4t (— 23,168 ^ gegen 1898) und seit Anfang des Etatsjahrs auf 6.582,675 »4t (-s- 252,064 »«). _
Stuttgart, 4. Dez. In der 5. Sitzung der Eoang. Landessynode wurde laut Schw. M. die Beratung der Diözesansynodalordnung fortgesetzt, deren einzelne ßtz mit wenigen Abänderungen nach der Komm.-Faffung angenommen wurden. Beraten wurde ferner der Komm.-Bericht über Formulare für Beerdigung von Selbstmördern. Der Komm.-Antrag, der sich für Schaffung solcher Formulare aussprach, wurde angenommen, ebenso derjenige, der sich für Schaffung von Formularen für die Taufe Erwachsener auSsprach. Segen die Einführung von Formularen für die Beerdigung von Selbstmördern sprach v. Sandberger; ebenso äußerte v. Btlfinger Bedenken. Ferner wurde der Komm.- Antrag über die Forderung deS Interesses für Heiden- Mission einstimmig angenommen und seitens der Kirchen- behörde mit einigen Restriktionen von Dr. Merz gutgrheißen. Endlich beschäftigte die Synode der Kommisfionsorricht über die Freilassung des Sonntags von gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschulunterricht. Der Antrag der Komm, wurde einstimmig mit einem Amendement Huzel angenommen. Der Ehes deS Dep. des Kirchen, und Tchulwesenb. v. Weizsäcker, versprach «ine entgegenkommende Haltung deS Staats in der Frage deS gewerbl. und kaufmänn. Fortbildungsschulunterrichts hinsichtlich deS dabei in Betracht kommenden Bedürfnisses der Sonntagsfrier auch für die Besucher solcher Schulen.
Stuttgart, 5. Dez. Auf Antrag deS Senat- der technischen Hochschule wurde laut Schw. M. durch das k. Ministerium des Kirchen- und Schulwesens der Lehrauftrag für Geschichte und Kulturgeschichte an der gen. Hochschule, nachdem Rektor Dr. Straub denselben niedergelegt hat, Rektor Dr. Egelhaaf übertragen.
LudwigSburg, 4. Nov. Oberregierungsrat Huzel bei dem Vorstand der Versicherungsanstalt Württemberg wurde zum Präsidenten der Regierung für den Neckarkrei» ernannt.
Reutlingen, 5. Dez. Im Alter von 74'/. Jahren ist gestern der weit über die Kreise unserer Stadt hinaus be-