kein Mensch um den Weg gewesen. Er habe den Mädchen gerufen, sie sollen zu ihm Herkommen, er wolle ihnen Helsen Beeren suchen. Das schwarzgekleidete Mädchen, die Schnürte, sei zuerst gekommen; er habe sie an der Hand geführt und sei dem nahen Dickicht zuge­gangen. Ohne Widerreden sei daS Mädchen mit ihm gegangen; das andere Mädchen sei nachgelaufen und habe sich daneben gestellt. Nach der That habe ihn gleich eine Angst überfallen und aus Furcht vor der Entdeckung der That habe er sich entschlossen, die beiden Mädchen umzubringen. Hier überkam den Mörder eine gewisse Bangigkeit, er zögerte und erzählte dann weiter: Sofort packte ich die Merkle und warf sie rechts neben die Schnürte, die noch am Boden lag, hin. Zunächst wollte ich diese beide betäuben; ich nahm ihre Köpfe und schlug ihnen die Stirnen gegen einander. Als sie etwas betäubt waren, drückte ich ihnen den Hals zu. Mit jeder Hand hatte ich den HalS eine- Mädchens erfaßt. Ich bemerkte, wie den Kindern das Atmen auSging und hielt ihnen deshalb den Hals so lange zugedrückt fest, bis ich sicher war, daß keines mehr ein Lebenszeichen von sich gab. Um ganz sicher zu sein, beobachtete ich die Kinder noch einige Zeit. Die Schnürle war bald tot, die Merkle lebte länger. AlS uh mich überzeugt hatte, daß die Mäd­chen wirklich tot waren, ging ich auf dem Waldweg Engelsbrand zu; dort habe ich in einer Wirtschaft eingekehrt und mich mit dem anwesenden Schullehrer unterhalten. Auf Borhalt des Vor­sitzenden, welche Motive ihn zu dieser schauerlichen That bestimmt haben, gab er an: Ich kann nicht sagen, wie ich dazu gekommen bin, dies zu thun. In Neuenbürg übernachtete dann der Angeklagte und reiste von da aus am andern Morgen über Herrenalb nach Baden: in Sandweier wurde er von zwei seine Spur verfolgenden württ. Landjägern nach vielen Anstrengungen festgenommen und dem Amtsgericht Neuenbürg eingeliefert. Er bestritt auch jetzt noch die That und erst im gerichtlichen Verhör machte er nach und nach Einräumungen. Auf die Frage, ob er zur Zeit der That betrunken gewesen sei, gab er eine verneinende Antwort. Irgend eme Spor von Reue ist bei dem Mörder nicht zu sehen. AuS dem Zeugenverhör ist folgendes hervorzuheben: Die Goldarbeiters­ehefrau Keppler von Schönberg ist am Tage der That Abends kurz nach S Uhr auf der nach Büchenbronn führenden Straße mit dem Mörder zufammengetroffen. Eie nahm ihn erst wahr, als er kaum noch einige Schritte hinter ihr war; sie erschrak sehr über seine unvermutete Erscheinung aus dem Walde heraus. Er lief längere Zeit neben ihr her und fragte sie öfters nach der Größe und Ausdehnung des Waldes; er sah sich öfters, bald nach rechts, bald nach links, in den Wald hinein um, drehte auch den von ihm getragenen Peitschenstock derart um. daß sie Angst bekam. Gde.-Rat Rentschler von Grunbach, der mit noch mehreren Personen schon am Abend des 31. Juli nach den vermißten Kindern auf die Suche ging, fand die Leichen am andern Morgen im Huebwald. Die Kiemen lagen neben einander. Es mußten mehrere Bäume des Dickichts herausgehauen werden, ehe man die Leichen bergen konnte. Die Schülerin Marie Späth und ein im schulpflichtigen Alter stehender Bruder der getöteten Schnürle gaben übereinstimmend an, daß der Angeklagte derjenige Mann sei, der auch sie damals aufgefordert habe, mit ihm dorthin zu gehen, wo es mehr Beeren habe. Der Schreiner Merkle, Vater der ermordeten Pauline Merkle, bezeugte, daß diese ängstlich gewesen und daß wohl anzunehmen sei, daß sie sich durch Drohungen habe abhalten lassen, um Hilfe zu rufen. Die Mutter der getöteten Schnürle gab an, daß ihre Tochter am Tage der That den auf dem Thalort gefundenen Haarkamm getragen habe. Der Schultheiß von Herbertingen, der die Verhältnisse des Angeklagten kennt, gab Auskunft über seine

Herkunft und Erziehung. Er sagte auS, die Pflegeeltern, bei denen der Angeklagte nach dem Tode des Vaters untergebracht wurde, haben den Ruf rechtschaffener Leute genoffen; ihre Art der Erziehung sei jedenfalls keine schlechte gewesen. Von einer Abnormität bei dem Angeklagten oder in dessen Familie sei ihm nichts bekannt. Der letzte Dienstherr des Mörders bezeichnete diesen als einen gefährlichen und brutalen Menschen, dem es. nach Aeußerungen zu schließen, nicht darauf ankomme, einen Menschen kalt zu machen, Der Sachverständige gab auf Grund des Ergebnisses der Sektion sein Gutachten dahin ab, daß der Tod der beiden Kinder infolge gewaltsamer Erstickung eingetreten sei und daß die Verletzungen der Schnürle derartige gewesen seien, daß auf einen geschlechtlichen Mißbrauch geschlossen werden müsse. Die in den letzten Tagen bei dem Angeklagten zu Tage getretenen Krankheitserscheinungen erwiesen sich nach heutigem Sachverständigengutachten als Verstellung. Sämtliche Sachverständige erklärten den Angeklagten für vollkommen zurechnungsfähig und straffähig. Das Urteil lautet: Der Angeklagte wird wegen eines Verbrechens der Notzucht und eines hiemit in einer Handlung zusammentreffenden Verbrechens wider die Sittlich­keit im Srin des K 176 Z. 3 des St.-G.-B. zu der Zuchthausstrafe von 10 Jahren und wegen zweier Verbrechen des Mords neben dem Verlust der bürgerlichen Ehrenrechte je zur Todesstrafe verurteilt. Der Angeklagte nahm dieses Urteil ruhig auf! Die Geschworenen sollen es abgelehnt haben, den Verurteilten der Gnade des Königs zu empfehlen.

Balingen, 11. Okt. (Korr.) Ein schweres Gewitter ging gestern nacht zwischen '/elO und 11 Uhr nieder. Der Donner rollte gewaltig, die Blitze zuckten grell und rasch aufeinander, bis endlich ein kleiner Wölkend-uch das dürre Erdreich tränkte. Für die städtische Trinkwasieüeitung war der ausgiebige Regen von großem Wert, da dieselbe in den letzten außergewöhnlich warmen Tagen Wasser bloß mehr in den 1. Stock abgab. Während des Gewitters hat es auch einige Minuten lang gehagelt. Da der Hagel durch den Sturm gepeitscht wurde, so wurde das noch auf den Bäumen stehende Obst massenhaft abgeworfen; ein nennens­werter Schaden dürfte aber nicht verursacht sein, da alles ausgereist ist und die meisten anderen Felderträgnisse bei dem anhaltend schönen Wetter eingeheimst sind.

Pforzheim, 11. Okt. (Korr.) Gestern abend wurde hier an einem 9jährigen Mädchen ein Sittlichkeitsverbrechen verübt. Di« 8jährige Bertha Lichtenberger und die 9jährige Clara Benz befanden sich allein in der Waschküche des Hau­ses Bergstraße 23, ein ASphaltarbriter, der vor dem Hause beschäftigt war, wurde auf die beiden Kinder aufmerksam und folgte ihnen. Nachdem er die Thür verriegelt hatte, verging er sich an der älteren in sittenverletzender Weise. Die Jüngere brach in lautes Geschrei aus, wodurch die Einwohner aufmerksam wurden. Der Unhold wollte ent­fliehen, wurde aber von der sofort verständigten Polizei fest- genommen. Der Thäter ist der 26 Jahre alte italienische Arbeiter Giovanni Ereglio. Der untersuchende Arzt stellte fest, daß an der Aelteren ein Sittlichkeitsverbrechen verübt wurde.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

1 . Altensteig, 10. Okt. Die Zufuhr an Vieh auf den heutigen M arkt war keine besonders große. (Der gleichzeitig statt- gefundene Calwer Markt war ohne Zweifel von Einfluß auf den schwächeren Besuch). Der Handel war im ganzen kein besonders lebhafter. Für Mastvieh fehlten auswärtige Händler; was gehan­delt wurde, war mehr ein Austausch der ansässigen dauern unter sich. Die Preise blieben auf seitheriger Höhe. Auf dem Schweine­markt, verstärk befahren war, wurde recht lebhaft gehandelt und sämtliche Ware abgesetzt, Läufer zu 4090 Milchschweine zu 1832 pro Paar.

Ealw, 6. Okt. (Schranne.) Neuer Dinkel 7.07, alter Haber 7.99, neuer Haber 6.22, neuer Weizen 8.50.

Calw, 6. Okt. Obstmarkt. Zufuhr 7 Ztr. Aepfel. Preis per Ztr. 2.20

Neipperg bei Brackenhrim, 8. Okt. Lese hat begonnen. Quantität schlägt vor. Qualität vorzüglich. Käufe wurden bis jetzt abgeschlossen zu 125135 per 3 bl.

Flein, 8. Okt. Lese hat wegen des weit vorgeschrittenen Reifegrads der Trauben schon Ausgangs letzter Woche begonnen. Vieles auf Mittelpreis verstellt. Gestern Käufe zu 140148 ^ per 3 bl Rotwein abgeschloffen.

Willsbach, 8. Okt. Bis heute einiges verstellt zum Durch­schnittspreis, ein Kauf (größte Partie) zu 100 ^ pro 3 bl.

Großheppach, 11. Okt. Lese in vollem Gang. Quantität schlägt vor. Ziemlich viel verstellt, jedoch noch keinen Preis gemacht.

Stuttgart, 9. Okt. Kartoffetmarkt. Zufuhr 600 Ztr. Kartoffeln. Preis per Ztr. 2.803.20 Krautmarkt. 1500

St. Fltderkraut. Preis per 100 St. 20-22 Obstmarkt. 7000 Zentner Mostobst. Preis per Ztr. Aepfel 2.603.00 gemisch­tes Obst 2.202.40 ^

Stuttgart, 9. Oktbr. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrieben wurden: 38 Ochsen, 91Farren, 96 Kaldeln und Kühe, 259 Kälber, 379 Schweine. Unverkauft blieben: 6 Ochsen, 23 Farren, 45 Kalbeln und Kühe, Kälber, Schweine. Erlös aus */, bx Schlacht­gewicht: für Ochsen 7071 sür Farren 5054 für Kalbeln und Kühe 5463 für Kälber 7078 für Schweine 5664 ^f. Verlauf des Marktes : Verkauf lebhaft.

Herrenberg. Uebersicht über den Arbeitsmarkt am 11. Sept. Gesucht werden: 1 Bau-und Möbelschreiner,' IMö- delschreiner, 1 Küfer, 3 Arbeiter in landw. Betrieb. Vermittlung kostenfrei. Arbeitsamt Herrenberg (Stadtpflege).

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 15.20. Oktober 1900.

Horb: 16. Krämer- und Vtehmarkt.

Neubulach: 16. Krämer-, Vieh- und FlachSmarkt. Nagold_18.__.. ..__

Au-wärtige Gestorbene.

Marie Bauer, geb. Zweygart, 32 I. a., Aidlingen. Post- sekretär Kaupp; Friederike Brücker, geb Lehmann, Wwe., Stutt­gart. Otto Schnaussrr, Bäcker, 18 I. a., Stimpsach.

HiezuDas Plauderstübchen" Nr. 41.

Druck und Verlag Zaiser) Nagold. -

der G. W. Zaisr r'schen Buchhandlung (Emil Für dir Redaktion verantwortlich: K. Paar.

A l t e n st e i g.

Amtliche und Privat- Bekanntmachungen.

Fahrnis-Bersteigerung.

In der Nachlaßsache der Kaufmanns-Witwe Amalie Locher von hier kommt die vorhandene Fahrnis dem Anträge der Erben gemäß im öffentlichen Ausstreich zum Verkauf und zwar am

Dienstag den 16. Okt. d. I., von vorm. V-0 Uhr an:

- Gold und Silber, worunter 1 goldene

-k Scha Aff Taschenuhr mit Kette, 1 Armspange mit gol-

Schloß, Bücher, Frauenklrider, Betten, Matratzen u. Küchengeschirr (Zinn-

geschirr).

Mittwoch de« 17. Okt. d. I., von vorm. V 2 N Uhr an:

Schreinwerk, insbesondere 1 Sekretär, 3 Kommoden, 5 Spiegel, 1 Weißzeugkasten, 3 Kleiderkästen, 3 Topha, Faß- u. Band­geschirr, worunter 1 Faß, ca. 140 Liter haltend, allerlei Hausrat, Feld- u. Handgeschirr, Brennholz, 1 Vorrat Kohlen und 1 Brückenwage.

Den 12 . Oktober 1900 . Lezirksnotar:

Beck.

Grafrrchimferr, Oberamts Neuenbürg.

Die Weinlese

beginnt hier am

Menstag de« 18. l. Mts.,

fso daß Ende nächster Woche neuer Wein 'gefaßt werden kann.

Grzeugnis ca. 3060 til.

Da die hiesigen Weinberge durchweg rechtzeitig bespritzt und ge- schwefell wurden, so ist der Stand noch ein sehr schöner.

Die warme, günstige Witterung der letzten Tage hat gute Erfolge in den Weinbergen erzielt. Die Qualität verspricht eine recht gute zu werden. Käufer find freundlich «ivgeladrn.

Den 10. Oktober 1900.

Achnltheißenamt:

K i r ch e r.

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Montag den 15. Oktober

320 Rm. Nadelholzscheiter, Prügel und Anbruch, sowie 4000 Stück Nadelholz-Wellen durchweg Scheidholz auf hiesigem Rathaufe von nachmittags 1 Uhr ab zum Aufstreich.

Gemeinderat.

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Wu »KG» svtE. katklmnmua^paM 80-02° »dG.

SuptoKäsrlLSe bei Fl. zr^ctplLtr 6. SKttWUt.

I In Nagold bei Ernst Lutz, in Witdkerg bei Ab. Fra«er. s

Stuttgart.

AugenheikclnstctkL

von

befindet sich jetzt

Sprechstunden