Ulm, 6. Aug. DieMünch. N. Nachr." berichten über folgende, Jägerkreise interessierende Verhandlung, die sich vor der hiesigen Straskammer argen den Gemeinderat und Güter­beförderer Steinhäuser von Ehingen a. D. aöspielte: Der An­geklagte hotte anfangs Juni auf einen in dichtes Holz flie­henden Rehbock geschossen und dabei eine Frau, die er nicht sehen konnte, getroffen. Zwei Tage darnach starb die Frau. Die Sachverständigen verneinten die vom Gericht gestellte Frage, ob ein Jäger auf Wild nur dann schießen dürfe, wenn er die ganze mögliche Schußbahn übersehen könne. Das Gericht sprach daraus den Angeklagten frei. Der Staatsanwalt hatte 14 Tage Gefängnis wegen Fahrlässigkeit beantragt.

Hartheim O/A Gammertingen, 9. Aug. (Korr.) Von einem hier durchreisenden Handwerksburschen wurde gestern in der Nähe der hiesigen Gemeinde ein Riubaufall und Sittlichkeitsverbrechen an einem hiesigen Mädchen verübt. Die Gendarmerie forscht eifrig nach dem entflohenen Burschen.

Mannheim, L. Aug. Ein kleines Mißverständnis erregte dieser Tage in einer Sitzung der Ferienstrafkammrr nicht geringe Heiterkeit. Ein Taschendieb, der angeklagt war, in der Nähe des Schmoller'schea Ladens operiert zu haben, gab seine Schuld im Allgemeinen zu, verwahrte sich aber dagegen, daß er auch imWeißen Roß" gestohlen haben soll. Als ihn der Vorsitzende erstaunt fragte, was er denn mit demWeißen Roß" wolle, erklärte der Angeklagte, in seiner Anklageschrift heiße es dochDiebstahl i. w. R." Der Vorsitzende belehrte ihn darauf unter allgemeiner Heiterkeit, daß die Abkürzung nicht imWeißen Roß", sondern im wiederholten Rückfall bedeute.

Wer hat sich wohl während der letzten Wochen nicht über die schönsten aller Blumen: über die Rosen gefreut! Und wie mancher, der nicht achtlos an der Pracht der Rosenbeete vorbeiging, sondern mit offenem Auge die edlen Formen und die überaus mannigfachen Farbentönungen bewunderte, wird den Wunsch gehegt haben, sich auch einige der schön­sten Sorten anzuschaffen, um sich zur nächstjährigen Rosen­

zeit über eigene selbstgezogene Rosen freuen zu können. Aber ach, wer kennt die Sorten, nennt ihren Namen? Wer soll unter all' den Tausenden, die die Verzeichnisse der Gärtner anbirten, unter dem Gewirr englischer, französischer, italie­nischer und sonstiger Namen einige wirklich gute, brauchbare Sorten heravsfinden? Eine gewiß die Meisten befriedigende Antwort hierauf giebt die neueste Nummer deS praktischen Ratgebers im Obst- und Gartenbau. Wir erfahren aus der­selbe», daß von neueren Sorten Llaäam« (Latenz durch die schöne Färbung besonders wertvoll ist, daß dre zarte 6bar1vtts (Ällsmot außerdem einen feinen Duft be­sitzt, daß für Gruppen die vorzügliche, aber etwas zu stark­wüchsigeGruß an Teplitz" durch Llarguisk ok Salisbury zu ersetzen ist rc. Wer sich vom Geschäftsamte des Ratge­bers in Frankfurt a. Oder die Nummer, die jeder umsonst erhält, bestellt und die darin empfohlenen Sorten anpflanzt, wird mit deren Auswahl gewiß nicht unzufrieden sein.

Vermischtes.

EineEntschuldigung. Auf einer Schmiere wird Schillers Tell" gegeben. Tell schießt auf den Apfel, aber der Apfel fällt nicht. Das Publikum lacht und der Direktor ist in Verzweiflung. Rasch aber faßt er sich, tritt vor die Rampe und spricht:Hoch­verehrtes Publikum, haben Sie innigen Dank dafür, daß Sie so zahlreich erschienen find, daß, wie Sie sehen, nicht einmal ein Apfel zur Erde fallen kann." Händeklatschen und Bravorufe ertönten und derTell" war gerettet.

Eine hübsche Episode, die den Vorzug der Wahrheit hat, ereignete sich vor einiger Zeit in Loschwitz bei Dresden. Kommt da aus einem Gäßchen ein mit zwei gefüllten Wafsereimern bela­denes, älteres armes Mütterchen; vier Offiziere, welche die Straße entlang geritten kamen, wurden beiläufig gegrüßt, während deren Pferde verlangend nach den gefüllten Wafsereimern lechzten. Sofort war das Mütterchen bereit, den Durst der Tiere zu löschen, worauf ihr von einem der Offiziere ein Geldstück gereicht wurde. Mit den wohlmeinenden Worten:Ach nee, behalt' nur Euer Veld, Ihr könnt's weiter brauchen; ich hatte och e paar Jungen bei d'n Soldaten, die hatten och immer nischt!" wehrte sie das Geschenk ab, währMd die Offiziere nach mehrmaligem unnützem Versuch herzlich lachend von dannen ritten. Einer der Offiziere war Prinz Friedrich August, der sächsische Thronerbe.

Landwirtschaft, Handel und Verkehr.

Calw, 8. Aug. Auf dem heute stattgehabten Biehmarkt waren zugeführt 391 Stück Rindvieh, «9 Läufer und 51 Körbe Mischschweine. Der Handel in Großvieh ging ziemlich lebhaft, namentlich war fette Ware gesucht. Auf dem Schweinemarkt zeigte sich weniger Kauflust, Milchschweine wurden zum Preis von 1423 ^ und Läufer zu 3675 ^ pro Paar abgesetzt.

f- Der Getreidemarkt. (Berichtswoche vom 3.-9. Aug.) Der Verkehr auf dem Getretdemarkt wies in der abgelaufen«« Berichtswoche eine auffällige Mattigkeit auf, namentlich was die eine Hauptgetreidefrucht, den Weizen, anbelaaqt. Die Preise für Weizen wiesen denn auch eine entschiedene Tendenz zum Fallen auf. Roggen dagegen bekundete eine größere Festigkeit und wur­den in dieser Ware durchschnittlich etwas erhöhte Preise erzielt. Hafer ging etwas schleppend, hielt indessen seine« Preis. SS wurden in Berlin. Hamburg, Leipzig und Mannheim bezahlt per Tonne: für Weizen 145-170 für Roggen 154162 für Gerste (Futtergerste) 133148 für Hafer 142-156 für amerik. Mais 121-124 ^

Verzeichnis der Märkte in der Umgegend.

Vom 13.18. August 1900.

_ Egenhausen: 1b. Krämer- und Vieh markt.

Auswärtige Westordene.

Karl Schwab, Schlofsermstr; Wilhelm Wecker, Restaurateur, 51 I. a.. Stuttgart. I. Albr. Grieb, 73 I. a., Möhringen. Ch ristian H ah ner ( von Nagold), 50 I . a., Ebingen.

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_Hi ezuDas Plauderstübchen" Nr. 32.

Druck und Verlag der S. W. Zaiser'schen Buchhandlung (Emil Zaiser) Nagold. Für die Redaktion verantwortlich: K. Paur.

AwtLicht und Privat-LeksnntmachMgrn.

Konkursverfahren.

Ueber den Nachlaß der Barbara, geb. Maier, Witwe des Band- Webers Michael Brau« in Ebhauseu, wird heute am 9. August 1900, vormittags 9 Uhr, das Konkursverfahren eröffnet.

Der Bezirksnotar Beck in Altensteig wird zum Konkursver­walter ernannt.

Konkursforderungen find bis zum 1. September 1900 bei dem Gerichte anzumelden.

Es wird zur Beschlußfassung über die Beibehaltung des ernannten oder die Wahl eines anderen Verwalters, über die Bestellung eines Gläubigerausschuffes und eintretenden Falls über die in tz 120 der Konkursordnung bezeichneten Gegenstände, und zur Prüfung der ange­meldeten Forderungen auf

Mittwoch de« 12. September 1999, «achm. 4 ^ Uhr,

vor dem Unterzeichneten Gerichte Termin anberaumt.

Allen Personen, welche eine zur Konkursmasse gehörige Sache in Besitz haben oder zur'Konkursmasse etwas schuldig sind, wird aufgegeben, nichts an den Gemeinschuldner zu verabfolgen oder zu leisten, auch die Verpflichtung auferlegt, von dem Besitze der Sache und von den Forde­rungen, für welche sie aus der Sache abgesonderte Befriedigung in Anspruch nehmen, dem Konkursverwalter bis zum 25. August 1900 Anzeige zu machen.

Nagold, den 9. August 1900.

Kgl. Amtsgericht:

A.-R. Schmid.

Veröffentlicht durch Gerichtsschreiber Brehm.

Letzter Verkauf

einer Waldsamerchandlung mit Klenganftalt.

Aus der Konkursmasse deS Kaufmanns Paul Finckh, Inhabers der Firma CH. Geigle, Waldsameuhaudlmrg in Nagold, bringe ich die vorhandenen auf Markung Nagold gelegenen und in Nro. 116 und Nro. 120 ds. Blattes näher beschriebenen Grundstücke als: Gebäude Nro. 348 348 6.

23 a 01 gm Wohnhaus, Magazingebäude, Schuppen und Wald- samenausklengaustalt nebst Hofraum,

Parz-Nr. 3741/1 und 2

11 a 69 gm Gemüse-, Gras- und Baumgarten dabei,

Anschlag 80 000 angekauft zu 65100 und

Parz.-Nr. 3741/2

68 a 23 gm Gras- und Baumgarten gegenüber obigem Anwesen,

Anschlag 8 500 angekauft zu 7510 ^

am Freitag, 24. August d. F., vorm. 11 Uhr

auf dem hiesigen Rathause im öffentlichen Aufstreiche zum Verkauf.

Auf dem Anwesen wird eine im Jahre 1817 gegründete Wald- samrnhandlung betrieben.

Die Gebäulichkeiten find in bestem bauliche« Zustande. Kaufsliebhaber, auswärtige mit VermögenSzeugniffen neuesten Datums, werden hiezu mit dem Ansügen eingeladen, daß das Er­gebnis dieses AufstreichS im Voraus genehmigt ist. Nagold, den 10. August 1900.

Konkursverwalter:

Gerichtsnotar Gaupp.

! Revier Altensteig.

Nutz- und Brennholz- Verkauf.

Am Samstag den II. Ang.

nachm. 5 Uhr imRößle" in Spiel- berg aus Schornzhardt. Abt. Hoh- brunnen und Gäbelesloch sowie Sckeidholz der Hut Gpielberg: Nadelh. Rm.: 11 Gpälter II. El.. 11 Scheiter, 3 Prügel, 39 Anbruch, 6 fichtene Rinde, 225 Rm. Reis und der Schlagabraum.

Revier SimmrrSfeld.

Rinde- «nd Reisigverkauf.

Am Donnerstag d. 1«. Ang.

nachm. 30, Uhr werden im Hirsch in Simmersfeld auS dem Gtaats- wald Eitele Abt. 6 Hirschsprung. 7 Saatschule, 9 Straßenhau, 13 Hofacker und Hagwald Abt. 3 Saufang und 4 Ebene: 16 Rm. Fichten und 290 Rm. tann. Rinde; ferner aus Straßenhau 1 Los, Sau­fang 1 Los und Hogwoldebene 2 Lose Nadelholzreisig verkauft.

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Zwangsversteigerung.

Im Wege der Zwangsvollstreckung sollen die auf Markung Unter- thalheim belegenen, im Grundbuch von Unterthalheim Heft 4 Abteilung I Nr. 15 und 78 zur Zeit der Eintragung des Versteigerungsoer­merkes auf den Namen des Wilhelm Reinhardt, ledigen Zündholz­fabrikanten in Unterthalheim eingetragenen Grundstücke Parz.-Nr. 137 1 a 47 gm Wohnhaus und Scheuer an der Schietinger

Straße, Anschlag 2200

140 1 a 37 gm Gebäude (Zündhölzerfabrik) allda

1200 ^

1102 4 a 40 gm Land am Schietinger Weg 50 ^

1097 1 a 66 gm Land im unteren Thal 50

1103/4 1 a 32 gm Land am Schleifenberg 30

2120 7 a 88 gm Acker auf dem Schleifen 110

2119 7 a 88 gm Acker auf dem Schleifen 100 ^

am Dienstag, den 14. Angust 1900, vorm. 19 Uhr

auf dem Rathause in Unterthalheim versteigert werden.

«er Berneigerungsvermerr ist am 22 , Marz 1900 tn das Grund- buch eingetragen.

Es ergeht die Aufforderung, Rechte, soweit sie zur Zeit der Ein­tragung des Versteigerungsvermerkes aus dem Grundbuch nicht ersichtlich waren, spätestens im VrrsteigerungStermine vor der Aufforderung zur Abgabe von Geboten anzumelden und, wenn der Gläubiger widerspricht, glaubhaft zu machen, widrigenfalls sie bei der Feststellung des geringsten Gebots nicht berücksichtigt und bei der Verteilung des VerstelgerungSer- löses dem Ansprüche des Gläubigers und den übrigen Rechten nachgesetzt werden.

Diejenigen, welche ein der Versteigerung entgegenstehendes Recht haben, werden oufgesordert, vor der Erteilung deS Zuschlags die Auf- Hebung oder einstweilige Einstellung des Verfahrens herbeizusühren. widrigenfalls für das Recht der Versteigerungserlös an die Stelle des versteigerten Gegenstandes tritt.

Nagold, den 26. Juni 1900.

Kommissär:

Gerichtsnotar Gaupp.

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Ingenieur, Lauastutt-Ztuttgart, LöniAstr. 87 II.