Boxers und chinesischen Lruppe« sehr entmutigt seien. Mehr als 2006 chinesische Soldaten und viele Führer der Boxers seien gefallen. Die Boxers er» klärten, die Fremden hätten den Zauber der mystischen Macht der Boxer gebrochen. Die Boxers wagten nicht mehr, sich den Gesandtschaften zu nähern. Der Kourier fügt hinzu, die Fremden könnten sich noch lange halten, wenn sie genügend mit Lebensmitteln und Munition versehen seien. Damit soll es aber leider, wie man fürchtet, zu Ende gehen.
London 7. Juli. Der Shanghaier Korrespondent des „Expreß" zeichnet sodann auf Grund chinesischer Meldungen ein entsetzliches Bild von den Greueln, die in Peking von den Boxern begangen wurden. Ueberall, wo chinesische Christen Zuflucht genommen hatten, machte der Volkshaufe Angriffe. Chinesische Frauen wurden herausge» schleppt, in unsagbarer Weise gefoltert und dann in Stücke gehackt, Kinder und Säuglinge wurden in zwei Teile gehauen und in brennende Gebäude geworfen. Horden von Tumultuanten belagerten das Hauptquartier der römisch-katholischen Mission, trieben die Bekehrten auS ihren Häusern und metzelten sie zu Hunderten nieder. Alle Missionen litten mehr oder weniger. Zwischen sooo und 6000 Christen sollen getötet worden sein.
Brüssel, 8. Juli. Eine auS Shanghai vom 7. Juli eingegangene Depesche meldet: Nach Angabe eines hohen chinesischen Beamten waren die europäischen Diplomaten in Peking am 2. Juli wohlbehalten. Ein Teil der Truppen unter Prinz Ching hätte sich den Boxern nicht angeschloffen, vielmehr die Ausrührer angegriffen.
London, 7. Juli. Der hiesige chinesische Gesandte hat gestern ei« Telegramm Li-Huug-Tschaugs erhalte«, i« dem er «itteilt, er habe Gruud z« der A««ah«e, daß die Gesandtschaften i« Peking »«ter dem Schutze der Regierungen in Sicherheit seien. Die Richtigkeit dieser Annahme wird bezweifelt.
Berlin, 8. Juli. Wie das „Kl. Journ." erfährt, ist der bekannte deutsche Zolldirektor Drtring mit seiner Familie in Sicherheit. Derselbe hat sich rechtzeitig aus Peking zu seinem Schwiegervater, dem Direktor der Eisenbahnen in Shanghaikwau geflüchtet.
Berlin, 8. Juli. Der deutsche Geschwaderchef telegraphierte aus Taku vom 7. d. M.: „Ich sandte gestern eingetroffene deutsche und belgische Flüchtlinge aus Tientsin, 16 Frauen, 9 Kinder und 19 Männer mit einem Geschwaderdampfer nach Nagasaki. Nach Mitteilung vom 2. Juli ist das Befinden aller Verwundeten gut. Nach Tientsin ist immer noch nur der Wasserweg offen.
London, 7. Juli. Die zur Beteiligung an der Unterdrückung des Aufstandes in China bestimmten weiteren 20,000 Mann japanischer Truppen gehen sofort nach Taku ab und werden bereit sein, sofort in Aktion zu treten. Falls, wie angenommen wird, 100,000 Mann erforderlich sein werden und Japan den größeren Teil der Arbeit selbst verrichten soll, dürfte Japan darauf sehen, daß die Mächte zu einem vorläufigen Einverständnis betr. die Position Japans gelangen.
Rom, 7. Juli. Die „Tribuna" meldet: Das italienische Expeditionskorps für China werde aus einem Bataillon Infanterie unter Oberstleutnant Salsa und einem Bataillon Bersaglieri unter Major Aolrardi bestehen. Jedes Bataillon sei etwa 900 Mann stark. Dem Expeditionskorps wurden ferner 2 Abteilungen Artillerie mit 8 Nordenfeldgeschützen, eine Abteilung Genietruppen, ein Lozaret mit 50 Betten und eine Abteilung Train beigegeben. Den Oberbefehl werde Oberst Garioni führen.
Paris, 8. Juli. Die Deputiertenkammer, ohne Unterschied der Parteirichtung zollte gestern anhaltenden Beifall den Worten des Ministers Delcaffe: „Der deutsche Gesandte in Peking, an dessen Tod man leider nicht mehr zweifeln kann, fiel als Opfer treuer Pflichterfüllung. Wir alle ehren sein Andenken."
London, 8. Juli. Reuters Bureau meldet aus Shanghai 7.: Nach amtlichen Konsularberichten waren die Gesandtschaften am 4. Juli unversehrt. Die Chinesen stellten den Angriff ein, so daß nur noch die Befürchtung besteht, Nahrung mangle den Eingeschloffenen.
Berlin, 9. Juli. Wolfs Telegraphen-Bureau meldet aus Tientsin vom 2. Juli: Die hiesige Lhinesrnstadt wurde heute durch die Russen ohne Erfolg bombardiert. Die Stärke der hiesigen fremden Truppen beträgt ungefähr 10000 Mann. Vom 3. Juli wird gemeldet: Seit heute früh wurden wiederum die Fremdenniederlaffungen heftig durch die Chinesen bombardiert. Auf Anordnung Geymours werden die Frauen und Kinder baldmöglichst nach Taku geschafft.
Berlin, 9. Juli. Der Kaiser erhielt folgendes Telegramm auS Tsingtau: Auf die Bekanntgabe des Telegramm- Sr. Majestät antwortet der Gouverneur von Echantung: „Von jeher war ich in größter Sorge wegen der in Peking eingeschloffenen Europäer und versuchte wiederholt, Kundschafter zu schicken und Hilfe zu bringen, aber vergeblich. Es find jetzt alle Wege nach Peking voll Rebellen, und alle Maßnahmen bieten daher noch weniger Aussicht auf Erfolg. Trotzdem werde ich es für meine Pflicht halten, mein Aeu- ßersteS zu thuv, um Hilfe zu bringen. Juanschikat". —
Yokohama, 9. Juli. Weitere 10 Transportschiffe find gechartert, um neue Truppen nach China zu bringen. Ein Erlaß wurde veröffentlicht, welcher die Ausfuhr von Pferden verbietet.
Shanghai, 9. Juli. Der Gouverneur von Shan- tung hat von dem Prinzen Tuan Befehl erhalten, mit 18,000 Mann auf Nanking zu marschieren, doch sei, wie aus gut informierter Quelle verlautet, dem Befehle nicht Folge geleistet worden. Nanking sei ungefährdet, wenn der Vice könig von Nanking sich entschließe, dem s
Vorrücken auf seine Stadt Widerstand entgegeuzusetzen. Seine Streitmacht aus dem Jangtse betrage 15 Kriegsschiffe. Alles hänge von seinem Verhalten ab.
Neid-Jork, 9. Juli. Der Konsul Goodnow in Shanghai telegraphiert: Die Gesandtschaften waren am 3. Juli von den Boxern belagert, aber sie find noch intakt. Die Boxers scheinen jetzt durch Aushungerung die Gesandtschaften bezwingen zu wollen.
Frhr. v. Ketteler über die Missionare. Die Pall Mall Gazette veröffentlicht einen Brief eine- ManneS, der vor 5 Jahren in Tanger eine Unterredung mit Baron Ketteler, der nun in Peking ermordet worden ist, über die Missionare in China gehabt hat. Baron Ketteler, der, ehe er als Geschäftsträger nach Marokko versetzt worden war, mehrere Jahre der deutschen Gesandtschaft in Peking angehört hatte, suchte den Haß der Chinesen gegen die Missionare folgendermaßen zu erklären: Unbescholtene Eingeborene oder solche, die zu der besseren Klaffe gehören, kommen nur wenig mit den Missionaren in Berührung. Es ist der soziale Paria oder der Verbrecher, der sich an den Fremden wendet, um seine Protektion zu erlangen, für die er manchmal eine Geldbezahlung zu machen hat, wie in der Türkei und Marokko, wo die Unterbeamten der Gesandtschaften und Konsulate mit ihren Verbündeten, den Wucherern, vor noch nicht langer Zeit ein blühendes Geschäft betrieben. Wenn der Eingeborene nichts hat, was er als Bezahlung für Protektion anbieten könnte, dann wendet er sich an den Missionar, heuchelt großen Eifer für die Religion und schließlich, wenn er sich daS Vertrauen des Missionars verschafft hat, enthüllt er ihm eine Schmerzen», geschichte und zeigt ihm, wie seine Landsleute ihm mißtrauen und ihn verabscheuen in Folge seiner Abtrünnigkeit, wir sie olle konspiriren, um ihn auf irgend eine falsche Beschuldigung hin vor ein Gericht deS Landes zu ziehen, wie er dann von dem grausamen ungerechten Richter ins Gefängnis geworfen werden wird, wo er Schläge und sogar Martern zu leiden haben wird. Durch solche Geschichten läßt sich der Missionar nur zu leicht bewegen, den unwürdigsten Betrügern seine Sympathie und Unterstützung zu geben, besonders da er weiß, daß in Wirklichkeit häufig bei den Gerichten des Landes keine Gerechtigkeit zu finden ist. Der schlimmste hiemit verbundene Umstand, sagte Baron v. Ketteler. ist in China, daß es im Allgemeinen gerade der unehrliche Schuldner und besonders der treulose Verwalter von ihm anvertrauten Geldern ist, in dem plötzlich die Ueberzengung von der Schönheit und dem Wert der christlichen Religion erwacht. Auf diese Weise sind oft Landgüter und anderes Eigentum von beträchtlichem Werte der chinesischen Jurisdiktion entzogen und unter die Konsulargr- richte gebracht worden, und es ist unvermeidlich, daß der Unwille des Volkes, der dadurch hervorgerufen wird, eine schwere Gefahr bildet.
Kleinere Mitteilungen.
Stuttgart, 8. Juli. Heute früh erschoß der in der Kronenstraße 33 wohnende, ca. 35jähr. Bankier Eduard Becker. Vater von 2 Kindern, infolge großer Verluste durch Börsenspekulationen seine Frau. Hierauf richtete er die Waffe gegen sich selbst. Beide erlagen alsbald ihren Verletzungen.
Hochmössingen, 9. Juli. (Korresp.) Daß die Dummen nicht alle werden, beweist ein Fall, der sich hier zugetragen hat. Einem Bauern, dem seine Frau auf unglückliche Weise ums Leben gekommen ist, gaben Zigeuner vor, daß deren Seele am Fegfeuer schreckliche Qualen auszustehen habe. Zu den Mitteln ihrer Erlösung brauchten sie natürlich Geld und eS gab der Bauer nach und nach nicht weniger als 2400 ^ an die Zigeuner. Das Geld hat er sich teilweise sogar borgen müssen.
Maulbronn, 9. Juli. (Korr.) Einem Bauern in Oetisheim wurde aus dem Stall ein Rind im Wert von 280 gestohlen. Der unbekannte „Liebhaber" verkaufte dasselbe an einen Maulbronner Metzger.
Schorndorf, 9. Juli. (Korr.) In der Schorndorfer Löwenbrauerei ist ein Streik unter den Bierbrauern und Bierführern ausgebrochen.
Flein, 7. Juli. (Korresp.) Von einem schrecklichen Unglücksfall wurde gestern eine hiesige Familie betroffen. Karl Seitz, Weingärtner und Landwirt von hier führte mit seinem 16jährigen Sohn eine Fuhre Mist. Der Sohn fungierte als Fuhrmann, während der Vater hinten nach kam. An einer Straßenbiegung mußte einem Einspänner auS- gewichen werden. Dabei wurde der Sohn unter seinen Wagen gerissen, der ihm vor din Augen seines Vaters an Kopf und Brust sehr schwere lebensgefährliche Verletzungen beibrachte. Der brave fleißige Jüngling liegt jetzt im Spital in Heilbronn. Allgemeines Beileid wendet sich der schwerbetroffenen Familie zu.
Lorch, 9. Juli. (Korr.) Zu dem Raubmord ist noch nachzutragen, daß der Raubmörder Kunzer heißt, 30—40 Jahre alt und mittelgroß ist, mageres Gesicht und dunklen Schnurrbart hat, ziemlich Hellen Anzug mit dunklem Hut trägt und nur einen dunklen Stock bei sich hatte. Er ging abends 6 Uhr auf dem Lorcher Weg bis über Lorch hinaus und schlug dann die Richtung nach Gmünd ein. Kunzer hat sich jedenfalls selbst Verletzungen zugezogen, die That geschah zwischen 5 und 6 Uhr.
Pforzheim, 7. Juli. Der Aufseher Wilhelm FaaS, der am 18. Juni seine Frau erwürgt hatte, wurde heute vom Schwurgericht in Karlsruhe wegen Körperverletzung mit nachgefolgtem Tode, unter Zubilligung mildernder Umstände, zu sechs Monaten Gefängnis verurteilt.
Pforzheim, 9. Juli. (Korr.) DaS Restaurant zum Kronprinzen. Inh. W. Kontzi, ging durch Kauf um 86 000 ^ s an Chr. Braun früher zur Krone über.
Bruchsal, 9. Juli. (Korr.) Am Freitag Nachmittag hat sich der 18jährige Sohn des Verlegers der Kraichgauer Ztg. D. Weber hier durch einen Schuß in die Schläfe das Leben genommen. Grund soll sein daS Nichtbestehen des Einjährig-Freiwilligen-ExamenS am Gymnasium zu Durlach, welche Anstalt derselbe besuchte.
München, 7. Juli. Der im Ringhotel am Sendlinger- thor beschäftigte Horelkutscher Franz Mack war schon seit längerer Zeit auf den ersten Hausmeister Joseph Hihle nicht gut zu sprechen, da er sich durch dessen Eingriffe im Trinkgeld beeinträchtigt fühlte. Der Besitzer des Hotels, Scheggrr, kündigte dem Kutscher, waS dieser wohl wieder dem Hausmeister in die Schuhe schob. Gestern mittag entfernte sich Mack, ging in eine Branntweinschenke und hieraus in ein Geschäft, wo er sich einen Revolver kaufte. Mit diesem bewaffnet begab er sich in die „Schwemme" (ein Lokal deS Hotels), wo Hihle Karlen spielte. Mack setzte sich in die Ecke, trat kurz darauf hervor und feuerte auf den ahnungslos dasttzenden Hihle von rückwärts einen Schuß ab, der diesem hinter dem Ohr in den Kopf ging. Mit einem lauten Aufschrei stürzte Hihle zu Boden, erhob sich wieder und wankte auf den Vorplatz. Der Kutscher flüchtete, wurde aber von anderen Gästen rasch eingeholt. Nachdem ihm der Revolver abgenommen worden, griff eine derartige Lynchjustiz Platz, daß der Thäter bald über und über mit Blut bedeckt war. Um Hihle hatte sich inzwischen ein Arzt angenommen, der den Verwundeten nach Anlegung eines Verbandes in die chirurgische Klinik verbringen ließ. Mack, der sich wie wahnsinnig gegen eine Schließung wehrte, wurde zur Polizei geschafft. Es besteht Hoffnung den schwerverletzten Hihle am Leben zu erhalten.
Bei dem Städtchen Adria in der Po-Niederung find 2 antike Schiffe 3.5 Meter unter der Erdoberfläche entdeckt worden. Adria liegt heute 31 Kilometer von der Küste entfernt. Die Geschtebablagerungen des Po und der Etsch haben es so weit von der Küste verdrängt und einen breiten, sumpfigen Landstrich zwischen Adria und dem Meere gebildet. Von den beiden aufgefundenen Schiffen ist eines 20 Meter lang, 5 Meter breit und sehr gut erhalten. In seiner Umgebung fanden sich Vasen, Waffen, Bronzen, menschliche Knochen. Die Schiffsnägrl bestehen aus Eisen.
Landwirtschaft, Handel und Verkehr.
Neuenbürg, 6. Juli. Heute wurden die ersten neuen Kartoffeln auS der Gegend »on Rastatt, die sog. Rosenkartoffel, zu Markt gebracht. Der Preis ist 8 für V-
Neuenbürg, 7. Juli. Auf den hies. Schweinemarkt wurden 80 St. Milchschweine zugeführt und daS Paar zu 16—28 Mark »erkauft.
Stuttgart 2. Juli. (LandeSproduktenbörse.) Wir notieren per 100 frachtfrei Stuttgart: Weizen, württ. ^ 17.7S bis 18.-, sränk. 18 - bis Ulka 13.78 bis 19.—, Walla-Walla 19.— bis —, Laplata 18.60 bis 19.—, Amerikaner 18.60 bis 19.—; Kernen, Oberländer 18.80 bis 18.78, Unterländer —.— bis —; Dinkel 12.28 bis 12.78; Roggen, württ. 16.— biS 16.80, rufs. 18.80 bis 17.-; Gerste, württ. -.— bis . Pfälzer bis —.—, Tauber —.— bis —, ungarische —.— bis —; Hafer, Oberländer 18.— bis 18.80, Unterländer 14.80 bis 18.-, amerik. —.— bis —; Rais, Mixed 12.78 bis —, Laplata 12.78 bis 13.—. — Mehlprrise pro 100 kx inkl. Sack: Mehl Nr. 0: ^ 29.- bis 29.60, Mehl Nr. 1: 27.- bis 27.80, Mehl Nr. 2 : 28.80 bis 26.-, Mehl Nr. 3 : 24.— bis 24.80, Mehl Nr. 4: 21.— bis 21.80, Suppengries 29.80 bis —, Kleie 10.
Stuttgart, 7. Juli. (Schlachtviehmarkt.) Zugetrirben wurden: 33 Ochsen, 62Farren, 83Kalbeln und Kühe, 2S1 Kälber, 308 Schweine. Unverkauft blieben: — Ochsen, 11 Fairen, 81 Kalbeln und Kühe, — Kälber, — Schweine. Erlös aus */, kx Schlachtgewicht: für Ochsen 68—70 für Farren 80—86 für Kalbeln und Kühe 38-63 für Kälber 78-82 für Schweine 44—54 ^f. Verlauf des Marktes: Verkauf lebhaft bei festen Preisen.
Verminderung der Pslanzenschädigungen durch gute Düngung. Bei den großen Schädigungen, welche die Fröste in diesem Frühjahr in allen Teilen Deutschlands an den Kulturpflanzen verursachten, trat vielfach eine Erscheinung zu Tage, welche seitens der Landwirte die höchste Beachtung verdient und auf welche hier aufmerksam gemacht werden soll. Die Wintersaaten nämlich, für welche stark mit Thomasschlacke und Kainit gedüngt wurde, haben meist gar nicht durch Frost gelitten. Man hat in diesem Frühjahr dieselbe Erfahrung gemacht, wie schon Anfang der neunziger Jahre. Auch damals litten die gut gedüngten Saaten viel weniger, und erkannte man auch gleich, daß die Ursache hierfür allein in der normaleren Entwickelung der Pflanzen infolge der rationelle» Düngung liegt. Die Sache erklärt sich nämlich so: Fehlt eS dem Boden auch nur an einem notwendigen Pflanzennährstoff, so ist die Entwicklung der Pflanzen keine vollkommene; die nicht normal entwickelten Pflanzen find geschwächt, kränkeln und find infolge dessen nicht imstande, schädigenden Einflüssen, welche kräftig entwickelten Pflanzen durchaus nicht schaden, zu widerstehen. Dieselbe Erscheinung konnte man im Jahre 1893 bei der lang anhaltenden Dürre beobachten, wie ebenfalls vor zwei Jahren hinsichtlich deS Lagern- der Getreidefelder. Ueberall widerstand das kräftig mit Thomasmehl und Kainit gedüngte Getreide dem Lager« viel besser, und ebenfalls schadete die Dürre den Wiesen und Weiden, welche stark mit ThomaSschlacke und Kainit gedüngt waren, viel weniger, einfach deshalb, weil die Pflanzen infolge ihrer besseren Ernährung überhaupt kräftiger und widerstandsfähiger sind. — Auf vielen Feldern, besonders aber auf den sandigen und moorigen Flächen, leiden die Wintersaaten fast in jedem Jahre mehr oder weniger durch die Witterung. — Da erscheint es für den Landwirt doppelt nötig, schon im Herbst bei der Bestellung derselben hierauf zu achten und durch richtige Düngung mit den genannten Düngern den Schädigungen vorzubeugen.
Ro»k«rr.Wröffi»«irgerr.
K. Amtsgericht Stuttgart-Stadt. Friedrich Blank, Spezereihändler hier, Gchloßstr. 66. — K. Amtsgericht Mergentheim. Eduard Keylich, Buchhändler in Mergentheim, Inh. der Firma Jof. Rath'S Buchhandlung.
Auswärtige Gestorbene.
Karl August Fischer, Hauptmann a. D., 53 I. a ; Eduard Becker; Käthe Becker, ged. Schwarz; Margarethe Bogt, geb. Hambrecht, Wwe., 83 I. a.; Mathilde Kraft, aeb. Rieger, 28 I. a., Stuttgart. — Theodor Finckh, Privatier, 76 I a., Stuttgart-London. — Chr. Scheuermann, Pfarrer, 77 I. a., Eschenthal. — August B a r t h «lo me, Uhrmacher und Optiker; Luise v a r th o l o m r, geb. Kubach, Göppingen.
Druck und Verlag der G. W. Z ais e r'schen Buchhandlung tEmi l Zaiser) Nagold. — Für dir Redaktion verantwortlich: K. Paul.